In meiner Beitragsreihe „Borderline-Skills-to-Go“ und „Skills gegen Stress“ teile ich „die Rituale“ in die grüne Depot-Gruppe ein. Wenn du wissen möchtest, welche anderen Werkzeuge / Tools / Skills im Kampf gegen Stress und Borderline-Überforderung ich in eine Grüne / Gelbe / Rote Gruppe einteile, dann lade ich dich ein, diesen Beitrag anzusehen:

Borderline to Go – Skills gegen Stress

Teil 7 – Rituale geben Halt, Struktur und Ordnung

(1)Was kann einem Halt in einer stressigen Situation geben?

In meiner Reihe „Skills gegen Stress“ – „Borderline-Skills-to-Go“ geht es diesmal um Rituale. Auch dieses Thema unterliegt dem Grundsatz:

Reduziere die Reize von Außen
und höre auf deine inneren Signale, denn die sind dass, was dich wirklich stärkt.

Was aber hat dies nun mit Ritualen zu tun? Der Begriff Ritual kommt aus dem lateinischen Wortschatz („ritualis“) und bedeutet zum einen etwas Spirituelles und zum anderen ein sich wiederholendes Vorgehen nach einer vorgegebenen Ordnung.

Rituale sind perfekte Skills im Umgang mit Stress und typischer Borderline-Überforderung: Diese Kraft des Rituals möchte ich Dir anhand zweier Beispiele verdeutlichen:

Beispiel 1: Der Soldat.

Versetze dich mal in die Lage eines jungen Soldaten, der kurz vor seinem ersten Kriegseinsatz steht. Wie denkst du, wird er sich fühlen? Natürlich hat er Angst – vielleicht sogar Todesangst. Was hilft ihm nun, sich auf seine Aufgabe als Soldat zu konzentrieren? Es sind die vielen Übungen auf dem Exerzierplatz an denen er immer und immer wieder gewisse Handlungen durchexerziert hat. Er weiß genau, was er nun zu tun hat und kann sich voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren.

Solche Rituale, um die eigene Angst zu überwinden, können wie reelle Schmerzmittel wirken. Sie sind durchaus vergleichbar mit kognitiven bzw. verhaltensorientierten Schutzschilden, die mit Hilfe einfacher Handlungen die Unsicherheit kontrolliert reduzieren. Rituale schaffen eine Struktur und damit das Gefühl mentaler Ruhe und Sicherheit. Und da wo Ruhe und Struktur aufkommen, können Angst und Panik nicht mehr viel ausrichten.

Beispiel 2: der Elefant und sein Rüssel

Ein afrikanischer Elefant kann ausgewachsen zwischen 4 und 6 Tonnen wiegen. Der muskuläre Rüssel allein, kann bereits 135 kg wiegen. Hast du einmal einen Elefanten gehen gesehen? Ist dir aufgefallen, dass er seinen Kopf beim Gehen immer hin und her bewegt? In der Savanne macht das alles nichts aus, wenn der Rüssel umherschwingt. Umso gefährlicher wäre es aber, wenn er an einem Menschen vorbeigeht.

Welchen Trick verwendet ein Elefantendompteur, wenn er mit seinen Elefanten durch eine schmale Straße geht, wie wir es in Indien häufig sehen können oder wenn ein Zirkus bei einem Umzug durch die Stadt auf seine Vorstellung am Wochenende aufmerksam macht?

Der Trick ist denkbar einfach: Der Dompteur gibt dem Elefanten entweder einen Stock an den Rüssel, oder der Elefant umfasst den Schwanz des vorderen Elefanten. Dieser Griff um einen Stock, lenkt die ganze Konzentration auf den Gegenstand und der Rüssel bleibt sofort gerade. So einfach ist das!

(2)Wie können wir diese Rituale gegen Stress nun umsetzen?

👉 Fokussiere dich auf deine erlernten Rituale! Und vor allem:

👉 Rituale müssen erlernt werden und dass in einer Zeit, wo es noch geht.

Ein Soldat lernt nicht erst in der Schlacht, sondern lange vorher. Ein Pilot lernt Rituale, Reflexe und Handlungsabläufe in einem Flugsimulator, um diese später in der Realität intuitiv und automatisch ablaufen zu lassen. Rituale geben uns Halt und Kraft! Sie sind wie ein Anker für ein Schiff in schwerer See. Rituale sind wie das Signal eines Leuchtturms: es leuchtet bei schlechtem Wetter stoisch und unbeeindruckt von den Wetterverhältnissen um ihn herum.

