Man mag schon daran zweifeln. Denn wenn man sich die Kriterien für eine Borderliner-Persönlichkeitsstörung anschaut (rechte Spalte / Quelle DSM 5) und sich in Erinnerung ruft, mit welche harten Beschreibungen die Menschen beschrieben werden
dann kann schon das eine oder andere Fragezeichen entstehen.
Mit diesem Blog möchte ich aber auf eine andere, vielen sehr unbekannte Seite der BPS (Borderline-Persönlichkeitsstörung) hinweisen: die helfende Seite.
Wie wir im weiteren Verlaufe aber sehen werden, ist diese nicht nur positiv für den Patienten und seine Umgebung, sondern birgt auch große Gefahren.
Ursprung dieses Blogs sind Antworten von BPS Patienten auf Fragen aus dem DIB, dem Diagnostischen Interview für das Borderlinesyndrom.
Auszugsweise möchte ich hier einmal 2 Fragen zitieren, welche von Borderline-Patienten überdurchschnittlich bejahend beantwortet werden:
Solche Fragen enthalten auf den ersten Blick nichts Schlimmes. Ja, man könnte zuerst denken, dass diejenigen welche diese Fragen mit Ja beantworten, willkommene Bewerber für Pflegende Berufe wären.
Auf den ersten Blick mag dies nun widersprüchlich klingen, jedoch möchte ich im weiteren Verlauf etwas Licht in das Dunkel dieser Behauptung bringen.
Studien und Beobachtungen aus der Praxis haben nämlich deutlich gezeigt, das Borderline-Patienten ausgesprochen gerne und oft ihren Mitpatienten in einer Klinik und im täglichen Leben helfen – sich selbst helfen sie sich jedoch selten!
Diese Gefahr, zuviel für andere und zu wenig für sich selbst zu tun,, beobachtet man auch bei der anderen Gruppe der BPS-Behandlung: den Therapeuten, Pflegern, Ärzten ect. Dies ist ein spannender Gedanke und wird später noch näher betrachtet.
Nein! Dieses klare „Nein“ hat 2 Gründe:
Interessant ist, wie Borderline-Patienten (!) diese Frage beantwortet haben.
Diese Aufzählung – wohlgemerkt direkt von befragten Borderliner-Patienten – ähnelt der von professionellen Therapeuten verschiedener Schulrichtungen.
Wir kennen die unterschiedlichen therapeutischen Schulrichtungen welche alle sich mit dem Phänomen der BPS intensiv auseinander setzen. Da ist zum Einen die DBT (Dialektisch behaviorale Therapie) und auch die TFP (Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie)
Weitere sind die kognitive Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse und die humanistische Tradition.
All diese Richtungen haben aber auch Forderungen an die Fähigkeiten der Therapeuten und diese decken sich mit den Angaben / den Wünschen der Borderliner-Patienten an ihre Therapeuten:
Die obigen Eigenschaften leiten sich von einem dielaktischen Grundverständnis der therapeutischen Beziehung her.
Hier werden scheinbare Gegensätze wie die Folgenden in eine ausgeglichene Balance gebracht:
In der Praxis beobachtet man, dass sich viele Borderliner-Patienten während einer eigenen Therapie aufopferungsvoll um andere Mitpatienten kümmern. Häufig geschieht dies sogar recht effektiv – fast schon besser als durch den Therapeuten selber.
So toll sich dies anfänglich auch anfühlt, dies ist aber für die eigene BPS-Therapie ein „KO-Kriterium“ und zeugt von einem pathologischen Verhalten des Borderliner-Patienten:
Borderline ist – ganz einfach beschrieben – gekennzeichnet u.a. durch Spaltung. Diese Spaltung erfolgt durch Idealisierung und Entwertung.
Wenn man dies im Hinterkopf behält, dann finden wir dieses „Schwarz-Weiß-Denken/Handeln“ überall auf unserer Welt. Auch in der von Kliniken, medizinischen Kongressen und Therapeutischen Schulen.
Wer noch genauer hinschaut, sieht diese angesprochene Spaltung besonders in den Schulen, welche sich mit der Borderline-Spaltung beschäftigen.
— Verhaltenstherapeuten, deren Therapieerfolge klar belegt sind, sagen dass die Psychoanalyse praktisch keine Effektivität in der BPS belegen könne.
— Die Analytiker bezeichnen die Verhaltenstherapie im Gegenzug dazu als eine Art „Patienten-Dressur“.
Dieses Verhalten begünstigt genauso eine Spaltung und sollte von allen Beteiligten sehr kritisch betrachtet werden. Wir dürfen nämlich nicht übersehen, dass es den einen Königsweg gar nicht geben kann! Allein die extreme Unterschiedlichkeit bei den Patienten macht eine einheitliche Behandlung aller BPS Patienten unmöglich.
Zuallererst: Es ist aus heutiger Sicht nicht vernünftig, wenn ein Borderliner einen anderen Borderliner behandelt.
Zwar kann ein Borderliner den anderen Borderliner gut verstehen und sich in diesen hineinversetzen – er kann dieses Wissen dann aber anschließend nicht in professioneller Art und Weise zum Nutzen des Mitpatienten anwenden. Darum ist er als Therapeut nicht nützlich.
Gute und stabile Therapeuten sind zwar auch unvollkommen mit all ihren Macken und Schwächen, aber allein durch ihre stabile Persönlichkeit wirken sie schon mal aus sich heraus in der Psychotherapie.
Gute Therapeuten sind technisch neutral und unterlassen inadäquate Verhaltensweisen wie z.B. die folgenden:
Folgende 5 Kriterien sind unersetzlich für eine gute BPS-Therapie:
Personen mit einer Borderliner-Struktur mögen sich den Helfer-Berufen innerlich sehr zugehörig fühlen und diese auch engagiert angehen. Schließlich wollen sie ja nicht, dass anderen genau das widerfährt, was auch ihnen passiert.
Dies ist sehr ehrenwert und sollte von Außenstehenden auch immer positiv gewertet werden.
Trotzdem befinden sie sich auf Grund ihrer Borderliner-Struktur in einem Dilemma / einem Spannungsfeld:
Wie lange kann ein engagierter Helfer mit BPS diesen Spagat durchhalten? Gerade jene engagierten Helfer tappen recht schnell in die „Burn out“ Falle.
„Burn out“ katapultiert förmlich das Leid auf die nächste Stufe! Denn persönliche Stabilität und Wohlbefinden sind bei diesem Krankheitsbild noch weit entfernt.
Gerne können wir persönlich diesen Weg miteinander versuchen zu beschreiten.
Wenn ich Sie hierbei ein wenig begleiten darf dann würde ich mich auf Ihren Kontakt freuen.
Sie können mich jederzeit kontaktieren unter Kontakt
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