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4.5 Tumult –wenn die Türen knallen ist es zu spät

Um Spiele in der Kommunikation etwas verständlicher und aussagekräftiger zu machen, werden sie in der Transaktionsanalyse oft mit bildhaften Etiketten versehen.

Ausgangspunkt von vielen Spielen ist die Angst in eine Verliererposition zu kommen.  Doch anstatt diese Ängste offen, vertrauensvoll und eigenverantwortlich anzusprechen greift man lieber zu subtileren Abwehrmaßnahmen wie: Manipulationen.

Warum macht man das? Den Spielen in der Kommunikation liegt die gemeinsame Annahme zu Grunde, dass nicht alle Spielteilnehmer „O.K.“ sind und man darum zu einem Spiel förmlich gezwungen wird.

Während die Beziehungsgestaltung in der sichtbaren / deskriptiven Ebene noch unauffällig ist, entwickelt sich auf der unsichtbaren Ebene / der psychologischen Ebene unterschwellig ein Tauziehen aus drei typischen Rollen:

      • die Position „ich bin O.K., du aber nicht!“
      • Die Position des Retters
      • Und am Ende noch die Position des Verfolgers.

In einzelnen Spielen gibt es dann noch gewisse Opferpositionen. Diese gehen dann davon aus, dass der andere „O.K.“ ist, man selbst jedoch nicht. Leider ist das Ergebnis vieler Spiele, dass am Ende alle in einer schlechteren Position ankommen. Denn selbst die scheinbaren Spiel-Gewinne haben etwas verloren was man ganz klassisch einfach Würde nennen kann.

Es gibt viele Möglichkeiten, Kommunikationsspiele

      • in jedem einzelnen Stadium aufzudecken,
      • den spieltypischen Nutzen zu durchkreuzen
      • oder zumindest deutlich den Anderen zu einer besseren Beziehungsvariante aufzufordern.

Darum lohnt es sich immer, die Dynamiken eines Konfliktes mal aus der nüchternen Perspektive der Transaktionsanalyse zu betrachten. Dadurch kann man seine eigenen Neigungen zu den Spielen und sich durch dieses Wissen, viel weniger in die Spieldynamik Anderer hineinziehen zu lassen.

Das Ziel der Aufklärung in der Transaktionsanalyse ist es: Sich selbst häufiger O.K. zu fühlen und anderen eine „O.K. – Position“ zu erlauben / zu ermöglichen. Wenn wir dies mit diesen Psycho–Edukationskanal erreichen, dann ist das ein riesengroßer Lohn finde ich! 

Der klassische Tumult:

Lasst uns einmal zwei Varianten von „Tumult“–Spielen miteinander besprechen:

      1. Der Tumult zwischen einem Vater und seinem Töchterchen im Teenager-Alter.
      2. Der Tumult zwischen zwei Menschen, welche versuchen ein sexuelles Intimerlebnis zu vermeiden. (Ähnlich der Schlussphase des Spieles „Frigide Frau“.

(1) Das klassische „Tumult – Spiel“ zwischen einem Vater und seiner Tochter im Teenager-Alter.

Nicht immer – aber sehr häufig – finden wir dieses Spiel in einem Familienkonstrukt vor, in welchem

      • der Vater sehr energisch ist,
      • das Töchterlein in der Pubertät nun immer mehr zum Erwachsenen wird
      • und die Mutter sexuell gehemmt ist.

Stellen wir uns mal eine fiktive Situation vor:
Der Vater kehrt müde von der Arbeit nach Hause zurück und schimpft mit seiner Tochter die ihm daraufhin eine recht freche Antwort gibt.

Oder auch sehr gerne genommen die Variante:
Die Tochter beginnt das Spiel, indem sie sich ihrem Vater gegenüber unverschämt benimmt und der Vater hierauf erbost reagiert.

Bei Beiden Spielteilnehmern werden die Stimmen nun lauter und der Streit kommt zu seinem logischen Höhepunkt. Der Ausgang des Streits hängt oft davon ab, wer mit dem Streit angefangen hat. Folgende Varianten sind denkbar:

      1. Der Vater zieht sich zurück und knallt die Tür zu
      2. Die Tochter zieht sich zurück und gerade die Tür zu
      3. Beide (!) ziehen sich zurück und Beide knallen die Tür hinter sich zu.

Egal wer mit der Tür knallt, das Ende des Spieles „Tumult“ wird durch das Zuknallen an der Tür sichtbar/hörbar. Auch wenn es sich jetzt im ersten Moment nicht nach einer Lösung anhört, so ist dies zwar eine simple Lösung (wenn auch wenig erfreuliches) aber trotzdem eine recht effektive Lösung um die sexuellen Probleme – wie es solche häufig zwischen Vater und Tochter in gewissen Familien gibt – zu beenden.

Diese neue Situation der sexuellen Entwicklung der Tochter führt häufig zu Problemen in Familien und ein gemeinsames Leben unter dem gleichen Dach ist oft nur unter der Bedingung möglich, dass beide aufeinander böse sind.

