Schriftzug Marcsu Jähn

Spiel der Kommunikation – Die Transaktionsanalyse

2.1 Mit Dir spiele ich nicht

Dieses Spiel hat noch ganz andere Namen wie zum Beispiel

      • Dilemma
      • Zwickmühle
      • „Du hast es aber so gesagt“

In diesem Spiel „Mit dir spiel ich nicht“, wird sehr schnell deutlich, wie der manipulierbare Aspekt der Spiele in ihrer Funktion jegliche Nähe und auch Intimität versucht wegzudrücken. Kurioserweise besteht sein Hauptaspekt wirklich darin in  verdeckter, unaufrichtiger Weise das Spiel des anderen nicht (!) mitzuspielen.

Typischerweise sprechen wir hier von vier Schritten die aufeinander folgen

Schritt 1: Die Frau schlägt zum Beispiel vor, dass sie beide gemeinsam essen oder ins Kino gehen können. Der Partner stimmt erstmal gerne zu.

Schritt 2: Hier passierte Frau nun ein kleiner Fehler. Im weiteren Verlauf der Unterhaltung erwähnt sie, das Reparaturen am Auto vorgenommen werden müssen um z.B. im Sommer über den TÜV zu kommen ect… Das sind aber Kosten für die im Moment kein Geld da ist.

Jetzt auf einmal reagiert der Mann sauer, da er der Frau vorher gesagt hat, dass größere Aufwendungen auf die nächsten Monate verschoben werden müssen und er im Moment mit solchen Themen nicht konfrontiert werden will. Also: Das Richtige zum falschen Zeitpunkt gesagt und der Mann reagiert total verärgert.

Schritt 3: Jetzt fühlt sich die Frau natürlich auch total beleidigt und sagt, dass wenn er so motzig sei dann kann er auch gerne alleine ausgehen und zwar ohne sie. Natürlich antwortet er: „Gut, dann gehe ich eben allein“ (vielleicht auch noch seine Freunde mit).

Schritt 4: Der Mann geht tatsächlich abends weg und seine Frau bleibt motzig und gekränkt allein zu Hause. Es gehört nicht viel Phantasie dazu zu erkennen, dass dieses Spiel täglich in tausenden Haushalten geführt wird.

Transaktionsanalyse 2.1 Ich spiel da nicht mit Spiele in der Kommunikation

In diesem Spiel sind aber auch zwei verschiedene Varianten durchaus möglich:

Variante 1: Die Frau weiß aus der Erfahrung, dass das Meckern des Mannes nicht wörtlich zu nehmen sein sollte. Er erwartet einfach von ihr ein wenig Anerkennung darüber, dass er genau wie alle anderen Männer sehr hart für den gemeinsamen Lebensunterhalt arbeitet. Ohne seine harte Arbeit könnten Sie sich z.B. den Luxus von den gemeinsamen Abendessen nicht leisten.

      • Sie jedoch weigert sich mitzuspielen und er fühlt dadurch von ihr im Stich gelassen.

Dadurch wird er enttäuscht und verlässt gekränkt das Haus. Sie bleibt alleine zu Hause. Äußerlich ist sie zwar gekränkt, hat aber innerlich das Gefühl über ihren Mann triumphiert zu haben.

Variante 2: Jetzt geht es um das Wissen des Mannes: Er weiß doch aus der Erfahrung, dass er ihre Launen nicht allzu ernst nehmen sollte. Auch sie hat eine Erwartungshaltung und zwar dass er sie (!) ein wenig umgarnt, sie in Arm nimmt und einfach mal nett auf sie einwirkt. Würde er jetzt genau das tun dann könnten Sie zusammen heute Abend ausgehen.

Aber auch er weigert sich das Spiel mitzuspielen und das obwohl er weiß dass seine Verweigerung nicht aufrichtig und selber ein Spiel ist. Deshalb tut er lieber einfach so, als wenn er ihre Wünsche nicht kennen würde und verlässt das Haus mit einer Motzmine als sei ihm (!) Unrecht geschehen. Paradoxerweise fühlt er sich aber auch innerlich froh und erleichtert, dass es jetzt nicht zu intimere Beziehung kommt.

