Eine Streitkultur bedeutet, dass ich Worte und Medien besitze, um meinen eigenen Standpunkt vertreten zu können. Es schließt auch mit ein, dass ich die Existenz einer anderen, abweichenden Meinung anerkenne. Aber … darf es denn wirklich so etwas wie eine Streitkultur geben?
Nun, der Begriff Streit kommt aus dem mittelhochdeutschen „strit“ (eine Auseinandersetzung mit Waffen oder mit Worten vor Gericht und dem althochdeutschen „strit“ was einen Konflikt, eine Empörung, einen tätlichen Kampf bedeutet. Das Wort Kultur bezeichnet eine Form von Sprache oder Handlung – etwas, was die Gesamtheit einer Gesellschaft für ihr Zusammenleben geschaffen hat.
Spürst du die Spannung zwischen diesen beiden Begriffen? Streit verbinden wir in der Regel mit etwas Trennendem oder Belastenden. Kultur hingegen steht für Harmonie, Frieden und ein Miteinander… Ich persönlich glaube fest daran, dass es so etwas wie eine Streitkultur geben muss, damit wir ein vernünftiges Miteinander durchführen können. Vergleichen könnten wir es mit einer Kupplung in einem Getriebe. Zwei Kupplungsscheiben werden aneinandergedrückt. Was zuerst noch Reibung ist, geht über in eine Antriebskraft. Auf einen Streit übertragen: Wenn zwei Menschen über die Reibung hinauskommen, haben sie große Chancen, dass es mit ihnen vorangeht.
Wer meine Webseite und meinen Youtube-Kanal kennt, weiß, dass Streitkultur eines meiner Lieblingsthemen ist, da Borderline und andere Persönlichkeitsstörungen eines gemeinsam haben: es sind die komplizierten Beziehungen, in denen sich die hiervon Betroffenen immer wieder befinden.
Nicht umsonst sind Beziehungsprobleme als Kriterium auch in allen Persönlichkeitsstörungen zu finden. Darum möchte ich die Persönlichkeitsstörungen auch immer als Störung in der Bindungsreife-Entwicklung beschreiben.
Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung haben keine Intelligenzminderung oder sind sonst irgendwie krank… Sie wurden aber in den ersten Lebensjahren in ihrer Bindungsreife-Entwicklung gestört und haben damit – durch ihre Umgebung – einen Fehlstart ins Leben erlitten. Denn: KEIN Baby kommt als Borderliner auf die Welt!
Ein Baby lernt in den ersten zwei oder drei Jahren nämlich nicht Tanzen, Kunst, Physik oder Mathematik … nein! Ein Baby lernt zuallererst einmal Bindung aufzubauen!
Wenn es das aber nicht in einem gesunden Maß erlernen kann – warum auch immer – dann wird es dieses Manko bis in sein Grab mitnehmen. Man kann eine Persönlichkeitsstörung – Stand heute – nicht „heilen“, wohl aber mildern. Das Abmildern geht jedoch nur, wenn es eine „Therapieeinsicht“ beim Betroffenen gibt.
Oft erinnere ich mich in diesem Zusammenhang an den Witz, dass jemand in einem Auto sitzt und die Verkehrsmeldung hört: „Achtung, ein Geisterfahrer auf der Autobahn“ und er sagt: „Was, nur ein (!) Geisterfahrer? Hier fahren sie alle (!) verkehrt.“
Das zeigt, dass jemand mit einer Persönlichkeitsstörung – genauso wie jeder andere von uns auch – von sich denkt, dass er der „Normale“ sei und die anderen die „Bekloppten“. Darum ist die Therapieeinsicht hier oft erst dann gegeben, wenn der Leidensdruck übermächtig groß wird. Dies aber ist ein anderes Thema.
Zu den Kern-Diagnosekriterien praktisch jeder Persönlichkeitsstörung gehört ein gespanntes Verhältnis zu anderen Menschen. Zum Beispiel durch fragile und instabile Beziehungen (Kriterium Nummer 2 bei Borderline).
Streit und Missverständnisse sind praktisch an der Tagesordnung. Und weil dem so ist, sollten wir uns mal mit diesem Thema „Streit … Streitkultur … 👉 was sollte man sagen bzw. nicht sagen, um eine kritische Situation nicht im Streit enden zu lassen, sondern im Frieden zu deeskalieren“?
