Wir sind ja immer noch bei dem Thema: „wann (!) sollte man die Sprache der Transaktions – Analyse lernen?“.
Nochmals: so früh wie möglich, wenn möglich schon vor der Geburt indem die werdenden Eltern (!) diese Sprache erlernen zu sprechen.
Wenn der Mann (Vater) lernt, sein Erwachsenen – Ich zu trainieren kann er dieses z.B. während der Geburt wirksam einsetzen lassen
- wenn die Geburtshelfer permanent im Eltern – ich
- und die werdende Mutter mit ihren Gefühlen im Kindheits – ich die Hilfe ihres Mannes am dringendsten benötigt!
Steht ein Paar solche eine Situation (die Geburt des ersten Kindes) gemeinsam durch, dann hat es einen eigenen Präzedenzfall für alle weiteren Krisen im späteren Leben geschaffen.
Viele Vorteile ergeben sich daraus:
Väter sprechen dadurch schnell von „unserem Baby“. Beide haben ein gutes Gefühl gegenüber sich selbst und dieses (ist jetzt sehr wichtig) überträgt sich zwangsläufig – wie auch alle anderen Gefühle – auf das Baby.
Diese Übertragung der positiven Gefühle ist der Beginn einer starken Eltern-Kinder-Beziehung!
Transaktionsanalyse ist also bei weitem keine trockene Analyse des Lebens! Sie setzt die Emotionen häufig sogar höher an als sie in der heutigen Zeit im Alltag angesehen werden.
Das Zusammensein und das zusammen kämpfen während der Schwangerschaft und Entbindung ist ein idealer Höhepunkt für das junge Paar.
Und die Kenntnis von der Strukturanalyse – welche sie bisher sicher durch die Schwangerschaft gebracht hat – kann die Grundlage für eine dauerhafte Konfliktfreiheit entwickeln.
Auf diese Konfliktfreiheit kommt es ganz entscheidend in der ersten Stillzeit des Säuglings an.
Die junge Mutter kann sich voll und ganz liebevoll und streichelnd auf das Kind konzentrieren
- Sie ist vor allem komplett befreit von einem eventuellen inneren Streit zwischen Eltern-ich und Kindheits – ich welche beide das „nicht – okay“ ihr immer wieder hochrufen würden.
Ihr starkes und geschultes Erwachsenen-Ich
- kann all die neuen Tatsachen gelassen zur Kenntnis nehmen,
- Kann über all die Märchen und Dogmen – die in der Gesellschaft über die Zeit nach der Entbindung bestehen – hinwegsehen
- Und kann auf die spontanen mütterlichen Gefühle und Wünsche reagieren
- das Kind zu halten, zu streicheln und zu küssen ohne erst nachzuprüfen ob das nun richtig ist oder nicht.
Es ist eines der schlimmsten und doch zähesten Vorurteile, dass man angeblich ein Baby nicht immer hochnehmen soll weil man es dadurch angeblich verwöhnt.
Wird diese Aufzeichnung aus dem Eltern-Ich immer wieder abgespielt – wenn die junge Mutter ihr Kind streichen will – dann entsteht hier ein Konflikt den logischerweise das Kind auch spürt.
Nun tritt die Strukturanalyse wieder auf den Plan und hilft,
- Vielleicht stimmt sie ihm zu oder vielleicht sagt sie: „wenn man ein Baby bemuttert, solange es ein Baby ist, braucht man es nicht für den Rest deines Lebens zu bemuttern.“
Dass man ein Baby „verwöhnen könnte“ oder dass man ihm im Babyalter seine Angewohnheiten „abgewöhnen“ muss empfinde ich selber als nur grausam
- das kann eigentlich nur eine böse Stiefmutter aus irgendeinen Märchen erfunden.
Eine Mutter mit einem starken und geschulten Erwachsenen – Ich kann die oft sehr krisenreiche Beziehung zur Großmutter oder zur Schwiegermutter nun so meistern, dass die verheerenden Überkreuz – Transaktionen stark reduziert werden.
Sie kann selber sehen, dass auch die Großmutter ein eigenes Eltern – Erwachsenen-Kindheits – ICH hat und dass sowohl deren Eltern-ich wie auch Kindheits – ich sehr leicht bei Ihnen zu „locken“ sind.
