Schriftzug Marcsu Jähn

Transaktionsanalyse in der Praxis

Spiele der Kommunikation – Teil 5

Persönlichkeitsstörungen haben alle eine gemeinsame Grundlage:

Narzissmus: ist eine Großartigkeit (in Fantasie/Verhalten), ein Bedürfnis nach Bewunderung und ein Mangel an Empathie 
Borderline ist eine Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten. Außerdem gezeigt durch eine deutliche Impulsivität. 
Schizotypisch ist ein Unbehagen und eine mangelnde Fähigkeit zu engen Beziehungen, eine Verzerrung der Wahrnehmung, des Denkens und ein sehr eigentümliches Verhalten. 
Schizoid ist eine Distanziertheit in sozialen Beziehungen und eine eingeschränkte Bandbreite des Gefühlsausdrucks 
Histrionisch: Darunter versteht man eine über starke Emotionalität und ein Streben nach Aufmerksamkeit.

Es gibt noch weitere Persönlichkeitsstörungen wie zum Beispiel: – paranoid/Antisozial/zwanghaft/Dependent/vermeidend – selbst unsicher. Sie alle verbindet unter anderem dass die Affekte, Gefühle zu sich selbst und zu der Umwelt gestört sind.

 Viele Therapieansätze zielen darauf ab, helfend und korrigierend bei den Emotionen einzugreifen. Das hat auch in vielen Therapien zum Erfolg geführt.

Die Transaktionsanalyse geht den anderen Weg :

      • indem sie das kognitive – fast schon mathematische und logische Betrachten (wie ein Unbeteiligter zum Thema Emotionen) aufnimmt,
      • den Patienten darin stärkt, um dann so, die aus dem Ruder geraten Gefühle besser korrigieren zu können.

In diesem Artikel besprechen wir die bereits gelernten ich-Zustände mal nur in der Praxis. Wie werden die Begriffe wie Eltern – ich, Erwachsenen – ich, und auch das Kindheits – ich nun in der Praxis gebraucht? Eine Transaktion ist ganz einfach: ein Mensch übt einen Reiz aus und ein anderer Mensch reagiert auf diesen Reiz. Die Reaktion von Person Nummer 2 ist wiederum einen Reiz für Person 1 die durch ihre Reaktion selber wieder einen Reiz ausübt. In einem Satz zusammen gefasst: der Sinn der Analyse jetzt ist es festzustellen, welcher Teil von unserem ICH(das Eltern – ich, dass Erwachsenen – ich, oder das Kindheits-ich) in dem einen Fall einen Reiz oder im anderen Fall eine Reaktion auslöst.

Die Kennzeichen, Indizien und Anhaltspunkte finden wir nicht nur
in dem Inhalt (was ein Mensch spricht), sondern auch
wie (!) er im Ton, in der Gestik und im Gesichtsausdruck spricht.

Dieser jetzt sehr praktische Teil soll uns dabei helfen — sicherer zu werden in unserem Versuch diese 3 besonderen Ebenen voneinander zu unterscheiden. Sieh es als Übungsteil an der dir in der Praxis unglaubliche Hilfen darstellen wird.

Wir werden im Einzelnen acht verschiedene Unterthemen miteinander besprechen:

      1. Das Eltern – ich erkennen
      2. Das Kindheits – ich erkennen
      3. Das Erwachsenen – ich erkennen
      4. Komplementär – Transaktionen (die unendliche Geschichte)
      5. Transaktionen zwischen Eltern – ich und Kindheits – ich
      6. Transaktionen zwischen Kindheits – ich und Erwachsenen – ich
      7. Transaktionen zwischen Erwachsenen ich und Eltern – ich
      8. Nicht komplementäre oder Überkreuz – Transaktionen
      9. Tipps um im Erwachsenen – ich zu bleiben
Transaktionsanalyse - die Transaktion ist ein Reiz und eine Reaktion

Teil (1) das Eltern – ICH.

Wir werden uns im weiteren Verlauf bei den verschiedenen Ich-Ebenen damit nun auseinandersetzen, welche Kennzeichen es sowohl in unserer „Körpersprache“ als auch dann in der „Wortsprache“ gibt.

1.1. Körpersprache des Eltern – ich

      • ausgestreckter Zeigefinger
      • Hochgezogene Augenbrauen
      • Arme in die Seite stemmen
      • Verschränkte Arme vor der Brust
      • Seufzen, gespritzte Lippen, Stirn in Falten

Die sind sehr typische Eltern – Gesten. Beachten müssen wir aber auch,

  • dass jeder Mensch ein Individuum ist und
  • die eigenen Eltern auch ihre speziellen „Marotten“ hatten oder haben
  • welche wir uns selber in unserem eigenen Eltern – ich eingeprägt haben.

Vielleicht hatte dein Vater die Angewohnheit gehabt, erst einmal tief zu seufzen und dann den Kopf zu schütteln. Solche Dinge sind dann sehr wahrscheinlich auch in deinem Eltern – ich gespeichert …. Jedoch als individuelle Abspeicherung des Individuums deines Vaters oder deiner Mutter.

1.2.Das Eltern – ich in der Sprache erkennen:

      • Das darfst du niemals tun
      • Denke immer daran,…
      • Ich kann das auf den Tod nicht ausstehen
      • Ich werde ein für alle Mal dafür sorgen
      • Ich habe dir schon hundertmal gesagt
      • In deiner Person würde ich das tun…

Fallen dir auch die folgenden Wörter auf: Immer/nie/fast immer/ein für alle Mal…???

Im Gegensatz zum kreativen (!) Erwachsenen – ich ….
zeigen dass Eltern – ICHund das Kindheits– ICHsolche Worte als verbale Trennungslinien um ein archaisches (frühkindliches) System herum dass keine neuen Informationen erwünscht sind (sozusagen altgierig / Besitzstand wahrend). 
Es sind fast schon automatische archaische Reflexe die jeweils ein Urteil über einen anderen Menschen enthalten.

Urteile sind grundsätzlich nicht per se falsch! Auch im Erwachsenen – ICHgibt es Urteile die positiv oder negativ sind welche sich aber mit Informationen – welche von außen kommen – beschäftigen.

