Selbst wenn 100 Stimmen in Dir schreien „Gib auf“ – Hör bitte nicht hin! Du hast immer noch die Wahl – darum wähle das Leben. Auch wenn Suiziddrohungen, -versuche und selbst schädigendes Verhalten ein Kriterium für Borderline sind, Du kannst Dich gegen diesen Druck erfolgreich wehren!
Suizid beginnt mit einem Gedanken – oft verursacht durch übermenschliches Leid. Es beginnt aber wirklich immer erst mit einem Gedanken, bevor er in die Tat umgesetzt wird. Gedanken sind wie Vögel die über Deinem Kopf kreisen. Dieses Kreisen kannst Du nicht verhindern … Was Du aber verhindern kannst ist, dass diese Vögel ein Nest auf Deinem Kopf bauen und sich gewissermaßen in Deinem Kopf festsetzen.
Mit diesem Beitrag möchte ich Dir eine Gedanken-Alternative für Deine Handlungen geben. Denn, Gedanken bringen uns zum Handeln… Darum nutze die Chance für Gedanken zum Leben…
kommt in jeder Altersgruppe vor, bei den 15- bis 29-Jährigen sprechen wir sogar von der zweithäufigsten Todesursache.
Gemäß der WHO begehen ca. 700.000 Menschen jährlich einen Suizid. In Deutschland belaufen sich die Zahlen auf 9.000 bis 10.000 im Jahr und sind damit 3 x mal höher als die Zahl der Toten im Straßenverkehr.
Die Suizid-VERSUCHE sind an Menge sogar ein Vielfaches höher als die durchgeführten Suizide – geschätzt spricht man von ca. 250.000 Versuchen pro Jahr. Berücksichtigt man dann noch die Zahl der davon betroffenen Angehörigen, Freunde und Kollegen, dann kommen auf jeden Suizid geschätzt 8 stark hiervon belastete Angehörige / Bekannte.
Ist Suizid jedoch etwas, was eher still und unbeobachtet im Hintergrund abläuft? Nein! Ca. 40 bis 45% der Suizidenten suchen in dem Monat vor Ihrer Verzweiflungstat noch einen Arzt auf – die Hälfte davon geht sogar zu einem Spezialisten wie z.B. einem Psychologen / Psychiater. Diese Form des Schreis nach Hilfe ist so laut und unüberhörbar, dass wir uns mit diesem Thema einfach mal auseinandersetzen müssen.
Sprechen ich mit diesem Beitrag nur Mediziner an? Nein!
Mein Ziel für diesen Beitrag ist es, dass jeder von uns das Thema „Suizidalität“ besser verstehen lernt. Dies können wir erreichen, wenn wir uns im ersten Teil dieser zweitilgen Reihe zuerst mal – die Psychologie der Suizidalität betrachten
Wir werden hierbei untersuchen, wie das alles eigentlich funktioniert und was passiert genau bei dem der sich selber umbringen möchte und dann den entscheidenden Suizidversuch startet. Wie kann man das von außen sehen und woran erkennt man, was in dem Menschen eigentlich abläuft?
Eine „Take-Home-Message“ möchte ich ganz am Anfang schon mal mitgeben: Es ist praktisch egal, ob man nun ein Profi oder ein „einfacher Angehöriger“ ist: Wir werden nie alle Suizide verhindern können!
Was wir aber können, ist einen sehr großen Teil von diesen Verzweiflungs-Versuchen zu verhindern!
Durch deine ehrliche, aufrichtige Hilfe, sofort und am richtigen Ort kann dann mit hoher Wahrscheinlichkeit das Allerschlimmste verhindert werden.
Trotz alledem kommt es jedoch immer noch viel zu häufig vor, dass ein Unglück geschieht und man sich dann unweigerlich fragt: “Hätte ich nicht doch noch irgendwas anders / irgendwas besser machen können? Diese Frage stellen sich sowohl die Ärzte und Therapeuten aber auch die vielen trauernden Angehörigen.
Wegen all dieser Gründe danke ich Dir, dass Du dich gerade jetzt mit diesem Thema in meinem Beitrag auseinandersetzt. Wir alle sollten solch eine Aufklärung und solch eine Chance nutzen uns weiterzubilden damit dadurch Menschen noch besser geholfen wird.
