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Transaktionsanalyse

Spiel der Kommunikation

1.4 Jetzt habe ich dich erwischt!

Transaktionsanalyse 1.4 Jetzt habe ich dich erwischt - Spiele in der KommunikationDieses Spiel ist ein echter Klassiker und man könnte es gut mit dem Pokern vergleichen…. Unser Spieler bekommt ein super Blatt (Royal-Flash oder vier Asse) und kann eigentlich nicht mehr verlieren. 

Was erwartest du nun von einem typischen Pokerspieler? Klar! Das er das typische Poker–Face aufsetzt. Unser Spieler („Jetzt hab ich dich erwischt!) ist aber kein Poker-Spieler und dementsprechend verhält er sich jetzt auch ganz anders. 
Für ihn ist das gGwinnen des Spiels nicht so wichtig, wie zum Beispiel, dass er seinem Gegner in dieser Situation jetzt persönlich (!) überlegen ist. 

Ich möchte dies einmal mit einem Beispiel aus dem reellen Leben vergleichen: 

Einer meiner Klienten ist z.B. ein Handwerker. Er hat bei einem seiner größeren Kunden in dessen Wohnungen (er hat mehrere Wohneinheiten) regelmäßig Reparaturarbeiten durchgeführt. 
Dieser Wohnungsbesitzer hat nun regelmäßig 2 % Skonto auf den Rechnungen abgezogen obwohl dies weder den Gepflogenheiten noch dem Vertrag entsprach. Mein Kunde, der Handwerker, war darüber mit der Zeit so erbost dass er sich auf einen Rechtsstreit mit seinem Auftraggeber eingelassen hatte.

Der lange Rechtsstreit und Briefwechsel zwischen meinem Klienten mit dem Wohnungsinhaber hatte aber nur eines erbracht: der Wohnungsinhaber hatte ihn letzten Endes vor die Wahl gestellt: „Entweder du akzeptierst die 2 % Skonto oder ich suche mir einen anderen Handwerker.”

Zerknirscht hat der Handwerker irgendwann einmal aufgegeben und die 2 % Skonto akzeptiert. Seine Preise hat er jedoch in den nächsten Tagen um ein paar Prozent erhöht.

Auch in der Literatur zur Transaktions-Analyse gibt es sehr viele Beispiele für dieses Spiel („Jetzt hab ich dich erwischt!“).

Dass es sich um ein Spiel handelte war sehr schnell klar denn im Verlaufe der Zeit und ihrer Briefwechsel haben beide, sowohl mein Klient als auch sein Auftraggeber sich gegenseitig immer wieder geprĂĽft ob es nicht doch eine Chance / ein Potenzial auf Sieg gibt.

Der Wohnungsinhaber war eindeutig im Unrecht denn provozierte den Handwerker durch den Abzug von dem ungerechtfertigten Skonto.

Der Handwerker fühlte sich nun ermächtigt seine übergroße Wut an dem Auftraggeber ungebremst auszulassen. Und anstatt jetzt ruhig und vernünftig mit seinem Erwachsenen–Ich zu überlegen, ob es sich für 2 % Abzug lohnt, in die Gefahr zu kommen den Kunden zu verlieren, packte der Handwerker nun die Gelegenheit beim Schopf seinen Auftraggeber in einem Briefwechsel zu diskreditieren.

Wenn wir das jetzt aus der Distanz rein von der deskriptiven / sichtbaren  Ebene betrachten, dann handelt es sich hier um eine Transaktion zwischen Erwachsenen–Ich zu Erwachsenen–Ich.

Alles geht korrekt vonstatten, denn es ist eine Geldsumme abgezogen worden welche vorher nicht vereinbart wurde.

Spiele haben jedoch immer zwei (!) Ebenen:

Neben der eben beschriebenen sozialen Ebene, gibt es auch noch die psychologische Ebene.

Die psychologische Ebene ist in diesem Falle zwischen dem Eltern–Ich des Handwerkers und dem Kindheits–Ich des Wohnungsinhabers. Der Handwerker nutzte nun seine Position dazu aus, um die inneren aufgestauten Emotionen bei seinem „betrügerischen Gegner“ genauso freien Lauf zu lassen wie das ganz wahrscheinlich auch seine Mutter oder sein Vater mit ihm (!) in ähnlichen Situationen getan haben.

Eigentlich bereitete ihm die Provokation seines Auftragsgebers des Wohnungsinhabers sogar noch Vergnügen! Denn er erinnerte sich daran, dass er sich schon seit seiner Kindheit ähnliche Fälle von Ungerechtigkeit förmlich herbeigesehnt hat, die er dann mit Genuss förmlich ausgeschlachtet hat.

Im Nachhinein konnte er sich in einem Gespräch mit mir interessanterweise praktisch nie an die Gründe seiner damaligen Auseinandersetzung erinnern. Dafür aber viel viel besser daran, wie die Auseinandersetzung anschließend vonstattengegangen waren – genauso, als wenn er es richtiggehend genossen hätte.

