Freundschaften, eine stabile, glückliche Ehe oder Partnerschaft … all das gilt in unserer Gesellschaft – nach Zahlen des statistischen Bundesamtes als das wichtigste private Lebensziel. Über 85 % der Befragten erachten dies als wichtig bis sogar sehr wichtig. Damit rangiert dies noch vor Berufserfolg, Selbstverwirklichung und Kindern.
Verheiratete leiden viel weniger an Herz- und Kreislauferkrankungen, psychiatrischen Krankheiten und einem schwachen Immunsystems als z.B. Unverheiratete. Umgekehrt sind Geschiedene / Verwitwete häufiger von Herzinfarkten, Verkehrsunfällen, Depressionen und Suiziden betroffen.
Aber, Partnerschaften sind heutzutage aber auch besonders gefährdet. Die größere gewordene individuelle Freiheit im Privatleben führte zu viel mehr Trennungen und Scheidungen als früher. Von 1960 bis 2019 ist die Häufigkeit von Ehescheidungen in Deutschland von 11 % auf 36 % angestiegen – mit einem Spitzenwert 2005 von 52%.
Borderline-Persönlichkeiten haben es bei diesem Thema besonders schwer, eine Partnerschaft aufrechtzuerhalten. Niedriger strukturierte Borderliner wechseln sehr oft von einer Partnerschaft zur nächsten.
Vielleicht gibt es auch deshalb keine aussagekräftigen Studien zu Partnerschaften und den paarbezogenen Behandlungen von Borderline-Persönlichkeiten, da die Beziehung extrem schnell beendet und einer Paarbeziehung nur selten eine Chance gegeben wird.
Menschen mit einem Borderline-Syndrom leben deutlich seltener als andere in einer stabilen Paarbeziehung. In Zahlen ausgedrückt: Nur etwa halb so oft im Schnitt wie ihre Umgebung.
Das sollte uns aber nicht überraschen. Die Persönlichkeits-Organisation von Borderline-Patienten verträgt sich nämlich nicht so gut mit langfristigen Bindungen. Wir alle wissen:
In Paarbeziehungen müssen — Eigenständigkeit und Verbundenheit — immer wieder in eine neue Balance gebracht werden. Und diese Borderline typische Sehnsucht nach 100%iger Geborgenheit führt zwangsläufig zu einer emotionalen Abhängigkeit und Verletzbarkeit.
Diese Punkte machen das Zusammenleben für und mit Borderlinern sehr schwer.
Oft scheitern ihre Beziehungen nach einer intensiven Anfangsphase voller Idealisierung – in der alles Negative komplett ausgeklammert wird an der buchstäblichen „Ent-täuschung“ durch den Beziehungsalltag – der ja eine gegenseitige Abstimmung mit den gemeinsamen Pflichten und den Wünschen des Partners erfordert.
Spätestens dann lässt sich nicht mehr verleugnen, dass beide eigenständige Menschen sind und man nicht in allen Punkten automatisch zueinander passen kann.
Wenn solche Gefühle aber kaum integriert werden können, dann führen selbst allerkleinste Alltagsenttäuschungen schnell zu einem Umkippen vom Bild des Partners:
Diese Vehemenz der Affekte von Borderline-Persönlichkeiten
Ein Paar kommt ca. 1 Jahr nach ihrer Hochzeit total verzweifelt zur Paartherapie. Er ist Mitte Vierzig, sie ca. 10 Jahre jünger. Beide sind sie beruflich recht erfolgreich und äußerlich sehr attraktiv. Sie erzählen, dass sie sich im Urlaub vor wenigen Jahren kennengelernt und sofort heftig ineinander verliebt haben. Anschließend besuchten sie sich gegenseitig so oft wie möglich und jeder der Beiden war sich sicher, endlich seinen Traumpartner gefunden zu haben
Mit Abstand betrachtet sieht die Situation also so aus:
Sie dachten vorher nicht darüber nach ob ihre Wünsche auch wirklich realisierbar waren ….
Beim ersten Treffen fühlte sich die Frau müde und erschöpft. Durch Beruf, Haushalt und Kind ist sie von ihrem Mann allein gelassen. Er zog sich völlig in seinen Beruf, Sport und einsame Spaziergänge zurück, sei in ihren Augen nie für sie da. Sie müsse alles allein bewältigen.
Er, der Mann war sehr enttäuscht darüber, dass sie früher belastbarer und fröhlicher war. Jetzt erschien sie nur noch müde und unzufrieden. Sie fährt ihn immer wieder wütend an. Für ihn sei dies ein nicht zu tolerierendes Verhalten. Er kann einfach nicht mehr mit ihr schlafen und zu Hause auch kaum noch etwas essen – ganz besonders nichts, was sie gekocht hat. Er isst nur noch Dinge, die er selbst zubereitet hat.
Beide sind sie also am Rande ihrer Belastbarkeit:
Er hat starke Darmbeschwerden und Angst vor einem Tumor.
Sie leidet unter häufigen Infekten und hat auch Angst: irgendwann einmal so schwach zu werden, dass sie nicht mehr arbeiten könnte. Das würde dann ihren finanziellen Ruin bedeuten.