Ich möchte diesen Beitrag darum mal in zwei Bereiche unterteilen:
Klar, Streit kommt in allen Beziehungen vor… Der Unterschied liegt in der Häufigkeit und in der Intensivität. Meiner Meinung nach kann man die Qualität einer Beziehung nicht an der Anzahl der Streitthemen messen. Wohl aber in der Art und Weise, wie reif, wie überlegt und wie erwachsen beide Partner hiermit umgehen. Da passiert es schon mal, dass man sich eben noch völlig entspannt mit seinem Partner im Gespräch befindet, sich plötzlich jedoch die Emotionen hochschaukeln. Man hat das Gefühl einem komplett anderen Menschen gegenüber zu sitzen, der von einem Moment auf den anderen, wie ein Mähdrescher über einen drüberfährt. Vielleicht hatte er oder sie heute einen besonders harten Tag und darum nun schlechte Laune. Oder es ist nichts passiert, außer dass er / sie mit dem falschen Bein aufgestanden ist.
Was auch immer der Grund sein mag … durch unser Verhalten können wir nun keine Wunder bewirken – dass kann auch kein Therapeut auf dieser Welt … Jedoch gibt es den einen oder anderen Satz, der das Potential besitzt, eine Situation eher zu beruhigen als sie anzustacheln. Und auf solche Sätze möchte ich nun etwas eingehen. Denke auch bitte daran, dass es oft nicht am Inhalt eines Satzes liegt, sondern vielmehr an der Art und Weise, WIE die Worte gesagt werden. Man kann sich z.B. mit den gleichen Worten entschuldigen … Bei dem Einen hört es sich aufrichtig an, bei dem anderen wie eine schallende Ohrfeige. Der Ton macht halt die Musik….
Dieser Satz wird von mir ganz bewusst an den Anfang der 5 Sätze gestellt.
Einsicht: Das Wort Einsicht beschreibt im Wesentlichen die Fähigkeit, einen Sachverhalt von allen Seiten zu durchschauen und dann umsichtig und mit Verstand zu reden / zu handeln. Es kommt aus dem lateinischen Wort „gnaritas“ und beschreibt die Eigenschaft, Zusammenhänge zu erkennen. Es ist die logische Folge von einem analytischen Denken. Die Betonung liegt hier also auf DENKEN! Durch ein Nach-Denken können wir den Standpunkt unseres Partners von seinem Blickwinkel aus betrachten, seine Intensionen bewerten und damit auch sein Handeln besser nachvollziehen.
Allein die Bereitschaft, etwas einzusehen, kann die Situation grundlegend beruhigen. Denn ist es nicht so, dass wir unsere Sicht der Dinge respektiert bekommen wollen? Und wenn jemand sich nicht gesehen fühlt, dann streitet er weiter, bis er sich genügend Gehör verschafft hat! Ein guter Mediator hört also zu und gibt seinem Gegenüber genügend Redezeit und damit auch das Gefühl: „Ich sehe deine Beweggründe ein“.
Zwischen dem ersten „Ich sehe es ein“ und diesem zweiten Satz „Ich verstehe dich“ gibt es einen wichtigen Unterschied: Sind wir beim „Ich sehe es ein“ bereit, die Beweggründe mit den eigenen zu verbinden, sagen wir bei „Ich verstehe“ lediglich „ich kann deinen Blickwinkel nachvollziehen“ ohne ihm jedoch Recht zu geben. Das ist ein großer Unterschied! Trotzdem ist allein die Bereitschaft, den Gegenüber zu verstehen, ein starker Beruhigungsfaktor.
Mein Vorschlag wäre: „Ich kann dich verstehen. Im Moment bin ich zwar noch nicht deiner Meinung; gib mir aber mal ein wenig Zeit um über das was du gesagt hat nachzudenken…“ Hierdurch zeigst du Respekt für dein Gegenüber und hast dir eine sogenannte preußische Nacht an Zeit verschafft. Dieser Begriff (auch unter „militärische Nacht“ bekannt) ist seit König Friedrich II „Friedrich der Große“ oder „Der alte Fritz“ ein feststehender Ausdruck.