Dieses hier beschriebene Spiel („Jetzt hab ich dich erwischt!“) ist ein Spiel mit zwei Rollen. 
Es gibt ein ganz ähnliches/ verwandtes Spiel, welches wir („Ist es nicht schrecklich?“) nennen. Dieses Spiel („Ist es nicht schrecklich?) hat aber eine Rolle mehr. Der Spieler, der sich ungerecht behandelt fühlt, beklagt sich nun einem Dritten gegenüber. 
Das passiert ganz nach dem Motto – geteilte Freude = doppelte Freude und geteiltes Leid = halbes Leid. Interessant ist, dass der Vertraute von dem Opfer – dem er sich also anvertraut – in der Regel auch dieses Spiel („Ist es nicht schrecklich?“) spielt.

Die Antithese: wie komme ich am besten aus diesem Spiel wieder raus?

Es liegt auf der Hand, dass der schnellste Weg aus diesem Spiel heraus eine korrekte Verhaltensweise ist. 

Habe ich ein geschäftliches Verhältnis / eine geschäftliche Beziehung zu einem anderen, dann sollte direkt von Anfang an alles Wesentliche in dieser Beziehung detailliert vertraglich, und auch schriftlich zwischen beiden Positionen festgelegt sein.  An solch einem Vertrag hat man sich nachher dann kompromisslos zu halten.

Bist du zum Beispiel ein Therapeut und hast einen Klienten vor dir, der entweder zu spät kommt oder eine Sitzung nicht bezahlt? Dann ist es wichtig, dass du von Anfang an einen schriftlichen Vertrag aufgesetzt hast, um Missverständnisse mit deinem Steuerberater, dem Finanzamt und in deinem Verhältnis zu deinem Klienten auf dem Weg zu räumen.

Da wir aber alle Menschen sind kann es trotzdem zu Missverständnissen kommen. Was dann? 

Dann gibt es immer noch die Möglichkeit aus diesem Spiel heraus zu kommen und zwar indem man ohne Diskussion in höfliche Art und Weise auf die Einhaltung des Vertrages pocht. 

Personen die sehr gerne dieses Spiel („Jetzt hab ich dich erwischt!“) spielen sind häufig nur mit Vorsicht zu genießen. Sie führen oft Dinge ins Gericht, welche dir vielleicht beim ersten Blick nicht sofort ins Auge fallen würden.

WĂĽrdest du zum Beispiel einen Flirt mit der Ehefrau deines Kunden beginnen – auch nur einen ganz harmlosen –  dann könntest du deinen Kunden damit sehr kränken und er wĂĽrde sofort in das Spiel („Jetzt hab ich dich erwischt“) aufspringen. Wie du siehst, ist ein korrektes Verhalten in allen Bereichen nie verkehrt.

Zusammenfassung des Spiels:

Worum geht es? Jetzt hab ich in meiner Hand
Das Ziel: das Ziel ist die Rechtfertigung der eigenen Position. 
Die Rollen sind zwei Rollen: das Spiel Opfer und der Angreifer. 
Die Dynamik welche hinter diesem Spiel steht ist zum Beispiel Eifersucht. Ein Wutanfall. Das GefĂĽhl, nicht korrekt behandelt zu werden.

Beispiele: du hast dich nicht korrekt verhalten und ich habe dich erwischt. 

Die soziale Ebene: von Erwachsenen – ich zu Erwachsenen – ich. Das eine Erwachsenen – ich sagt: „du hast dich nicht korrekt verhalten“. Das zweite erwachsene –ich antworte: „Ja, du hast recht und ich sehe es ein.“ 
Auf der psychologischen Ebene finden wir aber eine Diskussion zwischen Eltern–Ich und den Kindheits–Ich. Das Eltern-Ich sagte: ich habe dich die ganze Zeit beobachtet und nur darauf gewartet, dass du dich nicht korrekt verhältst. Das Kindheits–Ich antworte: jetzt hast du mich erwischt. Das Eltern – ich antwortet: „ja, und ich werde jetzt meine ganze Wut an dir auslassen!

Der Nutzen dieses Spiel ist:

      • psychologisch:
        • die Rechtfertigung fĂĽr die eigene Wut.
        • das Ablenken von den eigenen Schwächen.
      • Sozialer Nutzen: die Rechtfertigung des Satzes: „alle Menschen sind nur darauf aus einen zu erwischen.“
      • Existenzielle Nutzen: „man kann niemanden trauen.“

Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen. 

Marcus Jähn Werde wieder stark durch CoachingEs sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind. 

  • Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine GegenĂĽbertragung?
  • Kann ich trotz Borderline oder Narzissmus eine stabile Partnerschaft aufbauen und damit ĂĽber Jahre hinweg leben? 
  • Ist eine Kommunikation mit einem Borderliner möglich? Wie hilft hier die U.M.W.E.G.-Methode©? 
  • Kann ich meine Bindungsangst oder Verlustangst irgendwann einmal kontrollieren?
  • Was kann ich tun, wenn ich mich gerade in einer Trennung befinde, oder kurz davor bin?


Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:

  • Eine humorvoll und spielerisch – ja fast tänzerisch – eingesetzte Gewaltfreie Kommunikation in Kombination mit der von mir entwickelten 
  • U.M.W.E.G.-Methode© und nicht zuletzt die Transaktionsanalyse als Sprachkonzept können helfen, auch in schwierigen Situationen noch kĂĽhlen Kopf zu bewahren. 

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