In meiner Beitragsreihe „Borderline-Skills-to-Go“ und „Skills gegen Stress“ teile ich „die Interozeption“ in die „gelbe Vorbereitungs-Gruppe“ ein. Wenn du wissen möchtest, welche anderen Werkzeuge / Tools / Skills im Kampf gegen Stress und Borderline-Überforderung ich in eine Grüne / Gelbe / Rote Gruppe einteile, dann lade ich dich ein, diesen Beitrag anzusehen:

Borderline to Go – Skills gegen Stress

Teil 9 – Spüre deine Haut

👉 Stress Skills – Borderline to Go – Spüre deine Haut – Mit enger Kleidung gegen Stress

Die wichtigste Formel bei Stress oder bei einem „Borderline-Kippen“ ist: „Reduziere die Umweltsignale und höre auf die Körpersignale“

In diesem Beitrag möchte ich zeigen, dass das Ritzen eines Borderliners einen logischen Hintergrund hat. Auch ist das Ziel, was durch das Ritzen / Schnippeln / Schneiden / Verbrennen angestrebt wird ein richtiges. Lass mich Dir aber am Ende eine Alternative aufzeigen, die praktisch genauso wirkt, jedoch weitaus weniger zerstörerisch ist.

Unsere Haut ist die Grenze zwischen unserem Körper und der Umwelt. Im Stress, in einer Überforderung wird diese Grenze aufgelöst / dissoziiert. Sätze wie „das ist ja zum aus der Haut fahren“ oder „das zerreißt mich innerlich“ sprechen eine bildhafte aber zutreffende Sprache. In meiner Reihe „Skills gegen Stress“ und Skills für den Borderliner bin ich schon öfters auf die Interozeption zu sprechen gekommen. Diese Interozeption ist das „Hören nach innen“. Wenn ich mich nicht mehr höre oder fühle, dann ist mein ganzes Körperempfinden dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Und so unglaublich es klingen mag, auch meine Sprache und meine Kommunikation. Ist bin komplett durcheinander.

Das Wunderwerk Haut

Unsere Haut ist aus verschiedenen Gründen in Wunderwerk und lebenswichtig… Einer wird besonders deutlich, wenn wir uns die Entwicklung eines Embryos im Mutterleib ansehen:

Noch vor allen anderen Sinnesfunktionen, bildet sich die Hautempfindlichkeit deutlich früher und eigenständiger heraus. Und was lehrt uns das? Ein Leitsatz in der Biologie ist: 👉 „Je früher ein System gebildet wird, umso wichtiger ist es für den Rest des Lebens!“

Mit knapp 1/5 (18 %) des Körpergewichts ist die Haut das größte unserer Körperorgane. Auch wenn wir heute wissen, dass Hautkontakt sehr wichtig ist (siehe die Forschungen von Michael Meaney in diesem Beitrag), war dies leider nicht immer so… Zumindest im 19. Jahrhundert und bis weit hinein in die Gegenwart – bis in die 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts – wurde in einigen Lehrbüchern für Kinderpflege sogar davon abgeraten, ein weinendes Kind in den Arm zu nehmen und zu kuscheln. Man war der irrigen Ansicht, dass Kinder durch zu häufiges Anfassen und Streicheln verwöhnt werden. Es war typisch, dass in den Entbindungsstationen die Neugeborenen direkt nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und nur zum Stillen gebracht wurden.

Noch schlimmer sah es in den Waisenhäusern und vielen Kinder-Krankenstationen aus, wo die Säuglinge sich überwiegend selbst überlassen wurde. Es dauerte lange – unglaublich lange – bis mal ein Zusammenhang zwischen dieser Vorgehensweise und der hohen Säuglingssterblichkeit „entdeckt“ wurde. Ziel war es, dass man über die Haut abgehärtet wird. Zum Glück sind wir davon wieder abgekommen. Jedoch ist der Schaden an viel zu vielen Kindern noch heute sichtbar.

Unsere Haut ist aber ein Sinnesorgan, dass sich durch seine Stereo-Antennen von anderen Sinnesorganen deutlich unterscheidet… Unsere Augen, Ohren, Mund und Nase empfangen überwiegend nur aus einer Richtung.

Aber unsere Haut ist sowohl Eindrucks- als auch Ausdrucksorgan. Sie wirkt und fühlt grundsätzlich in zwei Richtungen, innen und außen. Sie steht für die beiden Gegensätze „Empfindung und Erfahrung“, sie ist sowohl dem inneren Selbst als auch der Umwelt zugewandt.

Sie empfängt nicht nur Signale, sondern macht genauso auch Gefühle wie Scham, Angst und Wut sichtbar durch Erröten, Erblassen, durch Schwitzen und auch durch die sogenannte „Gänsehaut“.

Wie wichtig unsere Haut ist, zeigt noch ein weiterer Vergleich: Wegen ihrer Eigenschaften als Temperatur-Regulator die Aufgaben in der Thermoregulierung und der Atmung (Perspiration) ist sie das einzig wirklich überlebensnotwendige Sinnesorgan. Du kannst blind, taub und auch ohne Geschmacks- und Geruchssinn sein und dennoch als Organismus irgendwie überleben. Verlierst du jedoch einen größeren Teil deiner Haut – z.B. durch Verbrennung – dann ist dies lebensbedrohlich.

