Schriftzug Marcsu Jähn

Titelbild Spiele der KommunikationIn der Transaktions-Analyse gehören die Spiele zur Gruppe der Zeit-Strukturierung. 
Die Strukturierung der Zeit sind all die Kommunikationsanteile die zwischen einem „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ zu finden sind.

Noch einmal kurz zur Wiederholung:

Die kleinste Einheit einer Kommunikation ist der Reiz und die Reaktion darauf. Dies nennen wir Transaktion.

Die nächstgrößere Einheit der Kommunikation ist Die Strukturierung der Zeit: Es ist alles was sich z.B. zwischen einem „Guten Tag“ und einem „Auf Wiedersehen“ in einem Gespräch abspielt. Zu diesem Bereich der Zeitstruktur gehören die Spiele, welche wir hier etwas tiefer besprechen werden.

Wenn wir später die nächsthöhere Ebene kurz ansprechen wollen, dann handelt es sich hier um die Strukturierung des Lebens. In diesem Bereich sind die Lebensskripte das Thema. Hier stellt sich dann die Frage: 
Nach welchem Drama, nach welchem Theaterstück und nach welchem Märchen als Vorbild könnte man Dein Leben am besten beschreiben?

Die Spiele in der Kommunikation

Wie könnten wir jetzt die Spiele als Teil der Zeitstrukturierung am besten definieren? Eigentlich sind sie nichts anderes als Komplementär–Transaktionen, jedoch mit einem verdeckten AnteilSie haben also verborgene Motive und man könnte sie auch mit einer Falle oder mit einem Trick recht gut beschreiben. Wie gesagt gehören die Spiele zur Zeitstrukturierung.

Diese Zeitstrukturierung enthält verschiedene Kommunikations–Stile, deren wir uns bedienen. Und obwohl Kommunikation immer einzigartig ist, können wir diese in 6 größere Gruppen unterteilen:

      • Den Rückzug
      • Das Ritual
      • Die Arbeit
      • Der Zeitvertreib
      • Die Spiele
      • Die Intimität

Du siehst, die Spiele sind nur ein (!) Teil der Zeitstruktur. Im Gegensatz aber zu den anderen Zeitstrukturen sind die Spiele grundsätzlich einmal nicht ehrlich und das Ergebnis dafür recht dramatisch. Spiele sind eine Form der Kommunikation wo man sich durch ein verdecktes Motiv bemüht, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. 

Und weil das so ist, müssen wir das direkt von Anfang an von einer anderen Kommunikationsform unterscheiden: Wenn dich jemand zum Beispiel um Hilfe bittet, du ihm diese dann gibst und er sich hierfür bei Dir bedankt – dann ist das kein Spiel sondern wir nennen das in der Transaktions–Analyse eine „Operation“. 
Also: eine „Operation“ ist nichts weiter als eine einfache Transaktion die zu einem vorher bestimmten Zweck unternommen wird. Wenn dieser Zweck erreicht wird – ohne zum Nachteil irgendeiner Person zu führen – dann ist und bleibt es eine Operation.

Entsteht daraus aber ein gewollter Nachteil für einen der beiden Teilnehmer, dann ist es ein Spiel.

Oberflächlich betrachtet ist ein Spiel also ähnlich wie eine Operation. Am Ende aber (wenn man den Ausgang der Handlung sieht) wird schnell deutlich, dass dies in Wirklichkeit nur ein „Manöver“ war, vergleichbar mit einem taktischen Schachzug. So ein typisches Manöver wird zum Beispiel durch den Versicherungsvertreter durchgeführt.

In dem Kommunikationsspiel „Versicherungsvertreter“ beteiligt er sich an der Kommunikation offen und eigentlich unscheinbar. In Wirklichkeit aber versucht er immer nach einem für ihn günstigen Kunden Ausschau zu halten um ihn für seine Pläne zu gewinnen. 
Bitte unterscheide hier immer zwischen dem Spiel „Versicherungsvertreter“ und der natürlichen Person eines Versicherungsvertreters. Ich rede hier explizit nur über das Spiel.

Seine Transaktionen könnten wir durch die Angulär – Transaktion sehr schön aufzeigen. Diese kannst du hier in dem Bild rechts sehen.

Diese Form der Transaktion sind Spiele, die ganz bewusst durch das Erwachsenen–Ich professionell und präzise geplant werden, um am Ende den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Die bewussten Spiele nennen wir auch Betrugsspiele.

Im weiteren Verlauf möchte ich mich aber nicht mit diesen Betrugsspielen auseinandersetzen, sondern mich auf die „unbewussten Spiele“ konzentrieren, die von den eher ahnungslosen Menschen (wie du und ich) durchgeführt werden Es handelt sich hierbei um Duplex–Transaktionen, in welchen sich die Teilnehmer nicht bewusst sind, dass sie eigentlich diese Spiele spielen… Sie stellen wohl den größten Anteil an allem gesellschaftlichen Leben dar.

Noch ein Wort zur Vorsicht: wenn ich das Wort „Spiel“ verwende dann kann man das leicht falsch verstehen. Ein Spiel, wie zum Beispiel Monopoly, soll grundsätzlich Spaß / Vergnügen / Freude bereiten.

Die Spiele über die wir hier reden, haben jedoch nur selten etwas mit Spaß / Vergnügen / Freude zu tun. Man kann es durchaus mit dem Fußballspiel oder dem Börsenspiel vergleichen. 

