Schriftzug Marcsu Jähn

Spiele der Kommunikation – Die Transaktionsanalyse

6.4 Verehrer (in) / Love Bombing /Future Faking / Gaslighting

Transaktionsanalyse - Spiele der Kommunikation - Future Faking, Love Bombing, Gaslighting, 6.4 Der VerehrerSo moderne Wörter wie Gaslighting, Love Bombing und Future Faking werden immer mehr in unserer Gesellschaft benutzt, um etwas zu veranschaulichen was Eric Berne bereits mit seinen „Spielen der Kommunikation“ im Teil  6.4 „Verehrerin“ vor Jahrzehnten beschrieben hat.

Damals waren hauptsächlich die Frauen federführend in dem Spiel „falscher Flirt“. Aber heute holen die Männer immer mehr auf, indem sie ihrerseits den Frauen falsche Zukunftsversprechungen geben.

Dieses Spiel – Future Faking/Verehrerin – greift auch deshalb immer mehr um sich, weil sich die Persönlichkeitsmuster in unserer Gesellschaft immer mehr in Richtung Narzissmus entwickeln. 

Transaktionsanalyse - Spiele der Kommunikation - Future Faking, Love Bombing, Gaslighting, 6.4 Der Verehrer
Transaktionsanalyse - Spiele der Kommunikation - Future Faking, Love Bombing, Gaslighting, 6.4 Der Verehrer

Was ist die Spielgrundlage dieses häufig zu beobachtenden Spiels?

Im Endeffekt wird jemand geehrt/verehrt – aber nur als ein Mittel zu einem ganz persönlichen Zweck! Das Ziel des Spieles ist nichts anderes als dass ich

      • mich im Glanze eines anderen sonnen möchte
      • über ihn anschließend Macht ausüben
      • um dann auch die Schwächen von ihm für mich persönlich auszunutzen.

In der Literatur der Transaktionsanalyse wird von einem Ur– Beispiel einer kranken, armen Bäuerin gesprochen, welche ihre einzige Kuh verkauft um damit eine Reise zu einer Klinik in der Hauptstadt zu finanzieren.

Dort, in der Hauptstadt angekommen, untersucht sie ein Professor der ihren Fall nun so interessant findet dass er ihn anschließend groß und breit seinen Schülern vorführt. Diese Prozedur über die Schulung der angehenden Mediziner und auch die Behandlungsmethode hinterlässt bei der Bäuerin einen tiefen bleibenden Eindruck. Der Professor verschreibt ihr kurz vor der Heimfahrt ein Rezept und gibt ihr auch ganz detaillierte Hinweise wie sie nun vorzugehen hat um von ihrer Arthritis loszukommen.

Die Bäuerin ist dermaßen voller Bewunderung für die Intelligenz und Eloquenz des Professors, dass sie ihm vollkommen zugewandt sagt: „sie sind einfach wundervoll!“

Was aber macht sie als sie zu Hause ankommt?

      1. Da sie gar keine Apotheke im Dorf hat kauft sie das verschriebene Medikament erst mal nicht.
      2. Sie würde es auch nicht kaufen wenn es kaufbar wäre, denn das wertvolle Stück Papier auf dem das Rezept steht würde sie niemals hergeben.
      3. Außerdem hat sie gar nicht die finanziellen Möglichkeiten all die Behandlungsvorschriften auszuführen, welche ihr der Professor angeraten hat.

Das Fazit: ihre Krankheit bleibt ihr erhalten – aber dennoch ist sie glücklich. Wie kann das jetzt sein? Nun sie erzählt allen Leuten von dieser absolut tollen Behandlung von diesem Professor und betet sogar nachts für ihn.

Zufällig kommt der Professor einige Jahre später an dem Dorf der Bäuerin vorbei und erkennt sie wieder. Sie läuft auf ihn zu, küsst ihm die Hand und erinnert ihn an die wunderbare Therapie vor ein paar Jahren. Er sonnt sich natürlich in diesem Glanz und ist sehr froh da drüber über das was sie ihm erzählt und wie gut ihr diese Behandlung bekommen sei. Aber Fakt ist dass er sich von diesen Worten so hat blenden lassen dass er gar nicht registriert dass die Gesundheit der Bäuerin genauso schlecht ist wie vor der Behandlung.

