Willkommen zu meinem dritten Gespräch mit Carina, einer diagnostizierten Borderlinerin. Carina ist nicht ihr richtiger Name. Wir haben sie zum persönlichen Schutz und auch für den Datenschutz sowohl im Namen als auch im Video verfremdet.
Carina ist eine ca. 30 jährige Frau mitten im Leben. Sie hat eine typische “Borderliner-Laufbahn” erlebt und ist bereit, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. Die Geschichte von Carina soll aber nicht nur aufklären, sondern auch Mut machen. Selbst eine Borderline-Diagnose ist keine Verurteilung oder ein Stigma. Es sollte als der Aufbruch einer neuen Selbstinitiative verstanden werden.
Hast du Fragen an Carina? Dann schreib mir an info@psychologie-hilft.de. Eventuell kann deine Frage in einem künftigen Video mit Carina beantwortet werden.
Bei dem Begriff der Resilienz geht es um die positive Anpassung bei ungünstigen Entwicklungsfaktoren und dem Auftreten von Belastungsfaktoren. Die Resilienz zeigt sich durch ein situationsspezifisches Auftreten, das bedeutet, dass man nicht zu jedem Zeitpunkt im Leben gleich stabil ist.
Aus der Sicht der Entwicklungspsychologie ist Resilienz also etwas entwicklungsförderliches, etwas, was Wachstum unterstützt.
Man könnte es mit Knete und Flummi vergleichen, welche ich auf den Boden fallen lasse. Die Knete kann sich zwar auch verformen, bleibt aber verformt am Boden liegen. Der Flummi hingegen, der nimmt die Energie genauso auf, speichert sie aber und nutzt diese, um später wieder in seine Ursprungsform zurückzugelangen. Anstatt sich nur zu Verformen, hilft Resilienz wieder in das alte Selbst zurückzukommen.
Jetzt ist es aber so, dass Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung in ihrer Kindheit meistens (wenn nicht sogar immer) entwicklungsbeeinträchtigende, missbräuchliche Erfahrungen gemacht haben. Das sind dann Familien Konstrukte die entweder mit viel Druck, Distanz oder Angst arbeiten – oft ist es ein Wechsel dieser Extreme.
Diese ungünstigen Entwicklungsbedingungen halten in der Regel über einen längeren Zeitraum an, was dem Kind – auf Grund seiner Abhängigkeit zu den, meist missbräuchlich handelnden, primären Bezugspersonen – nicht möglich macht, sich körperlich oder seelisch frei und gesund zu entwickeln. Sie haben / ja sie mussten sogar (im Prinzip als Anpassung an diese Situation) Borderline entwickeln.
Meiner persönlichen Meinung nach ist es so, dass das Entwickeln und Ausleben der verschiedenen Symptome ein (wenn auch destruktiver) Versuch ist, die Seele zu schützen. Aber es ist immerhin ein Versuch, diese eigentlich unaushaltbare Situation irgendwie erträglicher zu machen. Und häufig ist es die einzige Möglichkeit des Kindes sich selbst zu schützen, so paradox es klingt. Es hat ja vorerst keine anderen Möglichkeiten.
Das System / oder der Familienverbund in denen Menschen mit einer späteren Borderlinestörung aufwachsen, ist oft durch negative Bindungs- und Beziehungserfahrungen geprägt. Bei mir war es zum Beispiel so, dass sich das elterliche Verhältnis nicht in Liebe, sondern eher in einer Abhängigkeit voneinander zeigte.
Mein Vater hat einen stark narzisstischen und meine Mutter einen eher dependenten Persönlichkeitsstil. Ich habe mir als Kind/Jugendliche dann versucht, Freunde zu suchen, die mich verstanden haben, die mitbekommen haben, was bei uns abging und mir auch geglaubt haben. Dadurch habe ich verstanden, dass das war bei uns passiert nicht richtig ist.
👉 Das war für mich eine wichtige Erkenntnis: Ich konnte meinem Bauchgefühl also trauen, selbst wenn mir meine primären Bezugspersonen etwas komplett anderes erzählen wollten. Trotz dieser instabilen Beziehungen in meiner Familie konnte ich mir also – mit meinen kleinen Möglichkeiten – trotzdem ein stabiles und wertschätzendes Umfeld schaffen.
