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Borderline Narzissmus

ungleiche Zwillinge – Teil 2

Warum entwickelt sich einer zum Borderliner und ein anderer zum Narzissten?

Borderline und Narzissmus - die ungleichen Zwillinge Teil 2Die Entwicklung zu einem Borderliner ist gewöhnlich von sehr starken traumatischen Ereignissen in der ersten Kindheit gekennzeichnet.

Wir sprechen hier ĂŒber Ereignisse wie zum Beispiel:

      • Den Tod eines Elternteils
      • Von Gewalt innerhalb der Familie
      • Körperlicher Misshandlung
      • Sexuellem Missbrauch
      • Und nicht zuletzt: emotionaler Verwahrlosung

Viele dieser heute mit Borderline diagnostizierten Menschen sind in ihrer Kindheit unbeachtet geblieben, wurden ignoriert, psychisch vernachlÀssigt und auch sehr sehr hÀufig von ihren Eltern brutal behandelt.

Andererseits berichten mit Narzissmus diagnostizierte Patienten ebenfalls – so wie ein Borderliner – dass sie als Kinder von ihren Eltern oft ohne EinfĂŒhlungsvermögen, kalt und sogar boshaft behandelt wurden – jedoch mit einem wichtigen Unterschied: dies geschah immer auf eine ganz „besondere Weise“.

Das kann daran liegen, dass viele narzisstische Personen von Anfang an ĂŒber eine besondere / eine herausragende Eigenschaft verfĂŒgten welche die Bewunderung bei ihren ansonsten sehr gefĂŒhlskalten frĂŒhen Bezugspersonen erregten.

Das könnten Eigenschaften sein wie:

      • eine ĂŒberragende Intelligenz
      • Ein Talent fĂŒr Musik oder Kunst
      • Oder einfach nur ein besonders schönes körperliches Aussehen.

Das bedeutet jedoch nichts anderes, als das sie von ihren Eltern die ein AushÀngeschild betrachtet und ansonsten nur sehr distanziert behandelt wurden.

Borderline und Narzissmus - die ungleichen Zwillinge Teil 2
Teil (1) Die unterschiedliche Entwicklung
Die Entwicklungsphasen eines Kindes

Borderline Narzissmus

Teil (1) Die unterschiedliche Entwicklung

Die psychischen Folgen dieser frĂŒhen und frustrierenden Erfahrungen ist ein tiefer schwere psychischer Schmerz. Aus diesem Schmerz heraus entwickelte sich dann Hass und Neid auf die Umgebung – von der aber gleichzeitig Liebe und UnterstĂŒtzung benötigt wurde. Du spĂŒrst hier förmlich den Widerspruch – der zu den vielen Problemen im spĂ€teren Leben eines Borderliners fĂŒhren wird.

Bei der Borderline – Persönlichkeitsstörung ist die Traumatisierung jedoch viel schwerer so dass der Aufbau von einer konstanten Objektbeziehung schwer gestört wurde. Dies beeinflusst die Ödipale Erfahrung (die Entwicklung vom dritten bis sechsten Lebensjahr) so nachteilig, dass die zuvor erlebte Spaltung in Gut und Böse – die fĂŒr die Abwehr der ödipalen Phase typischen Aufteilungen – verstĂ€rkt wird.

    • zum Beispiel in die Spaltung der elterlichen Vorstellung in sexualisierte und nicht sexualisierte Objekte (Bezugspersonen)
    • Oder die Aufspaltung von Homosexuellen und heterosexuellen erotischen WĂŒnschen.

Gerade das ist jetzt total interessant: Eine hÀufige Folge davon ist nÀmlich eine Verschmelzung von beiden Bestrebungen:

      • Die Verschmelzung von PrÀödipalen und Ödipalen Bestrebungen
      • unter dem Vorherrschen prÀödipaler Aggression.

Was sich hier so kompliziert anhört hat im Ergebnis spÀter gravierende Folgen:

      • einen unstillbaren hungrigen sexuellen Wunsch nach PromiskuitĂ€t zufolge
      • Eine Neigung zu sexuellen Perversionen
      • Oder eine Dauer-Aggression gegenĂŒber der gesamten Umwelt, weil eine dauerhafte erotische Beziehung nicht erreicht werden kann.