Er hat auch in der heutigen Bundeswehr seine moderne Entsprechung, denn nach der Wehrbeschwerdeordnung WBO §6 Absatz 1 darf eine Beschwerde frühestens nach Ablauf einer Nacht weitergegeben werden. Und bestimmt hast du es schon oft selber bemerkt: Am Vorabend war man noch zornig und wütend über den Partner und am nächsten Morgen kann man sich noch nicht mal mehr an den Grund des Streits erinnern 😊
Diese Frage ist ein echter „Game-Changer“. Ich gebrauche ihn regelmäßig in meinen paartherapeutischen Gesprächen. … Wenn sich ein Paar um Mediation bei mir befindet, dann lasse ich jeweils einen diese Frage stellen und erteile dem anderen für mindestens 5 Minuten bis zu einer Stunde Redezeit. 👉 Wichtig: Der Partner darf weder unterbrechen, noch darf an dem jeweiligen Tag, das Gesagte kommentiert werden! Besonders durch den zweiten Teil … dieses nicht kommentieren dürfen bis zum nächsten Tag – also mindestens eine Nacht drüber schlafen müssen – ist hochwirksam. Durch die eigenen Emotionen wird man förmlich gezwungen, sich mit den Gedanken des Partners auseinander zu setzen! Die Folge davon? Die Worte des Anderen dringen viel tiefer ein als man es oft zugeben möchte.
Diese Frage „Was kann ich tun, um die Situation zu verbessern?“ ist für mich wie eine Kopernikanische Wende in einem Streit. Anstatt – wie in der Tiefenpsychologie – nach den Ursachen des Streits und damit nach einem Schuldigen zu suchen – wird nun der Fokus auf eine mögliche Lösung gelenkt. Es ist wie ein Signal an den Anderen: „Ich bin bereit, mit dir an einer Lösung zu arbeiten und möchte nicht weiter streiten“. Dadurch erhöht sich die Chance, dass beide anfangen nach vorne zu schauen, miteinander neue Wege zu gehen.
Diese Frage ist wirklich wie eine Wunderfrage. Aber auch hier gilt: „der Ton macht die Musik“. Wie oft habe ich es schon miterlebt, dass diese Worte nur gepresst oder widerwillig ausgesprochen werden – fast schon wie ein Schlag ins Gesicht. Sei dir immer sicher: alles was du sagt, sollte deiner inneren Überzeugung entsprechen. Und wenn es auch nur eine geliehene Überzeugung durch deinen Paartherapeuten ist 😊
Das bedeutet auch, dass den Worten „was könnte ich tun?“ auch Taten folgen müssen, wenn der Gegenüber den einen oder anderen Vorschlag macht. Denn: Respekt kommt von Re-spectare. Das ist lateinisch und bedeutet: „Nach hinten sehen“. Und was kann ich hinten sehen? Es sind TATEN. Wir werden an unseren Taten gemessen und nicht an unseren Worten.
Auch diese Frage lenkt von der Ursache des Streits ab und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Gegenwart. Diese Frage ist aber anders als die erste „Was kann ich tun?“. Dieses „Was brauchst Du“ lenkt den Blick auf die inneren Bedürfnisse und Wünsche des Partners, die oft jahrzehntelang entweder negiert (lateinisch negare = verneinen) oder einfach nur übersehen wurden. Diese direkte Frage ist sehr berührend, weil der Partner direkt gefragt wird, was er WIRKLICH braucht.
Denn die Streitthemen sind in der Regel nicht das eigentliche Thema. In der Psychologie wird oft die Lehrmeinung vertreten, dass ein Streit zu 90% aus den Schmerzen der Vergangenheit rührt und nur 10% aktueller Schmerz als Auslöser fungieren. Durch die Frage „Was brauchst du JETZT?“ kommen wir zum eigentlichen Kern des Streits. Mit anderen Worten wird dadurch ausgedrückt: „Ich spüre, dass es dir nicht wirklich um dieses Thema, sondern um das, was dir fehlt, geht. Ich verspreche dir, dass dies auch mein Wunsch ist und darum stelle ich dir diese Frage.“
Wenn wir dann noch, neben unserem echten Interesse auch noch Taten folgen lassen, dann ist das Ende des Streits nicht mehr fern. Ein wunderbares Beispiel für eine Streitkultur!
Fällt es dir auch so schwer, dich zu entschuldigen – besonders wenn du in deinen Augen völlig unschuldig bist? Hier geht es aber nicht in erster Linie um eine Anerkennung irgendeiner Schuld. Bereits John Gray hat dies in seinem Buch: „Männer vom Mars – Frauen von der Venus“ beschrieben, dass gerade Männer ein Problem mit dem Begriff „es tut mir leid“ haben. Deshalb nochmals: es geht nicht um eine Bitte um Entschuldigung für einen Fehler! Es geht um das Anerkennen des „Leids“ des Anderen.
