Was kann ich als Betroffener meinen Arbeitskollegen oder meinen Freunden sagen damit es bei denen klick macht?
Dies ist zwar nicht leicht, aber lösbar:
- Am ehesten sollte man dort ansetzen, wo Menschen selber schon depressive Erfahrungen hatten. Diese sind ja gar nicht so selten – 10% der Menschen erkranken daran – darum ist es durchaus möglich, dass auch im Freundschafts- oder Bekanntenkreis, auf der Arbeitsstelle jemand da ist, der diese Erkrankung schon kennt oder aus seiner Umgebung heraus kennt.
- Anders ist es schwieriger. Für Angehörige oder die Umgebung welche diese Erkrankung nicht kennen stellt sich häufig die Frage: „Will er nicht oder kann er nicht?“
In der Regel ist diese Diskussion jedoch müssig. Weil, wenn ich nicht kann, dann will ich auch nicht! Und das Wollen ist durch das „Nicht können“ betroffen, so dass sich beide Dimensionen miteinander verschränken und nichts mehr geht. Eine Diskussion oder ein Appellieren „Streng dich an“ hilft nicht. Der Betroffene kann nicht aus eigener Kraft aus der Situation und dies muss die Umgebung erst einmal realisieren.
Dies ist schwierig zu vermitteln aber es ist ein ganz wichtige Botschaft an die Umgebung: „Vermeiden Sie eine Diskussion darüber das der Betroffene nicht will, er reißt sich nicht zusammen oder tut nicht genügend um da raus zu kommen.“
Das was hilfreich ist, ist folgendes: Setzen Sie sich mit ihm zusammen und schauen Sie, was geht noch! Welche Möglichkeiten bleiben noch?
Auf der Arbeitsstelle gibt es z.B. einfache Tätigkeiten die noch möglich sind. Gibt es zeitlich eingeschränkte Tätigkeiten die machbar sind?
Das gleiche gilt für die häusliche Umgebung. Die Frage lautet dann: „Ist diese Hausarbeit noch möglich oder ist sie es nicht mehr?“
Wenn sie nicht mehr möglich ist dann sollte man diese lieber streichen!
Dies bedeutet für den Angehörigen: Wenn ich merke, bei meinem Partner meinem Kind ist irgendwas im Busch, er verändert sich – dann sollte ich nicht appellieren und sagen: „Jetzt mach doch mal“ Schauen Sie eher was noch geht. Auf welcher Basis können sie noch miteinander umgehen…?!
Um eine gewisse Energie mit hineinzubringen ist es am leichtesten wenn ich als Angehöriger mitmache. Das würde z.B. bedeuten anzubieten gemeinsam eine Runde um den Block spazieren gehen. Dies ist deutlich besser als zu sagen: „nun mach mal und beweg dich aus dem Bett“
Alles was ich selber anbiete an Begleitung ist leichter anzunehmen für den Erkrankten als der Appell an seine Eigeninitiative welcher meist völlig versandet ist.