ungleiche Zwillinge – Teil 2
Warum entwickelt sich einer zum Borderliner und ein anderer zum Narzissten?
Die Entwicklung zu einem Borderliner ist gewöhnlich von sehr starken traumatischen Ereignissen in der ersten Kindheit gekennzeichnet.
Wir sprechen hier ĂŒber Ereignisse wie zum Beispiel:
Viele dieser heute mit Borderline diagnostizierten Menschen sind in ihrer Kindheit unbeachtet geblieben, wurden ignoriert, psychisch vernachlÀssigt und auch sehr sehr hÀufig von ihren Eltern brutal behandelt.
Andererseits berichten mit Narzissmus diagnostizierte Patienten ebenfalls â so wie ein Borderliner – dass sie als Kinder von ihren Eltern oft ohne EinfĂŒhlungsvermögen, kalt und sogar boshaft behandelt wurden â jedoch mit einem wichtigen Unterschied: dies geschah immer auf eine ganz âbesondere Weiseâ.
Das kann daran liegen, dass viele narzisstische Personen von Anfang an ĂŒber eine besondere / eine herausragende Eigenschaft verfĂŒgten welche die Bewunderung bei ihren ansonsten sehr gefĂŒhlskalten frĂŒhen Bezugspersonen erregten.
Das könnten Eigenschaften sein wie:
Das bedeutet jedoch nichts anderes, als das sie von ihren Eltern die ein AushÀngeschild betrachtet und ansonsten nur sehr distanziert behandelt wurden.
Die psychischen Folgen dieser frĂŒhen und frustrierenden Erfahrungen ist ein tiefer schwere psychischer Schmerz. Aus diesem Schmerz heraus entwickelte sich dann Hass und Neid auf die Umgebung â von der aber gleichzeitig Liebe und UnterstĂŒtzung benötigt wurde. Du spĂŒrst hier förmlich den Widerspruch â der zu den vielen Problemen im spĂ€teren Leben eines Borderliners fĂŒhren wird.
Bei der Borderline â Persönlichkeitsstörung ist die Traumatisierung jedoch viel schwerer so dass der Aufbau von einer konstanten Objektbeziehung schwer gestört wurde. Dies beeinflusst die Ădipale Erfahrung (die Entwicklung vom dritten bis sechsten Lebensjahr) so nachteilig, dass die zuvor erlebte Spaltung in Gut und Böse – die fĂŒr die Abwehr der ödipalen Phase typischen Aufteilungen â verstĂ€rkt wird.
Gerade das ist jetzt total interessant: Eine hÀufige Folge davon ist nÀmlich eine Verschmelzung von beiden Bestrebungen:
Was sich hier so kompliziert anhört hat im Ergebnis spÀter gravierende Folgen:
Die Entwicklung der narzisstischen Persönlichkeit Die Entwicklung der narzisstischen Persönlichkeit nimmt einen etwas anderen Verlauf als die des Borderliners. Dadurch, dass das Kind teilweise durch die Eltern idealisiert wird Eltern, bildet sich auch (!) eine Abwehr aus.
Die Abwehrmechanismen eines Narzissten sind:
Dadurch kommt dann sein âgrandioses Selbstâ zum Vorschein, dass sich seinen Daseinszweck / seine Daseinsberechtigung aus der Bewunderung der Umgebung zu sichern versucht. Sehr hĂ€ufig bietet diesen Kindern ihre Erfahrung in der frĂŒhen Kindheit zuerst einmal das GefĂŒhl, dass sie ein Siegertyp sind. Daraus entwickelt sich bei Ihnen dann ein unrealistisches sexuelles Selbstbewusstsein â jedoch immer in Verbindung mit einer tiefen unbewussten Schuld.
