Schriftzug Marcsu Jähn

Worte oder Medizin – Was wirkt besser?

„Es gibt nur sehr wenige Medikamente oder Heilmittel, die wirkungsvoller sind als ein sorgfältig ausgewähltes Wort“ (Bernard Lown)

Titelbild Worte oder Medizin Was wirkt besserIst die Psychotherapie eine nachvollziehbare Therapie oder handelt es sich bei den Therapeutischen Gesprächen letztendlich nur um ein Placebo?

Kann man überhaupt wissenschaftlich erklären, warum das gesprochene Wort in einer Psychotherapie so wirksam ist, oder reden wir hier nur über „Glauben“?

… Du kannst dir sicher schon vorstellen, was meine Überzeugung ist. Jedoch möchte ich dich nicht mir Worten allein, sondern auch mit ein paar Fakten über dieses Thema vertraut machen.Ich hoffe sehr, dass sich dadurch Deine Meinung mit meiner Überzeugung am Ende immer stärker annähert.

Die Macht der Worte kann man folgendermaßen am besten beschreiben: Stell Dir einmal dieses Szenario vor: Wir befinden uns mitten in einer Naturkatastrophe / in einem Kriegsgeschehen und den Ärzten gehen so langsam aber sicher die Betäubungs- bzw. die Narkosemittel aus – dann gleicht dies einer zweite Katastrophe innerhalb der „Großen Ersten“.

Im 2. Weltkrieg war so etwas fast schon an der Tagesordnung.
Bei der übergroßen Menge an Verletzten, gingen den Ärzten damals sehr schnell die Narkosemittel / meistens das Morphium aus. Einer dieser Ärzte – der Militärarzt Henry Beecher – beobachtete einmal, wie eine Krankenschwester in solch einer eigentlich aussichtslosen Situation einem Schwerverwundeten einfach eine Kochsalzlösung spritzte. Sie ihm aber sagte, es sei Morphium. Was geschah in diesem speziellen und vielen weiteren Fällen dann?

Sehr häufig verschwanden die Schmerzen dann zumindest vorübergehend. Besonders oft geschah dies, wenn die Betroffenen glaubten, sie erhielten wirklich ein regulär wirksames Medikament.

Dies nennen wir heute den Placeboeffekt. Placebo = (lat.) „Ich werde gefallen“ Die Beschreibung einer gewollten Wirkung. Nocebo = (lat.) „Ich werde Schaden“ Die Beschreibung eines ungewollten Nebeneffekts.

Nochmals das am Anfang angeführte Zitat: „Es gibt nur wenige Medikamente oder Heilmittel, die mächtiger und wirkungsvoller sind als ein sorgfältig ausgewähltes Wort“ (Bernard Lown) Dies schrieb damals der Friedensnobelpreisträger aus dem Jahres 1985. Der Kardiologe Bernard Lown in seinem Buch „Die verlorene Kunst des Heilens“

Worte können oft – vergleichbar mit einem Medikament – Schmerzen verringern und damit zur Gesundheit beitragen. Und diese Macht ist bei näherem Hinschauen wirklich erstaunlich.

Die Kehrseite dieser Kraft / praktisch die „dunkle Seite“ von unseren Worten – dem Placeboeffekt – enthält jedoch die Gefahr, dass wir in einen Nocebo-Effekt geraten können – die Bezeichnung von unerwünschten Nebenwirkungen bei einem Mittel ohne Wirkstoffe. Wir alle wissen: Worte können uns sehr kränken – sie können uns ja sogar richtiggehend krank machen!

Der in seinem späteren Leben sehr berühmte Psychosomatiker Thure von Üexküll (1908–2004) stellte einmal in einer klinischen Vorlesung einen Patienten mit einer Milzschwellung vor – das wäre bis hierhin noch nichts Besonderes. Das Fatale war aber, dass er nicht die Bezeichnung „Schwellung“ oder „Milzvergrößerung“ gebrauchte, sondern er benutzte den Fachbegriff „Milztumor“ – ohne darüber nachzudenken, dass das Wort „Tumor“ außerhalb der medizinischen Fachsprache – also umgangssprachlich – zuallererst immer mit „Krebs“ in Verbindung gebracht wird. Der Patient hatte das Wort dann auch sofort in diesem Sinne (miss)verstanden, es dann als sein Todesurteil aufgefasst und brach noch während der Untersuchung zusammen.