Ich könnte den Satz auch anders formulieren: „Es tut mir leid, dass du unter dem Streit so leiden musst.“ Das ist eine ganz andere „Hausnummer“ als sich für etwas zu entschuldigen, was man nicht auf dem Schirm hat. Unterschätze darum niemals die enorme Wirkung von Entschuldigungen! Eine Entschuldigung ist wir Löschschaum, der einen riesigen Waldbrand in glimmende Asche verwandeln kann.
Und mal ehrlich … Welcher Streit lohnt sich denn nun wirklich? Es sind die wenigsten in einer Partnerschaft. Und auf gar keinem Fall lohnt es sich, sich bis aufs Messer miteinander zu streiten. Was sich aber immer lohnt, ist, sich zu entschuldigen!
Hier geht es nicht darum, eine Schuld oder eine Niederlage einzugestehen und den anderen gewinnen zu lassen. Vielmehr geht es um Harmonie! Und Harmonie (griechisch „harmonia = Verbindung, Bund, passendes Verhältnis, Einklang, Melodie) ist immer wichtiger als das eigene Ego! Wie eben gesagt: Ein „es tut mir leid“ bedeutet nicht „du hast recht und ich unrecht“, sondern sehr oft steckt die innere Haltung darin: ,,es tut mir leid, dich so verärgert zu sehen und dass du dich nun so elend fühlst.” Streitkultur ist wirklich etwas Schönes!
Wie viele Patienten kommen zum Hausarzt und fragen: „Herr Doktor … was fehlt mir denn?“ Bei vielen müsste der Arzt eher sagen: „Sie haben von vielem zu viel“. Enthalten Sie sich von zu viel Zucker, Fett, Alkohol, Fertiggerichten usw.. Solch ein „Entzug“ oder solch eine „Diät“ gehört auch in die Streitkultur. Genauso wie wir gewisse Dinge sagen sollten, sind andere Wörter ein „No-Go“.
Ich möchte mich mal auf drei Sätze beschränken, die aber meines Erachtens ein sehr breites Spektrum an Streitpositionen behandeln…
Diese Aufforderung „Beruhige dich“ ist genauso paradox wie
Welche Botschaft steckt hinter dem Satz „Beruhige dich“? Wenn wir uns diesem Gedanken einmal offen und ohne Vorurteile nähern dann erkennen wir folgende Meinung
Du bist anderer Meinung? Gerne … Trotzdem bitte ich dich, tiefer in diesen Satz hinein zu spüren. Er sagt nichts anderes aus! Und ehrlich … auch wenn es sich gewagt anfühlt. Aber ich kenne keinen Streitfall in der Geschichte unserer Menschheit, wo dieser Satz „Beruhige dich“ von einem Streitbeteiligten zu dem Anderen eine ausgleichende Wirkung hatte. Von einer unparteiischen Autoritätsperson ja, aber nicht von einem Beteiligten Streitpartner. Da kann die innere Einstellung noch so gut gemeint sein … dieser Satz „Beruhige dich“ wirkt arrogant, herablassend und keineswegs mitfühlend.
Wer vor Wut ausrastet, dissoziiert – ist also von seinem Inneren getrennt. Er braucht dann Einfühlungsvermögen und Verständnis – und nicht ein „Beruhige dich“, was das Gegenteil darstellt. Vielmehr zeigt es, dass der Sprecher überhaupt keine Empathie dafür hat, was der andere denkt und fühlt und dass er seine Emotionen im Moment gar nicht in den Griff bekommen KANN. Auf eine positive Reaktion können wir hier sehr lange warten. Darum gehört es zu einer guten Streitkultur, solch einen Satz zu sagen. Eher sollten wir das Gegenteil sagen: „Bitte erzähle mir, was du fühlst und was ich für dich tun kann!“
Wie oft ist uns das allen schon passiert … Kaum sind wir genervt, sagen wir diesen Satz „nicht schon wieder…“ Aber was ist hier die unterschwellige Botschaft? Eigentlich stellen wir uns dann als Opfer hin. Sinngemäß lautet unser Gedanke dann: „Ich bin mal wieder das Opfer deiner Handlung / Wut / Laune …“ Was aber erzeugen wir letztendlich durch diese „Opfer / Täter Bezeichnung“? Unser Gegenüber ist bereits verärgert und indem wir unseren Ärger noch zusätzlich mit hineinwerfen, drehen wir die „Ärger-Spirale“ exponentiell hoch. Das Ergebnis liegt auf der Hand.