Beide Handlungen haben das Wort „Spiel“ in ihrem Namen und trotzdem wird dies häufig mit brutaler Ernsthaftigkeit geführt, sodass von Spaß und Freude nur noch wenig übrig ist.

Teil (2) : „Ohne dich – wäre ich ….“ – Ein typisches Spiel.

Eines der am häufigsten gespielten Spiele könnte man auch „Ohne dich – wäre ich“ nennen. Ich nehme dieses Spiel in meinem Beitrag mal als Grundlage um all die anderen Spiele in ihrer Grundcharakteristik gleich mit zu beschreiben.

Frau A schimpft darüber, dass ihr Mann sie in ihrer persönlichen Entwicklung behindert. Eigentlich wollte sie immer studieren gehen aber er wollte das sie zu Hause bleibt und sich um die künftigen Kinder kümmert. Nun haben sie auch in der Zwischenzeit 3 Kinder bekommen und sie hatte mehr als genug Argumente um über ihren Mann in der Gesellschaft zu schimpfen.

Durch ein wenig therapeutische / psychiatrische Hilfe konnte der Mann sich von seinen Forderungen distanzieren und die Frau bekam von ihm nun sogar das Angebot, studieren gehen zu können und er würde sämtliche Angelegenheiten für sie hierfür regeln.

Eigentlich müsste nun die Welt von Frau A „voll in Döschen“ sein. Es kam aber etwas anders 😊 Anstatt studieren zu gehen, belegte sie lediglich einen kleineren Sprachkursus den sie dann abends in einer Sprachenschule durchführte. Sie erkannte nämlich, dass sie im Grunde genommen Angst vor dem Versagen bei einem Studium hatte.

Vor ihrer Hochzeit hatte sie zwei Verehrer: Einen etwas Sanfteren und einen deutlich Energischeren. Sie hatte sich für den deutlichen energischeren Mann entschieden.

Durch diese Wahl war sie nun in der Lage, sich in aller Ruhe dazu darüber zu beklagen, dass er (!) sie in ihren Wünschen und ihren Lebenszielen behindert. Aber es hat sich deutlich gezeigt, dass ihr Mann ihr sogar einen besonders wichtigen Dienst geleistet hat indem er ihr Verbot, etwas zu tun, wovor sie sich in ihrem tiefsten Inneren eigentlich fürchtete – die Prüfungen…

Ihr Kindheits–Ich hatte sich klugerweise für solch einen Mann entschieden. Das war aber nicht das einzige „Geschenk“ was er ihr machte. Wegen ihren ständigen Klagen und Streitereien bekam er Schuldgefühle und brachte ihr darum auch häufiger Geschenke mit, die sonst vielleicht unterblieben wären.

Die jetzt folgenden, vielleicht etwas trockenen und theoretischen Beschreibungen, sollen dich nicht langweilen. Sie sollen dir viel eher die Sicherheit vermitteln, dass die Transaktions–Analyse eine ganz ernsthafte Disziplin / eine Wissenschaft darin ist, das Verhalten und die Kommunikation von Menschen untereinander sehr präzise zu beschreiben.

Welche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens werden durch die Kommunikation berührt? Als erstes ist es das Gebiet der Sozialdynamik.

Der Sozialkontakt: durch ihre Heirat erhalten Herr A und Frau A die Möglichkeit zu einer gemeinsamen Kommunikation. Das ist der soziale Kontakt.

Dann gibt es ein Sozialaggregat: Ihre (sozialen) Aktivitäten führen Sie zu Hause, in ihrem Heim durch. Das ist der Sozialaggregat.

Es gibt auch ein dissoziales Aggregat. Das wäre zum Beispiel die U–Bahn oder ein Aufzug. Betrittst du einen Aufzug mit lauter fremden Menschen, hört schlagartig die Kommunikation auf.

Die soziale Aktion: eine Transaktion erfolgt immer aufgrund von Reiz und Reaktion. Der Einfluss, den Herr A und Frau A gegenseitig auf ihr Verhalten oder auf ihre Reaktion ausüben stellt die soziale Aktion dar.

Sozial–Psychiatrie: da wir uns mit einem persönlichen Schicksal und einer persönlichen Psychodynamik der beiden Personen befassen, fällt all das auch in den Bereich der Sozial-Psychiatrie. Das ist wichtig zu besprechen, denn es ist nicht die Sozialpsychologie die hier zum Tragen kommt sondern die Sozial–Psychiatrie.

Die Sozial–Psychologie und Soziologie befasst sich mit der großen Menge an Menschen wie wir sie im Durchschnitt finden. Die Sozial–Psychiatrie untersucht das Verhalten von ein oder mehreren ganz bestimmten individuellen Personen.

Darum unterscheiden wir auch zwischen einer „praktischen Spiel–Analyse“ und einer „theoretischen Spiel–Analyse“.

Die „praktische Spiel–Analyse“ befasst sich mit ganz speziellen Fällen, so wie dem von Herrn A und Frau A. 

Die „theoretische Spiel–Analyse“ bespricht die charakteristischen Merkmale verschiedener Spiele und versucht sie in ein generelles Schema zu bringen damit man sie – unabhängig von ihrem Inhalt oder der Kultur wo sie stattfinden – immer wieder erkennen können.

Dieses Spiel: „Ohne dich – wäre ich …“ müsste also sowohl in einer Penthouse-Wohnung in Frankfurt als auch in einer Strandhütte in Jamaika direkt zu erkennen sein. Und dann darf es auch keinen Unterschied machen ob die einen sich um die Anschaffung einer neuen Küche unterhalten und die anderen gerade das Essen für die Gäste besprechen.