Die Urteile aus den Eltern – ICH sind aber reflexhaft. Solche reflexhaften oder auch eingefleischten Vorteile sind durch folgende Worte zu erkennen:

      • dumm widerlich böse faul
      • Idiotisch/Herzchen/Liebe Lein/Quatsch/wie konntest du uns nur das antun.
      • na na na/und jetzt?/Was, schon wieder?/Mein allerbester/mein lieber Sohn/Tochter/von allen guten Geistern verlassen.

Nochmals: es ist wichtig, solche Wörter in ihrem Rahmen — (in Zusammenhang mit der Körpersprache und mit der jeweiligen Mimik) — zu betrachten.

Einige dieser Wörter wie zum Beispiel „sollte“ und „müsste“ die gibt es auch im Erwachsenen – ICH. Das Erwachsene – ICH handelt jedoch nach Überlegung und in der Abwägung mit moralischen Grundsätzen. 
Dann kann es wirklich sein dass manche Dinge dumm, lächerlich, Trottel leg sind.

Im Gegensatz dazu handelt das Eltern – ICH reflexhaft ohne nachdenken und spricht diese Wörter wie ein gelerntes Klischee aus.

Teil (2) Das Kindheits – ICH identifizieren

Schauen wir uns wieder die beiden Bereiche (Körpersprache und Wortsprache) getrennt voneinander an.

Die deutlichsten Beweise für das Kindheits-ICH liegen in der Körpersprache. Warum? Das Kindheits– ICHentsteht zuerst in der sprachlosen Zeit die auf die Außenwelt reagiert. Der Säugling kann sich ja in den ersten beiden Lebensjahren noch nicht selber artikulieren und darum ist die Körpersprache deutlicher als die Wortsprache.

2.1. Die Körper-Sprache im Kindheits – ICH

Ein Kind kommt zur Welt und nimmt sofort auf, was die Außenwelt ihm zur Verfügung stellt (das ist das Erwachsenen – ich). Seine eigenen Reaktionen wie zum Beispiel seine Gefühle sind ganz am Anfang seines Lebens noch ohne Sprache. 
Aus diesem Grund sind die klarsten und deutlichen Hinweise auf das Kindheits – ich in den körperlichen Anzeichen für Emotionen sichtbar.

Diese körperlichen Anzeichen sind zum Beispiel

      • zittern/Tränen/Wutanfälle schmollen
      • Augenrollen/die Stimme wird hoch und weinerlich
      • Achselzucken/die Hand heben/Grimassen schneiden/Nägel kauen

2.2. sprachliche Merkmale für das Kindheits – ICH

– ich will/ich möchte/ich denke mir/
– wenn ich groß bin (besser, am besten)… ein typisches Spiel des Kindes „meins ist besser als deins“
– Mir doch egal/weiß ich doch nicht/ich will jetzt

All diesen Kindheits – ich- Ausdrücken liegt ein bestimmtes Muster zu Grunde: 
Das Kindheits – ich möchte dem Eltern – ICHimponieren und aus  seinem „nicht – okay – Zustand“ entkommen

Wichtig ist,  jetzt schon mal darauf hinzuweisen, dass es Wörter gibt welche zuerst anscheinend nur im Kindheits – ICH gebraucht werden.

Aber sie zeigen dass sie eher zum Erwachsenen – ich gehören: warum/wo/was/wer/wie/wann?

Teil (3) woran können wir das Erwachsenen – Ich erkennen?

Schauen wir uns erst mal wieder die körperlichen Anzeichen an:

3.1. körperliche Anzeichen für das Erwachsenen – ich

Eigentlich dürfte es doch jetzt ganz einfach sein, oder? Wenn wir alles vom Eltern-ich und dem Kindheits– ich einmal löschen — was bleibt dann übrig? Ist da denn noch was übrig? 

Ja, und zwar eine ganze Menge kreatives! Auf alle Fälle ist das Gesicht des Erwachsenen – ICH keine ausdruckslose Landschaft. Ist eine Person in seinem Erwachsenen – ICH zeigt es sich in seinem Gesicht
durch unablässige Bewegungen – sowohl mit dem Gesicht als Ganzes als auch mit den Augen und mit dem gesamten Körper.
– Das Gesicht des Erwachsenen – ICH ist offen und dem Gesprächspartner zugewendet.

Wäre der Kopf ein wenig weggeneigt, dann wäre dies ein Zeichen von Abneigung. Mitunter ist es auch eine Mischung zwischen dem interessierten Erwachsenen bin ICH und dem neugierigen aufgeregten Kindheits – ich.

3.2. sprachliche Merkmale für das Erwachsenen – Ich

Der Grundwortschatz des Erwachsenen – ICH hat immer etwas mit Reflektion und Hinterfragen zu tun. Das Erwachsenen – ICH hat Interesse an mehr an Informationen.

Merke: Das Kindheits – ICH und das Eltern – ICH sind Reflexe welche keine Veränderung wünschen. Sie sind sozusagen altgierig.

Im Gegensatz dazu hat das Erwachsenen – ICH immer ein Interesse an neuen Informationen und kreativen Veränderungen.

Darum gehören folgende sechs Wörter (merke dir einfach die Sesamstraße) zu dem Grundwortschatz des Erwachsenen – ich:

      • wieso/weshalb/warum/was/wer/wie?

Neben dem Grundwortschatz kommen noch Redewendungen zum Vorschein die das Erwachsenen – ICH kennzeichnen: 

      • wie viel/verhältnismäßig/richtig/war/verkehrt/falsch/unwahr
      • Ich denke/ich glaube
      • Ich finde/ich meine
      • Wahrscheinlich/möglich

All diese Wörter und auch diese Redewendungen zeigen an, dass die Personen sich gerade in dem dem Erwachsenen – ICH befinden. 

Wenn jemand also antwortet … „meiner Meinung nach“ dann ist das nicht das Eltern – ICH was hier zum Ausdruck kommt denn diese Redewendung „meiner Meinung nach oben zeigt an, dass der jenige der das sagt seine Worte nicht als unumstößliche Tatsache hingestellt.