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Leitspruch bei den Navy-SEALs der von Offizier zu Offizier weitergegeben wird: „Ruhe ist ansteckend!“ Dies gilt besonders, wenn der Anführer einer Gruppe solch eine Ruhe ausstrahlt.
Wenn wir in unserer Wut / unserem Ärger anfangen uns zu beklagen „nicht das schon wieder“ dann zeugt dies nicht von Ruhe und klarem Verstand. In welcher Situation du dich auch befindest … sei nicht der Anführer von Paranoiden oder Irrationalen! Sei immer die Ruhe und nicht das Risiko! Dann wird es dir dein Gegenüber auch nachmachen!
In einer Beziehung gibt es sowohl rote Flaggen als auch gelbe Flaggen. Sich gegenseitig mit einer Trennung zu drohen, gehört meiner Meinung nach klar zu den gelben Flaggen.
Trennungs-Drohungen haben in einer Beziehung NICHTS aber auch gar nichts zu tun. Sie sind mit emotionalem Missbrauch vergleichbar. Sobald ich meinem Partner mit einer Trennung drohen muss, um ihn zu einer Veränderung oder einem bestimmten Verhalten zu bringen, verhalte ich mich grausam. Als besonders grausam bezeichne ich solch ein Verhalten wenn die Drohung gar nicht ernst gemeint ist, sondern nur als bluff dienen soll. 👉Mit einer Trennung blufft man nicht!
Aber auch eine ernstgemeinte Drohung kann immer noch viel Schaden anrichten. Alle Drohungen erzeugen Angst. Nehmen wir mal an, unser Partner ändert sich nach unserer Trennungs-Drohung. Was wird dann immer zwischen uns bleiben? Ganz klar bleibt eine unterschwellige Angst im Raum, eine Angst vor einer Trennung. Unser Verhalten wird sich dann ändern – wie wenn man auf rohen Eiern laufen müsste. Änderungen aus Angst haben nicht den Wert wie Änderungen aus Liebe.
👉Was aber könnte man sagen oder tun, ohne zu drohen? Mein Vorschlag: Mach dich zuerst selber verletzbar. Dies geht u.a. durch die sehr wirksamen „Ich-Botschaften“. Anstatt zu drohen … „Wenn du nicht aufhörst zu flirten, mache ich Schluss mit dir“, könnte man lieber sagen: „Mir tut es weh und es ärgert mich, dich flirten zu sehen. Ich mache mir Sorgen, dass ich durch meinen Ärger und meine Wut dir nicht mehr die Partnerin zu sein, die ich gerne sein möchte.“
Unsere persönliche Realität ist immer auch eine Geschichte, die erzählt wird, und diese Geschichte immer auf Sprache begründet. Die gewaltfreie Sprache ist eine bewusst gewählte Handlung – Bewusstsein und Handlung, zwei siamesische Zwillinge. Wenn wir uns wirklich bewusst sind, was wir mit unserer Sprache tun und bezwecken, dann kann unsere Welt anders werden.
In diesem Werk werden die 4 Ebenen und damit der gesamte Prozess der GFK sehr genau beschrieben: Beobachtung, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten. Es ist gleichermaßen für Diplomaten, aber auch für Eltern und Paare eine Schatzkiste an wirksamen Hilfsmitteln. Ich denke da auch an “Bretts Lied” dem Sohn von M. Rosenberg. Dieses Buch hat mich persönlich für viele Streitgespräche als Mediator sehr gut ausgerüstet.
Jürg Willi war m.E. für lange Zeit der bekannteste und auch fähigste Paartherapeut im deutschsprachigen Raum. Seine Bücher sind ein Dokument lebenslangen Nachdenkens über das, was Paare zusammenhält oder auch trennt.
Als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie hat er sich ganz dem Thema von Beziehungskonflikten in der Partnerschaft, aber auch innerhalb des sozialen Umfeldes befasst. Und genau dieser Punkt macht seine Werke so praxisnah. Eine Zweierbeziehung ist nämlich nie isoliert zu betrachten. Es ist ein kleines Konstrukt innerhalb einer großen Gesellschaft. Eltern, Schwiegereltern, Kinder, Kollegen, Freunde, Nachbarn … sie alle haben irgendwie Einfluss auf unsere Partnerschaft. Wie man nun hiermit umgehen kann, das zeigt dieses fantastische Buch.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang mit Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
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