Wir alle nutzen diese, meist jedoch ohne zu wissen warum … Wir duschen morgens, waschen uns die Hände vor dem Essen, putzen die Zähne nach dem Essen, schauen den Tatort oder gehen mit dem Partner / der Partnerin abends um den Block… Rituale sind so etwas wie die stabile Ordnung in einer zufälligen Welt. Sie geben uns Halt und Stabilität, auch wenn sich alles um uns herum veränderbar erscheint.

Leider zerfällt unsere westliche Kultur immer mehr in einzelne Interessengruppen, unsere Familien brechen auseinander, Patchworkfamilien ohne eigene Geschichte und ohne eigene Rituale entstehen und der Wunsch nach Ritualen wird dadurch immer größer.

(3)👉 Welche Rituale können uns bei Stress helfen?

Seneca wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Schämst du dich nicht, für dich und der Weisheit nur die Reste des Lebens aufzubehalten?“ Sein Rat zum Thema Rituale: Wenn uns etwas an unserem Leben liegt, dann sollten wir unser Leben besser Nutzen und z.B. unsere Lesezeit nicht nur auf wenige Minuten vor dem Schlafengehen reduzieren?

Wir können viel an unserem Tagesablauf ändern, indem wir nutzbringenden Ritualen mehr Zeit einräumen. Denn, warum lassen wir uns acht bis zehn Stunden von Arbeit und Meetings bestimmen, aber nehmen uns so gut wie keine Zeit, um über das Leben als solches nachzudenken? Im Schnitt schafft es jeder ca. 28 Stunden in der Woche fernzusehen. Diese Zeit könnten wir doch auch selbstbestimmt mit förderlichen und deutlich besseren Ritualen verbringen, die uns Halt und Struktur im Leben geben.

Grundsätzlich können uns praktisch alle Rituale hierbei eine Unterstützung bieten. Ich empfehle die mal über folgende Rituale nachzudenken:

Die Morgenroutine
- Plane Zeit ein für den „besten Kaffee / Tee des Tages“
- Schenk deinem Körper eine gute Dusche und ein gutes Pflegepräparat.
Regelmäßige Pausen
- Dehne deinen Körper zwischendurch
- Laufe ein paar Schritte durchs Büro
Sport und andere körperliche Betätigung
- Fahr doch mal mit dem Fahrrad zur Arbeit
- Benutze den Fahrstuhl
Genieße und erlebe den Abend
- Sorge für gesundes Essen wie Nüsse, Obst, Müsli als Ersatz für Alkohol oder Tabak.
- Rufe jeden Abend einen Freund / eine Freundin an. Halte mit mindestens einem Menschen ein gutes Gespräch
- Pflege das Diplomzimmer und notiere die mindestens einen Gedanken für den du dankbar bist

Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen.

Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.

Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine Gegenübertragung?
Kann ich trotz Borderline oder Narzissmus eine stabile Partnerschaft aufbauen und damit über Jahre hinweg leben?
Kann ich meine Bindungsangst oder Verlustangst irgendwann einmal kontrollieren?
Was kann ich tun, wenn ich mich gerade in einer Trennung befinde, oder kurz davor bin?

Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:

Eine humorvoll und spielerisch – ja fast tänzerisch – eingesetzte Gewaltfreie Kommunikation in Kombination mit der von mir entwickelten
U.M.W.E.G.-Methode© und nicht zuletzt die Transaktionsanalyse als Sprachkonzept können helfen, auch in schwierigen Situationen noch kühlen Kopf zu bewahren.

Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus

Die Schwarmintelligenz der Denker

Stoizismus bedeutet nicht, alles gelassen über sich ergehen zu lassen. Keineswegs! Es ist ein Lernen, Üben und Anwenden von Weisheiten anderer großer Menschen.

Das Lesen dieses Buches hat mich immer wieder neu fasziniert, da viele Dinge durch tiefes Nachdenken ein vollkommen neues Bild erhalten. Da ist z.B. von einem Modefotografen die Rede, der keine Rechnungen stellt um weiter unabhängig zu sein, die Kettenmethode um sich von einer Sucht zu befreien, von Nelson Mandela der im Gefängnis zeigte, wie man Würde lernt und lehrt. Beim Lesen wirst du von Viktor Frankl (versuche das Gegenteil) über Präsident Truman (Du hast die Verantwortung) hin zu den Navy Seals (Ruhe ist ansteckend) geführt. Neugierig geworden? Ich bin es immer noch, obwohl ich das Buch bereits mehrfach gelesen habe.

👉 Hier geht es zum Buchtitel