Beide befürchten, an dieser Beziehung zugrunde zu gehen.
So, wie am Anfang Idealisierungen ihre Wahrnehmung steuerten, so dominieren jetzt Entwertungen und Vernichtungsphantasien das Empfinden und Verhalten. Beide fühlen sich vom anderen betrogen, getäuscht und dämonisieren ihn förmlich durch die Projektion der eigenen Aggressionen.
Projektion ist ein Abwehrmechanismus: Ich Übertrage innere Gefühle / Konflikte auf einen anderen um mich nicht selber damit auseinandersetzen zu müssen…
Das führt dann zu einem Gefühl von existenzieller Bedrohung, und paranoider Ängste. Tatsächlich hatte der Mann genau diese Ängste und dachte ständig daran, von seiner Frau vergiftet zu werden. Sie hatte davor Angst, von ihrem Mann völlig ausgebeutet zu werden.
All das war so überfordernd, dass eine Auflösung des eigenen ICH´s nur noch durch eine Spaltung und Projektion der eigenen Aggression nach außen abgewendet werden konnte.
Als Außenstehender erschreckt man über die Massivität dieser Entwertung dem Gegenstück der Idealisierung. In beiden Fällen (!) wird die Umgebung nicht mehr Real wahrgenommen.
Es gibt hierfür tatsächlich verschiedene Möglichkeiten… Viele Borderline-Persönlichkeiten die dieses Umschlagen der intensiven, liebevollen Gefühle in Wut, Hass und Angst bereits durchlebt haben, entscheiden sich dafür sich nicht wieder so intensiv auf eine Beziehung einzulassen um sich dadurch vor diesen nicht steuerbaren Affekten zu schützen.
1.1.1 Der radikalste Rückzug besteht darin, sich von Beziehungs-Sehnsüchten ganz zu verabschieden und sich dann auf die Suche nach Ersatz-Befriedigungen zu verlegen z.B. materieller / sinnliche Genuss oder beruflicher Erfolg um andere von sich abhängig machen und dann über sie zu verfügen.
Dadurch werden längere enge Beziehungen vermieden, während kurzfristige Gelegenheits-Beziehungen viel eher eine wichtige Rolle spielen können. Falls diese kurzfristigen Eroberungen das einzige Ventil für die nicht ganz unterdrückbaren Beziehungssehnsüchte sind wird dieses Gefühl häufig dann zu einer quälenden Sucht. Du spürst hier bereits den Beginn der Verzweiflung…
1.1.2 Eine etwas weniger radikale Möglichkeit besteht darin, die mit dem Partner verbrachte Zeit oder auch die Gefühle zu dosieren. In Wochenendbeziehungen z.B. lässt sich über lange Zeiträume, nur die „Schokoladenseiten“ genießen. Oder man kann sich mit Jemanden zusammentun der hilfsbedürftig und unterlegen ist um dann durch seine Dankbarkeit und Bewunderung das Gefühl zu spüren, selbst gut zu sein. Oder man hat mehrere Beziehungen parallel nebeneinander.
Psychische Nähe kann z.B. mit einigen guten Freunden gelebt werden, mit denen kein Alltag und auch keine Sexualität gelebt wird. Die natürliche Sexualität ist dann häufig entweder ganz unterdrückt, gehemmt oder stark mit Aggression vermischt.
Kommt es doch zu einer Dauerbeziehung mit einem Borderliner dann ist diese nur dadurch möglich, dass der gegenseitige Austausch in wichtigen Bereichen starkreduziert wird:
Diese starke Abgrenzung des Borderliners ist für ihn notwendig um sich vor einem Übergriff des phantasierten bösen Objekts (dem Partner) zu schützen.
In der Therapie solcher Beziehungen geht es immer wieder um die Angst vom Partner auf eine ganz existenzielle Weise manipuliert, beeinflusst, unterdrückt, aufgesogen oder sonst wie geschädigt zu werden.
Diese quälende Angst vor dem bösen Objekt kann durch die Distanz einigermaßen gut gebunden werden, damit der restliche Kontakt dann „ertragen werden kann“.
Ohne diese Distanzierung herrscht meist ein andauernder Kampf, wo jeder den anderen dämonisierten Partner kontrollieren will weil er dessen Kontrolle fürchtet und damit abwehren will.
Bei einer oberflächlichen Betrachtung – die ich auch bei vielen Therapeuten beobachte – könnte man annehmen, dass Borderlinern eine Beziehung nicht besonders viel bedeutet. Arbeitskollegen, Bekannte und selbst die angesprochenen Einzel-Therapeuten (!) wundern sich oft, wieso diese Paare eigentlich zusammen bleiben… Sie streiten sich doch andauernd. Außerdem fehlt bei ihnen so vieles, was Menschen eigentlich in einer Paarbeziehung leben möchten (emotionale Vertrautheit, gemeinsame Aktivitäten, Sexualität).