Trotzdem nochmal meine Botschaft: Wir sollten stets unsere Grenzen im Auge behalten… denn: wir können noch so gut sein, wir werden es nie zu 100% schaffen die Handlungen eines Menschen – der ja aus eigenem Willen heraus handelt – zu unterbinden.
Um die Hintergründe und die Abläufe, die Psychologie eines Suizidversuchs besser zu verstehen, hilft uns das Modell von Thomas Joiner (2005) wirklich sehr gut. Thomas Joiner ist ein amerikanischer Psychologe und ein wirklich führender Selbstmordexperte. Er geht davon aus, dass man überhaupt erst mal eine Fähigkeit zum Suizid haben muss. Was bedeutet das?
Circa 2/3 aller depressiven Menschen werden irgendwann suizidal. Das heißt aber auch, dass ein weiteres Drittel aller Depressiven nie suizidal wird. Es gibt also Menschen, die können noch so depressiv werden, sie werden trotzdem nicht suizidal. Und diese Information lässt uns ein wenig hoffen… Denn insgesamt in unserer Bevölkerung wird es wahrscheinlich so sein, dass nur ungefähr die Hälfte von uns überhaupt in irgendeiner Weise in die Nähe eines Suizids kommen wird.
Würde man Menschen in der Bevölkerung einmal mit folgender Frage konfrontieren: „Haben sie je ernsthaft darüber nachgedacht sich umzubringen?“ dann wird man bei weit weniger als der Hälfte der Befragten ein „Ja“ hören. Die Anderen werden dies verneinen.
Warum steht hier bei Joiner aber der Begriff: „Erworbene Fähigkeit zum Suizid“? Wir können die Gruppen folgendermaßen untereinander aufteilen:
Es gibt nämlich Dinge, welche diese Fähigkeit zum Suizid praktisch und traurigerweise steigern. Das sind unter anderem schwere Traumata …
Menschen die viele Psycho-Traumata erleben mussten, oder auch körperliche Traumata und damit dem Tod sehr nahegekommen sind, bei denen sinkt die Schwelle zum Suizid rapide. Bei wiederholten Traumata steigt auch die Gefahr – fast schon linear zu der Zahl der erlebten Traumata – einen realen / einen wirklichen Suizidversuch zu unternehmen.
Zusätzlich wissen wir, dass diejenigen die einen Suizidversuch überlebten anschließend eine deutlich höhere Bereitschaft haben, später einen endgültigen / „erfolgreichen“ Suizid durchzuführen und dass jeder Suizidversuch die Bereitschaft weiter leicht erhöht – ca. 40%.
Dann haben wir nach Joiner noch zwei psychologische Faktoren die wir uns mal etwas näher in ihrer eigenen „Logik“ betrachten sollten
(1) Ich bin für mich und andere eine Last
(2) Das verhinderte Dazugehörig sein = das Alleinsein aus nicht freiem Willen
Solche Gedankengänge sehen wir bei sehr vielen depressiven Menschen. Wir nennen dies die sogenannte Symptomlast: – „Ich halte es nicht mehr aus.“
Denke immer daran, wie stark sich eine Depression – auch wenn sie von außen nicht sichtbar sein mag – auf den Betroffenen reell auswirken kann: Das kann bis hin zu körperlichen Schmerzen gehen.
Auf der seelischen Seite ist es ist aber immer auch das Gefühl: „Ich falle anderen zur Last“ Und dieser Gedanke: „Ich bin eine Belastung für meine Umgebung“ ist oft der eigentliche Antrieb dazu, dann auch wirklich den Suizidversuch durchzuführen.
Was bedeutet dies für uns? Solche Sätze wie: „Bestimmt wäre es für die Anderen besser, wenn ich endlich tot wäre…“
solche Worte lassen einen aufmerksamen Zuhörer wirklich aufhorchen. Warum? Weil dies ein klares Zeichen ist, dass jetzt gerade diese Psycho-LOGIK angeschaltet ist, welche wir von Joiner her kennen – „Ich bin eine Last…“
Kommen wir mal zum zweiten Psycho-LOGISCHEN Faktor der einen Suizid fördert:
Es ist das unterbundene oder das verhinderte Dabeisein zu einer Gruppe, zur Gesellschaft – ähnlich einem Lockdown.