Wut ist eine Emotion – eine sehr heftige sogar. Im lateinischen Furor genannt, kann man sie auch mit Raserei, Leidenschaft oder auch Wahnsinn beschreiben. Ich finde dies eine gute Beschreibung für den Schmerz, den diese einem zufügt. Diese Wut hat sich dann zu Beginn der Adoleszenz / Pubertät bei mir entwickelt. Bis dahin habe ich eher gedacht, dass ich (!) an den Wut- und Aggressionsanfällen meines Vaters Schuld bin. In mir drin wusste ich jedoch bereits lange, dass meine Wut richtig und gerechtfertigt ist.
Aber ich wollte allerdings niemanden verletzen. Die Wut über diese jahrelangen Misshandlungen musste jedoch irgendwie raus und ich habe es dann an Gegenständen – nicht an Menschen – rausgelassen.
Das alles hatte zwei Vorteile:
Das hat mein Vater auch gesehen und ich wurde zumindest nicht mehr körperlich misshandelt. (Wut ist natürlich nicht nur etwas Positives, sie kann auch viel Leid und Schaden zufügen, für mich war es aber nach all den Grenzüberschreitungen der letzte Weg mich zu wehren).
Das Gefühl der Borderline-Wut ist für mich ein guter Wegweiser, denn bei mir ist diese Wut nur dann da, wenn jemand auf eine sehr destruktive und ungesunde Weise mit anderen Menschen umgeht (ich denke hier an diese stark narzisstischen Verhaltensweisen). Ich nehme dann diese Wut wahr, agiere sie jedoch nicht aus, sondern schaue vielmehr, dass ich mich von dieser Person dann fernhalte. Für mich ist diese starke Wut ein guter Indikator, um Menschen zu erkennen, die meine Grenzen böswillig überschreiten.
Viele Menschen mit Persönlichkeitsstörungen haben auch im Erwachsenenalter immer noch stark mit den jeweiligen Symptomen zu kämpfen. Diese können sehr unterschiedlich sein und Faktoren wie Sucht, Wutausbrüche, Selbstverletzung, instabile Beziehungen, Identitätsdiffusionen und -Störungen etc. beinhalten. In meiner Jugend und im frühen Erwachsenenalter wurde ich nicht mit Borderline diagnostiziert, da mein Leben nach außen ja noch „normal verlief“.
Meine Diagnose habe ich erst bekommen, als ich mal einer Psychologin von meinem Elternhaus, meinem Aufenthalt im Kinderheim und meinen Ausrastern erzählt habe. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass ich einfach nur ein schlechter Mensch bin und mich mehr zusammenreißen muss. Mit der Diagnose hat sich meine Einstellung zu mir und zu meinem Leben grundlegend verändert. Plötzlich hat alles irgendwie Sinn gemacht und ich habe viel zum Thema gelesen und mir gesündere Strategien angeeignet.
In meinem Leben hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt verschiedene Süchte zeitgleich. Ich habe begriffen, dass die Sucht ein Versuch war, mit der erlebten Gewalt und den intensiven Emotionen umzugehen. Mit dem Erhalt und der anschließenden Beschäftigung der Diagnose haben sich dann ganz andere Möglichkeiten aufgetan mit meinen Gefühlen umzugehen. Es ist mir ab da sehr wichtig geworden keinen Alkohol mehr zu trinken, nicht mehr zu rauchen und kein Skinpicking mehr zu betreiben, etc. Ich wollte mir etwas Gutes tun.
Ich habe zuerst also keinen Alkohol mehr getrunken. Habe mit meinen Freunden und meinem Freund gesprochen, wenn ich doch wieder das Gefühl hatte nicht mit meinem Gefühlen umgehen zu können. Als ich nach ein paar Monaten bemerkt habe, dass es mir leicht fällt über meine Gefühle zu sprechen, habe ich nach und nach auch das Rauchen etc. an den Nagel gehangen. Zeitgleich zum Aufhören habe ich mir dann viele nützliche Skills angeeignet und das ist jetzt der nächste wichtige Punkt:
Skills ist ein Begriff aus der Psychologie und da besonders aus der „Dialektisch-Behavioralen Therapie DBT“ und stellt Fertigkeiten wie Achtsamkeit, Stresstoleranz, Gefühlsregulation, zwischenmenschliches Verhalten und auch Selbstakzeptanz dar.