Er sagt ja  nicht: „was da ist musst du sein“ sondern „meiner Meinung nach sollte“

Transaktionsanalyse - die Transaktion ist ein Reiz und eine Reaktion
Transaktionsanalyse - die Transaktion ist ein Reiz und eine Reaktion Ist sie in den Ebenen Überkreuz, dann sprechen wir von einem Konflikt

Allein jetzt hast du schon mal eine ganze Menge an Hinweisen wie du bei dir und bei deinem Gesprächspartner die einzelnen ICH-Zustände (Eltern – ich/Erwachsenen – ich/Kindheits – ich) in der Praxis erkennen kannst.

Ich bitte dich mal darauf zu achten dass es bei den Transaktionen 2 große Kommunikationsregeln gibt, wie eine Transaktion vonstattengeht:

      1. Regel in der Kommunikation der Transaktionsanalyse:

Wenn Reiz und Reaktion zwischen den ICH.- Zuständen
                                    auf parallelen Linien
verlaufen dann ist die Transaktion komplementär/ergänzend und kann endlos weitergehen.

      1. Regel in der Kommunikation der Transaktionsanalyse:

Wenn Reiz und Reaktion zwischen den ICH-Zuständen
sich überkreuzen und nicht parallel zu einander verlaufen
wird die Kommunikation unterbrochen.

Was ich damit meine möchte ich mal anhand einer fiktiven Situation im Wartebereich an einem Flughafen schildern.

Du sitzt im Wartesaal im Terminal und wartest darauf in deinen Flieger gelassen zu werden. Der Flieger ist aber noch nicht da und du hast Zeit, die Menschen im Dich herum zu beobachten und deren Reaktionen / Gespräche anzuhören.

In deiner Nähe (Hörweite) sitzen mehrere Personen und wir stellen uns jetzt einmal das Gespräch von zwei Damen vor, die sich kennen und nun miteinander ins Gespräch kommen.

Frau A: (schaut auf ihre Uhr, murmelt etwas undeutlich ist, zieht den Blick ihrer Sitznachbarin auf sich, und seufzt) 

Frau B: (seufzt zurück, rutscht hin und her und schaut auf ihre Uhr) 

Frau A: „sieht wohl wieder nach Verspätung aus“ 

Frau B: „hätte mich ja auch gewundert wenn es anders gewesen wäre. Ohne Verspätung geht wohl gar nichts mehr.“ 

Frau A: „es scheint dass die Flugzeuge heute immer unpünktlicher sind, oder?“

 Frau B: „ja immer mehr“ 

Frau A: „das habe ich auch heute zu meinem Mann gesagt. Ich habe ihm gesagt, dass wir heute generell nicht mehr die Pünktlichkeit im Vordergrund haben wie früher.“

 Frau B: „da gebe ich Ihnen völlig Recht. Ein Zeichen der Zeit.“

 Frau H: „und trotzdem müssen wir bei Verspätung immer noch den vollen Preis bezahlen und der wird immer höher.“

Wenn du dir dieses Gespräch (diese Transaktion) noch mal vergegenwärtigst dann spielt sie sich zwischen dem Eltern – ICH der Frau A und dem Eltern – ICH der Frau B ab.

Warum können wir das jetzt sagen?

Erinnere dich bitte daran, dass Aussagen aus den Erwachsenen – ICH und dem Kindheits-ICH praktisch immer Reflexe mit Behauptungen sind.

Sie laufen ohne Absicherung durch Realitätsdaten ab und sind praktisch eine Wiederholung von Werten/Werturteile.

Frau A & Frau B haben diese Werturteile als Kinder von ihren Eltern und Tanten und der gesamten Umgebung über die Zuverlässigkeit von Bussen/Bahnen/Flugzeugen aufgeschnappt.

Jetzt fangen die beiden Damen (trotzdem sie jetzt schon lange keine Kinder mehr sind und sich in höherem Alter befinden) an, mit Genuss über die Unzuverlässigkeit der Flugzeuge zu sprechen. Anstatt dass sie sich sachdienliche Informationen über die reale Situation beschaffen.

Was ist der Grund dafür?

Merke: es ist das gute Gefühl, dass aus dem Tadeln und den Anschuldigungen besteht. Wenn wir als Erwachsene tadeln oder an Schuldigen, spielen wir das frühe Anschuldigen wider durch was in unserem Eltern – ICH aufgezeichnet ist und empfinden uns dann als okay.

Warum finden wir uns dann okay? Weil das Eltern-ich okay ist und wir uns dann auf die Seite des Eltern – ICH stellen. 

Jetzt fehlt nur noch einen Gesprächspartner der mit uns mitspielt und in diesem Eltern – ICH übereinstimmt. Das erzeugt ein Gefühl von absoluter Macht.

Frau A hat mit einer Behauptung aus ihrem Werturteil angefangen. 
Frau B hätte dieses Spiel aber sehr schnell beenden können wenn sie irgendwann einmal nicht mit ihren Eltern – ICH geantwortet hätte sondern mit einer einfachen Erwachsenen – ICH- Bemerkung:

Gehen wir noch mal in das Gespräch zurück und nehmen uns irgendeine Aussage von Frau A mal heraus. 

Frau A: (schaut auf ihre Ruhe, murmelte etwas undeutlich ist, zieht den Blick ihrer Sitznachbarin auf sich, und seufzt)

Frau B hätte jetzt hier mit ihrem Erwachsenen – ICH reagieren können:

      • mit nicht beachten oder wegschauen
      • Einfach nur lächeln
      • Mit der einfachen Frage: „fehlt Ihnen etwas?“

Solch eine Alternative wäre dann  die Reaktion des Erwachsenen-ICH gewesen und hätte definitiv nicht zu einer gegenseitigen Ergänzung beigetragen.

Jemand, der mit Freude dieses Spiel („ist es nicht schrecklich…“) spielt, will jedoch keine Tatsachen hören. Das Eltern-ich und das Kindheits – ICH haben ja bereits ihre eigenen Fakten für sich privat erzeugt. Kommt jetzt die Realität ins Spiel, unterbricht es das Spiel („ist es nicht schrecklich?“).