Ganz besonders erstaunlich ist, dass beide Partner massiv unter einer Trennung leiden, oder es kaum verkraften, wenn der Andere stirbt. Erst bei drohender oder tatsächlicher Trennung wird die intensive unterschwellige symbiotische Bindung sichtbar wie das folgende Beispiel zeigt:
Ein Steuerberater (Mitte Vierzig) ist seit über 10 Jahren mit einer fleißigen Kollegin verheiratet, hat mit ihr stets gut zusammengearbeitet und auch Kinder aufgezogen. Die Beziehung war jedoch emotional betrachtet etwas distanziert.
Er verliebte sich dann in eine andere sehr temperamentvolle Frau –welche bereits einige dramatische Beziehungen hinter sich hatte. Der Mann spürte Gefühle in einer noch nie gekannten Stärke und wollte sich nun von seiner Frau trennen. Die aber wollte ihn auf keinen Fall so einfach gehen lassen, war ganz verzweifelt und drohte mit Selbstmord.
Er wandte sich an einen Therapeuten um Hilfe. Dieser hatte volles Verständnis für die unausgelebten Seiten des Mannes, wollte ihn sozusagen fördern und meinte, da alle schließlich erwachsene Menschen seien könne die Frau keinen Anspruch auf ihn erheben. Er solle sich doch trennen.
Die Frau aber wollte ihren Mann für sich allein behalten und setzte ihn ab dann unter Druck. Er blieb also bei ihr, besuchte aber weiterhin die Freundin. Er begann wegen den inneren Spannungen und Schuldgefühlen zu trinken. Der Therapeut deutete dies als selbstdestruktives Manöver, was aber an der eigentlichen Situation nichts änderte.
Alle fühlten sich elend und hilflos. Der Mann ging dann zu einem zweiten Therapeuten. Dieser riet, sich sofort und konsequent von seiner Frau zu trennen. Der Patient schaffte das aber nicht. Stattdessen brach er die Therapie ab.
Intensive symbiotische Bindung sind durchaus verständlich, wenn man die Paarbeziehung als Erbe der ersten Bindung an die Eltern betrachtet.
Borderline-Persönlichkeiten waren in ihrer Kindheit von emotional instabilen Eltern abhängig und meist ambivalent unsicher oder sogar chaotisch gebunden. Diese ersten Quellen von Sicherheit waren aber auch gleichzeitig Ursprung intensiver Angst.
Gerade in bedrohlichen Situationen ist aber das Sicherheitsbedürfnis besonders groß, sodass ein verängstigtes Kind eine ebenso intensive aber auch zerbrechliche Bindung z.B. mit der Mutter entwickeln Diese wird dann später auf den Partner übertragen mit dem dann dieselbe Art der Interaktion fortgesetzt wird.
So verrückt es sich für einen Außenstehenden anhört: Dadurch entsteht ein Gefühl von Vertrautheit, Kontinuität und Sicherheit.
Durch die Verfügbarkeit des als gut phantasierten und in Sicherheitsabstand gehaltenen Partners, wird diese fundamentale Angst erst einmal kompensiert. Diese Angst kommt bei einer Bedrohung der Paarbeziehung jedoch sofort wieder hoch und führt zu einem Rückfall in alte Abwehrmechanismen.
Darum meine eindringliche Bitte in diesem Beitrag:
Weil wir dies jetzt wissen: Darum sollte man diese Beziehung nicht unbedacht „auseinander Therapieren“! Vielmehr sollten Therapeuten sich geduldig und hartnäckig bemühen, die unreifen, aggressiven und libidinösen Strömungen in ihren Intentionen zu verstehen und allmählich auf eine reifere Entwicklungsebene zu bringen!!!
Typisch für Borderline-Paarbeziehungen ist die Verzahnung der Partner mittels Projektion und projektiver Identifikation. Der eine triggert die Latenz (Entwicklungsverzögerung / Schwäche) des anderen so, dass die inneren Konflikte beider sofort in der Beziehung – ausgetragen werden. Dies dient (wie vorhin bereits gesagt) der inneren Konfliktentlastung:
Der Eine kann die eigene Schwäche der Identifikation heimlich mitgenießen und gleichzeitig per Abwertung und Bekämpfung des Partners eingrenzen und kontrollieren. Das nach Außen tragen des Konflikts entlastet und stabilisiert also das innere Gleichgewicht, belastet jedoch die Beziehung.
Alltagsbeispiele dafür sind folgende:
Das „Agieren“ – also das nach außen tragen von inneren Konflikten – ist für Borderline-Persönlichkeiten eine wichtige Form der Kommunikation mit der Umwelt.
Zusammenfassend kann man sagen, das Borderline-Persönlichkeiten in ihren Paarbeziehungen typischerweise enge Bindungen eingehen. Dabei finden sie ganz unterschiedliche Wege ein länger andauerndes Zusammenleben zu ermöglichen.
Und das auch,
Solange diese Hilfsmechanismen irgendwie in einem Gleichgewicht gehalten werden können, scheinen sie auf die Paarbeziehung einen starken stabilisierenden Effekt zu haben!
Wegen diesen engen Verzahnungen von inneren Regulationsmechanismen ist es vernünftig dies alles einmal tiefenpsychologisch und auch systemisch zu betrachten.
