Schriftzug Marcsu Jähn

Was tun bei einer Trennung Teil 5 – Aus den Fehlern lernWas tun bei einer Trennung. Titelbild zu Teil 5en

Wer sich in einer Trennung befindet, pendelt schmerzhaft zwischen dem Blick nach hinten und dem Blick auf eine völlig neue – vielleicht ungewisse – Zukunft immer wieder hin und her. Das kann einen schon sehr zermürben…

Wusstest Du aber, dass das Wort „Zurückblicken“ aus dem Lateinischen kommt und Respekt / Respectare bedeutet? Ich finde dass dies ein sehr interessanter Ansatz dafür ist, sich mit dem Thema Trennung einmal etwas anders zu befassen.

Lass uns in diesem Teil 5 in der Reihe „Was tun bei einer Trennung?“ darum mal mit Respekt auf die Situation schauen und miteinander betrachten was getan werden kann,

      • um die begangenen Fehler nicht mehr zu tun
      • stärker aus der Situation herausgehen als Du Dich im Moment vielleicht fühlst
      • und wie Du in anderen Teilen deines Lebens von dieser Trennung und Deiner nun bevorstehenden Veränderung profitieren kannst. 

Vor welchem Menschen hättest Du wohl mehr Respekt? Ist es jemand der nie einen Fehler macht oder einen der Fehler zwar begeht, diesen jedoch zugibt und sich schlussendlich dafür auch entschuldigt? Viele würden nun sagen: „natürlich für den Zweiten, also den der sich für einen Fehler entschuldigt.“ Ist es aber nicht eher so, dass unsere heutigen Idole diejenigen sind, die einzig durch besondere Leistungen / viel Geld / ein besonders tolles Aussehen hervorstechen und nicht durch ein „sich entschuldigen“?

Respekt bekommt also tendenziell eher der, der was leistet, besser und fehlerloser ist als der Rest der Gesellschaft – und nicht der, der sich für seine Fehler entschuldigt. Und sich für begangene Fehler zu entschuldigen gehört heute nicht so sehr zum „guten Umgangston“. Das Wort Respekt entstammt – wie in der Einleitung erwähnt – aus dem lateinischen „respectus“ und bedeutet: – zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung

Dieses Zurückschauen auf sich selbst, das fällt so manchem von uns recht schwer. Viele von uns haben hierbei einen „blinden Fleck“ in der Selbstbetrachtung. 
Wenn ich dich jetzt nun frage, ob du mit Respekt auf dein eigenes Leben zurückblickst, was wirst du dann sagen? Bist du dann voller Respekt für deine Leistungen oder gehst du andererseits vielleicht sogar sehr hart mit dir ins Gericht? 

Wenn du dir diesen Beitrag „Was tun bei einer Trennung?“ gerade anschaust, dann vermute ich, dass Du Dich gerade mit einem persönlichen Fehler von dir oder in deinem näheren Umfeld auseinandersetzt.

Steckst du vielleicht selber gerade in einer Trennung? Schaust du dann gerader voller Verehrung, Bewunderung und Rücksicht – also voller Respekt – auf Deine Situation? Wahrscheinlich eher nicht…

Ich möchte dir aber mit diesem Beitrag eine neue Sichtweise dazu geben, deinen Blick auf eigene Fehler ein ganz wenig zu ändern.

Mein erklärtes Ziel ist es, dass du schnell wieder voller Respekt auf Dich und Deine Situation schaust und aus ihr nachträglich den größtmöglichen Nutzen ziehst. 

(1) Aus den eigenen Fehlern lernen

Auch wenn es sich wie eine simple Binsenweisheit anhört, wir können und sollten das aber nicht oft genug wiederholen: Jeder von uns – macht jeden Tag – viele Fehler! Es zeugt von geistiger Reife und auch von Demut, wenn man in der Lage dazu ist seine Fehler zuzugeben – und das am besten auch sofort.

Das alles würde aber nichts nützen, wenn wir nicht auch zum nächsten Schritt übergehen würden: Wir müssen irgendwie aus den Fehlern auch lernen ansonsten treten wir nur auf der Stelle!