Kleines Beispiel, du ziehst in eine neue Wohngegend und wirst von den Damen zu einem Nachbarschafts-Kaffee eingeladen. Alle dort bereits wohnenden Frauen erzählen von ihrem  Lieblingsthema: „Männer sind blöde“. Und nun kommt diese neue Nachbarin und erzählt freudestrahlend, dass ihr Mann ein guter Mann sein. Das ist ein Gesprächskiller. ….

Und damit möchte ich nochmals die erste Kommunikationsregel in der Transaktionsanalyse herausstellen:

Wenn der Reiz und die Reaktion in dem Transaktionsschema auf parallelen Linien verlaufen

      • dann ist die Transaktion komplementär
      • ergänzt sich immer wieder von neuem
      • und könnte praktisch endlos weitergehen.

Wenn du dir die drei Kreise und die Reizreaktionspfeile einmal anschaust dann spielt es praktisch keine Rolle wie diese Pfeile verlaufen. Die Linien der Reaktionen müssen lediglich parallel verlaufen.

Auch wenn die Frau und die Frau B am Flughafen inhaltlich Blödsinn gesprochen haben – so war ihr Gespräch dennoch komplementär und könnte sich endlos hinziehen wenn nicht eine andere Art von Kommunikation diese unterbrechen würde. 

Es gibt so viele Beispiele für Komplementär-Transaktionen. Ich möchte mal beispielhaft ein paar wenige für komplementäre Transaktionen zwischen den Ebenen des Eltern – ich/des Erwachsenen-/des Kindheits – ICH´s  aufzeigen.

Dadurch kannst du das Grundmuster spüren und es in deine Praxis übertragen

3.3. Transaktionen auf der Ebene des Eltern – Ich’s

Reiz:           die Jugend interessiert sich nicht mehr für Politik. 
Reaktion:    — offensichtlich hat die Jugend kein Pflichtbewusstsein.

Reiz:           die Zahlen der Migranten wird immer höher, die Steuern steigen und das alles nur damit wir diese Menschen auf Staatskosten durch füttern können. 
Reaktion:    „wo soll das enden?“

Reiz:           die Jugend von heute ist faul 
Reaktion:             das ist ein Zeichen der Zeit

3.4. Transaktionen auf der Ebene des Erwachsenen – ich’s

Reiz:                          wie spät ist es? 
Reaktion:             es ist genau 12:30 Uhr

Reiz            Deine neue Frisur steht dir sehr gut 
Reaktion:             Danke

Reiz:           wonach riecht es hier so gut? 
Reaktion:             der Kuchen im Ofen

3.5. Transaktionen auf der Ebene des Kindheits – ich’s

Menschen brauchen Transaktionen um auch mal gestreichelt zu werden. Das Kindheits-ich sucht diese streicheln ganz besonders. (siehe der NarzisstI

Dadurch wird schnell deutlich, dass die allermeisten Komplementär –Transaktionen zwischen Kindheits-ich zu Kindheits-ich von Spielen unterlegt sind.

Mit Spiel ist nicht ein Monopoly Spiel gemeint. Ein Spiel ist eine fortlaufende Folge verdeckter (!) Komplementär-Transaktionen welche  zu einem ganz bestimmten Ergebnis führen sollen.

Sie haben zwei besondere Merkmale:

      1. sie werden von verdeckten Motiven beherrscht
      2. Sie suchen immer einen Nutzen

Auf das Thema Spiele im Speziellen, kommen wir aber noch in dem Bereich Nummer 7 wenn wir besprechen, wie wir mit der Zeit umgehen.

Also nochmals zu den Transaktionen zwischen den einem Kindheits –ICH  und dem anderen Kindheits – ICH:

Diese Transaktionen suchen das Streicheln des anderen. Aber: ohne die Beteiligung des Erwachsenen – Ichs wird niemand gestreichelt.

Was hat das Erwachsenen-ICH nun damit zu tun? 

Stell dir mal folgende Situationen vor und versuche das Erwachsenen – ICH dabei vollkommen auszuklammern

      • zwei Erwachsene schreien nach Herzenslust in einer Achterbahn aneinandergeklammert. Sie befinden sich wirklich in einer gemeinsamen Transaktion auf der Ebene des Kindheits – ich
      • Zwei Fußballspieler umarmen sich — nachdem der eine ein Tor geschossen hat / nachdem beide zusammen den Ball nach vorne gespielt haben und im gegnerischen Tor versenkt haben.
      • Wenn der Vater und die Mutter barfuß Hand in Hand den Strand entlang gehen sprechen wir auch von einer Transaktion zwischen zwei Kindheits – Ichs.

Aber in all diesen besprochenen Transaktionen hat das Erwachsenen – ICH diese Glückserlebnisse vorbereitet.

      • die Fahrt mit der Achterbahn hat Geld gekostet
      • Die beiden Fußballspieler haben lange geübt um den Fall gemeinsam in das gegnerische Tor zu schießen
      • Vater und Mutter genießen dieses wunderbare Zusammensein und haben sich das durch ein jahrelanges Geben und Nehmen erarbeitet.

Eine zwischenmenschliche Beziehung kann ohne dass Erwachsenen – ich nicht lange bestehen Wenn wir also von einer Komplementär – Transaktion zwischen einem Kindheits-ich und einem anderen Kindheits-ich sprechen dann findet dies immer nur mit der Erlaubnis und unter der Aufsicht des Erwachsenen-ICH statt.

Fehlt das Erwachsen-ICH verwickelt sich das Kindheits–ICH in einer Überkreuz – Transaktion welche ich gleich noch mit ihren Folgen besprechen werde.

Bis jetzt haben wir die horizontalen und komplementären Transaktionen miteinander besprochen.

Lass uns jetzt mal gemeinsam zu den diagonalen Transaktionen (aber immer noch komplementär) übergehen — wenn die eine Ebene mit der anderen Ebene in Kontakt tritt.

Teil (4) Transaktionen zwischen Eltern – ich und Kindheits – Ich

Ein Beispiel: der Mann (Kindheits – ICH) ist krank, hat Fieber und Schmerzen und möchte nun beachtet / gestreichelt werden. Seine Frau (Eltern-ich) ist bereit ihn zu „bemuttern“.