Diese Erfahrung zeigt recht drastisch, wie katastrophal etwas unglücklich gewählte Worte eines Arztes in Verbindung mit einer Diagnose beim Patienten ankommen können.

      • Merke: Worte können sehr große Angst verursachen (Nocebo).

Bereits Michael Balint (1893 – 1970) der ungarische Psychoanalytiker hatte schon gezeigt, dass das Gespräch in einer Arzt-Sprechstunde (und ganz besonders die Art und Weise WIE eine Diagnose übermittelt wird) den Heilungsprozess beeinflusst? Nicht angepasste und eventuell auch destruktive Worte eines Arztes schaden der Gesundheit, und bewirken dann den „Noceboeffekt“.

In der Praxis sehen wir dies recht deutlich: Viele Menschen / viele Patienten sind nach solch unüberlegten oder auch absichtlich hart geäußerten und verletzenden Worten gekränkt, verängstigt oder sogar deprimiert. Dies geschieht nicht nur im Gespräch mit einem Arzt. Im Alltag finden wir dies auch recht häufig. Mit Absicht geäußerte Mobbing-Worte führen dann beim Gegenüber zu der oft zu beobachtenden Verbitterung. Und eine zu häufig verursachte Verbitterung führt später zu einer komplexen posttraumatischen Verbitterungsstörung – eine andere Benennung von Burn-Out. 

(Teil 1) Die Therapeutische Allianz – alles nur Placebo?

Ob jemand eine Depression bekommt oder nicht – all das hat auch etwas mit unseren Genen zu tun. Aber Vorsicht: Es gibt definitiv kein spezielles „Depressions-Gen“! Gene können lediglich eine gewisse Vulnerabilität / eine Anfälligkeit für etwas begünstigen. Kommt man dann in eine stressbelastete Situation dann kann dies z.B. der Auslöser für eine Depression sein – allein begünstigt durch eine genetische Vorbelastung (Prädisposition) und dem starken Stress.

Aus solch einer Major Depression (schwere Depression) mit all ihren negativen Gefühlen kommt ein Betroffener nur selten ohne professionelle Hilfe von außen heraus. Da braucht man dann schon spezielle Therapien wie z.B. eine Psycho- oder eine Pharmakotherapie

Ich spreche hier ganz bewusst beide großen Therapie-Richtungen an: Einerseits die Psycho- aber auch (!)die medizinische Pharmakotherapie. Warum? Weil keine dieser beiden Behandlungsrichtungen der anderen gegenüber in allen Belangen überlegen ist. Die Rückfallquote von depressiven Patienten ist nämlich auch bei einer am Anfang noch erfolgsversprechenden Psychotherapie sehr hoch (über 60%), und das völlig unabhängig davon, welches Psychotherapie-Verfahren angewendet wurde.

Was aber macht den Behandlungserfolg eigentlich aus – wenn nicht die Art der Therapie? Ganz am Anfang steht die sogenannte Therapeutische Allianz. Hierunter verstehen wir „ein positives (Arbeits-) Verhältnis zwischen dem Patienten und seinem Therapeuten“.

Dieses beruht auf

      • gegenseitigem Vertrauen und Respekt
      • aber auch „auf der Fähigkeit des Therapeuten zuzuhören und die Bedürfnisse des Patienten
        • sowohl zu erfassen,
        • als auch zu verstehen
        • und auch darüber zu sprechen,
      • auf dem Vertrauen des Patienten in den Therapeuten und sein Können“. 
      • Sehr wichtig ist, dass der Therapeut seinem Gegenüber das sichere Gefühl auf eine Besserung für sein Leiden in Aussicht stellt, dass er Anteil an der Situation nimmt und auch Mitgefühl schenken kann. – Wir nennen dies heute: „Empathie zeigen“!

Bereits Paracelsus (1494–1541) sagte vor knapp 500 Jahren: „der höchste grunt der arzney ist die liebe: (…) dann die liebe ist die, die die kunst leret, außerhalb derselbigen wird kein arzet geboren.“

So etwas kann man im therapeutischen Gespräch logischerweise nicht allein durch sanfte und mitfühlende Worte vermitteln. Es ist eher ein Zusammenspiel zwischen Worten, Gesten – und dem riesengroßen Bereich der nonverbalen Kommunikation – unsere Körpersprache. Versteht man sich gut und stimmt die Beziehung, dann nimmt man automatisch die Körperhaltung des Gegenübers an – man spiegelt den anderen. Lächelt der eine, dann lächelt der andere auch.