Konfuzius wird der Gedankengang nachgesagt: „Fehler begehen und sich nicht ändern, das nenne ich fürwahr verfehlt.“ Leider verpassen viele genau diesen besonders wichtigen Schritt. Sie fühlen sich vielleicht wie eine Gesprächspartnerin die mir sagte: „Immer, wenn ich einen Fehler gemacht habe fühlte ich mich gelähmt und total am Boden zerstört. Ich hatte dann kein gutes Selbstwertgefühl mehr denn meine Schwächen fühlten sich an wie ein riesengroßer Berg. Diese Situation hat mich immer wieder überfordert und ich fühlte mich wie ein hoffnungsloser Fall.“

Grübeln ist wie ein andauerndes in den Rückspiegel schauenGeht es dir manchmal vielleicht sogar ähnlich? Sind das eventuell gerade auch Deine Worte? Wir können diese ständige „über die eigenen Fehler grübeln“ wie folgt vergleichen: Es ist als würde man beim Autofahren immer nur in den Rückspiegel schauen.

Dieses „sich andauernd nur auf die Vergangenheit zu konzentrieren“ vermittelt einem immer wieder das Gefühl der eigenen Wertlosigkeit. Es saugt einem förmlich die Kraft und die Energie aus den Adern um mit künftigen Schwierigkeiten richtig umzugehen.

Meine Frage an dich lautet deshalb: Warum nicht versuchen, ein wenig ausgeglichener sein? Und genau darum geht es in diesem Beitrag: Eine ausgeglichene Ansicht über eigene Fehler und die Fehler anderer.  Warum das viel mit Humor zu tun hat, zeige ich Dir am Ende dieses Beitrages

(2) Perfektionismus – ein „kranker“ Zeitgeist

Der Perfektionismus ist wirklich wie ein schlechter und krankmachender Zeitgeist. Er ist so allgegenwärtig wie die Luft, die wir um uns herum einatmen und ist für viele der heutigen Trennungen mitverantwortlich. 

Perfektionismus ist der innere Druck Leistung zu bringen und anzunehmen nur gut dafür beurteilt zu werdenWas haben 1. Perfektionismus und 2. Dieses Thema „Fehler zugeben um aus ihnen zu lernen“ gemeinsam? Nun, wer sich immer wieder weigert einen Fehler zuzugeben (für seine eigenen Fehler sozusagen einen „blinden Fleck“ hat) der sagt im Grunde genommen „Ich bin unfehlbar“. „Ich mache keine Fehler!“ Perfektionismus ist der innere Druck, Leistung zu bringen und anzunehmen, dass man ausschließlich nur für die Leistung ein gutes Urteil

Unsere heutige Zeit ist von Narzissmus und Perfektionismus förmlich durchdrungen. Diese beiden Zeitgeistformen – Narzissmus und Perfektionismus – haben verschiedenes gemeinsam: man macht keinen Fehler. Man gibt nicht zu, dass man fehlerhaft ist!

Woher kommt dieser Gedankengang keine Fehler machen zu dürfen? Nun, ich denke es ist wie der Narzissmus u.a. eine Entwicklung unserer heutigen Gesellschaft. Wir sind – nicht zuletzt durch die sozialen Medien – immer stärker umgeben von sogenannten Hochglanz–Bildern voller gesunder, starker und von Selbstbewusstsein nur so strotzenden Persönlichkeiten. Spürst Du das auch?

Da dem offensichtlich so ist, ist es dann nicht auch logisch, dass wir damit beginnen, uns mit diesen Bildern persönlich zu vergleichen. Das ist im Grunde genommen auch nicht so verkehrt. Es gibt nämlich nicht nur DEN negativen Perfektionismus…

Funktionaler und dysfunktionaler PerfektionismusWir unterscheiden grundsätzlich einmal zwei Arten des Perfektionismus:

      • Den funktionalen Perfektionismus und
      • Den dysfunktionalen Perfektionismus.

Bei dem sogenannten funktionalen Perfektionismus, erwartet ein Mensch einfach nur recht viel von sich. Er möchte das Beste aus sich herausholen und erledigt seine Aufgaben schnell und korrekt und kann sich über das was er leistet, wirklich freuen. Wenn ich mir z.B. so manche Arbeit von Michelangelo betrachte wie die Sixtinische Kapelle, die David-Statue ect. dann erkennt man seinen unbändigen Wunsch nach einer perfekten Arbeit.  Bei diesem gesunden Perfektionismus ist ein Scheitern nicht zwangsläufig das Ende. Für solche Menschen ist es zwar auch nicht leicht, einen Fehler zu erkennen, aber Sie können damit einigermaßen vernünftig umgehen. Solch ein Perfektionismus (der funktionale Perfektionismus) ist wirklich nicht gefährlich, sondern hilft einem im Leben auch voran zu kommen.

