Einmal eine Narzisstische Beziehung, immer eine narzisstische Beziehung? Nein, das muss nicht so sein! Das Leben wird nicht von einem überirdischen Schicksal geleitet. Wir sind keinem Fatalismus unterworfen! Unser Leben ist vielmehr das Ergebnis von unseren Entscheidungen bestimmte Dinge zu tun, und andere dafür zu unterlassen. Du hast dich zum Beispiel dazu entschieden, deine Partnerschaft mit dem Narzissten nicht mehr fortzuführen. Und dies wird dein gesamtes weiteres Leben beeinflussen. Du hast es ab jetzt in deiner Hand! Viele sagen direkt nach einem Ausstieg aus solch einer toxischen Beziehung: „Nie wieder lasse ich einen Menschen nochmal so nahe an mich ran.“ Aber ist das wirklich realistisch und umsetzbar? Ich würde sagen: „Nein!“ Denn die größte Droge eines Menschen, sind die anderen Menschen um uns herum.
Und weil dem so ist, weil du mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90% wieder in eine Beziehung gehen wirst, möchte ich mit dir einmal über ein „Projekt 365“ sprechen. Was dieses genau bedeutet, werde ich dir im Laufe dieses Beitrages noch sehr genau erklären. Jetzt geht es nämlich darum, den Blick wieder nach vorne zu richten. Und da ploppt das Thema „Partnersuche“ fast zwangsläufig bei jedem Menschen auf. Darum schauen wir jetzt einmal ganz genau da drauf und betrachten einmal, wie wir das Beste aus der früheren toxischen, narzisstischen Beziehung rausholen können. Denn schließlich hat diese uns auch vieles über uns selbst gelehrt:
Ja, du hast richtig gelesen … Es gibt sie wirklich, diese Signale, an denen wir eine gesunde Beziehung erkennen können. Und darum geht es in diesem siebten und letzten Teil meiner Themenreihe „Narzissmus verstehen“:
Ich bin überzeugt davon, dass wir – trotz der Dichotomie der Kontrolle (Zitat Stoiker) über einen Großteil eines Lebens einen direkten Einfluss haben, inklusive über das Glück in einer Beziehung. Besonders am Anfang haben wir noch den größten Einfluss darauf, wo unsere Reise hingeht. Vergleichbar einer Situation in einer Hunde-Trainings-Schule die ich mal mitbeobachten durfte. Immer wieder – und zwar direkt am Anfang – hat der Hunde-Trainer sofort und konsequent seine vierbeinigen Schützlinge korrigiert. Meine Lehre daraus: 👉 „Greife früh ein und du brauchst später weniger Kraft aufwenden.“
Ein japanisches Sprichwort sagt ähnliches: „Wenn du merkst, dass du im falschen Zug sitzt, dann steig an der nächsten Station aus. Ansonsten wird deine Reise immer teurer.“ Auf uns übertragen: In meinem Projekt 365 möchte ich zum einen zeigen, dass du einen großen Teil der Kontrolle in deiner Hand hältst und dass der Anfang einer Beziehung der ideale Zeitpunkt zum Weichenstellen darstellt.
Und worauf sollte man achten? Gibt es so etwas wie Yellow-Flaggs oder sogar Red-Flaggs, welche ICH SELBER beeinflussen kann? Ja und darüber sprechen wir jetzt: Was sollten wir erst einmal vermeiden?
Je nachdem, wie lange du dich in einer Beziehung mit einem Narzissten befunden hast, schwingt das Echo dieser Zeit immer noch nach und verhindert oder bremst eine glückliche Partnerschaft 2.0.
Aber egal, von welchem Punkt du wieder aufstehst, oder dein Leben wieder in die eigenen Hände nimmst, lass dir bitte gesagt sein, dass Eile, Hast oder irgendeine Torschlusspanik nicht angebracht ist. Lass dir ein wenig Zeit – ich spreche hier gerne von dem Projekt 365 um deutlich zu machen, dass es sowohl eine Zeit der „Entlobung“ als auch des neuen Kennenlernens geben muss. Eine Beziehung zu beenden ist mit keiner anderen Trennung in unserem Leben vergleichbar! Selbst der Auszug der eigenen Kinder hat nicht so einen tiefen Impact, wie die Trennung von einem Menschen, dem man sich einmal komplett geschenkt hat.
Nicht umsonst hat der Staat bei Scheidungspaaren auch ein ganzes Jahr als Trennungsjahr angesetzt (BGB §1567) damit man sich nicht leichtfertig oder voreilig trennt. Nimmt man nun noch die traditionelle Zeit der Verlobung mit hinzu – man spricht hier ebenfalls von etwa einem Jahr – dann hat man für die Zeit von Trennung und Neu-Verlobung schon direkt mal zwei Jahre zusammen.