Teil (3) Das Schema der Spiel–Analyse

Befassen wir uns nun mal konkret mit der „Theoretischen Spiel–Analyse“ um ein Grundschema herauszuarbeiten das wir dann auf alle anderen Situationen wie eine Schablone anwenden können. Alle Spiele müssen vom 7+ 1 Gesichtspunkt aus betrachtet werden. Dieses +1 kommt daher, weil der achte Punkt in sich betrachtet ein eigenes Kapitel beinhaltet: der Nutzen.

Schauen wir uns aber erst mal im dritten Teil die sieben ersten Aspekte im Detail an: Wenn wir ein Spiel in seiner Theorie betrachten, dann muss man es immer zuerst vom Standpunkt des Hauptspielers tun.

Nehme wir wieder das Spiel: „Ohne dich – wäre ich …“. In diesem Spiel hat Frau die Hauptrolle. Darum besprechen wir es aus ihrem Standpunkt heraus.

3.1. die These / die Behauptung

Die These ist die „soziale Ebene“ das heißt die allgemeine Beschreibung des Spiels und das, was im Spiel von allen sichtbar und offen geschieht. Außerdem beschreibt sie die Informationen über psychologische Hintergründe, Entwicklungen und deren Bedeutungen – also die psychologische Ebene – das was nicht sichtbar sondern verdeckt ist. Für das Spiel „ohne dich wäre ich“ haben wir ja das bereits gemacht.

3.2. Die gegen Behauptung/die Antithese:

Das ist jetzt ein sehr faszinierender Bereich in der Spielanalyse. Erst wenn ein Spiel gültig bewiesen ist, dann ist es ein Spiel! Wie kann man aber ein Spiel, als ein Spiel beweisen?

Nun, den Beweis kann man am besten aufbringen,

      • indem sich einer der Beteiligten weigert das Spiel mitzumachen
      • oder indem man den Nutzen der eigentlich aus dem Spiel herauskommen soll, vereitelt oder verhindert.

Was ist dann die normale Folge? Derjenige der in diesem Spiel die Hauptrolle hat, wird noch intensivere Ansteckung machen das Spiel weiter fortzusetzen um an seinen „Lohn“ / sein Ziel zu kommen. Bekommt er trotzdem immer noch keinen Nutzen, dann könnte es sein, das er dann in einen Zustand der Verzweiflung und einer depressionsähnlicher Laune verfällt. Ich sage ganz bewusst „depressionsähnliche Laune“ weil, es ist keine Depression! Eine Depression hat einen längeren Status. Hier reden wir von einem kurzen / akuten Gefühl. Dieses akute Gefühl kann auch überraschend schnell wieder zu Ende sein.

Also nochmal zusammengefasst: 
Die Gegenbehauptung des Spieles „Ohne dich –wäre ich …“ ist „Ich erlaube dir zu sein wie du sein möchtest“Solange der Partner seine Frau unterdrückt kann das Spiel andauern. Sollte er aber sagen: „Mach gerne was du möchtest und ich unterstütze dich dabei“ dann werden die Ängste und Phobien die diesem Spiel eigentlich zu Grunde liegen aufgedeckt und Frau A kann sich nicht mehr länger gegen ihren Mann wenden und ihm diese Schuld in die Schuhe zu schieben.

Bei allen meinen späteren Beiträgen im Bereich der einzelnen Spiele (dieser Beitrag zeigt ja nur die allgemeine Abfolge eines Spiels) werde ich darauf zurückkommen: Ein Spiel zu verstehen bedeutet, auch die Gegenbehauptung zu kennen und ihre Wirksamkeit in der Praxis ausprobiert zu haben.

3.3. die Ziele von Spielen

Jedes Spiel hat Ziele. In dem Ziel zeigt sich der eigene Sinn und Zweck des Spiels. Dies können verschiedene Punkte sein. Oft gibt es nämlich nicht nur ein (!) bestimmtes Ziel. 

Bei unserem Beispiel–Spiel „Ohne dich – wäre ich …“ kann es entweder

      • eine Selbstbestätigung sein („er lässt mich einfach nicht und ich habe keine Angst vor irgendetwas“) oder
      • es kann eine Rechtfertigung sein („er hält mich nur davon ab, ich würde es ja gerne versuchen“).

3.4 die verschiedenen Rollen

Spiele können 2, 3 oder auch ganz viele Rollen beinhalten. Unser Beispiel–Spiel „Ohne dich – wäre ich …“ ist ein Spiel mit zwei Rollen. Auf der einen Seite ist eine in ihren Handlungen eingeschränkte Partnerin und auf der anderen Seite steht ein tyrannischer Mann.

Die Frau könnte jetzt ihre Rolle auf zwei verschiedene Arten spielen:

      • zum einen mit ihrem ruhigen Erwachsenen–Ich indem sie sagt „es ist schon ganz gut und zu meinem Besten indem ich tue was er sagt.“
      • Zum anderen aber kann sie es auch mit ihrem streitenden Kindheits-Ich tun.

Auch der Mann hat zwei verschiedene Möglichkeiten:

      • Er kann entweder auf der Ebene des Erwachsenen–Ich bleiben („für dich ist es am besten, du machst was ich dir sage“)
      • Oder er geht auf das Eltern–Ich über indem er sagt: („du sollst das tun, was ich dir sage).

3.5 die Handlungsmuster

Meistens gibt es einen einzelnen, einen ganz besonderen psychodynamischen Faktor mit dem sich das Thema in kurzer knapper Form passend und sinnvoll beschreiben lässt. In unserem Beispiel–Spiel („Ohne dich –wäre ich …“) können wir eine Phobie/Ängste als die Verursacher beschreiben.