Auf der anderen Seite gibt es gibt aber auch den negativen, den dysfunktionalen Perfektionismus.

Das Wort-Element DYS hat die Bedeutung von: Vom Normalen / von der Norm abweichend – von einer Norm in schlechter, krankhafter Weise abweichend. Es entstammt von dem griechischen Grundwort „dys“ das die Bedeutung von „schlecht“ hat.

Dieser dysfunktionale Perfektionismus ist eine krankhafte Variante des Perfektionismus. Man könnte ihn mit einer Zwangsstörung vergleichen – einem neurotischen und/ oder ängstlichen Vermeidungsverhalten. (Schau dir hier zu einmal die 13 unterschiedlichen Abwehrmechanismen von Siegmund und Anna Freud an).

Menschen die an dieser Form des Perfektionismus leiden

      • sind in der Regel übermäßig selbstkritisch
      • und haben immer wieder Ängste vor dem Versagen
      • und auch Panik davor, den Anforderungen in ihrer Umgebung nicht gewachsen zu sein

Wie wirkt sich solch eine Form des Perfektionismus auf uns aus? Interessant ist, dass sich dieser dysfunktionale Perfektionismus sowohl auf unseren Körper als auch auf unsere Psyche und unser Selbstbewusstsein auswirkt. Es ist wie ein Zwang der sich mit der Zeit allmählich immer mehr steigert und bewirkt, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse soweit einschränken bis sich all das zu einer ernsthaften Zwangsstörung entwickelt hat. Merke hierbei, alles (!) was in das Extreme übergeht, ist nicht gesund und schadet uns letztendlich!

(3) Lerne, mit den eigenen und den Fehlern Anderer richtig umzugehen

Zitat unbekannt: „Jeder kann mal einen Fehler machen. Aber (1) einen Fehler einzugestehen (2) sich dafür zu entschuldigen, dafür braucht man eine starke Persönlichkeit.“ 
Bei Fehlern (sowohl den eigenen als auch den Fehlern von anderen) neigt man oft dazu, viel zu viel Zeit und auch Energie für Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen zu vergeuden.

Was aber sollte man tun, wenn man mit Worten verletzt wurde / oder man merkt das man jemand anderen durch etwas verletzt hat? Dann sollte man sich entschuldigen und die Sache einfach beilegen. So und nicht anders bleiben Freundschaften nämlich erhalten.

Hat man etwas falsch gemacht und jemand anderes muss darunter vielleicht sogar leiden? Die Schuld bei anderen zu suchen würde nur unnötige Spannungen hervorrufen und die Situation weiter verschlimmern. Auch bringt es nichts, sich immer wieder den Kopf neu darüber zu zerbrechen.

Das beste und das einfachste ist: man tut was man kann um das Problem zu lösen und bringt die Sache in Ordnung und lernt daraus.

Wenn jemand anderes einen Fehler macht dann ist man oft schnell dabei, mit dem Finger auf ihn zu zeigen und ihn für sein Handeln zu kritisieren. Viel besser wäre es nach dem uralten Rat zu handeln: „alles was du willst das man dir tu, das tue ihm ebenso.“

Ich finde diesen schon circa 2000 Jahre alten Ratschlag wirklich sehr sehr gut! Denn, wenn man selbst einen Fehler gemacht hat, dann wünscht man sich doch auch das Andere Gnade vor Recht ergehen lassen und hoffentlich auch den Fehler übersehen. Genau das – so der Ratschlag – sollten wir auch für andere tun.

Es gibt noch einen Rat und der heißt Humor! Humor wird in der Psychologie oft übersehen. Es ist eine besondere Fähigkeit mit einer Spannung etwas Unvollkommenes zu überdecken.

Humor ist die stärkste Waffe bei ProblemenDenn, Humor wird folgendermaßen definiert: Es ist die

      • heitere
      • Gelassenheit
      • Über die eigenen Fehler und
      • Über die Fehler anderer nachzudenken

Das Spannungsfeld ist die (1) heitere (2) Gelassenheit, Und diese Spannung ist in der Lage, gewissermaßen ein Tuch über unsere Unvollkommenheiten und die unserer Partner zu legen. Streitigkeiten und Trennungen entstehen am Anfang oft aus Missverständnissen heraus. Und da unser Thema dieses Beitrages lautet: Aus den Fehlern lernen, kann ich hier nur den ausdrücklichen Rat geben, künftige Streitigkeiten mit Humor anzugehen.