Kurz vorweg, ich persönlich habe bis heute noch keine Borderline- spezifische Therapie gemacht. Um mir zu helfen, habe ich einfach im Internet selber nach Ideen gesucht und mich auch im Rahmen meiner Arbeiten im Studium mit Borderline und den verschiedenen Therapien auseinandergesetzt. Ich habe mir damals einfach das Therapeutenmanual für DBT (und sehr viele andere Bücher) besorgt und bin das dann alleine durchgegangen. Dazu gab es einen Online-Zugang zu den DBT-Inhalten. Dort wird mitunter vermittelt, dass die Dinge sind wie sie sind, aber man jetzt die Möglichkeit hat sich selbst zu verändern. Allein dadurch kann eine Situation verändert werden!
Diese akzeptierende Haltung erspart mir eine Mege Wut und Ohnmacht. Ich habe verstanden, dass ich die Vergangenheit nicht ändern kann, aber meine Zukunft und mein Hier und Jetzt. Ansonsten habe ich mir aber auch noch ganz konkrete Skills, die mir in verschiedenen Anspannungssituationen helfen:
Hochanspannung >70:
Dieser Skill hat eine bestimmte Reihenfolge im Ablauf. Das Ziel ist es Abstand zu den intensiven Impulsen und Gefühlen zu bekommen.
Das ist ein Skill, den man im Notfall anwenden kann, wenn man kurz davor steht in alte, destruktive Verhaltensmuster zu fallen. Dazu bereitet man sich vorher eine Pro und Contra Liste vor und kann sie sich im Ernstfall durchlesen. Damit hat man alle Argumente für oder gegen das destruktive Verhalten direkt vor Augen und kann auf dieser Grundlage eine bessere Entscheidung treffen, weil einem manchmal in der Hochanspannung keine Argumente gegen destruktives Verhalten einfallen, weil das Denken eingeschränkt ist.
Da sind einfach Regeln festgelegt, wie ich kommunizieren möchte: z.B. Ich-Botschaften senden, auf Gefühle fokussieren, eigene Werte vertreten, keine Rechtfertigungen einsetzen, freundlich sein etc. Da kann jeder schauen, was ihm in der Kommunikation wichtig ist. Manchmal ist es ja auch so, dass in den Gesprächen mit unterschiedlichen Menschen verschiedene Ziele verfolgt. Da kann man die Kommunikationsstrategie dann anpassen.
Witzigerweise habe ich das auch schon vor meiner Diagnose häufig gemacht. Das war eine Strategie, die mich schon früh den Missbrauch hat, aushalten lassen. Es gibt dazu auch ein witziges Beispiel: Als ich in der Grundschule war und mein Vater wegen irgendwas stinksauer war und mir mehrere Wochen “Stubenarrest” gegeben hat, habe ich ihm einfach gesagt, dass mir das nichts ausmacht und dass ich dann einfach lese. Damit habe ich die Situation angenommen, wie sie ist und versucht das Beste für mich daraus zu machen.
Auch in Bezug auf die Misshandlungen an sich, habe ich häufig diese Denkweise angewendet. Ich dachte mir dann immer, ich kann mich jetzt darüber auslassen, wie ungerecht das alles ist (und ja, es ist fucking ungerecht, aber es ist halt geschehen und ich kann es nicht ändern), oder ich kann meine Wut und meine Energie dahingehend richten, dass ich meine Situation (und die von anderen Personen) verbessere.
Ansonsten habe ich noch meine Frühwarnzeichen auswendig gelernt, damit ich rechtzeitig bemerke, wenn es bei mir in den mittleren oder Hochanspannungsbereich geht, Achtsamkeitsübungen gelernt, um meine Aufmerksamkeit lenken zu können und gelernt mir Gutes zu tun und auf meine Grenzen zu achten.
In meiner Kindheit und Jugend habe ich immer viel gemalt, um das auszudrücken, wofür ich sonst keine Worte hatte. Ich wurde richtig gut darin und habe mir über dieses Talent Anerkennung geholt. Im späteren Verlauf des Lebens habe dann ich nicht mehr gemalt. Ich hatte mit der Zeit dann andere Strategien für mich gefunden mit mir umzugehen.
Mit 16 habe ich mich dazu entschieden ins Kinderheim zu gehen. Damals hatte meine Mutter sich ans Jugendamt gewendet. Nicht, weil es mir schlecht ging, sondern weil ich nicht mehr nach deren Nase getanzt bin. Im Antrag auf Hilfen zur Erziehung, die wir alle ausfüllen mussten, steht z.B., dass ich meinen Eltern gegenüber keine Dankbarkeit entgegenbringe und nur nett bin, wenn sie mir etwas geben etc. Dies hat mal wieder das Prinzip wiederholt, dass ich an der gesamten Familiensituation schuld bin und sie mit mir zu großzügig waren.
