Wir haben sieben große Kommunikationsfelder in welchen wir uns hauptsächlich aufhalten:
Mit dem Teil 3.1 gehen wir jetzt in die Gesellschaftsspiele ĂĽber und werden dort 4 Beispiele einmal miteinander besprechen.
Dieses Spiel: „Ist es nicht schrecklich?“ ist grundsätzlich ein Zeitvertreib um Intimität zu verhindern. Spiele, Rückzug, Aktivitäten, Arbeit, Rituale sind grundsätzlich immer dafür da um zu viel Nähe oder zu viel Intimität zu vermeiden. Der Zeitvertreib gehört genauso dazu.
Was aber heißt Intimität vermeiden? Stell dir mal eine Gruppe von Freunden/Freundinnen vor. Sie würden miteinander lächelnd an einem Tisch sitzen und eigentlich nur schweigen. Sofort werden die Gedanken aufmerksamer, sie gehen näher an den anderen heran, befassen sich mit den anderen wie z.B.: „Was hat er/sie?“ „Kann ich vielleicht etwas helfen?“. Um diese Nähe/diese Intimität zu vermeiden, strukturieren wir unsere Zeit wie zum Beispiel durch die Formen des Zeitvertreibs.
Dieses Spiel „ist es nicht schrecklich“ wird in vier verschiedenen Formen / oder auch Ebenen (aber immer als Zeitvertreib) gespielt.
Interessant ist, dass es hier zwar auch einen Nutzen gibt aber keinen positiven Nutzen, sondern eigentlich nur ungute GefĂĽhle. Dies kommt auch daher, weil dieses Spiel grundsätzlich erstmal keine positive Entwicklung zulässt. Um das jetzt zu verdeutlichen, schauen wir uns einmal die vier verschiedenen Formen des Zeitvertreibs an.Â
Diese Form „heutzutage“ kennzeichnet einen selbstgerechten, tückischen, manchmal süchtigen / also nach Strafe süchtigen Zeitvertreib auf der Ebene des Eltern–Ich aus.
Wenn wir in die Gesellschaft schauen, dann begegnen wir dieser Form des Zeitvertreibs am deutlichsten bei Frauen mittleren Alters welche in der Regel (!) nur ĂĽber ein geringes Einkommen verfĂĽgen und sich damit in dem unteren bis mittleren sozialen Milieu aufhalten.
Jeder Mensch braucht logischerweise ein gewisses MaĂź an Anerkennung und Respekt und diese Frauen ziehen es dann nicht ĂĽber ihren monetären Status (der ja nicht vorhanden ist) sondern ĂĽber ihren – in ihren Augen – intellektuellen Status.Â
In unserer Lernlektüre wird von einer Frau berichtet, welche in einer Therapie–Gruppe (einer Transaktions–Therapie–Gruppe) einen so genannten „falschen Eröffnungszug“ machte. Sie kam neu in eine Gruppe und wollte sich über die Missstände der heutigen Jugend, oder andere sozial schwache Gruppierungen auslassen.
Über praktisch jedes soziale Problem unserer heutigen Zeit wusste sie eine Antwort und eine Erklärung:
Interessant ist die Reaktion der Gruppe die mit den Transaktions – Spielen schon gut bekannt war.
Sie haben einfach geschwiegen und die Frau zog sich sehr schnell aus dieser Therapie–Gruppe zurück, weil ja diese sonstige Begeisterung die ihr aus ihrer gewohnten Umgebung her entgegen strömte in diesem ganz und gar nicht aufkam. Sie wechselte dann praktisch das Spielfeld.
Ist das Spiel „heutzutage“ nicht einfach nur reines Geschwätz? Nein! Denn mit dem Problem wird ja auch immer eine angebliche Lösung in den Raum gestellt.
Wenn das Wort heutzutage“ fällt dann kommt auch meistens das Wort „kein Wunder, denn man hätte ja auch das oder jenes tun müssen.“
ist eine andere Variante dieses Spiels „ist es nicht schrecklich?“ Aber im Gegensatz zu der ersten angesprochenen Variante wird diese auf der Ebene des Erwachsenen–Ich gespielt. Ihre Motive sind genauso krankhaft wie die der ersten Variante.
„Verletzte Haut“ befasst sich überwiegend mit solchen Themen wo es einem körperlich nicht gut geht und meistens Blut fließt. Es ist im Prinzip ein klinisches/wissenschaftliches Gespräch welches von jedem Amateur gespielt werden kann. Und da es ein Amateur ist der es zur Sprache bringt, werden die Details natürlich ganz dramatisch, grauenerregend durchgehechelt. „Je blutiger desto besser.“
Der Unterschied dieses Spiels zu einem einfachen Geschwätz liegt in der Rivalität / in dem Wettkampf zwischen den Gesprächsteilnehmern bei der Zurschaustellung chirurgischer Kenntnisse. Auf einmal ist man Doktor und kann jede krankhafte Anatomie, jede Diagnose und jede Prognose systematisch und wissend besprechen.