Humor ist kein Kabarett. Humor ist keine Comedy. Humor ist kein Klamauk. Humor ist sehr feinsinnig, beachtet und respektiert Fehler. Durch ein leichtes Überziehen der Situation wird die Unvollkommenheit wieder zu dem zurecht gerückt was sie wirklich ist: eine Unvollkommenheit. In einer Welt voller Vollkommenheits-Sucht ist ein wenig Unvollkommenheit und der gelassene Umgang hiermit sehr beruhigend und auch förderlich.

(4) Wie man künftig Fehler vermeiden kann

Trennungen entstehen sehr häufig aus begangenen Fehlern und oft auch Missverständnissen und dann einer fehlerhaften Reaktion darauf. Und wie so oft, ist ein Fehler oder ein Irrtum die Folge von mangelnder Konzentration oder einer falschen – also wieder mal fehlerhaften – Beurteilung. Natürlich passiert so etwas jedem von uns oft – beinahe täglich! Aber trotzdem lassen sich einige unserer Fehler vermeiden, wenn man ein paar grundsätzliche Weisheiten beachtet.

Wissen Erkenntnis und WeisheitKurz noch ein Unterschied zwischen Wissen, Erkenntnis und Weisheit:

Wissen bedeutet, ich weiß, dass ein Auto gefährlich sein kann. 
Erkenntnis bedeutet, ich weiß, dass das Auto – was gerade um die Ecke geschossen kommt – für mich gefährlich werden kann. 
Weisheit bedeutet schlussendlich, ich halte mich selber davon zurück, jetzt unnötig auf die Straße zu laufen.

Was für eine Weisheit sollte man also an den Tag legen, um Fehler zum Beispiel zu vermeiden? 

Wir reden ja im speziellen von Fehlern die in einer Beziehung gemacht werden die im häufig dann zu einer Trennung führen. Ich habe mal einen ganz interessanten Grundsatz hierzu gelesen der lautet:

Wer eine Antwort gibt, bevor er zuhört, ist dumm und macht sich selber lächerlich.“ Ich liebe alte Ratschläge und dieser ist circa 3000 Jahre alt. Aber auch wenn er schon mehrere 1000 Jahre alt ist, was besagt er eigentlich? Nun einfach ausgedrückt: Vernünftig und angemessen reagieren kann man nur, wenn man auch alle Fakten und Tatsachen um eine Sache herum kennt. Und dafür muss man zuhören. Wenn man dann auch noch nachdenkt bevor (!) man etwas sagt, vermeidet man so manchen Fehler in einem Streit zwischen sich als Paar.

Aus jedem Fehler, aus jedem Streit, aber auch aus einer Trennung kann man etwas lernen.

      • Anstatt sich in Ausreden zu flüchten
      • anstatt nur auf den anderen zu zeigen
      • und anstatt dem anderen die Schuld für irgendeinen Streit zuzuschieben, kann man die Gelegenheit wirklich dazu nutzen, um an sich selber zu arbeiten.
    • Vielleicht muss man lernen, sich noch besser zu beherrschen.
    • Oder man könnte geduldiger, liebevoller und auch sanfter zu seinem Partner werden.

Wer sich selbst nicht zu wichtig nimmt kann durch den bereits beschriebenen Humor so manche Situation entschärfen ohne sie ungebührlich herunter zu spielen. Humor ist wirklich die Technik der ersten Wahl. die wirkungsvoller nicht sein kann! Humor ist unglaublich wirkungsvoll, wenn es darum geht, aus den eigenen Fehlern und denen anderer zu lernen.

(5) Warum sollte ich aus begangenen Fehlern lernen?

      • Wenn man Fehler richtig einordnet, dann kann man auch vernünftig damit umgehen.
      • Man kann anschließend mit sich selbst und mit dem Partner im Reinen sein.
      • Die eigenen Fehler machen einem das Leben dann nicht mehr unnötig schwer – denn, Probleme hassen Ordnung (siehe Video)
      • Wenn wir Verständnis für die Schwächen anderer entwickeln, wird man deutlich besser mit ihnen auch auskommen – andersherum andere auch mit uns und damit wird einer Trennung schon mal vorgebeugt.
      • Menschen die aus ihren Fehlern gelernt haben, sind im Allgemeinen viel vernünftiger und liebenswerter!

Denn, nach welchem Prinzip lernt ein Kind laufen? Nach dem Prinzip Try, Error, learning 
Nach welchem Prinzip lernt künstliche Intelligenz? Auch nach dem Prinzip Try and Error. Sie sucht nach einem Muster und versucht dann auf eine Regel zu schließen.