Analytisch betrachtet ist die Situation beider Personen nachvollziehbar, denn was sie getan haben bestand nur darin, den anderen bei seinem Wort zu nehmen! Die Weigerung seiner Frau mit ihm zu gehen und seine Worte für bare Münze zu nehmen hätte ihm eigentlich nicht passieren dürfen.

Beide wissen doch aus Erfahrung dass dies Gesagte in Wirklichkeit nicht zutrifft. Aber es wurde gesagt und jetzt sitzt entweder er oder sie in der Zwickmühle.

Darum heißt dieses Spiel eigentlich auch Zwickmühle! 

Transaktionsanalyse - Spiele in der Kommunikation Die Zeitstruktur verhindert Intimität

Welchen Nutzen hat dieses Spiel nun?

Der wohl offensichtlichste ist der äußerlich psychologische Effekt. Für beide ist das gemeinsame Ausgehen am Abend wie eine sexuelle Stimulanz.

Sie sind sich darüber im Klaren, dass sie – wenn sie nach Hause kommen – deutlich intimer zueinander sein werden aufgrund des gemeinsamen Abends. Wer also von den Beiden Intimität vermeiden will bringt dieses Spiegel zuerst in Gang.

Es ähnelt dem Spiel Tumult wo beide sich gegeneinander bis zur Eskalation hochschaukeln und das Türenknallen von Anfang an fühlbar ist. Der sich verletzt Fühlende hat jetzt natürlich alle Gründe, Nähe und Intimität abzulehnen und derjenige der den anderen in die Zwickmühle gebracht hat (durch seine Worte) kann gar nichts anderes mehr als sich mit dieser doofen Situation abzufinden. 

Was ist die Antithese? Wie komme ich da wieder raus?

Wie in den meisten Spielen ist auch das sehr simpel.

      • Die Frau braucht nur ihre Meinung zu ändern
      • ihren Mann in Arm nehmen
      • einfach mal lieb lächeln
      • und dann mit dem Mann ausgehen.

Dies wäre eine Umschaltung von dem Kindheits–Ich auf das Erwachsenen–Ich. 

 

Für den Mann ist es leider etwas schwieriger: Die Frau hatte zu Beginn ja die Initiative in der Hand. Also ist er der Reagierende und damit in der Defensive. Denkt er aber noch einmal über die Sache nach, dann sollte er seine Frau mit lieben Worten dazu bringen sie zu begleiten.

Und dann ist es auch vollkommen egal ob sie wie ein schmollendes Kind das gerade besänftigt wurde mitkommt oder jetzt hoffentlich als Mensch mit einem starken Erwachsenen–Ich. 

Dieses Spiel wird nicht nur bei Paaren durchgeführt, sondern wir finden es überall in unserer Gesellschaft.

Vorzugsweise aber in Familien wo auch die Kinder daran beteiligt sind. Durch diese wörtliche Auffassung gerät das Kind in solche Zwickmühlen dass alles was dann passiert und es danach tut komplett falsch ist. 

Wir kommen hier zu einem Interessanten Punkt welchen Gregory Bateson ein amerikanischer Philosoph und Küpper nötiger (1904 bis 1980) aufgestellt hat – eine interessante Denkhypothese: Seinen Erkenntnissen nach, könnte diese Zwickmühle ein sehr wichtiger Faktor für die Herkunft von Schizophrenie sein.

Es ist lediglich eine These ist aber hochinteressant: Das Kind kommt durch seine anfänglich immer wörtliche Annahme des gesagten in eine richtige Zwickmühle. Alles was es danach tut ist falsch.

Um aus dieser Situation herauszukommen verhält sich das Kind dann selber schizophren indem es sein Wahrnehmung, sein Denken sein Gefühlsleben sein Emotionsleben und nicht zuletzt seine Willensbildung soweit verändert dass wir hier tatsächlich von einer Schizophrenie sprechen können. 

Aber Schizophrenie ist bei Kindern extrem schwierig zu diagnostizieren. Der wichtigste Anhaltspunkt ist (um eine kindliche Schizophrenie zu diagnostizieren) dass ein plötzlicher Knick in einer vorher normalen Entwicklung eingetreten ist. Nur dadurch kann man das Verhalten zum Beispiel von einem kindlichen Autismus abgrenzen.