In einem Geschwätz kommt das Gespräch schnell auf eine hoffentlich positive Prognose hin. Traut sich aber einer der Spieler in dem Spiel „verletzte Haut“ diese offensichtlich blutige Variante aufzudecken, wird er sehr schnell von den anderen Teilnehmern aus dem Spiel ausgeschlossen.Â
Kurz ansprechen möchte ich dieses Spiel „ist es nicht schrecklich?“ auch mit der Variante des Kindheits – ich. Hier geht es darum, was mir (1) angetan wird und dass ich (!) der/das unschuldige Opfer bin.
Es unterscheidet sich zum einen im Inhalt von den anderen beiden Spielformen und dadurch, dass es hauptsächlich in gesellschaftlich bekannten Zeitformen stattfindet wie zum Beispiel bei der Mittagspause in der Kantine, oder in einer Bar abends auf dem Hocker am Tresen.
Die Rollen sind im Prinzip drei Personen
Unser Spiel „ist es nicht schrecklich“ hat ihre stärkste Form bei den fanatischen Anhängern der „Chirurgie“ gefunden. Hier wird die Transaktion in ihrer ursprĂĽnglichen / eigentlichen Absicht am deutlichsten. Person die dieses Spiel spielen sind diejenigen, die um jeden Preis eine ärztliche Behandlung / oder einen chirurgischen Eingriff wollen – auch wenn jede vernĂĽnftige medizinische Erfahrung dagegenspricht.
Warum? Warum dieser ganze Aufwand?
Entschlossen sind sie vor allen Dingen dazu, die Ärzte wegen falscher medizinischer Behandlung in eine Haftung zu nehmen. Sie versuchen durch das herausgehandelte Schmerzensgeld ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie sind tatsächlich bereit ihren eigenen Körper absichtlich zerstören zu lassen. Im Gegensatz zu den Amateur–Spielern wollen Sie nicht nur Mitgefühl, sondern sie wollen auch eine finanzielle Entschädigung.
Hier wird die zweite Ebene/die psychologische Ebene sehr deutlich:
Nach außen hin jammert das „Opfer“ über die „Misshandlung“ aber insgeheim reibt er sich die Hände weil er hier einen direkten Nutzen hat: die finanzielle Entschädigung aus diesen „ärztlichen Missgriff“.
Ich habe zwar bislang nur zwischen Amateuren und Profis unterschieden – möchte die Spieler jetzt aber mal in folgende drei Gruppen unterteilen.
Diese drei Gruppen unterscheiden sich durch ihr Ziel welches sie in diesem Spiel in Wirklichkeit anstreben:
Das entstandene Leid kam nicht gewollt und ist grundsätzlich erst einmal unerwünscht. Diese zufällig entstandenen Spieler können dann das Mitgefühl das von außen kommt, ausnutzen oder auch nicht.  Und ein gewisses Maß von Höflichkeit, wenn jemandem ein Unglück passiert ist ja auch nur richtig und natürlich.
Er macht sich also nachträglich darüber Gedanken und sagt: „Ich habe einen Nutzeffekt und den nutze ich jetzt aus.“ Sigmund Freud sprach hier von einem „Sekundär–Effekt“ also einer Nebenwirkung. Der Engländer nennt es Side Effect.
Sie rennen von einem Chirurgen zum anderen bis sich schließlich der Eine finden lässt, der bereit ist sie ohne medizinischen Grund zu operieren. Dies ist dann nicht mehr ein Nebeneffekt, sondern hier geht es um den primären Haupt–Effekt der wiederum ein Grundbedürfnis des Menschen darstellt. Das Hauptziel!
Und obwohl es das Hauptziel ist wird es ja durch ein Manöver versteckt und darum (durch das Manöver) handelt es sich hierbei wieder um …
 ein Spiel…
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch ĂĽber Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.Â
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
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Thomas Harris (Facharzt und Professor fĂĽr Psychiatrie) hatte mit Eric Berne die Transaktionsanalyse begrĂĽndet und auch in der Praxis immer wieder erprobt. Wo Eric Berne sehr in der Theorie aufgeht, erklärt uns Thomas Harris in einer sehr lebendigen Art und Weise, dass die Transaktionsanalyse in unserem Alltag einen wichtigen Beitrag leisten kann. Hier sind Themen wie Kindererziehung, Ehe, Depression und andere psychische Probleme, Gewaltfreie Kommunikation, Spannungen durch Religion und Kultur die Grundlage seiner Studien.Â
Ein tolles Buch zur Selbstreflexion. Ich vergleiche es sehr gerne mit einem SchlĂĽssel um das Schloss der eigenen Handlungsrituale zu öffnen. Mit diesem Buch werden die “DrehbĂĽcher des eigenen Verhaltens” sichtbar.