Was hat jetzt dieses Verhalten der Bäuerin mit einem Spiel als Mittel zum Zweck zu tun?

Zuerst müssen wir einmal entscheiden, dass im sozialen Bereich das Spiel „Verehrerin“ zwei verschiedene Spiele zugrunde liegen:

      1. Das naive Spiel
      2. Das simulierte und damit geplante Spiel.

Wir müssen wirklich immer wieder zwischen einem naiven und einem simulierten Spiel unterscheiden!

Naiv bedeutet: ahnungslos, arglos, blauäugig, gutmütig, harmlos bis hin zum Wort blöd. Es stammt aus dem französischen Grundbegriff „naif“ was kindlich, ursprünglich, einfältig bedeutet. Wird das Spiel jetzt also in einer naiven Form gespielt, dann sind die Worte „sie sind wirklich wunderbar!“ tatsächlich so auch buchstäblich gemeint. Da wird eine Person in den siebten Himmel gelobt, weil sie vielleicht ein toller Politiker, Influenzer, Musiker / Popgruppe / Boygroup, Dichter, Wissenschaftler und so weiter ist.

In der naiven Variante finden wir überwiegend junge Mädchen und Frauen vor, welche ihrem Idol auf der ganzen Welt hinterher reisen. All das nur um die Hoffnung aufrecht erhalten,

      • ihm einmal leibhaftig zu begegnen,
      • ein Autogramm von ihm zu bekommen,
      • zu seinen Füßen zu sitzen
      • und ihn in all seinen Stärken und Schwächen träumerisch zu romantisieren.

Aber nicht nur junge Frauen und kleine Mädchen neigen dazu. Auch erfahrenere Personen (ich nehme jetzt einfach mal wieder die Frau) können dieses Spiel in der naiven Form spielen.Die etwas erfahrenere Frau sieht die Schwächen ihres Helden zwar eher klar und verständlich. Trotzdem geht sie bewusst eine Ehe oder Liebes-Affäre mit ihm ein. Jetzt aber kann sie diese Fehler und Schwächen dazu ausnutzen ihre persönlichen Ziele zu erreichen.

Und du erkennst sofort diese zwei unterschiedlichen Frauentypen ergeben aufgrund der Naivität trotzdem eine einheitliche Spielweise: Aus ehrlichem Herzen und in Aufrichtigkeit bewundern Sie diese Person und gerade auch die älteren erfahrenen Frauen können die Leistungen ihres Idols richtig einschätzen.

Nun kommt aber die andere Variante – die simulierte Spielform:

In der simulierten Spielform geht es ganz anders zu. Auch wenn der Satz: „Sie sind einfach wunderbar“ genauso wortwörtlich fällt.

Die Frau oder der Mann welche das Gegenüber in den höchsten Tönen lobt, ist in der Regel gar nicht in der Lage seine persönlichen Fähigkeiten richtig einzuschätzen und benutzt diesen Satz für ihr Spiel („Sie sind einfach wunderbar“) einzig und allein als einfachen Köder um zu ihrem persönlichen Ziel zu gelangen. In der Regel versteht sie ihr Gegenüber / das Idol auch überhaupt nicht und macht sich eventuell sogar über ihn lustig. Sie will auch gar nichts von ihm als Mensch! Alles was sie will ist, dass sie sich in seinem Glanze sonnen kann.

Sie möchte die Annehmlichkeiten und die Vorrechte genießen, welche mit dem Besitz eines solchen Menschen verbunden sind indem sie Macht über ihn ausübt!.

Wir sprechen hier ja über die Spiele unter der Rubrik Doktor-Spiele. Eine ganz typisch naive Form dieses Spieles ist häufig in den medizinischen Berufen anzutreffen, die ja in sich bereits einen hohen Anerkennungswert haben.