Hierbei kommen die so genannten Spiegelneuronen die in der Inselrinde in unserem Gehirn beheimatet sind ins Spiel.

Die Therapeutische Allianz kann also neurowissenschaftlich erklärt werden. Jedoch können auch Placebos eine neurowissenschaftlich nachvollziehbare Wirkung haben – sogar bei dem großen Gebiet der Depressionen. 

(Teil 2) Sind Worte nur Placebos?

Neurobiologisch fundierte Placeboforschung zeigt deutlich, wie mächtig suggestive / beeinflussende Worte bei „körperlichen“ oder „seelischen“ Schmerzen sein können. Werden z.B. bei Schmerzen sogenannte Scheinmedikamente mit der Erklärung gegeben, „diese Tabletten wirken effektiv gegen Ihren Schmerz“, dann verspüren viele Betroffene eine reelle Reduzierung ihrer Schmerzen.

Nach der Einnahme eines Placebos wird dann im Nucleus accumbens Dopamin ausgeschüttet und als Folge davon werden im Gehirn schmerzhemmende Endorphine freigesetzt. Dies zeigt, dass Placebos – bzw. suggestive Worte keine Einbildung sind!

Sie bewirken reelle biochemische Reaktionen und sie verändern grundsätzlich die Gehirnaktivität! Ganz besonders wird die durch den Schmerz verursachte Hyperaktivität der „Schmerzzentren“ – z.B. die des zingulären Kortex – gebremst und als Folge davon lässt der Schmerz nach. Herausgefunden hat man dies bei Studien, in welchen die Gehirne der Probanten  nach der Einnahme von Placebos in einem (f-MRT „Funktionelle Magnetresonanztomographie) untersucht wurden, während man ihre Haut am Unterarm mit Laserpulsen schmerzhaft erhitzte.

Noch etwas hat man in diesen Studien herausgefunden: Für einen schmerzlindernden Effekt war die tatsächliche Gabe eines Placebos – die angeblich schmerzlindernde Creme – sogar nicht erforderlich. Es genügte das gesprochene Wort. In diesem Falle war das emotionale „Schmerzzentrum“ deutlich weniger aktiv.

Zu betonen ist aber, dass es wichtig ist dass der Proband dem gesprochenen Wort glaube und deshalb auch keinen Schmerzreiz erwartet. Ganz offensichtlich können Glaube und Hoffnung auf eine Schmerzlinderung nicht nur den Schmerz im Körper (z.B. am Unterarm) verringern, sondern auch – und das ist sehr wichtig zu beachten – die neuronale Aktivität im zingulären Kortex! Denn dort wird uns der Schmerzaffekt letztendlich erst bewusst. Dadurch wird deutlich, wie positive Erwartungen die Leiden einer chronischen schmerzhaften Erkrankung lindern könnten.

Das alles wusste man bereits in der Antike. Sokrates sagte z.B.: „ein Heilkraut wirke nur dann gegen Kopfweh, wenn es mit den richtigen Worten gegeben werde“. Worte können tatsächlich die Heilwirkung von Medikamenten verstärken. Sie „sind das mächtigste Hilfsmittel, das ein Arzt besitzt“. 

(Teil 3) Die tiefe Macht der Worte

Dieser Tatsache – das Worte eine große Macht haben – war sich nicht nur Bernhard Lown bewusst, der sagte: „Das Ärztliche Wort wird verstärkt durch das Verhalten, die Autorität und die Bestimmtheit, mit der eine Information übermittelt wird …“, sagt Bernard Lown.

Wie viel Macht Worte haben wird durch die Forschungen von Eric Kandel deutlich: Er sagte: „Worte können nicht nur Schmerzen lindern und die Gesundheit fördern – sie haben sogar die Fähigkeit, nachhaltig den molekularen Aufbau unseres Gehirns zu verändern.

Dieser auch psychoanalytisch arbeitende Neurowissenschaftler erhielt im Jahre 2000 den medizinischen Nobelpreis. Er schrieb außerdem: „Wenn ich zu jemandem spreche und er mir zuhört, dann haben wir ja nicht nur Sicht- und Stimmkontakt… diese Aktivitäten in unserem Gehirn haben sogar eine direkte und langanhaltende Wirkung auf die neuronale Aktivität sowohl im eigenen als auch im Gehirn des Gegenübers“

Wie funktioniert das alles nun in der Realität? Was geht im Gehirn vor sich, wenn wir z.B. miteinander sprechen, uns einen Witz oder eine Geschichte erzählen?