Ihr geschultes Erwachsenen – ICH kann ihr die Freiheit geben,
- dass sie sich buchstäblich einen Dreck um den Staub auf den Möbeln kümmert
- während sie sich mit ihrem wichtigeren Kind abgibt
- selbst wenn die reiche Erb-Tante am gleichen Abend mit einem tollen Geschenk erscheint und im Mittelpunkt stehen möchte.
Kurz gesagt: die jungen Eltern haben die Wahl durch das gestärkte Erwachsenen – ich,
- wie sie ihre Prioritäten setzen,
- diese neue wunderbare Einheit, ihre Familie, gestalten wollen
- die nun aus einem jungen Kind neben dem Vater und der Mutter besteht.
Das hilft allen, in die Lebensanschauung des „ich bin okay“ zu gelangen.
Denken wir deshalb immer wieder an diese Grundanschauung „ich bin nicht okay – du bist okay“. Dies ist die erste und die häufigste Grundanschauung aller Babys und vieler erwachsenen Menschen.
Das kleine Baby wird jedoch zufriedener dank dem „okay“ der Mutter. In dem Moment empfindet es sich besser durch das Streicheln (dem okay) der Mutter weil es durch das Streicheln den für ihn wichtigen Halt bekommt.
Der Wert des elterlichen Streichelns entspricht genau dem Wert, welchen das Kind in seinen Eltern sieht.
Auch diesen Gedankengang muss man sich durch die Strukturanalyse immer wieder in Ruhe durch überlegen:
Nehmen wir jetzt einmal an, dass bei der Mutter das Kindheits – ich immer wieder „hervor gelockt“ wird und sie auf der Ebene des Kindheits – Ich´s mit ihrem kleinen Sohn in einen Konflikt gerät.
Dann spürt logischerweise auch der Sohn dass seine Welt in schlechten Zustand ist.
Der Grund: Auf beiden Seiten (!) steht ein „nicht okay – Kindheits – ich.“
Das wird logischerweise immer wieder mal vorkommen. …
Wenn diese Art der Transaktion jedoch in der ersten Lebenszeit eines Menschen in der Überzahl ist,
dann ist der Lebensanschauung „ich bin nicht okay – du bist nicht okay“ Tür und Tor geöffnet (die beste Grundlage für eine Depression) oder im Extremfall sogar die Grundeinstellung „ich (!) bin okay – du (!) bist nicht okay“ (der Start ins Leben eines Kriminellen).
Dies zeigt, dass die nüchterne Brille der Struktur – Analyse einem hilft die Emotionen eines Konflikts besser einzuordnen.
Wenn das „Kindheits – ich“ der Mutter andauernd
- eine „nicht – okay – Haltung“ einnimmt,
- sich leicht provozieren lässt von dem Trotzverhalten des kleinen Kindes
- welches selber in einem „nicht okay – Kindheits – ich“ ist
dann ist der Weg frei für das „Kindheits – ich“ in der Mutter.
Das wiederum löst eine Rückwärtsspirale aus in dem sich immer archaischere Kreisläufe zu einem schreiend ausgetragenen Spiel von „meins ist besser“ treffen,
- dessen letzte Runde die Mutter (noch) gewinnt, denn das: „ich bin größer“-Spiel hat sie ja noch auf ihrer Seite.
Ich hoffe, dass du es jetzt ähnlich siehst:
- dass der kleine Mensch nur durch das Erwachsenen – Ich seiner Eltern (dem ruhigen Vorbild) zu einem besseren / strukturierten Leben geführt werden kann.
Denn Kinder Fragen mit Recht: Wie soll ich selber ein Erwachsenen – Ich entwickeln, wenn die Erwachsenen um mich herum so wenig erwachsen sind?“
Kinder lernen nämlich in erster Linie durch Nachahmung“!
Sieht ein Kind das bei den eigenen Eltern immer wieder die Sicherungen durchknallen, kann es selber kein Erwachsenen – Ich mit starken Sicherungen entwickeln.
Sieht es andererseits aber
- dass seine Eltern das Kindheits –Ich unter Kontrolle halten
- und auch in schwierigen Situationen mit dem Erwachsenen – Ich reagieren – also vernünftig und überlegt – dann kann es dies selber in sein eigenes Leben integrieren.