Spielt ein Patient in der naiven Form dieses Spiel „Sie sind einfach wunderbar Herr Doktor“ und meint diesen Satz auch ganz ehrlich, dann ist dies für den Therapeuten eine umso größere Verpflichtung sich jederzeit (!) mustergültig aufzuführen. D.h. also nicht nur im beruflichen, sondern auch im öffentlichen und im privaten Leben.

Jetzt kommt aber wieder das simulierte Spiel:

In der simulierten Form hofft die Patientin, dass sie ihren Arzt / ihr Gegenüber testen kann. Wie geht’s so ein Test in der simulierten Variante vonstatten?

Nehmen wir wieder die Patientin: Sie sagt: „Sie sind einfach wunderbar“ und hofft damit, dass er darauf antwortet: „Und sie ihrerseits sind besonders intelligent weil sie das so genau erkennen!“ Hat sie ihren Therapeuten/Professor einmal in diese Position gebracht, dann kann sie ihn ab diesem Moment sehr leicht manipulieren und irgendwann mal fallen lassen indem sie zu einem anderen Therapeuten geht.

Hat sich der Mediziner aber nicht so leicht um den Finger wickeln lassen, dann kann er durchaus im Stande sein, ihr tatsächlich sowohl als Patient als auch in dem Spiel zu helfen.

Wie kann dieses Spiel gewonnen werden?

Gibt es einen Weg für die Patientin dieses simulierte / kalkulierte Spiel zu gewinnen?

      • Ja indem sie einfach nicht gesund wird.
      • Geht sie weiter in Richtung in Boshaftigkeit wird sie natürlich Schritte unternehmen um den Mediziner anschließend an der Nase herum zu führen.

Dieses an der Nase herumführen ist das gleiche wie eine Verführung oder ihn in die Falle zu locken.

Ich möchte nicht immer das Beispiel von der Frau zitieren die dann einen Kollegen, verheirateten Chef, vielleicht auch den Dorfpfarrer sexuell umgarnt um ihn dann in eine für ihn missliche Lage zu bringen. Machen wir die Falle einfach mal anders herum: Du gehst in einen Supermarkt – und was siehst du?

 Du siehst links und rechts besonders tolle Produkte, Andauernd hörst Du Werbung, die dich umschmeichelt und sagt, dass du mit diesem Produkt besonders gut aussiehst, besonders schnell gesund wirst und ein attraktiveres und glücklicheres Leben führst. „Du bist einfach wunderbar“ (wenn du dieses Produkt kaufst). … Nicht zu Unrecht werden Verkäufer oder Werbetreibende mit dem Begriff einer „Hure“ verglichen weil sie sich geradezu prostituieren um ihre Produkte an den Mann zu bringen. Sie triggern ein emotionales Bedürfnis und das Opfer glaubt, dass dieses emotionale Bedürfnis mit dem dann angebotenen Produkt auch vollständig erfüllt wird.

Die Antithese/wie komme ich aus diesem Spiel wieder heraus?

Die umschwärmte Person – nehmen wir jetzt mal als Beispiel wieder den Arzt oder Mediziner – muss zunächst in Erfahrung bringen, ob das gespielte Spiel in einer ehrlichen naiven Form gespielt wird. Wenn dem so ist, dann ist es im Interesse der Patientin, es erst einmal so lange mitzuspielen, bis das Erwachsenen–Ich so weit gefestigt ist dass man dieses Spiel aufdecken und dann dagegen arbeiten kann.

Handelt es sich aber um ein bewusstes, ein simuliertes und nicht naives Spiel, dann sollten die Gegen-Maßnahmen sofort und unverzüglich aufgegriffen werden.

In der Transaktions–Analyse–Literatur wird der Rat gegeben, sein Gegenüber erst einmal auf dieses Spiel vorzubereiten damit er in der Lage ist, dieses Spiel und seine Grundlage verstandesmäßig zu erfassen.

Wichtig ist, dass der Therapeut sich ab diesem Moment konsequent einem weiteren Spiel verweigert und auch keine weiteren Ratschläge mehr gibt!