Wenn wir nun das Muster von unseren Streitigkeiten erkennen, dann haben wir die reelle Chance, diese Streitigkeiten vorzeitig – vor einer Trennung – zu beenden. Lass uns also aus unseren begangenen Fehlern – die zu einer Trennung geführt haben – ein Muster herauskristallisieren und dieses dann konsequent in Zukunft vermeiden. 

(6) Zusammenfassung: 5 Hilfestellungen um einen Fehler in einen Vorteil umzuwandeln

      • 6.1. „Ja, ich habe es getan“
      • 6.2. Ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln
      • 6.3. Ich setze mich mit dem Geschehenen auseinander
      • 6.4. Das Verhalten ändern
      • 6.5. Mit Motivation in ein neues Projekt gehen

Diese 5 Schritte erinnern mich immer wieder an die 4 Kardinaltugenden, welche uns seit der großen altgriechischen Dichter wie z.B. Aischylos, Sophokles und Euripides begleiten. Später nahm Platon diesen Gedanken mit auf. Weitere 800 Jahre später kam der Begriff der 4 Kardinaltugenden durch Ambrosius von Mailand auf. Der Begriff „Kardinal“ hat hier die Bedeutung von „Haupt“-Tugenden. Und in der aktuellen Neuzeit hat der deutsche Philosoph Josef Pieper die Kardinaltugenden in der aktuellen Form mit Klugheit / Gerechtigkeit / Tapferkeit / Mäßigung gezeichnet.Die vier Kardinalstugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß

      • Die Klugheit „Ja, ich habe es getan“
      • Die Gerechtigkeit: Ich übernehme für mein Verhalten die Verantwortung
      • Die Tapferkeit: „Ich setze mich mit meinem Verhalten auseinander“. Ich habe keinen blinden Fleck für meine eigenen Fehler. „Ich halte durch und ändere fortlaufend mein Verhalten.
      • Das richtige Maß (die Temperantia) Indem ich mich auch auf anderen Gebieten reguliere, kann ich meine Kräfte besser, länger, zielgerichteter einsetzen

Von all diesen 4 Tugenden hatte Josef Pieper die Klugheit als die wichtigste aller Eigenschaften dargestellt – warum? Nun, schauen wir uns seine Wirkungszeit einmal etwas genauer an. Josef Pieper lebte von 1904 bis 1997. In der Nachkriegszeit (nach dem 2. Weltkrieg) sah er die christliche Orientierungslosigkeit in der Gesellschaft. Wer keine Orientierung mehr hat (früher hatte man die Kirche als Messlatte der Orientierung) der läuft orientierungslos, fassungslos, Bewusstseinslos durchs Leben. Sehen wir nicht genau diese Orientierungslosigkeit um uns herum?

Die wenigen Werte welche uns übriggeblieben sind, sind vielleicht:

      • Gesundheit Durch Seuchen / Corona in Gefahr
      • Materielle Dinge Durch die Inflation in Gefahr
      • Familie Durch die sozialen, moralischen Veränderungen in Gefahr.

Und dann kommt eine Trennung auf einen zu. … Spürst du den Abgrund, in den jemand fällt, der auf diese Säule Familie gesetzt hat und diese nun nicht mehr hat?

Ziehe deine eigene Bilanz. Wo liegen die Werte, Grenze, Visionen?Was also sollte man tun, um seine Orientierung wieder zu erlangen? Mein Rat: Führe eine schonungslose Bilanz Deines Lebens durch! Nimm ein Blatt quer und unterteile es bitte in drei Spalten. Diese drei Spalten benennst du dann

      • Meine Werte
      • Meine Grenzen
      • Meine Visionen

Nun geht es an die Arbeit. Du machst Dir mindestens eine Woche Gedanken darüber, was Deine Werte, Deine Grenzen und was Deine Visionen in Deinem Leben sind. Bitte mache Dir 7 Tage lang mal darüber Gedanken. Verändere deine ersten Gedanken, streiche sie oder schreibe sie wiederholt auf. Aus mindestens 7 verschiedenen Perspektiven gehst Du an Deine eigenen Werte heran. Wenn ich Dir dabei helfen kann, dann lass es mich wissen und kontaktiere mich gerne unter meiner Emailadresse info@werdewiederstark.de

Diese Arbeit / diese Arbeitswoche wird dir förmlich die Augen Aufreißen. Es wird dir helfen in Deiner Selbstprüfung, die Trennung richtig aufzuarbeiten. Ich möchte Dich hierbei auch ermuntern, dich an jemanden zu wenden, der mit Dir gemeinsam, Deine Rückschlüsse professionell und strukturiert reflektiert. 