Hier können wir diese Regulationsmechanismen wahlweise auf der Ebene des Einzelnen, der Paarbeziehung, der Familie oder des Umfeldes (Schule, Arbeit ect.) betrachten und die Auswirkungen auf die anderen Ebenen hin zu untersuchen. Das tiefenpsychologische Betrachten berücksichtigt aber auch die Entwicklungsgeschichten und die persönlichen Eigenarten als Ergebnis früherer Verstärkungs – und Identifikationsprozesse:
Sie haben in der Kindheit ja das „Überleben“ gesichert, auch wenn sie im Erwachsenen-Alter oft kontraproduktiv sind.
Die Affekte der Patienten können in belastenden Situationen schnell eskalieren! Dadurch werden dann wieder primitive Abwehrmechanismen in Gang gesetzt und das psychische Funktionsniveau rutscht soweit ab, dass die Patienten nur noch schwer ansprechbar sind. Selbst der Therapeut wird durch Agieren, Übertragungen und projekttive Identifizierungen sehr leicht in eigene heftige Affekte und damit der Gefahr des Gegenagierens ausgesetzt.
Dann sind die Meta–Ebene und Mentalisierungsfähigkeit in der Therapie in Gefahr.
Die Qualität der therapeutischen Beziehung ist dafür da, um einen schützenden Entwicklungsraum zu bilden.
Eine hohe Qualität können wir z.B. an folgenden 5 Punkten festmachen:
Insgesamt versucht er also, eine möglichst ausgewogene, klare und konstruktive Verständigung miteinander herzustellen, was auf beide Partner beruhigend wirkt. Meist entwickelt sich bei diesem Vorgehen schnell eine idealisierende Übertragung beider Partner auf den Therapeuten.
Beide vertrauen sich ihm praktisch „wie Kinder“ an und hoffen auf Lösungsanregungen von ihm. Dadurch erhält er einen starken Einfluss, den er dann auch zum Unterbrechen kranker Muster und zur Anregung neuer Sichtweisen therapeutisch nutzen kann.
Negative Übertragungsanteile zeigen sich zu Therapiebeginn meist nur selten, z.B. in kleinen Szenen, emotionaler Zurückhaltung und Fehlleistungen.
Interpretiert man diese Äußerungen positiv als verständliche Vorsicht, Bemühen um Dosierung oder einleuchtende Reaktion auf mangelnde Empathie und forscht nach dem konkreten Auslöser, dann lässt sich die therapeutische Beziehung, die ja den eigentlichen Schutzrahmen bildet, über sehr lange Zeit erhalten.
Missverständnisse mit dem Therapeuten und zum Partner sollten also schnell in der Therapie angesprochen und bereinigt werden. Sie gehören zum Kontakt dazu, dürfen sein, sollten sich aber nicht anstauen.
Sehr gut wirkt sich eine positive Bewertung der Handlungen / der Symptome auf die Therapie aus.
Denn, indem die Handlungs-Muster des Umgangs (also zum Beispiel des andauernden Streits) mal genau herausgearbeitet und in seinen Funktionen gewürdigt wird
Gleichzeitig wird dann auch das Muster der Übertragung bewusst gemacht, Dadurch wird dann das jetzige Erleben als Wiederholung der früheren Erfahrungen spürbar und nicht als Angriff auf den Anderen. Damit wird die Beziehung deutlich entlastet!
Die sich in der Kindheit festgesetzten Beziehungs-Muster rasten beim erwachsenen Borderliner in emotional belastenden Situationen sehr schnell, fast schon reflexhaft ein. Dabei werden besonders in der Paarbeziehung die eigenen alten, im Umgang mit den Eltern entwickelten Verhaltensweisen fortgesetzt, z.B. in Form von Erduldung schlechter Behandlung. Es kann aber auch eine Wendung ins Gegenteil stattfinden – indem aus der Position des kindlichen Opfers in die frühere Eltern –(Täter –) Rolle hinein.
Dann wird der Partner auf einmal in derselben Weise beleidigt, herabsetzt, zurückweist oder einfährt, wie man es früher selbst erlebt hat.
Der Therapeut kann dann diesen Umgang miteinander auf die prägenden Kindheitserfahrungen beziehen und die Fortsetzung der alten Beziehungsmuster als Loyalität gegenüber den Eltern erkennen.
Also als Ausdruck einer noch im kindlichen Erleben verhafteten Position, die vielleicht zu Gunsten eigener Wünsche aufgegeben werden könnte. Dafür müssen dann nur noch die inneren Ressourcen mobilisiert werden.
Das Motto einer Therapie mit dieser so Mischung aus Akzeptanz und Veränderungsimpulsen könnte also lauten:
Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn sich beide Partner auf einem arbeitsfähigen ICH–Funktions-Niveau befinden, auf dem sie dann auch verschiedene Regelungen des Zusammenlebens in der Praxis ausprobieren können.
Es geht darum,
Je mehr Schutz der Therapeut Ihnen
In nahezu jeder Therapie mit Borderline – Paaren kommt es zu Rückschlägen:
Das wäre dann ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Therapeut in diesen Wirbel der „projektiven Identifikation“ mit hineingezogen wurde und dadurch die vorher noch schützende Arbeitsbasis zusammengebrochen ist. Oft liegt es darin, dass sich der Therapeut mit einem der Partner (meist ist es dann das „Opfer“, welches ja von dem anderen ausgenutzt, kritisiert oder entwertet wird) unterschwellig identifiziert.
