In meiner Beitragsreihe “Borderline-Skills-to-Go” und “Skills gegen Stress” teile ich das “Luft anhalten” in die Rote Akut-Gruppe ein. Wenn du wissen möchtest, welche anderen Werkzeuge / Tools / Skills im Kampf gegen Stress und Borderline-Ăśberforderung ich in eine GrĂĽne / Gelbe / Rote Gruppe einteile, dann lade ich dich ein, diesen Beitrag anzusehen:Â
Ich habe das “Luft-Anhalten” ganz bewusst als Teil 1 meiner Reihe “Borderline-Skills-To-Go” gesetzt, weil es eine massive Hilfestellung in akuten “Not-Stress-Situationen darstellen kann. Seine Wirkung: Durch das Luftanhalten wird unsere Aufmerksamkeit komplett auf die innere Wahrnehmung gelenkt. Habe ich keine Luft mehr in den Lungen, dann werden mit jeder Sekunde die äuĂźeren Reize weniger. Und das ist der eigentliche Trick hierbei:Â
👉 Reduziere das Äußere und konzentriere dich auf die inneren Signale
Darum, lass uns jetzt ganz bewusst mal ĂĽber das Atmen, beziehungsweise das “Nicht-Atmen”, das Luftanhalten sprechen:Â
Atmen, das hört sich doch eigentlich wie ein ganz simpler Vorgang an …Wir nutzen dabei den Sauerstoff in der Atemluft und atmen anschließend Kohlendioxid wieder aus. Dies passiert unser ganzes Leben lang automatisch und meistens unbewusst, weil es von unserem autonomen Nervensystem gesteuert wird – ca. 500.000.000 Mal. Das bedeutet, dass wir darüber praktisch nie darüber nachdenken müssen ob, wann und auch, wie wir atmen.
Doch die Atmung ist ein interessanter “Zwitter” in unserem autonomen Nervensystem, zu dem u.a. der Sympathikus und auch der Parasympathikus gehört: Es läuft zwar selbständig ab, kann (!) aber auch bis zu einem gewissen Grad von unserem Bewusstsein kontrolliert werden. Im Gegensatz dazu können wir andere Vorgänge in unserem Körper nicht kontrollieren, wie zum Beispiel unsere Verdauung oder unsere Immunantwort – obwohl wir im weiteren Verlauf dieser Beitragsreihe noch auf einige interessante Studien in Verbindung mit dem Niederländen Ausnahmeathleten Wim Hof zu diesem Thema kommen werden.
Unser Atmen geschieht also sowohl unbewusst als auch bewusst! Ich vergleiche das alles gerne mit einem Automotor: Unbewusstes Atmen passiert im Leerlauf. Dort arbeitet der Motor zwar, jedoch gibt es keine Antriebskraft. Durch ein intensives bewusstes Atmen können wir jedoch das Verhältnis zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut schnell und einfach beeinflussen. Atmen wir schneller und tiefer ein und aus können wir die Sauerstoffsättigung des Blutes steigern, das Blut wird basisch und anschlieĂźend mehr Kohlendioxid ausatmen.Â
Unsere Atmung ist also eine biochemische Reaktion: Sauerstoffreiche Luft ist basisch und sauerstoffarme Luft sauer. Die hierbei immer wieder neu aufgeladenen Ionen erzeugen also einen Spannungsunterschied und damit einen Energiefluss. Atmen ist Energie!Â
Spannend wird es bei der Frage, was denn eigentlich passiert, wenn wir die Luft für einen längeren Zeitraum anhalten?
Unsere innere Atmung, also der Austausch des Sauerstoffs und des Kohlendioxids in den Körperzellen läuft ja trotzdem weiter – das können wir auch durch Luftanhalten nicht unterbrechen.
Es sammelt sich dann Kohlendioxid in der Lunge an und der frische Sauerstoff bleibt aus – die Sauerstoffsättigung im Blut nimmt ab, unser Blut wird sauer.
Interessant ist, dass hierdurch – obwohl ich zuerst das Gegenteil gesagt habe – trotzdem erstaunliche Effekte in Bezug auf unser Immunsystem beobachtet werden können. Und gerade in der Sportmedizin ist man sich dieses Trainingseffektes durch eine gezielte – wenn auch vorsichtige – Unterversorgung mit Sauerstoff bewusst, denn ansonsten wäre ja das das Höhentraining fĂĽr Sportler völlig nutzlos.
Und genauso wie es ein intermittierendes Fasten gibt, so gibt es auch eine intermittierende Form der Hypoxie (die Sauerstoffunterversorgung) bei der ganz gezielt die Anpassungsmechanismen unseres Körpers beim längeren Luftanhalten genutzt werden. Im weiteren Verlauf zeige ich dir auch den Stress-Regulierungs-Nutzen auf.Â
In den Niederlanden wurde dann an der Radbod University im Nijmegen Medical Centre untersucht, wie ein Atemtraining in Kombination mit regelmäßiger Kälte nicht nur unser Krankheitsempfinden beeinflusst, sondern auch konkreten auf unsere Stress- und Entzündungsparameter einwirken kann – und damit wären wir beim Thema: Stress mit Luftanhalten bekämpfen….
Das Ergebnis dieser Studien? Durch dieses Training wird unser Sympathikus angeregt und vermehrt Adrenalin ausgeschüttet wird. Dadurch konnte beobachtet werden, dass die Trainingsteilnehmer deutlich weniger Krankheitssymptome aufzeigten. Wer sich hierüber einmal mehr Informieren möchte, sollte sich mal die Webseite von dem niederländischen Sportler Wim Hof anschauen…
Aber ist das nicht etwas Unglaubliches? Ist so etwas überhaupt medizinisch möglich? Wie können die Teilnehmer das Immunsystem willentlich beeinflussen?
Die Antworten hierauf sind erstaunlich einfach: die Teilnehmer nutzten einerseits verstärktes Atmen aber auch Phasen, in denen sie den Atem dann wieder bewusst angehalten haben (Hypoxie).Â
Das bedeutet, dass ich durch eine kontrollierte Atmung meine autonomen Körperprozesse in eine gesundheitlich positive Richtung lenken kann! Durch den tiefen Atemzug – am besten mehrfach hintereinander – erhöht sich kurzzeitig mein Blut-PH-Wert und es wird basisch. Die Folge davon? Krankheiten und EntzĂĽndungen haben in einem basischen Bereich weniger Chancen, weshalb auch so viele Basen Fastenkuren angeboten werden.
Kommen wir aber zu dem eigentlichen Vorteil des Luftanhaltens:Â Es geht ausdrĂĽcklich nicht darum, wie lange (!) ich die Luft anhalten kann, sondern darum,
Luft anhalten ist fĂĽr unseren Organismus wie ein kĂĽnstlicher Stress – Wim Hof benutzt hier häufig die Bezeichnung hormetischer Stress (Griech. hormesis = anregend)
Er reagiert hierauf, indem er die Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus der Nebennierenrinde ausschüttet. Unser Blutdruck und Puls steigen und wir fühlen dadurch weniger Schmerzen. Der Körper ist für eventuell anstehendende Bedrohungen besser gerüstet.
Dass alles ist jedoch kein Dauer-Hilfsmittel, denn dann würden wir unseren Organismus zu sehr belasten. Deshalb folgt auf jede Stressreaktion auch immer ein Entspannungsprogramm: Hier kommt nun der Hippocampus ins Spiel der unter anderem dafür sorgt, dass durch Dopamin und Noradrenalin unser Körper wieder herunterkommt.
Herzschlag und Atmung werden durch diese Hormone zwar erst mal kurz beschleunigt um unsere Sinne vor der eigentlichen Entspannung zu schärfen – im Endeffekt dient dies aber dazu, ein Bewusstsein aufzubauen, dass wir gerade sicher sind und keine Gefahr besteht. Dann wird körpereigenes Morphium und auch Cannabinoide – also Endorphine und Endocannabinoide ECS – freigesetzt, welche die Gefäße erweitern und den Blutdruck senken. Der Entspannungsmodus ist da!.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch ĂĽber Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.Â
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus
Ich “verfolge” ihn seit 2019 und bin immer noch beeindruckt, von der simplen Effizienz seiner Methodik. Achtsames Atmen, Meditation und Kälte – sonst nichts … Das soll alles sein? Ja! Und es wirkt.Â
Interessant sind seine Studien mit der Radboud Universität in Nimwegen und der Wayne State University. Immer wieder konnte er aufzeigen, dass man mit der Hilfe seiner Methodik Einfluss auf das autonome Nervensystem nehmen kann. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Aber es kann auf Grund der Studienlage nicht mehr geleugnet werden.
In diesem Buch wird die Wirksamkeit der Wim-Hof-Methode mit den verschiedensten Bereichen des Lebens aufgezeigt:Â