Zuerst hatte man dies mit dem Begriff des Alleinseins beschrieben. Aber Alleinsein kann auch gewollt sein. Die Bezeichnung „verhindertes Dabeisein“ drückt meines Erachtens aber noch sehr viel deutlicher die Zerrissenheit des Menschen aus: Der Betroffene möchte mit anderen zusammen sein aber es geht aus irgendeinem Grunde nicht.
Es ist ein Fakt, dass die meisten derjenigen die einen Suizidversuch unternehmen irgendeine weitere psychiatrische Problematik noch zusätzlich mit sich tragen.
Für den Suizidversuch gibt es dann aber einen Auslöser / einen Entscheidungspunkt an dem eine „Hemm-Schwelle“ zur Tat überschritten wird. Sehr häufig ist dies ein Auslöser der mit anderen Menschen zusammenhängt – also ein zwischenmenschlicher Verursacher.
Dieser zwischenmenschliche Verursacher kann – je nach Alter – sehr unterschiedlich gelagert sein, jedoch hat er immer etwas mit dem „Miteinander zu anderen Menschen“ zu tun:
Bei einem jungen Menschen kann dies zum Beispiel das Verlassenwerden von der ersten großen Liebe sein.
Bei jemandem im mittleren Alter ist es oft dann so, dass ein Streit mit dem langjährigen Partner, das Gefühl vom ihm innerlich bereits getrennt zu sein, oder eine wirkliche Trennung, weil er vielleicht fremdgegangen ist …
All dieses gehört zu dem zwischenmenschlichen Chaos was dann dazu führt dass man sich nicht mehr zu dem System gehörend fühlt
Bei älteren Menschen ist eine der größten Belastungen, dass man den geliebten langjährigen Partner aufgrund des Alters oder einer Krankheit durch den Tod verloren hat.
Witwer oder Witwen haben ein vielfach höheres Risiko in der allernächsten Zeit nach dem Tod des Partners selber einen Suizid zu begehen
Verhindertes Dabeisein kann der Verlust der Arbeit sein. Ich bin arbeitslos und bin dadurch sowohl räumlich aber oft auch durch meine nun eingeschränkten materiellen Möglichkeiten von meiner früheren Gruppe getrennt.
Springt solch ein besprochener Faktor nun an, dann ist die Gefahr für ein suizidales Handeln sehr groß.
In den Medien liest und hört man so oft von Manager-Suiziden
– Pierre Wauthler (2013) Ex-Finanzchef der Zurich
– Carsten Schloter (2013) Swisscom – CEO
– Adrian Kohler (2011) Chef von Ricola
– Christen Schnor (2008) dänischer Topbanker
– Alex Widmer (2008) Chef von der Bank Julius Bär
– Martin Senn (2016) CEO der Zurich Versicherung
Was führt solche eigentlich erfolgreichen Menschen zu diesem dramatischen Freitod?
Typisch ist, dass ein Manager arbeitet, arbeitet und nochmals arbeitet.
Was oft aber in seiner Prioritätenliste weiter hinten ansteht ist seine Familie. …
Diese ist häufig nur wenig bis gar nicht präsent in seiner Wahrnehmung. Wenn er dann registriert, dass er dieses Leben / dieses Dabeisein verloren hat und er offensichtlich nicht mehr dazugehört, dann ist die Gefahr riesengroß, dass dann ein Suizid begangen wird.
Ganz nebenbei: Auch wenn es den Begriff des „Manager-Suizids“ gibt, Manager sind in ihrer Gesamtheit nicht mehr gefährdet für Suizid als andere Berufsgruppen.
Tatsächlich gibt es ein paar besondere Berufe die wirklich ein erhöhtes Risiko für Suizid haben.
Das wären z.B. Polizisten, Chemiker, Sozialarbeiter, Pflegepersonal, Seeleute.