Im Kinderheim gab es dann klar abgesteckte Regeln. In der ersten Wohngruppe habe ich mich nicht so wohl gefühlt, dafür aber in der zweiten. Dort habe ich mich irgendwann getraut über meine Probleme zu sprechen und habe Verständnis erhalten. Es war schön zu sehen, dass ich Menschen hinter mir stehen hatte. Ich habe mit deren Hilfe angefangen an mich zu glauben und habe meine Zukunft geplant. Ich habe dort gelernt, über meine Probleme zu sprechen und hab ein Stück weit Vertrauen gefasst.
Ich werde zum Beispiel nie vergessen, wie sich die Wohngruppenleitung einmal lautstark beim Jugendamt für mich eingesetzt hat. Das hat mir damals geholfen beim Jugendamt ebenfalls meinen Mund aufzumachen. Zwar mit weit weniger Kraftausdrücken, aber ich habe gelernt (damals noch mit Rückendeckung) für meine Rechte einzustehen. Ohne diesen Rückenwind hätte ich mich all das nicht getraut. Und durch diesen Zuspruch habe ich auch gelernt, dass nicht ich es war, die damals “die Familie kaputt” gemacht hat. In dieser Gemeinschaft bin ich ganz gut klargekommen. Und scheinbar die Anderen auch mit mir.
Wie ich bereits in anderen Videos angedeutet habe: Unsere Familiendynamik war – sportlich ausgedrückt – wild. Mein Vater hat ständig seine Wut und Aggression an mir ausgelassen. Und meine Mutter hat nichts gemacht. Manchmal hat sie was dagegen gesagt, aber sie hat ihn keine Konsequenzen spüren lassen.
Er hat mich jeden Tag beleidigt, hat mich eine “dreckige Lügnerin” genannt. Hat mir oft gedroht, mich emotional erpresst und mich öfter schonmal geschlagen. Ich habe mir oft gewünscht, dass er kein Kind bekommen hätte. Und irgendwie habe ich mich immer gefragt, warum er mich bekommen hat. All das hat für mich irgendwann dann keinen Sinn mehr gemacht. Heute denke ich, dass er einfach nur jemand schwächeren für seine Wut-Attacken gebraucht hat. Ich habe mitbekommen, dass er meine Mutter wie das letzte Stück Dreck behandelt hat und habe versucht sie zu beschützen, weil sie es selbst nicht konnte. Ich habe sie und mich manchmal auch körperlich verteidigt. Darüber wurde dann aber nie wieder gesprochen.
Es gab mal eine Situation an Silvester, da hat meine Mutter gekocht, hat meinen Vater zum Essen gerufen. Er ist ewig lang nicht gekommen, und hat meine Mutter dann runter gemacht, dass das Essen kalt ist und er das nicht essen könne … so lange bis sie geweint hat … Ich habe ihm dann gesagt, dass er, wenn er jetzt nicht aufhört, den Teller mit den Nudeln ins Gesicht bekommt … Er hat dann weiter gemacht und ich habe dann langsam bis drei gezählt und geworfen… Darüber wurde nie wieder gesprochen. Mit keinem einzigen Wort!
Und so lief das mit jeder einzelnen Situation. Er hat sich nie für war entschuldigt, sondern die Schuld jedes Mal auf andere Leute geschoben und sich als den armen, fürsorglichen Vater hingestellt, der alles für seine Tochter tut. Ich bin später nach dem Kinderheim in eine größere Stadt gezogen … 700 Kilometer von zuhause weg. Ich wollte damit möglichst viel Abstand zu bekommen. In dieser Zeit habe ich dann viel mit meiner Mutter telefoniert und versucht, sie von der Missbräuchlichkeit der Taten meines Vaters zu überzeugen und ihr zu erzählen, wie ich die Situation in unserer Familie früher wahrgenommen habe. Meine Mutter hat mittlerweile gesagt, dass sie es auch sieht, was für ein Mensch er ist und dass ihr alles Geschehene Leid tut. Sie hat sich aufrichtig bei mir entschuldigt – was mir bis heute guttut.