Solche Veränderungen können zum Beispiel der Sprachverlust sein, Kontaktverlust oder affektive Störungen.

 

Zurück zu dem Dilemma und der These von Gregori Bateson: Er hat das Denkmodell aufgestellt, dass die Schizophrenie eigentlich ein Schutzfaktor ist, ein Fluchtweg raus aus dem Spiel Zwickmühle.

Hat man erwachsene Schizophrene mit den Abläufen der Spiel–Analyse konfrontiert und ihnen aufgezeigt,

      • dass die Partner das schizophrene Verhalten gerade deswegen zeigen um einem Spiel entgegen zu wirken,
      • dann wurde beobachtet dass ausreichend aufklärte Patienten von diesen Krankheitserscheinungen der Schizophrenie immer weiter weg kamen.
Schizophrenie könnte die Antithese in vielen Spielen sein um aus einem Kommunikationsspiel wieder heraus zu kommen

Kommen wir aber zu der Alltagsversion unseres Spieles zurück die von der „ganz normalen Familie“ gespielt wird.

Auch sie hat einen negativen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder im Haushalt. Ich finde dieses Spiel „Zwickmühle“ häufig in Familien, wo die Eltern geradezu eine Sucht haben, sich in das Leben der Kinder mit einem eigenen übermächtigen Eltern–Ich einzumischen. Bei den Kindern wird dann  massiv ein Mitarbeiten im Haushalt eingefordert. 

Nehmen wir mal das Beispiel des Einräumens der Spülmaschine. Jedes Mal wenn der Sohn/die Tochter etwas in die Spülmaschine einräumt kommt der Vater/Mutter und sagt, dass das nicht richtig sei und korrigiert. Ewig wird das Kind korrigiert und kann nichts richtig machen. 
Machst du es so, ist es falsch. Machst du es anders ist es auch falsch.

Eine weitere recht interessante Variante von dem Spiel Zwickmühle kann man bei Erwachsenen beobachten, die viel mehr in eine Situation hinein interpretieren als nötig wäre.

Denken wir uns noch mal eine kleine Runde von drei Personen:

Herr A: „Keiner sagt was? Das ist schön dann werden wenigstens auch keine Spiele gespielt.“
Herr B: „Wenn niemand was sagt kann das ja auch Teil eines  Spieles sein. 
Herr C: „Ich sehe nicht das bis jetzt irgendjemand gespielt haben sollte.“ 
Herr B: „Aber Nicht-Spielen kann doch auch ein Spiel sein.“

Du merkst, dem Herrn B könnte man auch ein Telefonbuch vorlegen und er würde selbst dann noch etwas hinein interpretieren.

Wie man aus diesem Spiel heraus kommt ist genauso elegant wie das Spiel selber: Man darf eigentlich keinem noch so logischen Paradoxa Raum geben. Untersagt man dem Herrn B solche taktischen Manöver, dann wird ganz schnell deutlich welche Angstkomplexe bei ihm vorher der Auslöser für das Interpretieren war. Dann kommt seine tiefere psychologische Ebene schnell zum Vorschein.

Es gibt so viele ähnliche und verwandte Spiele, die auch in den Bereich Zwickmühle geraten und zu einem Überschneiden führen können.

In meinem Teil 1.3 („Mach mich fertig“) habe ich z.B. die Lumpentante erwähnt. Wenn unser Familienvater nun das Spiel (ich halte mich bewusst zurück) spielt dann könnte er zum Beispiel anstatt in die Kantine zu gehen, sich von zu Hause Reste von den Mahlzeiten oder was sowieso gegessen werden musste mitnehmen und dieser in seiner Arbeitspause alleine genießen.

Aber auch das könnte die Grundlage für verschiedene neue Spiele sein:

    • „Ich möchte an meinem Arbeitsplatz lieber alleine sein anstatt in die Kantine zu gehen und möchte dadurch Nähe / Intimität mit den Kollegen vermeiden.
      Ich möchte zu Hause meiner Frau zeigen, dass ich (!) der Sparsamere bin und wenn sie eine größere Anschaffung haben möchte, sie eine schlechte Grundlage hierfür hat.

Spiele können wirklich sehr genial sein 

Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen. 

Marcus Jähn Werde wieder stark durch CoachingEs sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind. 

  • Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine Gegenübertragung?
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