Schriftzug Marcsu Jähn

Spiel der Kommunikation – Die Transaktionsanalyse

Teil 1.5 „Du bist Schuld“

Ganz klassisch ist dies ein zwei-rolliges Ehe-Spiel – und wenn es gespielt wird, kommt es sehr häufig zur Eskalation / also zum Tumult.

Logischerweise kann es auch zwischen anderen Person gespielt werden:

      • z.B. zwischen Nachbarn
      • Arbeitskollegen
      • Zwischen Eltern und ihren Kindern etc. …

Dieses Spiel ist so gut strukturiert zu betrachten, dass wir es sogar in drei verschiedene Intensitätsgrade unterteilen können.

1.            Grad des Spieles

Unser Spieler ist ein relativ typischer Einzelgänger. Er muss hierfür nicht Schizoid sein. Es reicht eigentlich dass er nur gerne für sich selber arbeitet und sich in seine Arbeiten zurückzieht. Und hier erkennst du schon wieder eine Erinnerung an die Zeitstruktur: 

Rückzug, Aktivität, Zeitvertreib, Rituale und Spiele dienen immer nur einem einzigen Ziel: Nähe und Intimität zu vermeiden.

Alles was ich dieser Mensch wünscht ist, das seine Umgebung, sagen wir mal seine Frau und oder seine Kinder ihn in Ruhe lässt. Die Umgebung möchte aber hin und wieder mal „gestreichelt“ werden …  

Kommen sie jetzt mit irgendeiner Frage an ihn heran wie zum Beispiel:

      • „Wo ist …“
      • „Kommst du zum Essen?“
      • „Wie geht es dir?“

.. dann kann (!) diese plötzliche Unterbrechung jetzt die Ursache dafür sein, dass er irgendeinen Fehler in seiner Arbeitsroutine macht – zum Beispiel beim Rasenmähen über den Rand hinaus in einen Stein fährt.

Dann wird er wütend, dreht sich zu dem „Störenfried“ hin und plautzt ihn an: „du bist schuld daran! Sieh was du angerichtet hast.!“ Na super! Wenn sich das jetzt immer und immer wiederholt, was passiert dann logischerweise?

Seine Umgebung wird ihn immer mehr sich selbst überlassen wenn er sich jedes Mal in irgendetwas hineinsteigert. Logischerweise ist ja nicht der Störenfried die Ursache des Problems. Der ist ja nur ein willkommenes Ventil für die aufgestauten Emotionen des Einzelgängers.

Eigentlich kommt ihm der Störenfried und das Missgeschick sogar etwas gelegen… er kann den Störenfried nun schnell wieder hinauswerfen.

Dass es sich hierbei um ein Spiel handelt liegt auf der Hand.

Transaktionsanalyse Teil 1.5. Du bist schuld - Spiele der Kommunikation

2. Grad des Spieles

Wird dieses Spiel jetzt etwas intensiver gespielt („Du bist schuld daran!“) dann dient dieses Spiel nicht nur dazu,

      • dass der Spieler seine Ruhe haben möchte,
      • sondern dient auch als Fundament für eine ganz bestimmte Lebensweise:

Nehmen wir mal den typischen männlichen Spieler: Er heiratet eine Frau die ihre eigene Variante eines Lebensspieles spielt: „Ich versuche dir doch nur zu helfen“. 
Wenn sich diese zwei Menschen treffen und sich auf ein Leben gemeinsam einlassen dann hat der männliche Spieler alle guten Karten in der Hand. Er wird dann seiner Frau alle Entscheidungen überlassen und kann dann anschließend – unter dem Deckmantel von Höflichkeit, also so richtig Gentleman–like viele Dinge geschehen lassen.

Er überlässt ihr dann die Entscheidungen

      • was für das Essen eingekauft wird,
      • wo sie in Urlaub fahren,
      • in welches Restaurant sie heute Abend gehen.

Verläuft alles gut was die Frau arrangiert, dann verläuft auch alles bei ihm gut. Aber wehe wehe wehe, wenn etwas schiefläuft. Dann ist logischerweise einzig und allein sie (!) für alles verantwortlich und er kann offen oder versteckt sagen: „Du bist schuld daran!“.

Sehr perfide ist es, wenn eine typische Aufgabe – welche in unserer Gesellschaft häufig der Frau zu fällt, von ihm auch für dieses Spiel genutzt wird. 

Ich denke hier an die Kindererziehung.
Der Spieler übergibt die Verantwortung hierfür voll und ganz an die Frau. 
Wenn alles gut klappt ja dann ist alles gut.

Aber bedenke: Kinder entwickeln sich oft nach eigenen Maßstäben – und so kann der männliche Spieler seiner Frau als Konsequenz daraus immer wieder die Schuld dafür in die Schuhe schieben wenn aus den Kindern (in seinen (!) Augen) nichts Ordentliches wird.

Diese Variante des Spieles (zweiter Grad) dient nicht mehr nur dem Selbstzweck, dass er seine Ruhe hat, es ist eine typische Lebensweise um sich selbst zu befriedigen.