Ängste sind sowieso sehr häufig die Ursache von vielen Spielen. Diese entstehen schon sehr früh in unserem Leben, praktisch schon von der frühsten Kindheit an. 

Die Variante des Spieles „Ohne dich – wäre ich …“ wäre zum Beispiel, indem in die Rolle des Mannes der gerne Verbote ausspricht eines der beiden buchstäblichen Elternteile (also Vater oder Mutter) tritt. Und das Kind unterliegt dann dem ständigen Reglement der Eltern.

3.6 Das Transaktions – Handlungsmuster

Es gibt tatsächlich bei praktisch jedem Spiel die Möglichkeit, das Handlungsmuster in der Transaktions – Analyse eines Spiels auf zwei Ebenen zu beschreiben: 

    1. die soziale Ebene (die sichtbare Ebene)

Auf der sozialen Ebene ist unser Beispiel–Spiel ein Spiel zwischen Eltern–ich und dem Kindheits–Ich. Der Mann sagt: „du bleibst zu Hause und kümmerst dich um den Haushalt!“ Die Frau antwortet darauf: „Ohne dich, hätte ich bereits studiert und könnte mein Leben in vollen Zügen genießen.

2.  die psychologische Ebene (die verdeckte Ebene).

Auf dieser verdeckten Ebene besteht eine komplett andere Beziehung als auf der ersten Ebene. Sie vollzieht sich zwischen dem einen Kindheits-Ich des Mannes und dem zweiten Kindheits–Ich, dem der Frau.

Der Mann sagt: „bleib zu Hause und sei da wenn ich nach Hause komme. Ich habe eine schreckliche Angst davor von dir verlassen zu werden (Phobie).“ Und die Frau sagt (auf der psychologischen Ebene): „okay ich werde es machen. Aber du musst mir dann auch dabei helfen dass ich nicht in Situationen, die meine (!) Ängste auslösen können.

3.7 die einzelnen Handlungen

Die Schachzüge eines Spieles entsprechen im Großen und Ganzen den Streichel–Einheiten beim RitualGute Spieler entwickeln hier eine geniale Geschicklichkeit um an das Streicheln des Anderen schneller und länger heran zu kommen. Und im Laufe des Lebens werden so genannte unrentable Aktionen weniger. Die rentableren Aktionen werden jedoch intensiver und zweckmäßiger. Das sieht man dann bei harmonischen Partnerschaften und Freundschaften die hervorragend aufeinander eingespielt sind.

Diese Partnerschaften beruhen auf der Tatsache,

      • dass sich beide Spieler ohne großen Aufwand miteinander toll ergänzen und indem aus dem miteinander Spielen bei geringsten Einsatz ein größtmöglicher Nutzen entsteht.

In solchen harmonischen Freundschaften gibt es dann auch keine Vorsichts–Handlungen oder Verteidigungs–Manöver. Der Vorteil? Dadurch haben beide Partner viel mehr Energie für einander.

Wer sich die Spiele mal in aller Ruhe betrachtet, muss sagen dass ein Spiel nicht aus einer einzelnen Aktion besteht sondern immer (!) eine gewisse Mindestanzahl von Handlungen benötigt damit dieses Spiel überhaupt erst einmal ein Spiel wird. 

Nur weil er / oder die sich mal (!) so verhalten, gehört dies nicht zwangsläufig zu deren Grundhaltungen. Wir müssen bei einer Diagnose also immer etwas Zurückhaltung üben. 
Noch etwas: jedem Spiel liegt ein gewisses Schema / eine Schablone zu Grunde nach welchem es funktioniert. 

Nehmen wir wieder unser Spiel „Ohne dich –wäre ich …“: Was ist hier das Schema?

      1. die Einwilligung: „du bleibst zu Hause“ – „okay ich bleib zu Hause“
      2. Der Protest: „du bleibst zu Hause“ – „ohne dich, wäre ich bereits…“

Das waren jetzt sieben trockenen Regeln die aber wichtig sind im Hinterkopf behalten zu werden. Durch diese können wir Spiele besser erkennen und auch ihre Charakteristik leichter erfassen.

Mir gefällt zum Beispiel der Punkt zwei  sehr gut: das Auflösen eines Spieles beweist, dass ein Spiel vorher existiert hat. Aber auch der Punkt Sechs: dass ein Spiel immer auf zwei Ebenen beruht: Zum einen auf der sichtbaren „Sozial–Ebene“ aber auch auf der verdeckten „psychologischen Ebene“.

Kommen zu dem Teil vier der etwas praktischer ist.

Teil 4 – der Nutzen

Spiele haben einen stabilisierenden Einfluss auf unser Leben. Die biologische Stabilität wird durch das Streicheln gefördert und die psychologische Stabilität wird durch die Bestätigung der Position verstärkt. Dieses Streicheln kann in den unterschiedlichsten und auch wirklich merkwürdigsten Handlungen zum Ausdruck kommen.

Nehmen wir hier mal den ersten Teil:

  • 4.1. Der biologische Nutzen

Es mag merkwürdig klingen, aber die Einschränkungen des Mannes und die Reaktionen der Frau leiten sich aus einem Austausch von herausfordernden und mutwilligen Einzelaktionen ab. Trotz ihrer herausfordernden Art und der oft trotzigen Reaktion, bringen sie eine Stabilisierung in dem Miteinander. Reichlich merkwürdig aber doch sehr wirkungsvoll in dem Bemühen, das Nervensystem gesund zu halten. 🙂

Nicht alles was wir als Spiele spielen, hat mit Logik zu tun. Gerade das Gegenteil ist hier oft der Fall. Spiele haben nichts mit Logik zu tun. Es ist lediglich der Wunsch nach Stabilität und nach Streicheln.

