Der siebte Teil unserer Spiele in der Paartherapie nennen wir Schätzelein. Es ist nach dem Spiel Gerichtssaal wohl eines der häufigsten Spiele zwischen Partnern und in der Gesellschaft zwischen Chefs und Angestellten. Es wird zu einem Zeitpunkt gespielt, in welchem man sich noch in der Defensive fühlt und noch nicht so viel Aggression aufgebaut hat um sich verteidigen zu müssen.
Das Spiel Schätzelein ist eine elegante Abwertung des Gegenübers. Und Abwertungen finden wir überall:
Person (1) wir nennen ihn jetzt mal den Mann macht eine leicht abfällige / süffisante Bemerkung über seine Partnerin.
Dies geht aber noch in etwas versteckter Form / durch z.B. eine Anekdote vor sich die zu einem hohen Prozentsatz ja auch was gewesen ist / so auch stattgefunden hat – trotzdem jedoch nicht unbedingt zum Vorteil der Person gereicht. Am Schluss fragt der Mann dann noch: „So war es doch Schätzelein, nicht wahr?“
Da hier ein sehr hoher Prozentsatz an Wahrheit in der Anekdote war neigt die Frau dazu, ihm zuzustimmen. Die Motivation hierfür kommt aus ihrem Erwachsenem-Ich:
Die Anekdote ist ja grundlegend stimmig und es wäre schon sehr kleinkariert wegen der paar wenigen negativen Dinge zu widersprechen.
Die sind doch eigentlich nur äußerliche Details… (In Wirklichkeit jedoch stellen genau sie den Kernpunkt seiner Botschaft dar!!!)
Ein Beispiel aus einem Unternehmen welches ich beobachten durfte:
Ein Arbeitgeber spricht seine Mitarbeiter als Delinquenten an. Es tut dies mit dem Satz: „Ich bin wieder immer wieder darüber erstaunt, wie erfolgreich wir sind, trotz unserer Delinquenten.“ Dann ist die Botschaft nicht ERFOLGREICH sondern die Botschaft ist das Wort DELINQUENT.
Sowohl die Partnerin als auch den Außendienstler müsste man ja für ausgesprochen streitsüchtig halten wenn sie ihrem Mann oder er seinem Chef widerspricht der sie ja öffentlich Schätzelein oder die Außendienstler erfolgreiche Außendienstler nennt.
Was aber wirklich dahinter steckt ist bei der Frau und auch bei den Außendienstlern die das einfach hinnehmen ihre depressive Position.
Die Frau hat ihren Mann gerade deswegen ausgesucht, weil sie genau wusste, dass er sich so verhält wie er sich auch verhalten hat. Er wird ihren Mangel aufdecken und dadurch, dass er dies tut erspart er ihr die Handlung es selbst tun zu müssen.
Als sie noch ein Kind war haben ihre Eltern sich ähnlich wie ihr Mann verhalten und ihr den gleichen Dienst erwiesen.
Diese Form von einer eleganten Abwertung finden wir extrem häufig im Umgang mit anderen Menschen und ist in der Transaktionsanalyse mit das häufigste Spiel, in Paar–Therapie-Gruppen. Der doppeldeutige Unterton fängt am Anfang recht elegant und sanft an wird aber immer bitterer je näher das Spiel zu seiner eigentlichen Aufdeckung der verdeckten Botschaft kommt.
Irgendwann wird schlussendlich die zugrunde liegende Abneigung / Das Ressentiment /die eigentliche innere Antipathie offen zu Tage getragen.
Wenn man dieses Spiel mal ganz intensiv betrachtet dann erinnert es einen an ein anderes Spiel was wir bei den Partyspielen unter Punkt 3.3 finden. Der alte Name in der Transaktionsanalyse des Spieles heißt Schlemihl. Diesen Namen kann man auch mit dem Wort Schlaukopf übersetzen.
Seine Grundaussage ist: „Ich kann mich destruktiv / zerstörerisch verhalten und es passiert mir doch nichts.
Kommen wir wieder zurück zu unserem Spiel 2.7 Schätzelein. Einer wertet den Anderen ab und wird trotzdem dafür nicht belangt. Dies geschieht so lange, bis irgendwann mal das Spiel aufgedeckt wird und es zu einem Tumult kommt.
Das Wort Schätzelein / Delinquent / Liebeleien/ Liebster muss nicht unbedingt wortwörtlich ausgesprochen werden.
Wer jedoch genau hinhört, wird die Spitze/ die elegante Abwertung trotzdem heraushören. Wird dies so gespielt dann ist es eine stumme Variante des Spieles Schätzelein.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
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Thomas Harris (Facharzt und Professor für Psychiatrie) hatte mit Eric Berne die Transaktionsanalyse begründet und auch in der Praxis immer wieder erprobt. Wo Eric Berne sehr in der Theorie aufgeht, erklärt uns Thomas Harris in einer sehr lebendigen Art und Weise, dass die Transaktionsanalyse in unserem Alltag einen wichtigen Beitrag leisten kann. Hier sind Themen wie Kindererziehung, Ehe, Depression und andere psychische Probleme, Gewaltfreie Kommunikation, Spannungen durch Religion und Kultur die Grundlage seiner Studien.
Ein tolles Buch zur Selbstreflexion. Ich vergleiche es sehr gerne mit einem Schlüssel um das Schloss der eigenen Handlungsrituale zu öffnen. Mit diesem Buch werden die “Drehbücher des eigenen Verhaltens” sichtbar.