Dadurch hat er aber die verstehende Distanz zur Gesamtszene verloren die ihn für die Arbeit so wertvoll macht. Denn wir wissen: Ist die Distanz verloren, agiert er zwangsläufig auf dem Niveau eines Angehörigen.
Darum ist das erste Ziel, diese Distanz wieder zurück zu gewinnen, wobei das Vorgehen in solch einem Fall analog dem bei Gegenübertragungs-Schwierigkeiten in Einzeltherapien ist.
In einer Therapie geht es neben der Förderung
Es reicht meist nicht, dass die Partner verstanden haben, wieso sie immer wieder in dieselbe wohl bekannte Art des Umgangs miteinander zurückfallen, obwohl sie das doch eigentlich gar nicht wollen. Sie müssen auch Techniken erlernen, wie sie aus beginnenden Eskalationen aussteigen und anders miteinander umgehen können. Nur dann ist es möglich, ein positives Grundgefühl mit einer belastbaren Toleranz zu entwickeln.
Hier sind Tipps und Tricks aus der systemischen Therapie sehr hilfreich. Das sind dann besonders Rituale, die Lösungswege in metaphorisch verschlüsselter Form an die Hand geben – also immer wieder in ähnlichen Situationen eine Hilfe sind.
Eine 2. Hilfe: Nehmen wir mal ein Paar, das praktisch jeden Abend seine Streitgespräche bis zur totalen Erschöpfung eskalieren lässt. Die Zwei bekommen jetzt die Aufgabe, sich jeden Abend zusammen hinzusetzen, um sich gegenseitig die wichtigsten Dinge des Tages mitzuteilen. Dazu stellen sie sich einen Timer auf 10 Minuten. Einer darf dann 10 Minuten alleine reden (oder auch – falls er nichts mehr zu sagen hat – zwischendurch nachdenken schweigen), während der Andere zuhört und nicht unterbrechen darf.
Damit wird das übliche Streitritual, bei dem jeder vergeblich um das Gehör und Verstehen des Anderen ringt, zu Gunsten eines begrenzenden „Sich–mitteilen-und-gehört–werden“ unterbrochen.
3. Hilfe: Ein Paar, kann sich bezüglich gemeinsamer Unternehmungen kaum einigen. Keiner gibt nach geschweige denn passt sich den Wünschen des Anderen an. Hier kann es sehr hilfreich sein, immer eine Münze werfen. Damit entscheidet die Münze (!) wie die Einzelheiten der Unternehmung aussehen dürfen und der Partner gerät aus der Schusslinie heraus.
Mit solch verändertem Verhalten können eingefahrene Abwehrstrukturen unterbrochen werden, und es entsteht ein neuer Raum für ein anderes Verhalten.
Die Voraussetzung hierfür ist auf alle Fälle ein genaues Verständnis des Problems. Es wird dadurch konkret eine neue Verhaltensaufgabe formuliert. Der Vorteil dieser kognitiven / verstand bezogenen Verarbeitung des Problems ist es, dadurch völlig neue und zum ersten Mal auch befriedige Erfahrungen miteinander zu machen und im Alltag ein neues Beziehungsschemata aufzubauen.
Um einen konkreten Eindruck von der klinischen Arbeit in Paar-Therapien mit Borderline – Persönlichkeiten zu vermitteln, möchte ich im Folgenden einen etwas längerer Therapieausschnitt aufzeigen: Natürlich sind die handelnden Personen vollkommen verfremdet – aber das Handlungsschema ist faszinierend:
Herr A und Frau B beide ca. 30 Jahre alt, kommen mit einem Problem in die Therapie: So kommen nicht richtig zusammen – aber auch nicht richtig auseinander. Sie sind seit fast 10 Jahren Jahren befreundet und haben sich in der Zeit mehrmals voneinander getrennt, sind dann aber immer nach einiger Zeit wieder zusammen gezogen. Frau B beschwert sich, dass Herr A sowohl innerlich als auch räumlich zu wenig anwesend sei. Er interessiere sich nicht wirklich für sie. Sie fällt dann immer in ein emotionales Loch welches sie nur sehr schlecht aushalten kann. Darum würde sie sich viel lieber von ihm trennen.
Herr A. kann ihre andauernden Vorwürfe und Anklagen seinerseits nur noch schlecht ertragen. Unter solchen Vorwürfen kann er nicht vernünftig arbeiten und bekommt starke Zukunftsängste. Auch er würde sich in solchen Situationen viel lieber trennen.
Wir versuchen jetzt einmal, diese Handlungszirkel mit den Phantasien und Interpretationen des Verhaltens des anderen besser zu verstehen. Wir können dies z.B. durch eine Imagination – einen Bildvergleich. Hierdurch wird die Situation etwas verfremdet, man kann sie mit Abstand betrachten und dadurch wird ihre Struktur sichtbar.