Kommt dieser Mensch dann in das ErwachsenenâAlter, dann findet man bei ihm hĂ€ufig
Auf der psychostrukturellen Ebene ist die BorderlineâPersönlichkeit gekennzeichnet von einer sehr schweren IdentitĂ€tskrise. Wir sehen hier hĂ€ufig eine Tendenz zu stark sich widersprechenden Charaktereigenschaften,
Schauen wir uns jetzt mal den Narzissten an. Im Vergleich zu dem Borderliner hat der Narzisst ein grandioses Selbst. Dieses grandiose Selbst/ich fĂŒhrt bei ihm
Sublimierung ist ja das Ersetzen einer schlechten Charaktereigenschaft durch eine bessere Eigenschaft. Das Ausleben im Beruf fĂŒhrt aber selten zu einer persönlich starken Befriedigung, sodass wir hier tatsĂ€chlich von einer Pseudo-Sublimierung sprechen können. Trotzdem hilft dieses Ausagieren im Beruf dem Narzissten aber, dass er weniger stark in eine regressive ZerstĂŒckelung seines Ichâs fĂ€llt.Â
Der Borderliner andererseits hat nur ein sehr schlecht integriertes Selbst – und steht dadurch in der Gefahr unter Stress, Ăberlastung oder dem Einfluss psychoaktiver Substanzen (Drogen) psychotisch zu regredieren.
Dadurch findet sich eher bei den BorderlineâPatienten (nicht jedoch beim Narzissten)
Interessant ist was wir jetzt im Zusammenhang der Dynamik vorfinden. Dies mag manche Beobachter vielleicht etwas Erstaunen, ist aber das Ergebnis der intensiven Borderline / Narzissmus-Forschungen.
Typischerweise sprechen wir beim Borderliner ja von einem Spaltungsmechanismus und einer Projektion. Diese Spaltung und die Projektion finden wir aber bei beiden (!) CharakterâStörungen.
Bei unserem Borderliner verfestigen sich diese Abwehrmechanismen jedoch viel intensiver da bei ihm die Menge an nicht neutralisierter Aggression höher und die ICHâSchwĂ€che deutlich stĂ€rker ausgeprĂ€gt ist.
In seinem Inneren ist seine Welt aufgespalten in Verzerrungen des Bösen und des Guten und seine zwischenmenschlichen Erfahrungen mit anderen Menschen schwanken zwischen einer Idealisierung und einer Entwertung.
Beinahe sĂŒchtig suchen Sie immer wieder die NĂ€he zum idealisierten Anderen um sich dann – aufgrund der Angst vor Verschmelzung – sofort wieder auf sich selbst zurĂŒck zu ziehen, wodurch die Störung in der FĂ€higkeit eine optimale Distanz in den Beziehungen einzugehen deutlich wird.
Die Projektionen von Borderliner sind auch heftiger und gewalttĂ€tiger in den zwanghaften Versuch die Umgebung auf die sie ihre verleugneten selbst ReprĂ€sentanzen abladen zu kontrollieren. Der Borderliner hĂ€ngt also fĂŒr seine eigene StabilitĂ€t sehr stark von dem Anderen ab, egal wie chaotisch dies auch ablaufen mag.
Wie gesagt, auch die Narzissten verwenden die Spaltungs â und Projektionsmechanismen. Bei Ihnen vollzieht sich die Spaltung aber weniger feindselig und nicht so dramatisch und weniger aggressiv.
Obwohl sie ihre Erfahrungswelt unterteilen in Anerkannte und entwertete Andere, scheint Ihnen eine stabilere Aufteilung in ihrer Umgebung zu gelingen. Zwar können wir auch bei Ihnen Schwankungen finden die zu KontaktabbrĂŒchen fĂŒhren. Jedoch verlaufen solche UmschwĂŒnge in der Regel langsamer und fallen so in dem sozialen Umfeld nicht so stark auf.
Ihre Spaltungsmechanismen in ihrer Krankheit offenbaren sich nur den Spezialisten, also den Therapeuten.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch ĂŒber Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer hĂ€ufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.Â
Ich möchte aber nicht nur ĂŒber Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus
Ein Buch, das praxistauglicher kaum sein kann. Persönlichkeitsstörungen sind aufgrund der InstabilitĂ€t an KomplexitĂ€t praktisch nicht zu ĂŒberbieten. Darum machen viele Psychotherapeuten auch einen Bogen um die Therapie hiervon Betroffener. Nicht so der Psychiater Jerold Kreisman der sein Leben der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörung gewidmet hat. Das Lesen dieses Buches hat mich zu meiner U.M.W.E.G. inspiriert.Â
Aufgrund der vielen PraxisfĂ€lle kann man die Affekte und Symptome besser verstehen. Die vielen Tipps fĂŒr den Umgang mit den Betroffenen sind eine echte Hilfe und nehmen einem die Wut und Aggressionen, die oft im Kontakt mit dieser Krankheit entstehen und erzeugen vielmehr VerstĂ€ndnis und MitgefĂŒhl.Â