Gesprochene Worte werden mit all ihren Bedeutungen und Informationen im Gedächtnis – vor allem im Temporallappen – gespeichert werden; sie bilden dann unsere „Gedächtnisinhalte“. Solche Gedächtnisinhalte – nehmen wir hier mal einen Witz / ein Gerücht / ein Erlebnis als Beispiel – können anderen Menschen erzählt und damit verbreitet werden. 

Jetzt kommt etwas sehr Spannendes: Diese durch Worte übermittelten Gedächtnisinhalte verändern beim Gegenüber das Gehirn! Wie das? Sie werden dort als eine sogenannte Gedächtnisspur d.h. als ein „Engramm“ eingeschrieben. Engramme sind neuronale Gruppen, d.h. es sind speziell zusammengesetzte, vernetzte Neuronengruppen, in denen Information gewissermaßen kodiert sind.

Die im Gedächtnis, in neuronalen Gruppen gespeicherte Information (z.B. ein Witz / eine Erinnerung) ist in einer Struktur (einer „Gestalt“) materiell kodiert, gewissermaßen verkörpert (embodied). Wird diese Information (z.B. der Witz / die Erinnerung) später dann im Gedächtnis abgerufen, dann wird sie im Engramm / also in der Neuronalen Gruppe abgelesen, dekodiert und durch die Informationskanäle des Gehirns an das Arbeitsgedächtnis oder das Sprachzentrum geleitet. Dort werden sie dann in Worte gefasst– und durch das gesprochene Wort werden in dem Gehirn des Gegenübers ebenfalls Veränderungen hervorgerufen indem dort auch Engramme produziert werden.

Wir können also sagen, dass durch die Sprache Engramme des einen Menschen gewissermaßen in das Gehirn des Gegenübers transportiert bzw. eingeschleust werden. Streng betrachtet wird logischerweise nicht das Engramm, sondern nur die darin befindliche Information eingeschleust. Diese Information reproduziert dann jedoch das betreffende Engramm im Gehirn des Zuhörenden. – quasi „exprimiert“.

Vielleicht kann man dies folgendermaßen beschreiben: Das eben besprochene bedeutet, dass Gedächtnisinhalte zuerst einmal kodiert werden. Werden Sie dann durch Worte an andere vermittelt, dann werden die Gehirne der Zuhörer ebenso infiziert (besser gesagt: „transfiziert“), indem die Informationen dort dekodiert bzw. gedeutet werden. In der Sprache der Molekularbiologie gesprochen: die Engramme werden exprimiert.

Den Vorgang des Exprimierens kann auch mit Hilfe der Gentechnik beschreiben: Beispielsweise werden auch durch Viren, Information (in Form von ihrer DNA) ins Gehirn eingeschleust, dort abgelesen, dekodiert und am Ende exprimiert. Worte können also wirklich andere „infizieren“ und üben eine große Macht aus!  

Dass Engramme von Gedächtnisinhalten wie Witze oder Ideen andere Gehirne infizieren könnten, hat Richard Dawkin bereits schon lange Hypothese vorausgesagt:

Er sagte: Eine Idee / ein Gedanke (er nannte es ein „Mem“ – altgriechisch: mimema / ein einzelner Bewusstseinsinhalt) könnte, zum Beispiel durch gesprochene Worte andere Menschen / also deren Gehirne infizieren.

Dies ist in etwa so, wie wenn ein Virus einen Menschen und auch dessen Gehirn infizieren kann – oder auch wie ein Computervirus einen anderen Computer. So verbreiten sich nach Richard Dawkin Ideen und auch Denk-Kulturen und werden über Generationen hinweg getragen.

Ein Mem ist gewissermaßen ein „Knoten im Gedächtnis“, d.h. „aus einer großen Zahl von Nervenzellen bestehende komplexe Schaltkreise (Engramme), die sich über große Bereiche des Gehirns erstrecken“ und kann sich auch mit anderen Engrammen verbinden assoziieren. Durch dieses kreative Verbinden (assoziieren) bilden sich dann völlig neue Ideen. Diese können dann – selber wieder in Worte gefasst – anderen Menschen mitgeteilt werden. Das Fazit hieraus ist: Engramme können sich und andere wirklich verändern und das „Kulturelle Gedächtnis“ der Personen erweitern.