Ich schlage vor, das Beide sich einmal vorzustellen, wie cool es wäre wenn sie sich als noch recht kleine Kinder auf einem Spielplatz treffen würden. Der Mann fängt an und meint, er sieht sie da im Sandkasten spielen, ganz für sich allein. Er kommt zu ihr, und er würde sich nun gerne neben sie setzen, sie dann fragen was sie hier mache. Sie schaut ihn an, sagt aber nichts. Er weiß jetzt aber gar nicht ob er da jetzt mitspielen könnte oder nicht. Das ist ganz blöd.
Sie findet, das alles fühlt sich ganz komisch denn sie (!) hätte fast dasselbe Bild, nur andersherum: Sie sitzt zufrieden alleine im Sandkasten, Er kommt und schaut sie neugierig an. Aber anstatt nun mit ihr zu spielen, setzt er sich mit seinem Spielzeuglaster in die andere Ecke und nimmt sie ab dann gar nicht wahr. In ihr kommt nun ein neues Gefühl hoch und ergreift die Initiative:
Sie möchte nun gerne ihren Laster mit Sand füllen, auf ihn zufahren und dann mit ihm spielen. Er reagiert aber überhaupt nicht in ihrem Bild, sondern tun so, als wäre er allein. Das macht sie dermaßen wütend, dass sie ihm jetzt den Sand über den Kopf schütten, und sich wieder zurückziehen möchte.
Beide haben den Eindruck, dass der jeweils andere überhaupt kein Interesse an ihm hat, während er selbst sich um den Kontakt intensiv bemüht.
Der Mann in unserem Beispiel zieht sich bei Zurückweisung verunsichert zurück, die Frau wird wütend und greift an. Auf die Frage, ob sie dieses Verhaltensmuster bereits aus der Kindheit kennen, bejahen sie dies.
Die Mutter von Herrn A fühlte sich tatsächlich immer zu wenig geliebt und erwartete dauernd, dass man ihre Wünsche errät und erfüllte. Wenn das nicht geschah, zog sie sich oft beleidigt zurück und drohte damit die Familie zu verlassen. Teilweise ging sie sogar so weit, dass sie mit einem Selbstmord drohte. Dann war es logischerweise zu spät für Liebesbekundungen, dann war sie tagelang nicht mehr ansprechbar. Da der Vater selbst sehr viel arbeitete war der Mann (Herr A) in seiner Jugend oft mit seiner Mutter allein und versuchte auf seine Weise sie irgendwie zu stabilisieren.
Wenn wir uns heute Herrn A anschauen, dann scheint es, dass er sich manchmal so verhält wie es früher seine Mutter tat: indem er sich zurückzieht und nicht mehr ansprechbar ist. Gleichzeitig sind die quälenden Gedanken an damals noch immer noch vorhanden. Er beschäftigt sich innerlich ständig mit der Frage ob seine Partnerin mit ihm nun zufrieden ist oder nicht. Wehrt er sich mit Händen und Füßen dagegen, wieder in seine alte Kinder-Rolle seiner Mutter gegenüber zu geraten. Dies wird durch seine regelmäßige Weigerung sichtbar, auf Wünsche seine Partnerin einzugehen. Er sagt, dass er nie wieder so ausgebeutet werden möchte, wie damals von seiner Mutter.
Die Frau (Frau B) hatte eine Alkoholikerin als Mutter, die so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt war, dass sie kaum registrieren konnte wie es ihrer Tochter eigentlich ging. Frau B bemutterte in ihrer Jungend ihre eigene Mutter, stützte sie, wo immer sie konnte und ließ sich sogar von ihr immer wieder beschimpfen.
Erstaunlich ist, dass sie sich heute genauso bedürftig und aggressiv verhält, wie damals ihre Mutter. Aber auch sie will – wie ihr Mann – auf keinem Fall wieder in diese fürsorgliche – selbstverleugnende Kinder-Rolle von damals hineingeraten.
Stattdessen hätte sie heute ihren Partner gerne so, wie sie sich früher eine ideale Mutter gewünscht hätte: immer aufmerksam, ihr zugewandt und vor allem auch mal für sie verfügbar.
Die Beiden kommen aus dem Staunen nicht mehr raus… Wie sehr doch ihre alten Kindheits-Erfahrungen im Umgang miteinander wieder aktuell werden und hochkommen.
Sie bekommen die Empfehlung, nicht allzu viel über ihre Beziehung zu reden, sondern sich darüber klar zu werden was in ihrem Leben im Moment gut verläuft und darum auch so weitergehen könnte. Sie sollen also versuchen, die Aufmerksamkeit mehr auf ihre Ressourcen und ihre gemeinsamen Ziele zu lenken.
Bei der nächsten Sitzung berichten Sie, dass es Ihnen recht gut ergangen sei in den vergangenen Tagen und sie mehr als sonst miteinander unternommen hätten. Einmal gab es ein Problem / ein Missverständnis mit dem Potential zu einer Katastrophe.