Und am Ende meines Lobliedes auf die Haut, möchte ich noch auf den Tastsinn zu sprechen kommen.

Der Tastsinn der Haut, ist für das Kleinkind der einzig reale „Faktenchecker“. Denn nur durch Greifen, tasten, in den Mund stecken, anfassen und wegwerfen kann die Welt mit seinen Chancen und Möglichkeiten verstanden werden.

Außerdem können wir mit unseren Augen, Ohren ect. immer nur ein Medium erfassen. Unser Multitalent Haut jedoch registriert bei stets gleich mehrere unterschiedliche Sinnesqualitäten: Druck, Temperatur, Schmerz und Bewegung.

Wie kann meine Haut mir helfen, Stress zu reduzieren und mit einem Borderline-Kippen besser zurecht zu kommen?

Unsere Haut ist also DAS Sinnesorgan mit Antennen nach innen UND nach außen! Diesen Umstand sollten wir uns nun zunutze machen. Wenn wir vom außen – durch Stress, Lärm, Streit ect. – überfordert werden und in eine Dissoziation kommen, dann lautet die Formel – wie bereits oben erwähnt:

👉 Reduziere die Signale von außen und fokussiere dich auf die Signale deines Körpers.

Viele Borderliner machen instinktiv etwas „falsch Richtiges“ – sie ritzen sich die Haut auf um durch diese intensiven Signale wieder in eine Verbindung / eine Assoziation mit sich selbst zu kommen.

Sie fühlen sich derart überfordert durch ihre Umwelt, dass ihnen anscheinend keine Alternative bleibt.

Was denkst du geschieht, wenn ein Borderliner anfängt, zu schreien oder sich die Haut zu ritzen und die Umgebung hektisch und immer lauter mit Stop-Signalen reagiert? Klar … die Dissoziation wird nicht gestoppt – sie wird dadurch eher noch verschlimmert. ‼️ In diesen kritischen Momenten ist die einzig wahre Reaktionsmöglichkeit der Umgebung, für eine RUHIGE Umgebung mit nur noch minimalsten Reizen zu sorgen!

Was aber kann der Borderliner selber tun?

Nehmen wir einmal an, die Situation ist nicht akut, jedoch gibt es Warnsignale.

Du erwartest schwierigen Besuch
Du stehst vor einer Prüfung einer besonders schwierigen Aufgabe ect.

Kannst du wirklich etwas tun, um dich auf das Kommende besser einzustimmen?

👉 Mein Vorschlag: Nutze Kompressions-Unterwäsche. Sie übt durch ihren Druck einen „Dauerreiz“ aus, der – wie ein Tinitus / ein Grundrauschen – permanent den Außenreiz überlagert.

Was machst du z.B., wenn du dich geschnitten hast? Klar, du presst die Schnittwunde zu. Zum einen, dass dein kostbares Blut nicht unnötig ausläuft aber vor allem, weil du damit den Schmerzreiz überlagerst. Der stechende Schmerz einer Schnittverletzung wird durch einen „stumpfen Dauerdruck“ effektiv gelindert. Genauso funktioniert auch seine Kompressionskleidung. Wenn du weißt, dass es heute kritisch wird, dann ziehe dir bitte in weiser Voraussicht Kompressionswäsche an, welche dir ein Dauersignal schenkt, dass den Außenreizen effektiv entgegenwirkt.

Ich empfehle nicht, diese Kleidung 24/7 also dauerhaft zu tragen. Dadurch wird ihre Wirkung schnell verwässert. Aber zwischendurch und gezielt getragen, kann sie dir von wirklich großem Nutzen sein.

Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen.

Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.

Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine Gegenübertragung?
Kann ich trotz Borderline oder Narzissmus eine stabile Partnerschaft aufbauen und damit über Jahre hinweg leben?
Kann ich meine Bindungsangst oder Verlustangst irgendwann einmal kontrollieren?
Was kann ich tun, wenn ich mich gerade in einer Trennung befinde, oder kurz davor bin?

Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:

Eine humorvoll und spielerisch – ja fast tänzerisch – eingesetzte Gewaltfreie Kommunikation in Kombination mit der von mir entwickelten
U.M.W.E.G.-Methode© und nicht zuletzt die Transaktionsanalyse als Sprachkonzept können helfen, auch in schwierigen Situationen noch kühlen Kopf zu bewahren.

Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus

Kälte, Atmung, autogenes Training … Stress-Skills die wirken

Ich „verfolge“ ihn seit 2019 und bin immer noch beeindruckt, von der simplen Effizienz seiner Methodik. Achtsames Atmen, Meditation und Kälte – sonst nichts … Das soll alles sein? Ja! Und es wirkt.

Interessant sind seine Studien mit der Radboud Universität in Nimwegen und der Wayne State University. Immer wieder konnte er aufzeigen, dass man mit der Hilfe seiner Methodik Einfluss auf das autonome Nervensystem nehmen kann. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Aber es kann auf Grund der Studienlage nicht mehr geleugnet werden.

In diesem Buch wird die Wirksamkeit der Wim-Hof-Methode mit den verschiedensten Bereichen des Lebens aufgezeigt:

Sportliche Ausdauer z.B. bei den Navy-Seals oder im Profi-Football
Medizinische Wirkung bei Depression, Brustkrebs, Multipler Sklerose, Colitis, Ulcerosa

👉 Zu dem Buchtitel geht es hier