4.2 Der existenzielle Nutzen

Durch das Verhalten des Mannes bestätigt sich die Position der Frau: „alle Männer sind Tyrannen.“  Dieser Gedankengang ist typisch für Menschen welche mit Ängsten und Phobien zu kämpfen haben. Diese Menschen – die oft von Ängsten und Phobien umgeben sind – neigen stark zur Kapitulation, zum Aufgeben. Dieses Aufgeben finden wir in vielen verschiedenen Formen der Kommunikationsspiele.

Nehmen wir wieder das Beispiel („Ohne dich – wäre ich…“). Die Frau würde hier sagen: (aufgrund ihrer Phobie)

    • „Würde ich jetzt alleine studieren gehen und müsste Prüfungen bestehen dann habe ich Angst vor diesen Prüfungen zu kapitulieren. Zu Hause kapituliere ich aber ich nicht. Zu Hause zwingt mich mein Partner dazu zu kapitulieren. Und damit ist ganz klar bewiesen, dass alle Männer Tyrannen sind!“

Dieses Spiel wird der Regel von Frauen bevorzugt gespielt die unter einem mangelnden Realitätssinn leiden (dies können auch Männer sein, ich meine hier wirklich nur die statistische Mehrzahl) Typisch für diese Frauen ist ihre Erwachsenen–Ich-Schwäche in Situationen wo sie alleine  Entscheidungen treffen müssen.

 Um hier tiefer drauf einzugehen auf das wieso weshalb und warum fehlt leider die Zeit. Dies wäre ein eigener großer Bereich der Psychoanalyse und gehört nicht in die Spiel–Analyse.  Wir bleiben in diesem Beitrag jetzt eher bei den deskriptiven/beschreibenden Phänomenen des Spiel–Prozesses.

4.3. Der psychologische Nutzen des Spieles

In unserem Spiel („Ohne dich –wäre ich…) wird die Frau vor Angstzuständen und Phobien geschützt indem sie Situationen vermeidet von denen sie sich fürchtet. Indem die Frau sich also den strengen / vielleicht auch tyrannischen Regeln ihres Partners unterwirft, weicht sie gleichzeitig den Situationen in der Öffentlichkeit aus vor denen sie Angst hat.

4.4. Der soziale Nutzen

Spiele gehören in der Transaktions–Analyse zu dem großen Teilbereich der ZeitstrukturDie Zeitstruktur beinhaltet alles was von Anfang bis Ende eines Dialoges/Gespräches / einer Kommunikation abläuft.

Durch das Spielen dieses Spieles („Ohne dich – wäre ich…) hat die Frau immer wieder die Berechtigung zu sagen: „ohne dich – wäre ich…“ Allein dieser Gedankengang hilft ihr bei der Strukturierung der Zeit, welche sie mit ihrem Partner verbringen muss.

Nehmen wir mal ein Paar, was sich mit den Jahren so ziemlich auseinander gelebt hat. Die Beiden haben keine gemeinsame Zeitstruktur mehr. Sie haben keine gemeinsamen Handlungen / keine gemeinsamen Interessen. Aber das tiefe Bedürfnis nach Zeit–Strukturierung ist trotzdem permanent in jedem Menschen vorhanden.

Was soll man jetzt machen, wenn man keine gemeinsamen Aktivitäten hat aber trotzdem nebeneinander in einem Haus lebt? Durch diesen Gedankengang („Ohne dich – wäre ich…) hat die Frau die Möglichkeit, ihre Zeit zumindest teilweise zu strukturieren. Kommen Kinder in die Partnerschaft, dann ist die Frau in der Lage ihre Zeit auf die Kinder ausgerichtet zu strukturieren und der Mann konzentriert sich auf die Arbeit.

Was aber passiert, wenn die Kinder aus dem Haus und Beide in Rente sind? Ist dir schon mal aufgefallen wie viele Partnerschaften dann auseinandergehen? Der Hintergrund ist das Fehlen von einer gemeinsamen (!) Zeitstruktur.

Sollten beide Partner dann immer noch zusammen bleiben, dann konzentriert man sich viel eher auf diesen Satz („Ohne ihn – wäre ich…) und versucht seine Zeit anderweitig zu strukturieren. 

Hierdurch ergibt sich dann ein äußerer sozialer Nutzen. Zum Beispiel wenn die Frau sich mit ihren Freundinnen zum gemeinsamen Reden, Kaffeeklatsch, Prosecco trinken trifft. Allein die Auswahl ihrer Sozialpartner zeigt an, wie stark der Einfluss dieser Spiele ist.

Die Freundinnen treffen sich dann, um gemeinsam über ihre Männer in der gleichen Art und Weise („Ohne ihn – wäre ich…) zu schimpfen.

Halte dir mal so ein Damen-Kränzchen geistig vor Augen. Jetzt kommt eine neue Nachbarin in die Wohngegend und wird testweise von den Damen zum Kaffeekränzchen eingeladen. Stell dir vor, diese neue Frau würde über ihren Mann nur positiv reden. Glaubst du, dass sie bei diesem Kaffeekränzchen oder bei der nächsten Cocktail Party überhaupt noch mal eingeladen wird?