Warum erwähne ich dies so explizit? Weil es keinen logischen Grund dafür gibt, sich von dem einen Unglück in ein neues Abenteuer zu stürzen. Lehn dich zurück und schenke dir das wertvollste deines Lebens: deine Zeit! Nimm dir Zeit für die Erholung, aber auch Zeit, um all die Ratschläge dieser Beitragsreihe in Ruhe zu erlernen und um die vergangenen Fehler nicht zu deinen künftigen Fehlern zu machen.
Lass uns darum mal ein paar Fallstricke betrachten, welche oft aufkommen, wenn man wieder dabei ist, sich einem neuen Partner zu schenken.
Der Begriff Maske hat zwar auch französische und lateinische Entsprechungen („maska“ = Maske / Gespenst), sein Ursprung geht aller Wahrscheinlichkeit nach noch viel weiter zurück und zwar bis ins Arabische. Der Begriff „mashara“ bedeutet Verspottung, Narr, Possenreißer, Scherz. Das zeigt, dass eine Maske tragen mehr ist. Es bedeutet auch immer eine Wirkung beim Anderen zu erzeugen.
Was hat dies mit unseren Fallstricken bei der Partnersuche 2.0 / dem Projekt 365 zu tun? Nun, wir leben in einer immer unrealistischer werdenden „Hochglanz Gesellschaft“ wo auf den sozialen Plattformen alles für den äußeren Schein getan wird. Programme wie VSCO, Snapseed, Adobe Lightroom, Afterlight oder Facetune sind nur einige wenige um die Bilder massiv zu pimpen. Dies alles wirkt sich natürlich auch auf den Einzelnen aus, der sich bei den ersten Dates gerne von seiner Schokoladenseite zeigt oder denkt zeigen zu müssen. Aber ist das wirklich notwendig? Muss ich mich wirklich wie ein perfektes Paket präsentieren wo ich mit einem sportlich makellosen Körper, einem ständigen Lächeln und einer permanent guten Laune zeige?
Ich sage dir: das ist der sichere Weg in die nächste Narzissmus-Katastrophe. Ein Narzisst ist nämlich in erster Linie scharf auf das Äußere. Der beständige, tugendhafte, ehrliche Partner sieht aber mehr! Er sieht nämlich auch auf die inneren Werte! Äußerlichkeiten wie Kraft, Jugend, Schönheit unterliegen einem natürlichen Verfall. „Memento mori“ ist eine wunderbare Erinnerung daran, dass wir alle sterblich sind.
Was ist mein ehrlicher Rat? Sei dir selbst und deiner Umgebung gegenüber immer ehrlich. Trage keine Maske und versuche nicht mit Dingen zu beeindrucken, die nicht stimmen. Denn Lügen haben immer kurze Beine. Und wenn du wirklich etwas Beeindruckendes kannst oder besitzt, dann schweige erst einmal darüber. Es ist vielfach mächtiger, erotischer und auch attraktiver, wenn man gewisse Fähigkeiten oder Besitztümer hat, damit aber nicht prahlt.
Das Wort „ehrlich“ kommt nämlich von dem althochdeutschen Begriff „erlih“ und hat die Bedeutung von ehrenvoll, ansehnlich. Und es gibt nur wenige Dinge die anziehender, attraktiver sind als ein ruhiges „Understatement“. Prahlerei zieht eine ganz typische Gruppe von Menschen an. Genau das Gleiche gilt aber auch für Understatement. Ziehe darum immer die richtigen Leute an. Wer aber bin ich wirklich? Was zeichnet mich als Mensch / Individuum überhaupt aus? Was ist meine Kernkompetenz und welchen Fußabdruck hinterlasse ich? Falls du dies noch nicht so genau weißt, dann ist dies jetzt genau der richtige Moment, dich auf die Suche zu machen. Denn, jeder von uns hat eigentlich nur zwei Fragen in seinem Leben zu beantworten. Wobei die Reihenfolge enorm wichtig ist:
Bei der Beantwortung dieser Frage – und bei manchem kann es Jahre dauern, bis er eine Antwort findet – können dir aber auch Freund und oder auch Therapeuten helfen. Hier nur mal sechs Gedankenspiele als mögliche erste Anhaltspunkte für deine persönliche Suche nach deinem eigenen Wert:
Hast du hier etwas für dich gefunden? Wenn ja, dann kann dich deine Antwort auf das „Warum zu Leben?“, dann du katapultartig in deinem Leben nach oben befördern. Vertrau mir! Ein Narzisst wird dann kaum noch eine Chance gegen dich haben. Und eine Maske vor anderen und / oder dir selber wirst du dann auch nicht mehr benötigen.