Die Entwicklung der narzisstischen Persönlichkeit Die Entwicklung der narzisstischen Persönlichkeit nimmt einen etwas anderen Verlauf als die des Borderliners. Dadurch, dass das Kind teilweise durch die Eltern idealisiert wird Eltern, bildet sich auch (!) eine Abwehr aus.

Die Abwehrmechanismen eines Narzissten sind:

      • eine Überbetonung der eigenen Talente
      • und eine Leugnung der wertlosen AbhĂ€ngigkeiten. Wir nennen es die „wertlose“ Selbst-ReprĂ€sentanz die voller Neid, Hunger und Wut ist.

Dadurch kommt dann sein „grandioses Selbst“ zum Vorschein, dass sich seinen Daseinszweck / seine Daseinsberechtigung aus der Bewunderung der Umgebung zu sichern versucht.  Sehr hĂ€ufig bietet diesen Kindern ihre Erfahrung in der frĂŒhen Kindheit zuerst einmal das GefĂŒhl, dass sie ein Siegertyp sind. Daraus entwickelt sich bei Ihnen dann ein unrealistisches sexuelles Selbstbewusstsein – jedoch immer in Verbindung mit einer tiefen unbewussten Schuld.

Kommt dieser Mensch dann in das Erwachsenen–Alter, dann findet man bei ihm hĂ€ufig

      • viel erotischen Charm
      • und eine starke Konzentration auf SexualitĂ€t,
        • in der der sich aber eine tiefe, schuldgeplagte Kastrationsangst / Impotenz-angst finden lĂ€sst.

2. die psychostrukturelle Ebene

Auf der psychostrukturellen Ebene ist die Borderline–Persönlichkeit gekennzeichnet von einer sehr schweren IdentitĂ€tskrise. Wir sehen hier hĂ€ufig eine Tendenz zu stark sich widersprechenden Charaktereigenschaften,

      • fehlende Echtheit,
      • zeitweiligen DiskontinuitĂ€ten im Selbsterleben,
      • Unzufriedenheit mit dem eigenen Geschlecht,
      • ĂŒbertrieben ethischer und moralischer Relativismus
      • Das GefĂŒhl einer grausamen inneren Leere.

Schauen wir uns jetzt mal den Narzissten an. Im Vergleich zu dem Borderliner hat der Narzisst ein grandioses Selbst. Dieses grandiose Selbst/ich fĂŒhrt bei ihm

      • zu einem ĂŒbersteigerten beruflichen Engagement,
      • oft aber auch begleitet von einer stark nagen denn Langeweile weil es sich hier nur um eine Pseudo Sublimierung handelt.

Sublimierung ist ja das Ersetzen einer schlechten Charaktereigenschaft durch eine bessere Eigenschaft. Das Ausleben im Beruf fĂŒhrt aber selten zu einer persönlich starken Befriedigung, sodass wir hier tatsĂ€chlich von einer Pseudo-Sublimierung sprechen können. Trotzdem hilft dieses Ausagieren im Beruf dem Narzissten aber, dass er weniger stark in eine regressive ZerstĂŒckelung seines Ich’s fĂ€llt. 

Der Borderliner andererseits hat nur ein sehr schlecht integriertes Selbst – und steht dadurch in der Gefahr unter Stress, Überlastung oder dem Einfluss psychoaktiver Substanzen (Drogen) psychotisch zu regredieren.

Dadurch findet sich eher bei den Borderline–Patienten (nicht jedoch beim Narzissten)

      • eine deutlich geringere Impulskontrolle,
      • eine geringere Toleranz gegenĂŒber seiner Angst und
      • eine geringere FĂ€higkeit zur Sublimierung.
2. die psychostrukturelle Ebene
die Dynamiken zwischen Borderline und Narzissmus

3. die Dynamiken

Interessant ist was wir jetzt im Zusammenhang der Dynamik vorfinden. Dies mag manche Beobachter vielleicht etwas Erstaunen, ist aber das Ergebnis der intensiven Borderline / Narzissmus-Forschungen.

Typischerweise sprechen wir beim Borderliner ja von einem Spaltungsmechanismus und einer Projektion. Diese Spaltung und die Projektion finden wir aber bei beiden (!) Charakter–Störungen.