Der Manager gehört hier aber im Allgemeinen nicht dazu.
Das war bis jetzt erst mal die Psycho-LOGIK des Suizidversuchs:
1. Man muss die Fähigkeit dazu haben
2. Man muss eine Last verspüren.
a. Sich selbst als Belastung spüren
b. und das verhinderte Dabeisein / diese Ausgrenzung.
Die Frage ist nämlich berechtigt: „Was passiert denn nun wirklich bei einem Suizidversuch?“ Denn, wenn wir diese Frage verstehen und beantworten können, dann sind wir auch deutlich besser in der Lage dazu, Suizide zu erkennen und vielleicht auch zu verhindern. Einen Suizid besser einzuordnen geht, indem wir verstehen wann welche Phase / oder welcher Zeitabschnitt gerade aktiv ist.
Wir können diese Handlung in ca. 6 einzelne Episoden trennen, die aufeinander aufbauen:
Lass uns diese 6 Abschnitte einmal etwas genauer betrachten:
In dieser Zeit geht es dem Menschen bereits durch innere oder äußere Einflüsse sehr schlecht.
Das kann durch eine Depression sein, oder irgendeine andere psychiatrische Erkrankung. Sehr viel Einfluss haben auch die Belastungen des alltäglichen Lebens z.B. durch ein erlittenes Trauma. Fakt ist, in dieser Phase erlebt der Betroffene eine sehr starke Belastung.
In dieser Zeitspanne passiert meistens etwas Zwischenmenschliches was den Leidenden völlig aus der Bahn wirft. Zum Beispiel, dass er auf einmal hintergangen oder vom Partner verlassen wird, Dinge die wir im Teil 1 bereits besprochen haben. Das besondere bei dieser Phase ist die Offensichtlichkeit des Schmerzes. Man braucht kein Psychologiestudium um zu erkennen, dass es jenen Menschen in dieser Phase überaus schlecht ergeht. Ihr Gesicht, ihre Haltung ist ein einziger Ausdruck von seelischem Schmerz und ihrem Kampf gegen diesen.
Das Besondere an dieser Phase ist die nach außen starke Veränderung des Verhaltens. Um dieses zu erklären, möchte ich einen kleinen Vergleich anbringen:
Stell Dir einmal vor, Du möchtest eine Reise zu einem für Dich sehr schönen Ort in der Karibik buchen. Vielleicht gehst Du dazu ganz klassisch in ein Reisebüro (das passt jetzt gut zu meinem Vergleich), buchst dort deine Reise und trittst diese dann ein paar Wochen später an.
Wann freuen wir uns wohl am meisten? Das besondere hieran ist, dass sich sehr viele Menschen bereits ab dem Moment beginnen zu freuen, wenn sie die Reise buchen. Es ist diese wunderschöne Vorfreude auf ein Ereignis welches die Gefühle bei uns lenkt. Oder: Du weist von einer Schwangerschaft und kannst es kaum erwarten, dass das Kind zur Welt kommt… Es geht hier um die Vorfreude.
Bei suizidalen Menschen ist dies auch nicht anders. Ab dem Moment, wo sie ihre „letzte Reise“ ins Jenseits buchen, ab dann drehen sich ihre inneren Gefühle um 180° Grad. Ab jetzt haben sie praktisch so etwas wie eine innere Gewissheit, endlich ihre vermeintlich richtige Lösung für ihre bedrückende Situation gefunden zu haben.
Die Schmerzen die sie durchleben, die Aussichtslosigkeit weder ein nach vorn noch nach hinten – weder ein rechts noch ein links zu sehen – es kann nichts Schönes mehr im Leben kommen – all diese Gedanken verhindern nun, dass der Leidende vielleicht doch noch aus seinem „Tunnel“ des Suizides wieder herauskommt.
In solch einem Moment sehen sie weder Freunde, noch Angehörige welche sie durch ihre Handlung (dem Suizid) eventuell zurücklassen. All das ist in diesem entscheidenden Moment weg. Ab dem Moment aber in welchem dann die Handlungsperiode beginnt – wo also die Entscheidung getroffen wurde: „Ich habe meine Reise in den Tod / den Suizid gebucht…“ ab dann ist eine neue Perspektive / gewissermaßen eine neue „Hoffnung“ wieder da. Es ist die Hoffnung, dass das Leid endlich mal zu Ende ist.