Dies geschieht, indem eine Situation herbeigeführt wird wo der Mann irgendwann sagen kann: „Siehst du, Ich hab es dir ja gleich gesagt! – Du bist schuld daran!“.

Wenn ich jetzt immer wieder von dem Mann als Spieler und der Frau als Opfer Rede, dann kann dies auch genau umgekehrt stattfinden. Diese Rollenzuweisung habe ich nur deswegen vorgenommen, da sie sich mir persönlich in meinen Gesprächen bislang verhältnismäßig häufig in genau dieser Rollenverteilung gezeigt hat.

Es kann natürlich aber auch genau andersrum sein, dass die Frau die Nörglerin ist und der Mann das Opfer. 

Dieses Spiel des zweiten Grades können wir auch bei „Profi–Spielern“ am Arbeitsplatz finden. Hierbei handelt es sich oft um Vorgesetzte, welche  in dieser Art der Mitarbeiterführung“ sogar ganz bewusst ausgebildet sind.

Der Vorgesetzte bittet seinen Angestellten oder einen ihm zugewiesenen Kollegen um Ratschläge und Anregungen ein Problem zu lösen. Dies geschieht erst mal unter der Prämisse: „Gute Menschenführung und Demokratie ist mir wichtig“. Was er sich dabei aber wirklich verschafft, ist im Endeffekt eine unangreifbare Position um am Ende seine Mitarbeiter für sich zu drangsalieren.

Jeder Fehler der ihm dann selbst passiert, kann als Argument gegen die Kollegen verwendet werden. Der Vorschlag kam ja von denen und damit haben sie (!) die Schuld.

Versucht jetzt jedoch ein Angestellter dieses Spiel umzudrehen und die Karten selber in die Hand zu nehmen indem er seinen Vorgesetzten für seine eigenen Fehler verantwortlich macht, dann kann es sehr schnell passieren dass er sich förmlich sein eigenes Grab“ schaufelt und sich die Grundlage zur eigenen Kündigung bereitet.

Kommt es dazu, dann kann man sagen, dass dieser Angestellte das Spiel „Warum muss das immer mir passieren?“ spielt. Dies ist eine Variante aus der Gruppe „Mach mich fertig“.

3. Grad des Spieles

Diese dritte Ebene möchte ich nur ganz kurz streifen. Sie ist eine extrem harte Form von „Du bist schuld daran!“ welche nur von paranoiden Personen gespielt und zwar gegenüber Menschen, die nach dem Motto Leben: „Ich versuche nur, dir zu helfen“.

Distanziere dich schnellstmöglich von diesem Spiel! Dies kann sehr gefährlich sein, bis hin zu tödlichen Folgen. 

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Dieses Spiel: „Du bist schuld daran!“ ist ein typisches Ehe–Spiel. Die Frau fragt ihren Mann: „Was möchtest du heute zum Abendessen?“ Wenn der Mann dann antwortet: „Ist mir egal, such Du etwas aus“ Die Frau kauft beim Lebensmittelhändler nun ein und bereitet für abends ein Essen ihrer (!) Wahl zu.
….und wie du es dir denken kannst, entspricht dies nicht dem Geschmack des Ehegatten. Also, wird er sich beschweren und sagen: „du bist schuld daran!

Die Antithese/wie komme ich aus diesem Spiel heraus?

Wir haben das Spiel ja bereits in die drei unterschiedliche Intensität-Grade unterteilt. Darum sollten wir auch kurz darüber reden, wie ich aus den unterschiedlichen Bereichen wieder herauskomme.

      1. Grad: hier ist es gut, den Einzelgänger einfach nur sich selbst überlassen. Das ist simpel und es bedarf hier überhaupt keiner großen Intervention
      2. Grad: wenn es sich um eine Lebenseinstellung des Spielers handelt, dann darf der Gegenpart (das Opfer) sich nicht auf dieses Spiel einlassen.
        Er muss die Verantwortung für eine Entscheidung den Initiator/Aggressor zurückgeben.

Sei Dir aber sicher: Wer dieses Spiel im zweiten Grad spielt, der möchte gar keine Verantwortung übernehmen. Wenn man ihn dann doch dazu zwingt die Initiative zu ergreifen so wird dies von dem Spieler immer wieder versucht abgewehrt zu werden.

Und trotzdem verbleibt die einzige vernünftige Lösung:

      • Gib die Verantwortung von Anfang an zurück.
      • Er muss mitentscheiden.
      • Er muss auch Verantwortung tragen!

Was ist das Ziel dieses Spieles? Das Ziel ist die Rechtfertigung.

Der psychologische Effekt ist das Ausweichen gegenüber jeglicher Verantwortung. Dies ist ein Abwehrmechanismus den wir aus Psychologie her kennen.

Häufig wird dieses Spiel auch ausgelöst, wenn die Gefahr“ einer intimeren Gesellschaft besteht. Dann wird jeder noch so geringe Anlass genutzt, um diesen intimeren Beziehungen aus dem Weg zu gehen.

Der existenzielle Nutzen liegt einfach nur in der Formulierung: „Mich trifft keine Schuld!“.

Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen. 

Marcus Jähn Werde wieder stark durch CoachingEs sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind. 

  • Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine Gegenübertragung?
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