Aber beide wollten das nicht mehr sondern nahmen sich ganz bewusst zurück. Dies war der erste Schritt zu einem eigenständigen neuen Lösungsweg / einem besseren Weg. Dann eröffnen sie aber ein neues Thema: Sie erzählen von ihren sexuellen Schwierigkeiten die sie seit Beginn der Beziehung haben: Die Frau beschwert sich, sie müsse immer anfangen sonst passiert gar nichts. Er würde sie nicht attraktiv finden und sie fühlt sich dadurch von ihm zurückgewiesen.
(Sie nimmt ihn also genauso desinteressiert wahr wie früher ihre Mutter und fordert von ihm in aggressiver Weise Liebe und Aufmerksamkeit.) Der Mann sagt, er fange nicht mehr an, weil sie ihn andauernd zurückweist. Er fühle sich dann sehr verunsichert durch ihre unklaren Forderungen und er wüsste gar nicht, wie er damit umgehen könne. Er versucht doch schon alles um es ihr Recht zu machen. Aber irgendwann habe dann aber keine Lust mehr dazu. Beide fühlen sich sexuell unfähig, den Anderen irgendwie doch noch erregen oder befriedigen zu können.
Das Muster in ihrer Beziehung wiederholt sich immer wieder: jeder meint, er selbst würde ganz viel in die Beziehung investieren aber der andere sei nicht wirklich interessiert.
Da beide ständig herausfinden wollen was der andere wohl gerade fühlt – sie also nicht in ihrem eigenen fühlen sind – kann auch gar keine Lust aufkommen!!! Um diese enge Verstrickung zu lockern, erhalten sie den Rat, bis zum nächsten Termin ausdrücklich mal nicht miteinander zu schlafen. Sie sollen eher zweimal pro Woche folgende sexualtherapeutische Grundübungen machen:
Sie sollen sich mal eine halbe Stunde Zeit miteinander nehmen und sich gegenseitig ohne zu reden einfach nur streicheln, wobei der Aktive den Körper des Anderen erforscht und unterschiedliche Arten der Berührung erprobt. Der Passive liegt derweil auf dem Bauch (so dass nur die Rückseite des Körpers zum Streicheln zur Verfügung steht und ein direkter Blickkontakt vermieden wird) Dadurch können sie sich ganz auf die Körperwahrnehmung konzentrieren, und der Liegende kann einfach mal spüren, was er gerne mag und was nicht so dolle ist.
Zwei Tage vor der nächsten Sitzung ruft der Mann aufgebracht beim Therapeuten an und sagt er wolle nicht mehr kommen sondern sich vielmehr von seiner Frau trennen. Er wird natürlich gebeten jedenfalls noch zum nächsten Termin zu kommen damit miteinander besprochen werden kann, was denn eigentlich los ist. Es stellt sich heraus, dass es den beiden in den ersten Tagen sehr gut miteinander ging. Dann aber fühlte sich der Mann von seiner Frau mal wieder kritisiert war extrem verletzt.
Warum das ganze? Er wurde verletzbar, weil er sich vorher emotional stark geöffnet hatte. Durch die „Sensate-Focus-Übung“ (Auch Streichelübung genannt) war sehr viel / eigentlich zu viel Nähe entstanden. Der Schutzwall ist geschmolzen, der aber für das Aushalten der Aggressivität des Anderen notwendig war.
In der Sitzung wird dann auch die Verletzbarkeit beider angesprochen und die Notwendigkeit sich (noch) zu schützen. Beide formulieren dann Bedingungen, wo sie die Rücksichtnahme des Anderen benötigen damit sie die Beziehung fortsetzen können: er erträgt es nicht wenn sie ihn entwertet und kritisiert Sie ihrerseits erträgt es nicht, wenn er sie nicht beachtet.
Während dieses Gespräches entwickelt sich sofort wieder eine Eskalation darüber wer dem anderen denn nun Schlimmeres antut.
Das erinnert mich an das Spiel 1.3 aus der Transaktionsanalyse: „Mach mich fertig“ Mir geht es schlechter als Dir!
Jeder möchte betonen, dass er selber stärker verletzt wird als er selbst denn verletzt. Er reagiert ja lediglich. Jeder beansprucht nun Trost und Zuwendung von dem Anderen – schließlich ist er ja das Opfer.
Genauso beanspruchten früher die beiden Mütter in ihrer Verletztheit und Schwäche Zuwendung und zwar die ganze verfügbare Zuwendung. Wie es den anderen Familienmitgliedern ging, war dabei nicht so wichtig. Der Therapeut erinnert daran, dass man die verfügbare Zuwendung ja auch aufteilen könnte damit es ihnen beiden (!) gut geht. In einer guten Beziehung bräuchte man nämlich sowohl Selbstschutz als auch Rücksichtnahme und Fürsorge für den Anderen.
In der nächsten Sitzung berichten Sie, es sei Ihnen gut gegangen. Sie hatten viele schöne Momente miteinander – auch sexuelle! Es ist Ihnen klar geworden, dass sie sich wirklich lieben und dass sie zusammen bleiben wollten. Aber dann erzählt die Frau, dass ihr Partner noch eine Freundin in einer anderen Stadt hat. Das würde sie maßlos kränken und auch beunruhigen denn vermutlich könne er sofort zu der Anderen gehen wenn es ihm bei ihr nicht mehr gefällt – sozusagen als „Backup“ dienen.