Das Gleiche passiert auch denjenigen die sich auf Partys konsequent weigern alkoholische Getränke zu trinken. Diese „Spielverderber“ werden recht schnell aus der Gästeliste ausgeladen.

Teil 5 Der Ursprung der Spiele

Erinnern wir uns ein weiteres Mal daran, welche Formen der Zeitstrukturierung wir kennen, in denen die Spiele nur einen (!) Teil von mehreren darstellen

        1. Rückzug
        2. Aktivität
        3. Rituale
        4. Zeitvertreib
        5. Die Arbeit
        6. Die Intimität

Wenn wir jetzt über den Ursprung von Spielen reden wollen, müssen wir bis ganz in die früheste Kindheit zurückgehen, an den Anfang jeglicher Kindererziehung. Im Grunde genommen ist die Kindererziehung ein Bildungsprozess bei dem das Kind lernt welche Spiele es wie spielen sollte. Ganz klar, Eltern bringen ihren Kindern logischerweise auch alle anderen Zeitstrukturierungen bei: Das sind die Rituale die Aktivitäten und auch der Zeitvertreib. Aber ihre Bedeutung/ihre Wichtigkeit ist deutlich geringer als die der Spiele.

In der Art und Weise wie das Kind sich mit den Aktivitäten, Ritualen und den anderen Arten des Zeitvertreibs auskennt und wie geschickt es darin ist, wird zeigen, welche Möglichkeiten es hat, wenn es sich im Wettbewerb mit gleich intelligenten Personen befindet.

Anders ist es jedoch mit den Spielen: Die Art und Weise wie ein Kind „zu spielen“ lernt (ich denke hier ganz bewusst an die Kommunikationsspiele) hat einen starken Einfluss darauf wie es die anderen gelernten Möglichkeiten nutzen wird und welchen Erfolg es später haben wird. Die von ihm bevorzugten „Spiele“ zeigen ganz klar seinen Lebensplan für den Erfolg im Beruf, in der Ehe und alle weiteren Umstände seines Lebens.

Kommunikationsspiele machen den (!) Unterschied aus wenn es in den direkten Vergleich mit gleichwertigen „Konkurrenten“ geht.

Viele gewissenhafte Eltern konzentrieren sich zwar sehr darauf, ihren Kindern jegliche Form von Benimmregeln (Rituale) und schöne Hobbys (Zeitvertreib) beizubringen. Auch wählen sie mit großer Sorgfalt die Schule und die Uni aus. Alles in der Hoffnung, dass ihre Erziehung dort weiter Früchte tragen wird. Aber die Beobachtung in der Praxis ist, dass sie diesen riesengroßen und auch wichtigen Bereich der Spiele fast völlig außer Acht lassen.

Aber sind es nicht gerade die Spiele welche die Basis für die Handlungsmotive jeder Familie / jedes Menschen darstellen?

Auch in der allgemeinen Literatur finden wir nur sehr wenig Möglichkeiten dieses Konzept der Spiele in Ihrer Gesamtheit einmal in Ruhe zu erforschen. Hier gibt es wirklich Forschungslücken.

Warum ist das so wichtig? Weil die Spiele unsere gesamte Gesellschaft unser gesamtes Gesellschaftssystem durchziehen. Darum brauchen wir eine Forschung über diese Vorgänge die die gesamte Theorie der Sozialdynamik betrachtet und sich nicht allein auf einzelne Personen und ihre Motivationen konzentriert!

Das Ergebnis hiervon ist, dass es immer noch viel zu wenig Spezialisten in der Kinder-Psychologie und der Kinderpsychiatrie gibt, die gleichzeitig auch die Spiel–Analyse beherrschen.

Vielleicht mal ein Beispiel aus dem Leben mit meinen eigenen Kindern… Beide Töchter hatten nicht so sonderlich viel Lust, Ihr Essen auf zu essen. Meine jüngere Tochter sagte, dass sie Bauchschmerzen hätte und es ihr schlecht sei. Ich erlaubte ihr aufzustehen und den Tisch zu verlassen. Sofort begann die ältere Tochter zu sagen, dass sie auch (!) Bauchschmerzen hätte und müsste auch aufstehen. Da erst erkannte ich, dass es sich um ein Spiel von Beiden handelte. Damals war ich aber noch nicht in der Transaktions–Spieltheorie ausgebildet, so dass mir dieses Spiel erst bei der zweiten Tochter auffiel.

Aber schauen wir uns dieses Spiel einmal nach dem typischen Schema an welches wir vorhin beschrieben haben: Spiele haben ja zwei Ebenen:

      1. die soziale Ebene und
      2. die psychologische Ebene

Die jüngere Tochter sagte auf der sozialen Ebene: „ich fühle mich nicht gut, ich habe Bauchschmerzen.“ Auf der psychologischen Ebene sagte sie aber: „ich möchte gerne vom Tisch aufstehen.“  Genau dasselbe hat dann auch die ältere Tochter versucht. 

Was ist dann die einzig sinnvolle Methode auf dieses Spiel zu reagieren? Ganz klar: dieses Spiel an Ort und Stelle abzubrechen und zwar durch die ganz konkrete Fragestellung ob sie jetzt mit mir ein Spiel spielen möchte? Ein Spiel zu beenden geht nur durch die Antithese! Also das Spiel einfach zu durchbrechen und den Nutzen (vom Tisch weg gehen zu dürfen) einfach unterbinden.