„Geist ist Wort“, schreibt Martin Buber in seinem sehr populären Buch „Ich und Du“ – Es sind Information, die im Gehirn materiell kodiert werden kann.

Das zeigt uns sehr deutlich, dass sowohl die Geisteswissenschaft als auch die Naturwissenschaft sehr viel verwandter miteinander sind als es uns eine traditionell dualistische Medizin vielleicht vermitteln möchte 

Die Macht des Wortes kommt am besten zum Ausdruck, wenn wir miteinander von Angesicht zu Angesicht sprechen. Dadurch zeigen wir unserem „Gegenüber“ mehr als reine Informationen… Dadurch kommt auch die Melodie / die Tonlage der Sprache, unsere Körper-Gestik und auch die Gesichts-Mimik – und auch unsere Emotionen wie z.B. Ärger, Freude, Traurigkeit oder Furcht zum Ausdruck. Sie können uns einfach vom Gesicht abgelesen werden und dieses „Ablesen“  verändert das Gehirn des Gegenübers – besonders seine Amygdala. Gefühlsregungen sind wie Gähnen – sie sind „ansteckend“.

Nehmen wir als Beispiel mal die Furcht. Durch Furcht wird die neuronale Aktivität des Gehirns erhöht und dies ändert automatisch auch die Mimik. Es entsteht ein ängstlicher Gesichtsausdruck, der beim Gegenüber ebenfalls Angst hervorruft. Auf diese Weise können – ohne ein Wort und oft auch ohne bewussten Wunsch  – Furcht und Panik von einem selbst auf andere übertragen werden. So verbreiten sich oft auch Angst und Panik in Menschenmassen.

Wir können Erik Kandels für seine Studien wirklich sehr dankbar sein. Hierdurch wird uns die nachhaltige Wirkung und der enorme Einfluss von Worten auf das Gehirn – vor allem im Sinne einer „Sprechenden Medizin“ immer deutlicher bewusst.

(Teil 4) Sprechende Medizin

Was können wir nun zusammenfassend im letzten Teil über die Macht der Worte sagen? Eine gut durchgeführte Psychotherapie zeigt eine ähnliche tiefe Wirkung wie eine medikamentöse Therapie – und dass bis runter auf die Ebene unserer neuronalen Verschaltungen und Synapsen.

Ausführlich beschrieb dies Erik Kandel in seinen Studien und zwar dass Psychotherapie allein dadurch Veränderungen im Gehirn eines Patienten bewirkt, indem unsere Worte (!) diese Veränderungen in den Gehirnen anderer bewirken“. Und tatsächlich kann eine gut durchgeführte intensive Psychotherapie – die sich ja allein auf Worte / auf das therapeutische Gespräch gründet – bereits nach wenigen Wochen zu deutlich erkennbaren Veränderungen in der Gehirnstruktur führen.

Andere Studien – die mit den bildgebenden Verfahren wie z.B. dem f-MRT durchgeführt wurden – zeigten bei depressiven Störungen z.B. eine stärkere Aktivität in der Amygdala, dem Hippocampus aber auch in dem limbischen Bereich des Neokortex (ACC bzw. dem anterioren cingulären Kortex und dem medial präfrontalen Kortex). Diese erhöhten Aktivitäten können durchaus sowohl durch Pharmako- aber auch durch eine Psychotherapie normalisiert werden.  Diese Hirnregionen – speziell möchte ich hier den präfrontalen Kortex hervorheben – waren bei den Depressiven besonders stark aktiv, wenn sie „leidensbezogene“ Worte oder Sätze hörten. Nach einer (erfolgreichen) Psychotherapie unterschieden sich diese Regionen jedoch kaum noch von denen der Kontrollgruppe.

Solch ein Erfolg durch Psychotherapie ist genauso sicher nachvollziehbar, wie wir es von einer Depression, die mit SSRI-Präparaten in Form einer Pharmakotherapie durchgeführten Behandlung her gewohnt sind. Solch wichtige Erkenntnisse helfen uns besonders in der Psychoedukation! Auch notorische Kritiker / Skeptiker können durch diese Studienergebnisse erkennen, wie wirksam das ruhige in Worte fassen von Gedanken, Gefühlen, von Konflikten und (zum Beispiel belastenden) Erinnerungen sein kann. –

Bereits William Shakespeare (1564 – 1616 Macbeth): „Gib Worte deinem Schmerz; Gram, der nicht spricht, presst das beladne Herz, bis dass es bricht.“ 

Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen. 

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