Und ab diesem besonderen Moment sind Suizidale Menschen von außen kaum noch zu erkennen. Dass ist wirklich ein besonderes Phänomen was sehr häufig – auch von den psychiatrischen Kliniken beobachtet – vorkommt:
Patienten gehen als „geheilt entlassen“ aus der Klinik. Und kurz danach – nur wenige Zeit / Tage später suizidieren Sie sich.
Immer wieder hört man, dass sowohl die Therapeuten, die Pfleger aber auch diejenigen welche die Patienten zuletzt gesehen haben dann sagen: „Wirklich seltsam … ich hätte nie gedacht, dass er / sie sich jetzt noch das Leben nimmt. Er war doch so gelöst und entspannt und schien nach Außen wirklich glücklicher als am Anfang wo es im noch schlechter ging. Und genau diese Umkehr von einem inneren schlechten Zustand zu dem: „Jetzt geht es mit endlich wieder gut“ – das ist in den meisten Fällen die tatsächliche / die eigentlich gefährliche Umkehr
Typischerweise verhalten sich diese Menschen in dieser suizidalen Handlungsphase wie in einer Art Trance / als wären sie auf „Autopilot“. Sie wirken auf den ersten Blick total entspannt. Wenn man mit Ihnen aber näher in Kontakt tritt, dann bekommt man typischerweise kaum einen Augenkontakt bewerkstelligt – sie schauen dann permanent weg.
Wenn man sie fragt, „was machst du / was könnten wir gemeinsam mal unternehmen?“ dann kommen nur sehr diffuse Antworten hervor – so wie wir diese vom Small Talk her kennen … viele Worte aber kein Inhalt.
Das ist die suizidale Handlungsphase. Danach kommt nun eine Phase, die oft übersehen wird – noch kurz vor dem Suizid:
Vor der endgültigen suizidalen Handlung kommt letztmalig dieser innere Konflikt hoch: „Soll ich oder soll ich nicht?“ Vielleicht kommt bei Dir nun das Bild eines Menschen hoch, der auf der Brüstung eines Hochhauses sitzt und – bevor er springt – sich noch ganz lange auf der Kante des Hauses / des Daches hin und her bewegt.
Oft wurde schon beobachtet, dass diejenigen welche sich vor einen Zug werfen wollten, dass diese zuerst bei der Absperrung in einer kleinen Distanz zu den Gleisen stehen – mit niemandem eine Kommunikation haben – und auch erst einmal ein paar Züge durchfahren lassen.
Von einer Patientin wird berichtet, dass sie sich durch einen Sprung vor den Zug suizidieren wollte. Bei ihrem Suizidversuch ist sie zuerst auch auf die Gleise gegangen – danach jedoch wieder heruntergegangen und hat den nächsten Zug erst mal durchfahren lassen. Danach ist sie dann wieder auf die Gleise gegangen und hat sich auf diese gelegt. In diesem Moment wurde sie jedoch von einem aufmerksamen Mann weggerissen und damit auch gerettet. Als sie später in der Klinik hierauf angesprochen und gefragt wurde: „Wären Sie eigentlich wieder vom Gleis runtergegangen“ antwortete Sie: „Nein, diesmal nicht. Jetzt war ich genau an der richten Stelle und ich wäre dort wirklich geblieben und hätte mich überfahren lassen.“ Sie hatte das alles nur deshalb überlebt, weil sie von einem Mann der dort zufällig stand, gerettet wurde.
Das ist jetzt auch das Besondere an der Konfliktphase: Diese Konfliktphase findet genau an dem Ort statt, wo das Finale / der Suizid schlussendlich auch stattfinden soll. Möchte der Betroffene sich das Leben mit einer Schusswaffe nehmen, dann ist es natürlich deutlich schwieriger helfend einzugreifen für einen Außenstehenden.