Ganz besonders unsere Kinder versuchen ihre Spiele bewusst in Szene zu setzen. Durch dieses wiederholte in Szene setzen bildet sich dann langsam aber sicher eine feste Struktur von Reiz und Reaktion heraus und die verdeckte Natur dieser Spiele wird nicht mehr so deutlich sichtbar. Dieses dann noch zu durchbrechen und das Spiel wieder ins Bewusstsein zu rücken ist sehr schwer und geht nur:

      1. durch eine analytische Hinterfragung der Handlung.
      2. Durch das Aufstellen der Gegenbehauptungen (der Antithese).

Wir sind ja immer noch bei dem Unterthema: was ist der Ursprung der Spiele? Spiele sind in ihrer Natur nach imitativ / das bedeutet sie entstammen der Nachahmung!
Ganz am Anfang des jungen Lebens beginnt das ganz junge Erwachsenen–Ich in der Persönlichkeit des kleinen Kindes seine Umwelt und seine Spiele nachzuahmen. Dies speichert sich dann alles im Kindheits–Ich ab.
Das ist wichtig für uns, dass wir dies im Hinterkopf behalten. 
Jetzt wird das kleine Kind so langsam aber sicher ein erwachsener Mensch.

Lässt sich das, was das Kind damals durch das Nachahmen gelernt und im Kindheits–Ich abgespeichert hat beim erwachsenen Menschen wieder aktivieren, dann hat genau dieser Teilbereich der Persönlichkeit (der Erwachsenen–Aspekt des Kindheits–Ich) die wohl größte psychologische Fähigkeit, mit ganz viel Geschick andere Personen zu manipulieren. Das geschieht bei einigen Menschen so perfekt, dass man sie in der Umgangssprache als „einen (Psychiatrie –) Professor“ benennt.

Warum erwähne ich das so deutlich? In der Spiel–Analyse ist einer der wichtigsten Schritte der, den „kleinen Professor“ in jedem Patienten zu suchen und zu finden. Denn jeder Mensch hat in seinen frühen Lebensjahren (so ungefähr vom zweiten bis zum achten Lebensjahr) seine wagemutigsten Unternehmungen in seinem Gehirn / in seiner Fantasie durchdacht. Da konnte er Galaxien bezwingen oder sie konnte als Prinzessin die ganze Welt verzaubern.

Diesen Bereich im Leben eines jeden Menschen versuchen die Spiele–Analytiker zu finden um zu erkunden nach welchem glücklichen oder unglücklichen Verhaltensmuster die Person ihr Leben bestreitet. Aus diesen Gründen versuchen wir in der Spiele–Analyse immer auch die Kindheits–Prototypen eines jeden Spieles zu schildern.

Du erinnerst dich an das Spiel „Ohne dich – wäre ich…“ Da haben wir ja auch das Kindheits Spiel mit angeführt: Da war das Eltern–Ich nicht durch den Partner/den Mann besetzt sondern durch die buchstäblichen Eltern!

Teil (6) Welche Funktionen haben Spiele?

Spiele nehmen im gesellschaftlichen Leben einen sehr breiten Raum ein. Sie sind wünschenswert und auch notwendig und wir haben im Prinzip nur eine einzige Frage die wir hierbei zu beantworten haben: Sind die von uns bevorzugten Spiele für uns auch die besten? Um diese Frage richtig zu beantworten müssen wir uns noch einmal daran erinnern, dass das entscheidende Merkmal eines Spieles sein Nutzeffekt ist. Es gilt, immer die maximal mögliche Befriedigung herbeizuführen.

Das erinnert mich an die Grundmaxime die Sigmund Freud dem Phänomen der Bauch–Dimension (dem „Es“) zugeschrieben hat: Der Bauch möchte die Lust maximieren und die Unlust minimieren. Und da bei den Spielen auf der psychologischen Ebene das Kindheits–Ich federführend ist können wir auch in diesem Falle sagen, dass in der Transaktions–Analyse der Hauptnutzen durch den Bauch vorgegeben wird: Lustmaximierung und Unlustvermeidung.

Spiele sind ein Teil von unserem Bedürfnis, die Zeit welche uns zur Verfügung steht, vernünftig zu strukturieren. Dazu gehört auch die soziale Funktion die wir eben gerade besprochen haben: die Lustmaximierung / Unlustvermeidung.

Spiele haben aber noch eine weitere Nutzfunktion für den Menschen: die Aufrechterhaltung der psychischen Stabilität. Die psychische Stabilität vieler Menschen ist so unsicher und so instabil dass sie – wenn man ihnen ihre Spiele wegnimmt – in eine tiefe Verzweiflung und bis hin zu einer Psychose versinken können. Menschen die so psychisch instabil sind wehren sich in der Regel mit aller Kraft gegen jede Aktion ein geliebtes Spiel nicht mehr durchzuführen.

Hochinteressant ist es, wenn man Ehepaare dabei beobachtet die sich jahrelang in einem Spielverhältnis befunden und sich dadurch gegenseitig (wenn auch krankhaft) stabilisiert haben. Bringt man einem der beiden Partner – z.B. durch eine gezielte psychiatrische Behandlung – ein neues Verhalten (zum Beispiel das Beenden von einem destruktiven Spiel) bei, dann führt dies oft zu einer massiven Verschlechterung beim anderen Partner für den dieses Spiel von großer Bedeutung war um das seelische Gleichgewicht/ein so genanntes Equilibrium aufrecht zu erhalten.

Du musst also immer sehr vorsichtig sein, wenn du Paare von ihrem Spieltrieb „befreien“ möchtest.