Bei unserem Borderliner verfestigen sich diese Abwehrmechanismen jedoch viel intensiver da bei ihm die Menge an nicht neutralisierter Aggression höher und die ICH–SchwĂ€che deutlich stĂ€rker ausgeprĂ€gt ist.

In seinem Inneren ist seine Welt aufgespalten in Verzerrungen des Bösen und des Guten und seine zwischenmenschlichen Erfahrungen mit anderen Menschen schwanken zwischen einer Idealisierung und einer Entwertung.

Beinahe sĂŒchtig suchen Sie immer wieder die NĂ€he zum idealisierten Anderen um sich dann – aufgrund der Angst vor Verschmelzung – sofort wieder auf sich selbst zurĂŒck zu ziehen, wodurch die Störung in der FĂ€higkeit eine optimale Distanz in den Beziehungen einzugehen deutlich wird.

Die Projektionen von Borderliner sind auch heftiger und gewalttĂ€tiger in den zwanghaften Versuch die Umgebung auf die sie ihre verleugneten selbst ReprĂ€sentanzen abladen zu kontrollieren. Der Borderliner hĂ€ngt also fĂŒr seine eigene StabilitĂ€t sehr stark von dem Anderen ab, egal wie chaotisch dies auch ablaufen mag.

Wie gesagt, auch die Narzissten verwenden die Spaltungs – und Projektionsmechanismen. Bei Ihnen vollzieht sich die Spaltung aber weniger feindselig und nicht so dramatisch und weniger aggressiv.

Obwohl sie ihre Erfahrungswelt unterteilen in Anerkannte und entwertete Andere, scheint Ihnen eine stabilere Aufteilung in ihrer Umgebung zu gelingen. Zwar können wir auch bei Ihnen Schwankungen finden die zu KontaktabbrĂŒchen fĂŒhren. Jedoch verlaufen solche UmschwĂŒnge in der Regel langsamer und fallen so in dem sozialen Umfeld nicht so stark auf.

Ihre Spaltungsmechanismen in ihrer Krankheit offenbaren sich nur den Spezialisten, also den Therapeuten.

Borderline Narzissmus Diagnose? Lassen Sie uns miteinander ins GesprÀch kommen. 

Marcus JĂ€hn Werde wieder stark durch CoachingEs sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch ĂŒber Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer hĂ€ufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind. 

  • Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine GegenĂŒbertragung?
  • Kann ich trotz Borderline oder Narzissmus eine stabile Partnerschaft aufbauen und damit ĂŒber Jahre hinweg leben? 
  • Ist eine Kommunikation mit einem Borderliner möglich? Wie hilft hier die U.M.W.E.G.-Methode©? 
  • Kann ich meine Bindungsangst oder Verlustangst irgendwann einmal kontrollieren?
  • Was kann ich tun, wenn ich mich gerade in einer Trennung befinde, oder kurz davor bin?


Ich möchte aber nicht nur ĂŒber Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:

  • Eine humorvoll und spielerisch – ja fast tĂ€nzerisch – eingesetzte Gewaltfreie Kommunikation in Kombination mit der von mir entwickelten 
  • U.M.W.E.G.-Methode© und nicht zuletzt die Transaktionsanalyse als Sprachkonzept können helfen, auch in schwierigen Situationen noch kĂŒhlen Kopf zu bewahren. 

Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus

Marcus JĂ€hn Meine Buchempfehlung zu diesem Thema

Kommunikation mit einem Borderliner

Ein Buch, das praxistauglicher kaum sein kann. Persönlichkeitsstörungen sind aufgrund der InstabilitĂ€t an KomplexitĂ€t praktisch nicht zu ĂŒberbieten. Darum machen viele Psychotherapeuten auch einen Bogen um die Therapie hiervon Betroffener. Nicht so der Psychiater  Jerold Kreisman der sein Leben der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörung gewidmet hat. Das Lesen dieses Buches hat mich zu meiner U.M.W.E.G. inspiriert. 

Aufgrund der vielen PraxisfĂ€lle kann man die Affekte und Symptome  besser verstehen. Die vielen Tipps fĂŒr den Umgang mit den Betroffenen sind eine echte Hilfe und nehmen einem die Wut und Aggressionen, die oft im Kontakt mit dieser Krankheit entstehen und erzeugen vielmehr VerstĂ€ndnis und MitgefĂŒhl. 

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