Obwohl der eine sich im Eltern-ich befindet und der andere sich im Kindheits – ich ist es trotzdem eine komplementäre Transaction wenn beide bereit sind diese „Rolle“ zu spielen und das kann auf angenehme Art und Weise unbegrenzt weitergehen solange beide für diese Rolle (die Frau z.B. zum Be-Muttern) bereit sind.

Bis der Eine oder andere dieser Rolle/Abmachung überdrüssig ist, dann ist diese komplementär/parallel – Beziehung gestört, wird gestoppt und der Ärger fängt an.

Teil (5) Transaktionen zwischen Kindheits-ich und Erwachsenen – ich

Wenn jemand von seinen „nicht – okay – Gefühlen“ beherrscht wird kann er sich ermutigt fühlen bei anderen Trost, streicheln und Ermutigung zu suchen.

Nehmen wir wieder mal einen Mann (Kindheits – ich). Er hat jetzt eine schwere geschäftliche Entscheidung zu treffen und die beeinflusst seine Karriere maßgeblich. Nun hat er etwas Angst und obwohl er absolut qualifiziert ist fühlt er sich für die Entscheidung nicht gewachsen. Er sagt sich „ich werde es nicht schaffen!“

 Mit diesen Worten wendet er sich an seine Frau und hofft, dass sie ihm nun vernünftige Gründe gibt, dass er es schafft wenn er sich konsequent von seinem „nicht – okay – Kindheits-ICH“ beeinflussen lässt.

 Der Mann weiß, dass seine Frau ein starkes „Erwachsenen – ich“ hat und „leiht es sich gewissermaßen aus“ da sein eigenes Erwachsen – ICH geschwächt ist.

Warum sucht er nun das Erwachsenen –ich von der Frau und nicht das Eltern-ICH?

Nun, das Eltern – ich würde ja ohne (!) Realitätsdaten Trost und Halt spenden und würde einfach die Angst Gefühle des „Kindheits – ich“ des Mannes bei Seite schieben.

Im Unterschied dazu würde das Erwachsenen-ICH alle (!) Bedingungen mit einbeziehen und vernünftige und überzeugende Gründe dafür anführen, warum (!) der Mann keine Angst zu haben braucht.

Im Erwachsenen – ich liegt viel mehr Kompetenz, Verständnis auch für die Gefühle des anderen als wenn das Eltern – ICH zu Wort kommt.

  • Letzteres reagiert ohne Rücksicht auf die Umgebung
  • Wohingegen das Erwachsenen –ich die Rahmenbedingungen mit einbezieht.
Transaktionsanalyse - die Transaktion ist ein Reiz und eine Reaktion Ist sie in den Ebenen Überkreuz, dann sprechen wir von einem Konflikt

Teil (6) Transaktionen zwischen Erwachsenen–ich und Eltern – ich

Ein mögliches Beispiel für eine Komplementär – Transaktion zwischen diesen beiden ICH-Zuständen wäre: ein Mann möchte mit dem Alkohol trinken aufhören Er hat diese Entscheidung mit seinen Erwachsenen – ICH in Ruhe abgewogen und sich dann vernünftigerweise für seine Gesundheit entschieden.

 Trotzdem geht er noch einen Schritt weiter und bittet seine Frau, Eltern – ich zu spielen und sämtlichen Alkohol welchen sie zu Hause findet, zu vernichten.

Diese Transaktion ist hiermit aber noch nicht beendet, denn diese eröffnet dann im späteren Verlauf noch ganz interessante Möglichkeiten für den Mann,

      • seine Verantwortung auf das Eltern-ich seine Frau abzuwälzen
      • und dann Spiele zu spielen wie zum Beispiel: „wenn du nicht wärst“ und würde dann in die Kindheits- ich rolle übergehen.

eine einmal bezogene ich-Rolle muss nicht zwangsläufig in dieser Rolle bleiben sondern kann schnell auf eine andere Ebene sich verändern.

Komplementäre Transaktionen können unendlich lange durchgeführt werden solange beide Parteien sich in dieser Rolle wohl fühlen.

Was aber wenn diese Parallelität aufhört?

Teil (7) Überkreuz – Transaktionen/der Konflikt

Diese Überkreuz – Transaktionen sind das, was zu Konflikten führt.

Nehmen wir mal ein ganz klassisches Beispiel:

Der Mann sucht eine Information und erkundigt sich bei seiner Frau: „Schatz, weißt du wo der Autoschlüssel ist?“ Hier geht der Reiz vom Erwachsenen – ICH aus denn er sucht hier eine Information.

In den bisher besprochenen Komplementärreaktionen könnte die Frau antworten: „ich habe ihn auf der Kommode gesehen.“

Nehmen wir aber mal an, die Frau hat sich den gesamten Tag schon mit Kränkungen und Ärger beschäftigt und ist selber in einer gereizten Stimmung. Was wäre, wenn sie antwortet: „da wo du sie hingelegt hast“

Das wäre eine klassische Überkreuz-Transaktion. Der Mann fragt vom Erwachsenen-ich, die Frau in diesem Beispiel reagiert mit dem Eltern – ICH.

Weiter vorne habe ich bereits diese zweite Kommunikationsregel in der Transaktions –Analyse aufgezeigt: Wenn Reiz und Reaktion sich überkreuzen und nicht parallel zu einander verlaufen wird die Kommunikation unterbrochen!

Die Frage nach den Schlüsseln vom Auto kann jetzt nicht mehr weitergeführt werden sondern sie müssen erst einmal darüber diskutieren, warum er immer etwas vergisst.

Das Gleiche wäre auch passiert, wenn die Reaktion der Partnerin gewesen wäre (Wwarum musst du mich immer anmeckern?“) Auch das wäre erst einmal eine Sackgasse in der Diskussion.