Protestiert das Gegenüber, kann man darauf hinweisen dass es sich hier nicht um irgendeine esoterische, erdachte phantastische psychiatrische Prozedur handelt, sondern es ist ein gut durchdachtes therapeutisches Verfahren. 

Solange sich der Therapeut/das Idol konsequent weigert, das Spiel mitzuspielen, kann dieses Spiel auch wirklich beendet werden. Es kann natürlich dazu führen, dass der Gegenüber mit Affekten und Gefühlsausbrüchen reagiert, wie zum Beispiel Wut oder akuten Ängsten.

Handelt es sich um ein naives Spiel, dann sollte der Therapeut angemessen und nachsichtig handeln. 

Handelt es sich aber um ein simuliertes, bewusstes Spiel dann sollte man (um es in der Sprache der Transaktions – Analyse auszudrücken):

      • Das Erwachsenen–Ich von dem beeinflussten Kindheits–Ich trennen um danach in aller Ruhe eine Spiel – Analyse durchzuführen.

Kurz noch ein Wort zu dem gesellschaftlichen Bereich:

Im öffentlichen, gesellschaftlichen Bereich sollte man intime Verstrickungen mit naiven Spielern absolut vermeiden. In Zeiten der „Me too Bewegung“ ist es deutlich geworden, dass eine korrekte Verhaltensweise in jeder Situation die Grundlage eines vernünftigen gesellschaftlichen Miteinanders ausmacht.

Eigentlich sollte dieser Gedankengang mit in die Kinderwiege gelegt werden. Aber manchmal ist es gut, dies im Rahmen einer Transaktions–Analyse einfach noch einmal zu wiederholen.

Habe ich es im gesellschaftlichen Bereich aber mit einem Spieler zu tun, der das Spiel bewusst in simulierender Art und Weise spielt, dann sollte man vielleicht einmal Folgendes überdenken: In der Regel handelt es sich hierbei um eine recht interessante und wahrscheinlich sehr intelligente Person.

Wenn es nun gelingt, Ihnen dieses Spiel abzugewöhnen, dann sind diese Personen auch ein Teil unserer unterschiedlichen und facettenreichen Gesellschaft. Dann gehören diese in den Bereich „Originale“ und können das Miteinander bereichern. Voraussetzung ist aber immer: dass sie ihr bewusstes Spiel unterbinden! 

Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen. 

Marcus Jähn Werde wieder stark durch CoachingEs sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind. 

  • Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine Gegenübertragung?
  • Kann ich trotz Borderline oder Narzissmus eine stabile Partnerschaft aufbauen und damit über Jahre hinweg leben? 
  • Ist eine Kommunikation mit einem Borderliner möglich? Wie hilft hier die U.M.W.E.G.-Methode©? 
  • Kann ich meine Bindungsangst oder Verlustangst irgendwann einmal kontrollieren?
  • Was kann ich tun, wenn ich mich gerade in einer Trennung befinde, oder kurz davor bin?


Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:

  • Eine humorvoll und spielerisch – ja fast tänzerisch – eingesetzte Gewaltfreie Kommunikation in Kombination mit der von mir entwickelten 
  • U.M.W.E.G.-Methode© und nicht zuletzt die Transaktionsanalyse als Sprachkonzept können helfen, auch in schwierigen Situationen noch kühlen Kopf zu bewahren. 

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Marcus Jähn Meine Buchempfehlung zu diesem Thema

Die Kunst der Kommunikation

Thomas Harris (Facharzt und Professor für Psychiatrie) hatte mit Eric Berne die Transaktionsanalyse begründet und auch in der Praxis immer wieder erprobt. Wo Eric Berne sehr in der Theorie aufgeht, erklärt uns Thomas Harris in einer sehr lebendigen Art und Weise, dass die Transaktionsanalyse in unserem Alltag einen wichtigen Beitrag leisten kann. Hier sind Themen wie Kindererziehung, Ehe, Depression und andere psychische Probleme, Gewaltfreie Kommunikation, Spannungen durch Religion und Kultur die Grundlage seiner Studien. 

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