Die Rolle dieser ominösen Freundin wurde dann genauer besprochen und es zeigte sich auch, dass sie tatsächlich wie ein Schutzmechanismus zur Sicherung der Paarbeziehung diente. Herr A fühlte sich ohne diesen möglichen Ersatzes so unerträglich abhängig von seiner Frau, dass er die Beziehung lieber vorher abbrechen würde als von ihr „einen Korb zu bekommen“. „Wenn schon Schluss machen – dann mache ICH Schluss“
In der nächsten Sitzung ging es dann um ganz konkrete Dinge in der Partnerschaft: wann sie sich Zeit für einander nehmen und wann jeder seine eigenen Angelegenheiten erledigt. Sie möchte nicht weiter hinten anstehen und immer nur die Reste seiner Zeit von ihm bekommen. Er hingegen will öfter mal in Ruhe arbeiten, und dass auch ohne Schuldgefühle – dass er sich mal wieder viel zu wenig Zeit für sie nähme.
Darum schlossen sie dann eine Vereinbarung über eine klaren Rhythmus von Zusammensein und für–sich–sein als wichtige Abgrenzung und Entlastung von Projektiven Phantasien…
Mit Phantasien sind die Gedanken darüber gemeint, was der andere wohl will und nicht will. Denn diese werden außerhalb der therapeutischen Sitzungen nur selten auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft – sie werden .
Oft passiert hier genau das Gegenteil:
Durch die Gespräche in der Therapie gewöhnen sie sich aber langsam daran, diese Zustände erst einmal auszuhalten und erst einmal nichts zu tun sondern diese Konfliktthemen für die nächste Therapiesitzung aufzuheben. Dieses „Warten können“ ist ein wichtiger neuer Schritt!
Es braucht allerdings über lange Zeit einen Therapeuten, der bei der Klärung hilft. Dies ähnelt dem Bild, wie Kinder über Jahre ihre schwierigen Situationen mit ihrer Mutter besprechen und nur ganz allmählich verinnerlichen, dass man vieles am besten erst einmal überschläft.
Parallel zum Verstehen der Muster geht es also darum, neue Arten des Umgangs miteinander in der Therapie anzuregen um das eingeschränkte Repertoire zu erweitern
Das geht besonders gut in Imaginationen, in denen beide in einer „Schein–Realität“ vor den Augen des Therapeuten miteinander umgehen.
Dadurch wird
Diese Arbeit mit Imagination funktioniert auch bei den generellen Schwierigkeiten von Borderline-Persönlichkeiten.
Hier können die Probleme sozusagen im „Als–ob–Modus“ / im „Mentalisierungsraum“ probeweise abgehandelt und einer Lösung zugeführt werden.
Die oben besprochene Therapie sollte nur exemplarisch dargestellen, wie innerhalb von Paar-Therapien die Beziehungsfähigkeit wieder durch kleine Hilfestellungen von außen gefördert werden kann. In nahen und intimen Paar-Beziehungen ist praktisch jeder verletzbar! Auch Menschen die sonst gesund und belastbar wirken, können in Beziehungskrisen plötzlich außerordentlich stark und impulsiv reagieren:
Unintegrierte Affekte wie blanker Hass, kalte Wut und nackte Destruktivität brechen förmlich als „Borderline–Phänomene“ hervor, etwa wenn man entdeckt, dass der Partner in einer anderen Beziehung verwickelt ist. Solche Effekte können in jedem Menschen starke Verunsicherungen hervorrufen.
Diese Verletzlichkeit, die praktisch in allen sich nahestehenden Beziehungen vorhanden ist, wird in der Therapie von Borderline–Paaren ganz besonders deutlich spürbar.
Wegen der Neigung zur Spaltung kommt es sehr häufig zu
All diese Punkte machen eine Paarbeziehung sehr schwierig – aber nicht unmöglich!!! Denn trotz all dieser Hindernisse, gelingt es so manchem Borderline–Patienten eine dauerhafte Beziehung zu leben. Dabei dosieren sie jedoch in deutlich unterschiedlicher Weise ihre Nähe zum Partner als es in den anderen Partnerschaften üblich ist.
Diese Dosierung von Nähe und Distanz erreichen sie zum Beispiel durch z.B. eine generelle emotionale Distanzierung oder durch ein stabiles Arrangement einer Dreiecks-Beziehung.
In der Therapie ist das Hauptproblem, wie man mit den leicht eskalierenden Affekte sowohl auf Seiten der Patienten als auch des Therapeuten der ja immer in der Gefahr steht, von den Gefühlen und Affekten irgendwie mit angesteckt zu werden.
Er muss sich permanent vor Augen halten, dass seine Aufgabe in der Therapie ist, genügend Schutz zu bieten!
Dies kann er, indem er
Die immer wieder entstehenden emotionalen Verwicklungen aus Projektion und Projektive Identifikation müssen immer wieder angesprochen und die Ressourcen / die persönlichen Fähigkeiten der Partner müssen hervorgehoben werden.
Nur mit viel Geduld und Ruhe lassen sich
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