Der „Stille Borderliner“ ist der 2. Teil meiner Abhandlung über den Themenkomplex: „Borderliner und das kindliche Trauma“. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich auch den 1. Teil hierzu einmal in Ruhe ansehen würden.
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Fällt das Wort Borderliner-Persönlichkeitsstörung, dann hört man in diesem Zusammenhang auch immer wieder einen weiteren Begriff: Die Posttraumatische Belastungsstörung.
Was ist ein Trauma? In dem internationalen Katalog der Krankheiten (ICD 10) lesen wir unter der Ziffer F43.1. folgende Definition:: Die Posttraumatische Belastungsstörung entsteht als eine verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis (Anm. das Trauma) mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, welche bei fast Jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.
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(1) In großangelegten Studien wurde belegt, das ca 80% der Borderline-Patienten gleichzeitig auch die Kriterien für eine Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung erfüllten.
(2) 96% der diagnostizierten Borderline-Patienten berichteten – gleich den Patienten der KPTBS – über traumatische Erfahrungen aus der Kindheit, wie z.B. physische und / oder sexuelle Gewalt und Vernachlässigung.
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Bei Patienten, welche sowohl die Borderliner-Kriterien als auch die Kriterien für eine Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung aufwiesen, gab es folgende Unterschiede zu den „reinen Borderline-Patienten“
Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber auch ein paar deutliche Abgrenzungen in der Phänomenologie zwischen dem Borderliner und dem Patienten mit der „Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung“ KPTBS.
Wenn wir uns diese einmal genauer ansehen werden wir auch erkennen, warum es umgangssprachlich zu der Benennung: „Stiller Borderliner“ versus „Lauter Borderliner“ gekommen ist.
Um diese Unterschiede herauszuarbeiten hat man aufwendige Diskriminanzanalysen (in einer Gruppe versch. Elemente heraustrennen) durchgeführt und dabei erkannt das
zu 96% klare Merkmale des Borderliner-Patienten sind und diesen von dem Patienten mit einer Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung abgrenzen.
Dies passt zu den Beobachtungen welche man in den Kliniken macht. Patienten mit einer Borderliner-Persönlichkeitsstörung erleben ihre Probleme häufiger in agierender Weise im zwischenmenschlichen Bereich.
Die Borderliner Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch ihre externalisierenden Störungen aus wie
Die internalisierenden Störungen finden wir eher bei der Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung vor
So unterschiedlich beide Ausprägungen auch sein mögen – sie sind ein gemeinsames Störungsbild.
Darum ist es nur konsequent, die Diagnose einer Entwicklungstrauma-Folgestörung in das Kinder-Jugend-Kapitel der Krankheitskataloge (DSM und ICD) aufzunehmen welche sowohl externalisierende als auch internalisierende Symptome umfasst.
Dieses Konzept einer komplexen Traumafolgestörung mit sowohl internalisierenden als auch externalisierenden Symptomen deckt sich sehr gut mit dem was man in den Behandlungszentren in der Praxis sehen kann:
Es gibt viele Mischformen bei jedem einzelnen dieser Patienten. Ein rein externalisierender oder ausschließlich internalisierender Patient existiert nicht. Vielmehr sind diejenigen sogar in der Überzahl welche zwischen den Extremen hin und her wechseln.
Dies alles macht Borderline zu einem Störungsbild hochkomplexer Traumafolge-Erscheinungen.
Die Praxis zeigt, das eine spezielle Psychotherapie – mit Ausrichtung auf die Traumafolgesymptomatik – derzeit den höchsten Nutzen mit sich bringt.
Hiervon profitieren zwar auch die „reinen Borderliner-Patienten“ aber noch mehr Nutzen erfahren hierdurch diejenigen, welche als Folge von frühkindlichen Traumatisierungen auch die Kriterien der „Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung“ aufzeigen.
Solch eine Behandlung der Traumafolgesymptomatik muss sich einer ihr ganz eigenen spezifischen Problematik stellen:
Wie Menschen haben ja zwei besonders hervorstechende Stressbewältigungssysteme:
2. Da das Furcht-Kognitionssystem bei Borderlinern ebenso gestört ist, überreagiert plötzlich die Amygdala und
werden derart miteinander „verschweißt“, sodass der kognitive Bereich des Gehirns – der Präfrontale Kortex – dauerhaft ausgeschaltet bleibt. Der Patient verfällt sozusagen in einen regressiven Zustand (einfach gesagt: er ist in der Angst welcher er als wehrloses Kind ausgesetzt war).
Aus biologischen Gründen ist es praktisch unmöglich, regressive Zustände zu behandeln ohne die Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung abzubauen.
Andererseits ist es auch unmöglich, die Posttraumatischen Belastungsstörungen und ihre Symptome OHNE eine Regression hervorzurufen.
Es gibt einige hoffnungsvolle Ansätze derzeit welche sich mit dieser Problematik bereits erfolgreich auseinandersetzen.
Eine Denkhypothese ist, das hierbei die geteilte Aufmerksamkeit (zum einen der sich bewegenden Hand und zum anderen den therapeutischen Fragen antwortend) zu einer automatisch verbesserten Verarbeitung der Geschehnisse führt.
Egal warum: Diese Methode ist nachweislich effektiv, führt schneller als andere Therapieansätze zu einer Verbesserung und wurde bereits durch viele Studien in ihrer Wirksamkeit belegt.
Dieser Teil über den „Stillen Borderliner“ ist der 2. Teil meiner Abhandlung über den Themenkomplex: Borderliner und das kindliche Trauma. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich auch den 1. Teil hierzu einmal in Ruhe ansehen würden.
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