Und das Zuknallen von Türen unterstreicht für jeden von Ihnen, dass sie sexuell getrennte Menschen sind und auch in getrennten Schlafzimmern übernachten.

In manchen sehr hilflosen Familien (hilflos ist eigentlich nur ein anderes Wort für degenerierte Familien) wird dieses Spiel auf eine recht unangenehme Form gespielt.

Kommt die Tochter von einem Rendezvous zurück, dann wartet der Vater schon mit gezücktem Gewehr (ein Scherz …) an der Wohnungstür und unterzieht das Mädchen einer förmlichen Leibesvisite. Nur um sich zu vergewissern, dass seine Tochter keinen Sex mit einem Jungen hatte.

Selbst der kleinste Verdacht führt zu einem großen Streit der vielleicht sogar damit endet, dass die Tochter mitten in der Nacht das Haus verlässt.

Und irgendwann nimmt die Natur dann ihren Lauf, sie fortert ihren Tribut und das Mädchen wird irgendwann mal mit einem Freund nach Hause kommen. Dann sieht der Vater seinen Verdacht natürlich „gerechtfertigt“ und versucht, der hilflosen Mutter klarzumachen dass er das alles hat kommen sehen. 

(2) Die zweite Variante des „Tumult – Spiels“: Zwei Menschen versuchen Intimität zu vermeiden.

In dem Kommunikationsspiel 2.3 „Frigide Frau“ haben wir ja schon einiges über diesen Tumult erwähnt – und hier gehört es zu der Schlussphase des Spieles „Frigide Frau“. 
Der Partner macht sanfte Annäherungsversuche bei seiner Frau und wird von ihr immer wieder abgewiesen. Sie weist ihn zurück mit der Behauptung, alle Männer benehmen sich wie Tiere. Männer lieben ihre Frauen in Wirklichkeit gar nicht, sondern wollen nur Sex.

Nach einer kurzen Zeit des Zurückhaltens fängt er wieder an sich ihr anzunähern – jedes Mal aber mit dem gleichen Resultat. Irgendwann kommt es dann zu dem Höhepunkt – also zu dem Spiel „Tumult“ – was durch das Zuknallen einer Tür den Abschluss erfährt.

Bereits in dem Spiel „2.3 Frigide Frau“ haben wir ja erkannt, dass nicht nur die Frau Intimität verhindern möchte sondern auch der Mann.

Auch der Mann fürchtet sich im Grunde vor sexuellen Intimitäten mit seiner Frau, denn schließlich hat er ja seine Gefährtin sorgfältig unter genau dem Gesichtspunkt – Distanz zur Intimität – ausgesucht. 

Schau dir dieses Spiel noch mal auf diesem Video unter folgendem Link an:

2.3 Frigide Frau – Männer wollen nur das eine

Die Antithese/wie komme ich aus dem Spiel wieder heraus

Die Antithese für das Spiel Tumult, ähnelt sehr stark der Antithese des Spieles „Frigide Frau“.

Wenn wir uns den Tumult zwischen Vater und Tochter einmal in aller Ruhe ansehen, dann ist das Spiel für den Vater gar nicht so unerfreulich wie er es wohl gerne wahrhaben möchte. Es ist im Allgemeinen sogar die Tochter die durch eine frühe Heirat oder das Verlassen des Hauses zuerst den Zug „Raus aus dem Spiel – die Antithese) macht und das Spiel beendet.

Häufig beobachten wir dann, dass auch die Mutter bereit ist einen Spielbeendenden Zug zu unternehmen indem sie in dieser Situation (Streit zwischen Vater und Tochter) häufig ihre relative/absolute Frigidität aufgibt.

Manchmal hört das Spiel aber auch dadurch auf, dass der Vater außerhalb des eigenen Hauses ein Objekt für seine sexuellen Interessen findet. Dies wird aber nur nebenbei erwähnt, weil es sehr häufig vorkommt und ausdrücklich nicht als Vorschlag für eine Antithese zur Verfügung gestellt werden sollte.

Sich nach sexueller Befriedigung außerhalb der Ehe umzusehen führt unweigerlich zu weiteren Komplikationen. Etwas detaillierter haben wir dies alles bereits im Punkt 2.3 „Frigide Frau“ in der Antithese beschrieben.

Dort wurde als bestmögliche Lösung für eine Antithese erwähnt, dass man sich einer Transaktions– Ehe und Therapie-Gruppe anschließen sollte.

Eine weitere Möglichkeit um dezent das Spiel zu beenden wäre es auch indem man sich einfach anderen gesellschaftlichen Umgang aussucht der nicht der sexuellen Befriedigung dient. Der sich aber gut zum Ablenken von den Problemen im eigenen Haus eignet.

Zusammengefasst können wir sagen: „Fast alles ist besser als Türen zuzuknallen.“

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