Die Forgiveness-Therapie. VergebenWarum diese fünfteilige Serie über das Thema „Trennung“? Warum so viele Gedanken über Fehler, und Aufarbeitung meiner Situation? Diese Serie sollte Dir helfen, einen Blick zurück zu nehmen. Einen Blick zurück auf die eigene Partnerschaft, welche nun eventuell der Vergangenheit angehört. Der Schmerz der bei vielen dabei hochkommt ist oft so überwältigend, dass er einen geradezu lähmt. Aber Lähmung kann man in dieser Situation nun wirklich nicht gebrauchen. Wir dürfen es einem Fehler nicht erlauben unsere Energie, unsere Motivation und unsere Ressourcen einzugrenzen. 

Nehme einmal an ich würde Fahrradfahren lernen. Was passiert / was sollte ich tun, wenn ich hinfalle? (Natürlich nur wenn ich mich nicht ernsthaft verletzt). Wir sollten sofort wieder aufs Fahrrad aufsteigen und noch mal weiter probieren – gleich einem kleinen Kind was jetzt gerade das Laufen lernt. Wenn wir dieses nicht sofort tun, dann wird das Hinfallen zu einem übergroßen „Gedanken Monster“ dass uns das nächste Mal unüberwindbar angrinst und sagt: dein Missgeschick / dein Fehler / deine Trennung brennt sich jetzt als ewiger Makel tief in dein Gedächtnis ein!“ Was würde passieren? Wenn du zum Beispiel weiterhin zögerst aufs Fahrrad aufzusteigen, wirst du vielleicht nie wieder Fahrradfahren!

Was ist also zu tun? Lass den Fehler hinter dir und schaue wirklich nach vorne. Das ist kein Ignorieren eines Problems. Nein, ganz im Gegenteil! Wir konzentrieren uns mit unserem Blickwinkel auf eine Lösung. Lass den Fehler für sich selber arbeiten. Lerne von diesem Fehler und betrachte was du das nächste Mal benötigst um die Situation besser zu regelnDas ist der Schlüssel zum Erfolg, egal bei welchem Problem.

Auch eine Trennung ist kein Ende des Lebens. Wenn du das lebenslange Lernen und das Gefühl sich zu verbessern magst, dann solltest du auch Fehler förmlich umarmen und schätzen. Letztendlich gehören Fehler einfach zum Leben hinzu. Und, Fehler sind das Eingangstor zu völlig neuen Entdeckungen.

Zum Abschluss:
Nutze die professionelle Hilfe von jemanden der Dich und Deine Situation von Außen betrachtet. Denn, je näher man am Problem steht, umso schwieriger ist es für Jedermann (auch für einen Therapeuten) mit der problematischen Situation umzugehen und nach einer Lösung zu suchen. Wie vor einem Kühlschrank: Du stehst zu nahe davor und siehst die Butter nicht. Oder: Du stehst vor einer Wand und siehst vor lauter Wand nichts anderes mehr. Ein professioneller Begleiter hat nicht nur die Ausbildung und die berufliche Erfahrung, sondern auch die Abstands-Perspektive. Darum: Lass Dir helfen und „bleibe tapfer im Tun des Richtigen“

Marcus Jähn Meine Buchempfehlung zu diesem Thema

Die Schwarmintelligenz der Denker

Stoizismus bedeutet nicht, alles gelassen über sich ergehen zu lassen. Keineswegs! Es ist ein Lernen, Üben und Anwenden von Weisheiten anderer großer Menschen. 

Das Lesen dieses Buches hat mich immer wieder neu fasziniert, da viele Dinge durch tiefes Nachdenken ein vollkommen neues Bild erhalten. Da ist z.B. von einem Modefotografen die Rede, der keine Rechnungen stellt um weiter unabhängig zu sein, die Kettenmethode um sich von einer Sucht zu befreien, von Nelson Mandela der im Gefängnis zeigte, wie man Würde lernt und lehrt. Beim Lesen wirst du von Viktor Frankl (versuche das Gegenteil) über Präsident Truman (Du hast die Verantwortung) hin zu den Navy Seals (Ruhe ist ansteckend) geführt. Neugierig geworden? Ich bin es immer noch, obwohl ich das Buch bereits mehrfach gelesen habe. 

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