Bei Medikamentenmissbrauch kommt es aber recht häufig vor, dass doch nochmal Angehörige angerufen werden – ein letzter Schrei um Hilfe oder Beistand.
Auf dem Hochhaus ist die Situation oft, dass sie – wie gesagt – auffällig lange an der Häuserkante mit verschränkten Armen stehen oder sitzen, und das ganze Leben nochmals an sich vorüberziehen lassen. Da kommt dann die ganze Ambivalenz des Konflikts zwischen dem seelischen Leid und dem Wunsch nach der Beendigung desselbigen in einem hoch.
Das ist der Moment in welchem die eigentliche Suizid-Handlung durchgeführt wird. Und was kommt dann??? Was dann kommt mag dich eventuell erstaunen:
Dann kommt sehr schnell und unbarmherzig deutlich das Aufwachen… Es gibt da eine sehr interessante Studie aus den USA über die Suizide welche an der „Golden Gate Bridge“ durchgeführt und untersucht wurden.
Das Video über diesen sehr interessanten Gedankengang findest Du unter folgendem Link: https://youtu.be/WcSUs9iZv-g
Hier geht es um Menschen die befragt wurden, nachdem sie von dieser berühmten Brücke gesprungen sind und zu den ganz wenigen Überlebenden gehörten. Seit 1937 haben über 2.000 Menschen dort den Freitod gewählt. Ca. 1% der Springer (19 insgesamt) haben diesen Sprung tatsächlich auch überlebt … Dies waren zwar nur sehr wenige, aber diese Wenigen haben alle übereinstimmend berichtet, dass sie während des Sprunges ihre Tat zutiefst bereut haben. Das ist genau das eben erwähnte Aufwachen.
Warum aber dieses Aufwachen? Haben sie sich ihre Handlung eventuell nicht richtig und vollständig überlegt? Nun, es gibt tatsächlich einige Studien die zeigen, dass von dem Moment – zwischen dem „ich habe mich entschlossen mir das Leben zu nehmen und der tödlichen Suizidhandlung in 2/3 der Fälle weniger als 12 Stunden liegen. Das bedeutet, 2/3 haben das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ausreichend überlegt. Und dieses Bild von einem Suizidalen – das er sich lange hingesetzt und eine Lebensbilanz gezogen hat bevor er sich das Leben nimmt – dass sind wohl weniger als 20 % aller Fälle.
Was bedeutet das also? Eigentlich etwas ganz Simples aber Lebenswichtiges: Genauso schnell wie der Wunsch nach einem Suizid kommen kann, genauso schnell kann dieser Wunsch während des Suizids auch wieder verschwinden.
Denke nochmals an den Vergleich mit den kreisenden Vögeln über Deinem Kopf.
Es sind vielfältige Themen die wir ansprechen können wie Borderline und seine Ursachen die unsere Gesellschaft immer mehr beschäftigen, aber auch Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unseren Sprachgebrauch Einzug halten.
Ich möchte hier nicht nur Fragen aufwerfen, sondern auch Lösungen anbieten.
Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender einen Termin oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus
Mehr als alle Worte dieser Welt wirkt ein authentisches Vorbild! Viktor Frankl war schon zu Lebzeiten eine Legende. Über 3 Jahre in verschiedenen Lagern, hat er außer einer Schwester, seine gesamte Familie und seine junge Ehefrau verloren. Aber was hielt ihn am Leben? Der Lebensmut und das Vertrauen in ein WARUM zum Leben. Ein WARUM, das ist ein Lebensinhalt und das WIE waren für Frankl die Lagerumstände. Wer überleben wollte, brauchte einen Willen zum Sinn – sowohl zum Leben als auch zum Leiden.
Viktor Frankl hat durch diese persönlichen Erfahrungen seine Logotherapie – die Heilung durch einen Sinn im Leben – entwickelt. Von ihm stammt die Paradoxe Intention (wenn du unter Schlaflosigkeit leidest, dann versuche es einmal damit, nicht einzuschlafen…)
Ich, Marcus Jähn, verneige mich vor dem Lebenswerk dieses Mannes und lade jeden dazu ein, sich mit diesem zu befassen. Wir können durch seine Humanistische Denkweise nur lernen!