Die Überkreuz-Transaktionen führen sehr häufig zu Konflikten und setzen Auseinandersetzung in Gang die irgendwo da enden wo Sätze fallen, wie zum Beispiel:

    • genau wie dein Vater/deine Mutter
    • Wenn du nicht wärst, dann hätte ich dieses / welches / jenes tun können

Woher kommen solche Reaktionen die wir nicht in dem Erwachsenen – ich vorfinden? Sie liegen ganz klar in der „nicht – okay – Anschauung“ des Kindheits – ICH´s.

Wenn jemand vom „nicht – okay“ gelenkt wird: hört und liest er in Bemerkung etwas hinein was gar nicht darin zu finden war:

      • wo hast du den Wein gekauft? Antwort: warum, ist er nicht in Ordnung?
      • Deine neue Brille gefällt mir. Antwort: du hast dich doch noch nie für mein Aussehen interessiert.
      • (Sohn) ich muss heute noch einen Aufsatz schreiben denn morgen muss ich ihn abgeben. (Vater) warum musst du alles immer nur in der letzten Minute machen?

Ein Sohn kommt zum Vater und eröffnet ihm, dass er ein soziales Jahr gerne machen möchte/ oder alternativ ein Sabbatical.

 

  • Der Vater könnte jetzt antworten: „Jetzt Pass aber mal gut auf mein Sohn! Das erste was du verstehen musst ist, dass ein Mann nichts verdient wenn er keine Arbeit verrichtet und nicht schafft. Alles was der Staat und die Gesellschaft benötigt ist dass wir (jeder einzelne) produktiv sind und nicht herum fantasieren und unsere Energie in solchen verrückten Projekten verschwenden. 
    Kümmere dich erst einmal um einen Beruf und lösche diese Dummheit aus deinem Gehirn. 
    Als ich so jung war wie du, wusste ich genau was ich wollte und blieb auch dabei — bin da durch dick und dünn gegangen und habe es deswegen zu etwas gebracht!

Schauen wir uns diese letzte Reaktion des Eltern – ICH´s mal etwas in Ruhe an. Die Ursache hierfür liegt im „Nicht – ok“ des Kindheits – ICH´s. Der Vater hatte das Gefühl dass sein Sohn ihn nicht wertschätzt, und nicht verstand wie schwer er selber in seiner eigenen Jugend gekämpft hatte.

Das bedeutet, dass er sich selbst immer noch „Nicht – ok! in der Gesellschaft fühlt, besonders in der Gesellschaft  von denen die mehr materielle Dinge haben als er …

Mit seinem Erwachsenen – ICH hätte er die Wünsche seines Sohnes in Ruhe mit den Wahrscheinlichkeiten / dem Nutzen / und den Kosten abgewogen.

Mit seinem Kindheits– ICH hätte er vielleicht sogar den Sohn umarmt,

      • und mit ihnen gemeinsam fantasievollen Pläne geschmiedet wie dieses Leben weitergeführt werden könnte.
      • Vielleicht wäre er sogar so gerührt gewesen dass er noch mehr Gefühle bis hin zu Tränen gezeigt hätte.

Da er aber diese Angst in seinem „Nicht-ok“ vor seinen Gefühlen hat, übergab er nun diese Transaktion an sein Eltern – ICH in welchem sich Selbstgerechtigkeit, und Besserwisserei breitgemacht haben.

Hier sind wir bei einer wichtigen Regel die auch viele Persönlichkeitsstörungen und Konflikte in der Gesellschaft erklären:

Derjenige, der sich im „Nicht – ok“ des Kindheits – ICH´s befindet, kann keine Transaktionen durchführen die eine Auseinandersetzung mit der Realität fördern.

Das ist ja auch ganz klar weil er immer zu mit unerledigtem Kram aus seiner Kindheit / aus seinen vergangenen Realitäten beschäftigt ist.
S
o jemand kann kein Kompliment dankbar annehmen, weil er immer noch glaubt es nicht zu verdienen und in jedem Kompliment noch nach einem Haken sucht.

Obwohl wir uns alle eigentlich – vom Kopf her – von dieser „Nicht – ok“ Gedankenwelt trennen wollen – so kämpft doch derjenige ständig darum, diese Lebensanschauung aus seinen ersten Lebensmonaten fest aufrecht zu erhalten.

Der Mensch, der von seinem Kindheits – ich regiert wird sagt: „schaut mich an, ich bin „Nicht – ok.“

Der Mensch, welcher von seinen Eltern – ich geführt wird, sagt: „Schau dich an, DU (!) bist „Nicht-ok!“ und darum fühle ich mich dir gegenüber überlegen).

Beides sind Manöver und Transaktionen welche zeigen, dass derjenige immer noch in einem „Nicht – ok– Weltbild“ ist und dazu beiträgt, die Konflikte weiter an zu treiben.

Eine Transaktion besteht ja aus (1) dem Reiz und (2) der ReaktionDie „Nicht – ok– Anschauung“ kommt nicht nur in einer Reaktion zum Ausdruck sondern oftmals auch im Reiz.

Wenn der Mann zur Frau sagt: „Schatz, wo hast du denn die Autoschlüssel versteckt?“ dann ist zwar der Hauptreiz dass „Erwachsenen– ICH“ weil er ja eine reelle Information sucht.

Da ist aber noch das Wort „versteckt“ vorhanden…. Und hier befindet sich eine versteckte hintersinnige Information.  („wie du hier sauber machst bleibt für mich immer noch ein Geheimnis. Wenn ich (!) solch eine Unordnung machen würde wären wir längst pleite.)

Dieser versteckte hintersinnige Gedanke wird von dem Eltern – ICH geliefert. Er liefert eine untergründige und trotzdem sehr deutlich spürbare Kritik.

Damit wird eine „2 – Ebenen Transaktion/ eine Duplex – Transaktion“ eingeleitet.

Wie wird diese Transaktion nun fortlaufen? Nun, es kommt drauf an, auf welchen der beiden Reize die Frau reagieren möchte.

Sie kann freundlich (wenn sie sich selber im OK fühlt) antworten: „ich habe die Schlüssel bei der Kommode versteckt.“ 

Das wäre absolut komplementär — denn sie gibt ihm ja eine Information und nimmt seine Nebenbemerkung einfach nur zur Kenntnis. Wenn ihr Erwachsenen – ICH die Transaktion führt und lenkt, dann kann sie das.