Dadurch, dass ich zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr unter dem Einfluss des Vaters stand, habe ich auch begriffen, dass es mir durch diesen Abstand tausendmal besser geht. Ich hatte zwar noch oberflächlichen Kontakt, aber nur 1–2-mal im Jahr. Er hat sich von sich aus nicht gemeldet. Aber er hat weiterhin im Hintergrund viele Lügen über mich (und zum Teil meinen Freund) erzählt, weshalb ich vor fast 3 Jahren den Kontakt vollständig zu ihm abgebrochen habe und ihm gesagt habe, dass wir eine Familientherapie bei ihnen machen können. Er hat zwar an den Sitzungen teilgenommen, aber immer wieder nur erzählt, was für ein toller Vater er ist und wie gemein die Welt zu ihm ist. Irgendwann habe ich es dann gelassen. Ich hatte einfach keinen Bock mehr und den Kontakt erstmal wieder für ein Jahr auf Eis gelegt. Er sollte die Zeit haben an sich zu arbeiten.
Ein paar Monate nachdem dann unser Sohn geboren worden ist, bin ich nochmal in die Heimat runtergefahren. Ich wollte wissen, ob er bereit ist Verantwortung zu übernehmen. Er hat sich ein Gespräch gewünscht.
Innerhalb dieses Gespräches sollte ich ihm dann sagen, wie ich darüber denke, was er damals getan hat. Das habe ich gemacht. Daraufhin sagte er dann, dass es ihm ja deswegen so schlecht ginge, weil er wegen mir 10 Schlaftabletten eingenommen hat, bzw. weil ich ihn auf dieses Thema angesprochen habe. Ein paar Tage später hat er dann wieder mal gelogen und intrigiert. Ich habe ihm dann vermittelt, dass ich den Kontakt nicht mehr möchte, woraufhin er die nächste Eskalationsstufe gezündet hat und mit Selbstmord drohte. Meine Mutter fand diese Situation ebenfalls krass, sodass sie bereit war, sich von ihm zu trennen.
Die Reaktion des Vaters? Er ignoriert das einfach seit ein paar Wochen und erzählt rum, dass mein Freund und ich ihm Alkohol in den Tee gemischt hätten, um ihn rückfällig und kaputt zu machen. Er hätte ja einen Flachmann in unserem Mülleimer gefunden und der Zahnarzt hätte ihn auf seinen vermeintlichen Alkoholkonsum angesprochen… Diese Art von Lügen und Intrigen hat er mit mir auch abgezogen als ich klein war. Das Problem war, dass ich zu der Zeit noch keine Stimme hatte. Wer glaubt schon einem kleinen Kind, wenn es sowas, oder sowas ähnliches erzählt. Das hört sich doch an, alsob man zu viel Fantasie hätte.
Ich habe so oft versucht die Situation aufzuklären, mich zu erklären und alles gerade zu rücken, aber er hat einfach immer weiter gelogen und wenn ihm die Lügen ausgegangen sind, ist er gegangen. Irgendwann ist dann diese extrem ausufernde Wut in mir aufgekommen – dann war ich aber auch wieder das Problem.
Heute bin ich froh, dass ich weg bin. Ich habe das Gefühl, dass ich endlich wieder atmen kann. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt einfach ich selbst sein kann. Und das Beste dabei ist, dass meine Mutter sich auch auf den Weg gemacht hat und die Verantwortung für sich und ihr Leben übernimmt.
Ich habe zwar immer noch Probleme mit der Intensität meiner Gefühle, lebe aber in einer Beziehung, die auf gegenseitigem Respekt begründet ist, und in der wir uns gegenseitig helfen. Es ist so unglaublich schön, eine ganz andere Beziehungserfahrung zu machen, auch wenn es oft nicht leicht ist. Ich bin froh, dass mein Freund mitbekommen hat, wie es in meiner Familie zugeht und er dadurch etwas mehr Verständnis und mir von Anfang an die Zeit gegeben hat, die ich gebraucht habe, um an mir zu arbeiten.
Ein Buch, das praxistauglicher kaum sein kann. Persönlichkeitsstörungen sind aufgrund der Instabilität an Komplexität praktisch nicht zu überbieten. Darum machen viele Psychotherapeuten auch einen Bogen um die Therapie hiervon Betroffener. Nicht so der Psychiater Jerold Kreisman der sein Leben der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörung gewidmet hat. Das Lesen dieses Buches hat mich zu meiner U.M.W.E.G. inspiriert.
Aufgrund der vielen Praxisfälle kann man die Affekte und Symptome besser verstehen. Die vielen Tipps für den Umgang mit den Betroffenen sind eine echte Hilfe und nehmen einem die Wut und Aggressionen, die oft im Kontakt mit dieser Krankheit entstehen und erzeugen vielmehr Verständnis und Mitgefühl.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus