2.4 Der manisch – depressive/periodisches Blockieren
Jeder von uns hat diesen Wechsel in den Stimmungen …. Die Allermeisten nehmen die trüben Stimmungen hin und genießen die guten Stimmungen weil bei Ihnen das Erwachsenen – ich die Kontrolle behält und dafür sorgt dass ihr Verhalten immer in einem gewissen Maße angemessen bleibt.
Diese „normalen Stimmungswechsel“ sind in der Regel in ihrer Ursache nachvollziehbar wie zum Beispiel:
- durch den Wechsel der Jahreszeiten
- Bei Festtagen (häufige Zunahme vom Krankenhaus Einlieferung an Weihnachten).
- Schöne und weniger schöne Erinnerungen zum Beispiel bei Gerüchen die an gewisse Ereignisse erinnern und den Menschen in ein HOCH oder in ein TIEF versetzen.
All das sind Stimmungswechsel die mehr oder weniger gut in ihrer Ursache nachvollziehbar sind.
Es gibt aber einen Zustand bei dem diese Stimmungswechsel
- extrem sind
- Und sich der Kontrolle des Erwachsenen – ich entziehen.
- Deren Ursache im Unklaren liegt.
Diesen Zustand findet man bei der manisch – depressiven Persönlichkeit. So jemand erlebt periodisch starke Stimmungsschwankungen.
In der manischen Phase: Fühlt er sich euphorisch, überlegen und voller Energie. Sein Kindheits – ich hat die Kontrolle und es scheint dass das Eltern – ich keinen regulierenden Einfluss mehr hat so dass der Mensch glaubt, nichts mehr falsch machen zu können.
Dann erfolgt ein Stimmungswandel hin in tiefste Depression. Das „okay – Gefühl“ ist genau so geheimnisvoll verschwunden wie es zuvor aufgetaucht war. Jetzt ist das Leben leer, die Energie ist verschwunden und das Eltern – ich kehrt mit all dem aufgestauten Tadel und den alten Zwängen wieder zurück.
Auch in dieser Phase ist das Erwachsenen-ich wieder ohnmächtig und der Mensch sitzt regungslos in einer Depression.
Nochmals:
- der Unterschied zu den normalen Stimmungsschwankungen oder einem alltäglichen „Himmelhoch Jauchzen / zu Tode betrübt“ ist, dass diese Stimmungsschwankungen unerklärlich (!) erscheinen und regelmäßig immer wieder in Zyklen auftreten.
Damit man diese manisch-depressiven Zyklen versteht muss man sich darüber klar sein, dass
- sowohl die Allmacht (In der manischen Phase)
- als auch die Ohnmacht (in der depressiven Phase)
- – Gefühle (!) sind welche im Kindheits – ich aufgezeichnet wurden.
Bei beiden Gefühlen handelt es sich um Reaktionen auf archaische Aufzeichnungen im Eltern – ich. In beiden Phasen geht es also um einen inneren Dialog zwischen dem Eltern – ich und im Kindheits – ich.
- ist er depressiv schlägt das Eltern – ich auf das Kindheits – ich ein
- Ist er manisch spendet das Eltern – ich sozusagen Beifall.
Bei der manisch – depressiven Persönlichkeit findet man häufig
- ein übermächtiges Eltern – ich vor, das widersprüchliche Gebote und Verbote enthält
- die sehr früh im Leben des Menschen aufgezeichnet wurden
- als das Erwachsenen – ich in dem kleinen Menschen zum ersten Mal versuchte ein System an Ursache und Wirkung und Kausalität zu erarbeiten.
Der schweizer Entwicklungs-Psychologe Forscher Jean Piaget (1896 – 1980) äußerte sich hierzu einmal folgendermaßen: „Wenn in dieser kritischen Phase der Entwicklung unüberwindliche Unvereinbarkeiten und Widersprüche in dem Kind aufkommen und nicht gelöst werden können, kann das Kind resignieren/aufgeben und sein Intellekt bildet keine Kausalitätsstruktur / keine Verbindung zwischen Ursache und Wirkung“
Das Kind sagt dann gewissermaßen: „So wie ich es mir vorstelle, hat es ja doch keinen Sinn und alles ist egal.“
Die neue Kausalität in dem kleinen Kind ist dann die Aussage, dass alles eine Angelegenheit der Zeit (!) ist und nicht eine Angelegenheit von Ereignissen und Objekten.
Der manisch-depressive kann dann genauso wie in seiner Kindheit nicht mehr sagen was seine Hochs oder seine Tiefs verursacht hat.
Seine Stimmungen sind genauso wenig vorhersehbar wie damals weil auch die strafenden und lobenden Eltern nicht vorauszusehen waren.
Solche Menschen wurden in der Regel sehr widersprüchlich erzogen.
Das Erwachsen – ich in dem kleinen Menschen konnte sich die regelmäßigen Veränderung bei seinen Eltern nicht erklären und darum hat es aufgegeben mit dem letzten Versuch einer völlig anderen Lebens Anschauung:
„Ich bin nicht okay – und ich bin mir nicht klar über dich.“
Man muss sich einmal überlegen, wie schwierig es für einen 1 oder 2 jährigen Jungen/Mädchen ist, zu verstehen was vorgeht wenn sich seine Eltern periodisch von einer Art Mensch in eine andere Art Mensch verwandeln.
Hierfür kann es viele Gründe geben. Nehmen wir mal einen recht häufigen Grund: den Alkoholismus. Die Mutter hat getrunken und ist jetzt förmlich in Fahrt. Sie lobte, drückt, streichelt und kitzelt das Kind bis es schreit. Spielt mit ihm Fangen rund um den Tisch, wirbelt ihn förmlich durch die Luft. Das Leben ist schön!
Dann wird die Mutter benebelt, bewusstlos. Stundenlang ist der kleine Junge verlassen. Er ist hungrig, leer und die Mutter ist weg.
- Das Streichen ist weg.
- Wie kann er das Streichen zurückbekommen?
- Was ist geschehen?
- Der kleine Junge weiß es nicht.
Später kommt die Mutter wieder zu sich und ist völlig verkatert.
- Sie kann seinen Anblick nicht ertragen und stößt ihn weg.
- Er weint und kommt wieder zu ihr.
- Sie schlägt ihn.
- Was ist jetzt geschehen?
- Was hat er getan?
- Es war doch so schön und jetzt ist alles so schlimm.
- Der kleine Junge weint sich in den Schlaf.
Der neue Morgen kommt. Die Mutter ist wieder angeheitert und wieder geht es los. Gestern Abend war schlimm, jetzt ist alles wieder gut. Natürlich wird es später wieder schlimm werden. Der kleine Mensch weiß nicht warum aber mit der Zeit (!) verändert sich ja sowieso alles.
Alles ist so schrecklich gut (manisch) und schrecklich schlimm (depressiv).
Das Wort schrecklich trifft auf beide Zustände zu weil nach der erlebten Wirklichkeit dieser Wechsel plötzlich, total und absolut nicht voraussagbar Eintritt. Das Beispiel Alkoholsucht ist nur eine auslösende Form. Häufig sieht man das auch bei Kindern deren Eltern Drogensüchtig sind, religiös übertrieben leben oder psychotisch sind.
Zum Beispiel kann die Mutter auch manisch – depressiv gewesen sein und zwar nicht wegen des Alkohols sondern als Reaktion auf ihre eigenen Aufzeichnungen in ihrem (!) Eltern – ich diese jetzt ihrerseits in ihrem (!) Kind wieder neu reproduziert.
Manisch-depressive Psychosen werden häufig in Familien auf die nächste Generation übertragen und in solch einer verwirrenden Umgebung wird das „nicht – okay“ des Kindes immer mehr von Generation zu Generation vergrößert.
Was kann die Lösung sein?
Wie bei der Behandlung aller emotionalen Probleme und Persönlichkeitsstörungen muss das Erwachsenen – ich dazu gebracht werden, seine Gefühle zu überprüfen und sich immer wieder zu fragen: „warum?“
Mit die größte Herausforderung in der Behandlung von manisch –depressiv und liegt darin dass das Kind schon sehr frühzeitig aufgegeben hat, nach dem „warum“ zu fragen da es ja zu dem Entschluss gekommen ist, nie mehr zu fragen.
Nach der amerikanischen Psychologin Frieder Fromm – Reichmann mangelt es manisch – depressiven Personen
- an der Fähigkeit zum genauen Beobachten,
- an dem Mangel an Interesse,
- und am Talent zum Beobachten und Verstehen.
Die Behandlung solcher Menschen besteht darin, dass Erwachsenen – ich aus seinem Käfig zurück zu rufen und ihm wieder die Entscheidungsgewalt in den Fragen der Kausalität zu übertragen. Wird durch die Therapie das Kindheits-ICH – beruhigt, fängt das Erwachsen – ICH wieder an zu funktionieren und lässt sich dazu bewegen die Gründe für die Stimmungswechsel herauszufinden.
Als kleines Kind war der Mensch seinen Gefühlen ausgeliefert. Jetzt aber ist er erwachsen und kann zu der Erkenntnis kommen, dass das was er tut über seinen heutigen (1) Lob und Tadel entscheidet.