Es ist und bleibt wirkungsvoller, ein Erwachsenen-Ich durch die Eltern zu demonstrieren als es zu definieren.
Taten sind einfach lauter als Worte!
Deswegen gleich die Frage hier: Wie sollten Eltern ihren Kindern die Strukturanalyse beibringen?“
Nun, ein Kind kann die Grundlagen der Strukturanalyse sehr früh sogar mit 3 oder 4 Jahren bereits verstehen.
Das ist aber durch Worte nicht möglich sondern indem das Kind die Transaktions-Analyse seiner Eltern miterlebt.
Wenn die Eltern mit Genuss eine Transaktion untereinander analysieren (nicht mit dem Kind sondern zwischen Vater und Mutter)
- kann das kleine Kind die Bedeutung schnell erkennen und für sich selber umsetzen.
Kinder lernen solche Dinge sehr schnell und manchmal entstehen dann lustige Situationen wenn zum Beispiel eine süße Fünfjährige sagt: „Papa, verbrauche nicht dein ganzes Eltern ich“. Es versteht nämlich sehr schnell, dass auch der Vater unterschiedliche Teile hat,
- dass sein Eltern – Ich und Kindheits-Ich auch „gelockt“ werden können.
Mit schmunzeln könnte der Vater zum Beispiel zu dem Kind sagen: „wenn du jetzt nicht aufhörst, lockst du meinen Eltern – Ich heraus, und dann ärgern wir uns beide“
Solch ein Satz aus der Strukturanalyse macht dann den Weg frei für die Ebene des Erwachsenen – ich,
- dass nämlich sowohl Vater als auch das Kind Gefühle haben
- welche gereizt und gelockt werden können.
So ein Gespräch zwischen Erwachsenen-ich und Eltern–Ich kann aber nicht entstehen, wenn der Vater zum Beispiel schreit: „noch einmal und ich hau dir eine runter“.
Was würde dann in dem Kopf des kleinen Kindes passieren?
Also eins passiert erst mal nicht:
- es kann nicht klar darüber nachdenken, was es vorher getan hat,
- sondern kann sich nur noch mit der Tatsache beschäftigen dass es gleich geschlagen werden soll. Und damit: basta, Ende der Nachrichten.
Wahrscheinlich hat sein Vater (!) – also der Großvater – das gleiche von seinem Vater gehört und der von seinem u.s.w..
Darum hier ein Wort der Warnung von einem mehrfachen Vater:
Wenn der Sturm tobt und das kleine Kind von seinem eigenen Kindheits – Ich beherrscht wird
- versteht es jeden (!) Hinweis von den Eltern auf die Strukturanalyse und das benennen von Spielen als Äußerungen des „Eltern – Ich“.
In Sekundenbruchteilen kann aus der ganzen Sache eine Angelegenheit des Eltern – Ich werden und das beeinträchtigt logischerweise den Nutzen der Strukturanalyse als Instrument um Transaktionen auf der Erwachsenen – Ebene durchzuführen.
Einem Kind was sich auf dem Boden herum wälzt und Rotz und Wasser heult kann man einfach nicht Eltern-Erwachsenen – Kind – Ich Struktur beibringen!
Was ist dann die Lösung?
Die Lösung ist so einfach wie auch schwer:
- die Lösung liegt darin, als Erwachsener selber erwachsen zu sein (!) wenn der Sturm tobt.
Hat sich die Szene erst einmal beruhigt
- kann die Strukturanalyse und das Beschreiben der Ich-Ebenen ruhig und sachlich behandelt werden,
- damit das Kind im Rahmen seiner Alters-Möglichkeiten die Dinge kennen lernt.
Du wirst erstaunt sein, wie schnell ein Kind diese Fakten erkennt und zu seinem eigenen „aha – Erlebnis“ kommt: „ach so, jetzt weiß ich, warum ich so bin!“
In nur sehr kurzer Zeit können Kinder durch den Gebrauch von Worten wie:
- ich befinde mich im Kindheits – ich
- ich höre ein Eltern – Ich
ihre Gefühle ausdrücken und diese benennen – anstatt ihre Frustrationen in Wutausbrüchen explodieren zu lassen …
um die Situation mit dem einzigen Werkzeug welches sie haben (ihren Emotionen) zu beherrschen.