Gehen wir mal eine Stufe höher in der Betrachtung der Funktion von Spielen: Ganz am Anfang habe ich ja gesagt, dass es drei große Zeiteinheiten gibt in die wir unsere zwischenmenschlichen Kommunikation einteilen können

      1. Die einzelne Reiz-Reaktion in der Transaktion
      2. Unsere Zeitstruktur mit den sechs verschiedenen Variationen
      3. Unsere Lebensskripte die uns von der Geburt bis zum Tod begleiten.

Spiele können auch in dem dritten (dem größten Zusammenhang mit den Lebensskripten) gesehen werden. Sie sind auch hier wichtige Komponenten des im Unbewussten vorgezeichneten Lebensplans des Menschen. Viele Spiele haben nämlich den Nutzen, dass sie dazu dienen, die Zeit auszufüllen. Während der einzelne Mensch auf seine endgültige Erfüllung wartet, sind die Spiele wie ein Antreiber um das letzte Ziel – die letzte Erfüllung – auch zu bekommen.

Wenn wir das Lebens–Drehbuch eines Menschen einmal mit dem Drehbuch eines Dramas, eines Theaterstücks, eines Märchens vergleichen, dann passiert im letzten Akt von solch einem Märchen/Drama/Theaterstück entweder:

      1. ein Wunder oder
      2. eine Katastrophe.

Entweder wartet die Person auf den Weihnachtsmann oder sie wartet auf den so genannten Rigor Mortis (die Leichenstarre). 
Wie das Lebensskript des Einzelnen aussieht, kannst du am besten an seinen einzelnen Spielen erkennen. Derjenige der zum Beispiel auf den Weihnachtsmann wartet, der spielt „sanftere Spiele“ wie zum Beispiel „sind sie nicht wundervoll?“ Jemand der aber das Warten auf die Leichenstarre als Lebensskript hat, der spielt zum Beispiel so negative Spiele wie „Jetzt hab ich dich, du Schweinehund!“

Was wollte ich mit diesem Beitrag erreichen?

Dieser Beitrag ist der Auftakt zu einer neuen und meines Erachtens sehr wichtigen Selbstlern–Playlist. In nachfolgenden Beiträgen möchte ich mit dir eine Reihe von „Spielen“ / von Kommunikations–Spielen betrachten, die alle permanent verdeckt in unserem Alltagsleben um uns herum geschehen.

Diese Spiele müssen nicht zwangsläufig negativ für dich sein. Aber: sie zu kennen gibt dir einen entscheidenden Wissensvorsprung gegenüber anderen! 

Dieser Wissensvorsprung liegt unter anderem darin, dass du weißt,

      • welche Motivation liegt diesem Spiel zu Grunde?
      • Wie könnte das Spiel aufgedeckt werden?
      • Welchen Nutzen erwartet mein gegenüber von diesem Spiel?
      • Kann ich mich vor einem eventuellen „negativen Einfluss“ durch mein neues Wissen schützen?

Was ich auf keinen Fall mit diesen Beiträgen unterstützen möchte ist, dass du nun selber lernst und beginnst ein negatives Spiel mit anderen zu spielen. Das wäre unfair und entspricht nicht dem Wert dieses Kanals.

Wenn du aber in diesen Spielen persönlich gecoacht werden möchtest, dann freue ich michm wenn du mir eine persönliche Nachricht über mein Kontaktformular zukommen lässt.

Spiele des Lebens

1.1 Der Alkoholiker

1.2 Der Schuldner

1.3 „Bitte schlag mich“

1.4 „Hab ich Dich endlich“

1.5 „Du bist schuld“

Beziehungsspiele

2.1 „Du hast es doch so gesagt“

2.5 Ohne Dich wäre ich

2.6 Ich habe mich sehr bemüht

Gesellschaftsspiele

3.1 Ist das nicht schrecklich?

3.3 Schlemihl – Das Rumpelstilzchen

3.4 Ja aber – Warum nicht?

Intimspiele

4.1 Macht den Gewinner unter euch aus

4.3 Hilfe – Vergewaltigung

4.4 Das Strumpfspiel

4.5 Denen zeige ich es

Kriminelle Spiele

5.1 Räuber und Gendarm

5.2 Wie komm ich hier wieder raus?

5.3 Dem zeigen wir es jetzt

Doktor-Spiele

6.1 Der Besserwisser

6.2 Ich will dir doch nur helfen

Gute Spiele

7.1 Erholung durch Arbeit

7.3 Helfende Hand

7.4 Der Wohltäter

7.5 Denen zeige ich es

Marcus Jähn Meine Buchempfehlung zu diesem Thema

Die Kunst der Kommunikation

Thomas Harris (Facharzt und Professor für Psychiatrie) hatte mit Eric Berne die Transaktionsanalyse begründet und auch in der Praxis immer wieder erprobt. Wo Eric Berne sehr in der Theorie aufgeht, erklärt uns Thomas Harris in einer sehr lebendigen Art und Weise, dass die Transaktionsanalyse in unserem Alltag einen wichtigen Beitrag leisten kann. Hier sind Themen wie Kindererziehung, Ehe, Depression und andere psychische Probleme, Gewaltfreie Kommunikation, Spannungen durch Religion und Kultur die Grundlage seiner Studien. 

Ein tolles Buch zur Selbstreflexion. Ich vergleiche es sehr gerne mit einem Schlüssel um das Schloss der eigenen Handlungsrituale zu öffnen. Mit diesem Buch werden die „Drehbücher des eigenen Verhaltens“ sichtbar.

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