Wenn jetzt aber ihr „Nicht – OK – Kindheits – ICH“ anspringt wird sie vor allem auf das Wort „versteckt“ reagieren und z.B. antworten: „sag mal, was willst du jetzt damit sagen? Kannst du nicht selber suchen?“ Ab diesem Moment ist die Suche nach den Autoschlüsseln beendet. 
Jetzt streiten sie sich über andere Dinge und ein „Spiel“ beginnt (wir nennen es „Tumult“ – Spiel).

Um die Sache noch etwas mehr zu verkomplizieren: Es gibt sogar Transaktionen die können Reize und Reaktion auf allen Ebenen (!) integrieren.

Ein Elternteil kommt nach Hause und sieht das unaufgeräumte Zimmer des Sohnes. Vielleicht liegen da jede Menge leere Pfandflaschen herum. …

 Und auch wenn das Erwachsenen – ICH noch die Kontrolle hat, so sind doch auch das Eltern – ICH und auch das Kindheits – ICH an dem was folgt beteiligt.

 Das Eltern – ICH würde zum Beispiel sagen: „warum bringst du nie die Flaschen weg?“  Das Kindheits-ich könnte sagen: „sei mir bitte nicht böse, wenn ich dich jetzt kritisiere.“

 Nun hat aber das Erwachsenen – ICH das Kommando / die Führung, und so lässt es das Elternteil einen Zettel schreiben wo zum Beispiel darauf steht „ich liebe dich, und freue mich dass du bald reich bist mit all dem Pfandgeld“.

 Das kann eine Komplementär –Transaktion werden, wenn der Sohn oder die Tochter in „okay – ich“ ist und konstruktive Kritik ertragen kann. Wenn nicht, kann ein Konflikt losgehen.

Dieses Beispiel soll eins verdeutlichen: 
trotz der Beteiligung von Eltern-ICH und Kindheits – ICH kann das Ergebnis komplementär und förderlich sein, wenn (!) das Erwachsenen – ICH eine führende Rolle hat.

Transaktionsanalyse - die Transaktion ist ein Reiz und eine Reaktion Ist sie in den Ebenen Überkreuz, dann sprechen wir von einem Konflikt

Teil (8) wie kann ich im Erwachsenen – ICH bleiben.???

  • Wie kann das Erwachsene-ICHbesser und schneller funktionieren? Wwenn der Reiz kommt, wer wird dann zuerst reagieren?
    Das Eltern – ICH, dass Erwachsene – ICH oder das Kindheits – ICH?

Nun, das Erwachsenen – ICH entwickelt sich deutlich später als die beiden anderen Formen (Eltern-ich und Kindheits – ich) und ist dadurch das ganze Leben damit beschäftigt diesen zeitlichen Vorsprung der beiden anderen Positionen einzuholen.

Allem Anschein nach haben Eltern – ICH und Kindheits – ICH sogar die Hauptleitungen der Reaktionen besetzt, sind direkt geschaltet, und reagieren auf Reize beinah reflexhaft / automatisch. 

Zwei Schritte um das Erwachsenen – ICH zu stärken:

(1) Erhöhte Wachsamkeit gegenüber den Signalen
      aus dem Eltern – ICH und dem Kindheits – ICH

(2) nimm dir Zeit um einige große Entscheidungen über Grundfragen in deinem Leben zu treffen (die Hierarchie zu setzen) damit kleinere Entscheidungen überflüssig werden.

8.1. Die erhöhte Wachsamkeit gegenüber Signalen aus dem Eltern – ICH und dem Kindheits – ICH

Gesteigerte Gefühle und Affekte sind ein Zeichen dafür, dass das Kindheits-ICH angesprochen/gereizt wurde.

Die erste Voraussetzung für das „Anwerfen des Erwachsenen – ICH“ ist,

      1. dass eigene Kindheits – ICH zu erkennen und
      2. aufmerksam gegenüber den eigenen „Nicht – OK– Gefühlen“ zu sein.

Allein der kleine Satz: „Das ist mein „Nicht – OK– Kindheits – ICH“ lässt es schon nicht mehr zu, dass uns unsere Gefühle in unkontrollierte Handlungen führen.

Der alte Rat (bis zehn zählen) ist hierbei sehr nützlich. 

Ein zweiter Tipp: „wenn du im Zweifel bist, dann lass es“ 
Aristoteles sagte einmal: „wahre Macht zeigt sich in der Beschränkung.“ Genau so können wir sagen, dass sich wahre Stärke des Erwachsenen-ICH´s“ auch in der Beschränkung zeigt. Mit Beschränkung sind hier die reflexhaften Reaktionen des Eltern-ICH und die des Kindheits-ICH´s gemeint.

Wenn ich meine reflexhaften Reaktionen reduziere gewinnt das Erwachsenen-ich Zeit, um die richtigen und vernünftigen Reaktionen zu ermitteln.

  1. Tipp: stelle dir bestimmte Fragen wie zum Beispiel
    1. ist es wahr/ trifft es zu/ ist es vernünftig/ was sind die Beweise/ woher habe ich diese Vorstellung?

Je aufmerksamer du dem eigenen Eltern – ICH und dem Kindheits – ICH gegenüber stehst, umso leistungsfähiger, stärker und selbstständiger arbeitet dein Erwachsen – ICH

Wenn es dir schlecht geht, dann frage dich: „warum schlägt mein Eltern –ich auf mein Kindheits – ich ein?

Vielleicht hast du das schon einmal bei anderen Menschen beobachtet die in ihren Selbstgesprächen immer wieder Selbstschmähungen wegen angeblicher Unzulänglichkeiten vor sich hin murmeln.

      • Sei kein Depp
      • Oh Mann / mach nicht wieder alles falsch
      • Verdammt, warum passiert mir das immer wieder?

Wenn man dann aber sagen kann: „Das ist mein Eltern-ich oder mein Kindheits – ich“ dann sind dies immer (!) die Worte des Erwachsenen-ICH´s und zeigen dass man auf eine innere Beweisaufnahme und logisches Denken umgeschaltet hat.

      1. Tipp: in einer Stress – Situation kann man sich sehr schnell Erleichterung verschaffen wenn man sich die einfache Frage stellt: „Welcher meiner ICH-Zustände reagiert nun?“
      1. Tipp: wenn die Reize von einer aggressiven anderen Person ausgehen:

        Hier hilft es oft, sich den kleinen Jungen und das kleine Mädchen in dem Gegenüber vorzustellen  und dann nur noch mit diesem kleinen Jungen/kleinen Mädchen liebevoll und beschützend zu reden (fast schon streicheln).  — Wer auf das Kindheits – ICH des anderen reagiert, fürchtet dessen Eltern –ICH nicht.

Es gibt sehr viele Berichte von Personen die in so einer aggressiven Situation auf das Gegenüber ruhig und gelassen reagieren konnten indem sie sich den aggressiven Menschen zum Beispiel als den kleinen Jungen vorgestellt haben, der es zum ersten Mal geschafft hat einen Baum rauf und runter zu klettern – zum ersten Mal eine Schnecke gesehen und untersucht hat. Usw….

Auch wenn sich das etwas merkwürdig anhört,
wenn man dies macht und den aggressiven Gegenüber auf diese Art und Weise anspricht, hat dies in den meisten Situationen großen Erfolg. Warum? Weil der gegenüber sich selber häufig in einer „Kindheits – ICH – nicht OK“ Situation befindet.

8.2. eine andere Möglichkeit, das Erwachsenen-ICH zu stärken tust du gerade beim Betrachten dieses Beitrages.

      • Es ist das „sich Zeit nehmen“ um einige große Entscheidungen über Grundfragen zu treffen damit kleinere Entscheidungen unnötig werden.
      • Du schaust dir gerade diesen Beitrag an, damit du in deinen grundsätzlichen Lebensfragen eine Entscheidung treffen kannst.
        Diese großen Entscheidungen sind wichtig können und müssen immer wieder überprüft werden,

Diese großen Entscheidungen zu treffen und zu überprüfen kostet Zeit. Diese Zeit sollte man sich auch für die großen Fragen nehmen.

Sie sind dann ein sicheres moralisches Fundament für die vielen kleinen Alltagsproblemen bei denen man sich fragt: „was soll ich jetzt machen?“

Genausowenig wie du mitten in einem Sturm auf einem Schiff Navigation lernen kannst, kannst du ein Wertesystem aufbauen wenn du dich dem Wutgeschrei des kleinen Kindes („Er hat mir ins Gesicht gehauen“) gegenüber siehst.

Wichtig: „man kann keine konstruktive Transaktionen unter Führung des Erwachsenen – ICH durchführen, wenn Grundwerte/Prioritäten/Wertesysteme vorher nicht überdacht worden sind.

Bevor du dich also in ein Boot setzt und über die große See segelst

      • wirst du dich vorher über die Konsequenzen auseinandergesetzt haben
      • und gelernt haben wie man navigiert.
      • Du wartest nicht erst einen Sturm ab um herauszufinden wie ein Funkgerät funktioniert.
  • Wenn du Vater / Mutter wirst – sich eine Schwangerschaft ankündigt, oder beabsichtigst du zu heiraten dann wirst du im Vorfeld dich anstrengen eine gute Mutter/ein guter Vater zu werden oder ein guter Ehepartner.

Man erarbeitet sich im Vorfeld ein Wertesystem aus, was der eigenen Ehe oder Familie zu Grunde liegt und nützlich ist sobald Schwierigkeiten auftreten.

Dann ist das Erwachsen-ICH darauf vorbereitet, bei Transaktionen eher die Führung zu übernehmen wie zum Beispiel mit der Frage: „was ist hier wichtig“

Um ein starkes Erwachsenen – ICH aufzubauen möchte ich Dir noch folgende sechs Tipps geben wie ich hier war bestimmt unterstützen werden:

      • Lerne Dein Kindheits-ICH erkennen: seine Ängste, seine verwundbaren stellen und die häufigsten Formen wie es seine Gefühle ausdrückt
      • Lerne dein Eltern-ICH erkennen: seine Gebote / Verbote / seine absoluten Grundsätze und seine häufigsten Varianten, wie es diese Gebote/Verbote und Grundsätze ausdrückt

         

      • Sei offen für das Kindheits – ICH von anderen Menschen.
        Sprich zu diesem Kindheits – ICH / Streichle es / beschütze es und erkenne seinen Wunsch nach einem kreativen Miteinander und seine Last des „Nicht – OK“ an, welches es mit sich herumträgt.

         

      • Gib deinem Erwachsenen–ICH Zeit, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen.
        Zähle wenn nötig bis 10 damit sich in der Zwischenzeit das Eltern-ICH und das Kindheits–ICH von der Realität/Reaktion trennen kann.

         

      • „Wenn du im Zweifel bist, dann lass es.“ „Man kann Dich nicht wegen einer Sache Belangen, welche du nicht gesagt hast.“

         

      • Erarbeite Dir jetzt und in Zeiten der Ruhe ein Wertesystem.
        Ohne ein solches ethisches Fundament kannst du keine Entscheidungen in kritischen Situationen treffen!

Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen. 

Marcus Jähn Werde wieder stark durch CoachingEs sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind. 

  • Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine Gegenübertragung?
  • Kann ich trotz Borderline oder Narzissmus eine stabile Partnerschaft aufbauen und damit über Jahre hinweg leben? 
  • Ist eine Kommunikation mit einem Borderliner möglich? Wie hilft hier die U.M.W.E.G.-Methode©? 
  • Kann ich meine Bindungsangst oder Verlustangst irgendwann einmal kontrollieren?
  • Was kann ich tun, wenn ich mich gerade in einer Trennung befinde, oder kurz davor bin?


Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:

  • Eine humorvoll und spielerisch – ja fast tänzerisch – eingesetzte Gewaltfreie Kommunikation in Kombination mit der von mir entwickelten 
  • U.M.W.E.G.-Methode© und nicht zuletzt die Transaktionsanalyse als Sprachkonzept können helfen, auch in schwierigen Situationen noch kühlen Kopf zu bewahren. 

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