„Erst die Socken, dann die Schuhe“ … bestimmt kennst du auch diesen Satz! Er zeigt, dass es im Leben immer wieder darauf ankommt, bestimmten Dingen eine höhere oder niedrigere Priorität einzuräumen als anderen um substantiell und nicht überhastet voranzukommen. Klar kann man beim Treppensteigen auch mal die eine oder andere Stufe überspringen. Die Gefahr, dass man dabei hinfällt, wird aber sehr groß.
Was hat all dies mit unserem Thema – „Projekt 365 – die Beziehung 2.0 nach dem Narzissten“ – zu tun? Wie bereits beschrieben, sind Narzissten allein schon aufgrund ihrer emotionalen Unreife immer daran interessiert, von Anfang an in einer neuen Beziehung keine Zeit zu verlieren und alles schnell in ihre persönliche Wunschrichtung zu lenken. Was zu Beginn aber noch durch ein Love-Bombing ein rauschend schönes Gefühl erzeugte, lässt bereits nach kurzer Zeit schnell wieder nach. Denn dieses ganze Love Bombing, die Geschenke und Liebesschwüre sind nichts weiter als lediglich wertloser Schall und Rauch. Ich würde sie eher als emotionalen Missbrauch bezeichnen. Man kann diese anfängliche Eile meiner Beobachtung nach fast immer in einer narzisstischen Beziehung beobachten. Es ist zwar kein Ausschluss-Kriterium für eine gesunde Beziehung, dafür aber immer ein Erkennungsmerkmal einer toxischen Partnerschaft.
Mein Rat dabei ist hier recht simpel: Gehe deine neue Partnerschaft immer in einem Tempo an, dass dir dabei selber nicht schwindelig wird. Konkret ausgedrückt: der oft zitierte „One-Night-Stand“ sollte nicht dein Ziel sein. Trink bewusst sehr wenig, am besten gar keinen Alkohol. Nimm ihn nicht sofort zu dir nach Hause. Erzähle ihm nicht deine intimsten Geheimnisse. Vielleicht hast du auch eine zweite Handynummer. Gib ihm nur eine! Erzähle nicht, wo du genau wohnst, und halte vor allem deine Kinder aus dem Spiel. Ist das jetzt Paranoia? Nun, wir leben heute in einer Welt, die immer unverschämter wird. Betrachten wir nur mal die Zahl an Opfer von Gewalttaten:
Es muss aber nicht immer in körperlicher Gewalt enden. Diejenigen, die zu mir in die Therapie kommen sind Menschen, die in der Regel zu naiv und offenherzig bei ihrer Partnersuche vorgegangen sind. Koste das Love Bombing, die Blumensträuße, die Geschenke ruhig erst einmal eine Weile aus. Sei dabei aber immer vorsichtig, wenn es um deine Privatsphäre geht. Wenn ihr wirklich füreinander bestimmt seid, dann macht es auch keinen großen Unterschied, wenn du es ruhig angehen lässt und ihr nicht beim ersten Treffen miteinander die Nacht verbringt.
Ich habe ihn endlich getroffen … den einzig wahren „Mr. Right“, die einzigartige, wunderbare „Mrs. Right“. … Nun, ich würde es mir für dich wünschen. Sei aber bitte immer realistisch und gehe die Sache langsam an. Auch wenn wir viele Dinge steuern und bewerten können, so ähnelt ein Zusammentreffen mit einem potentiellen Lebenspartner doch auch einem Lottospiel. Und wie sehen die Chancen aus, im Lotto zu gewinnen? Beim „Lotto 6 aus 45“ spricht man von einer Gewinnchance von 1 zu 8 Millionen. Beim „SuperLotto“ sind es 1 zu 622 Millionen.
Warum sage ich dies? Weil ein 100% Match beim ersten, meinetwegen auch beim zweiten oder dritten Date schon sehr unrealistisch ist. Und wenn der Gegenüber schon in den ersten Stunden von einer festen Beziehung anfängt zu sprechen, dann solltest du hier besonders wachsam werden. Das ist wie beim Feuerholz: Was schnell entzündet werden kann, dass brennt auch schnell wieder ab. Auf uns übertragen: Wer sich schnell in eine Schwärmerei und ein Verliebtsein reinsteigert, der lässt dich auch genauso schnell wieder – wie eine heiße Kartoffel – fallen. Und der eigentliche Verlierer wärst dann du! Aber auch wenn sich alle weiteren Dates als Versager herausstellen, dann siehe es einfach nur mal von der unterhaltsamen Seite. Mit der richtigen Einstellung kannst du dabei sehr viel Spaß erleben und fast schon ein Buch über das Erlebte schreiben. Aber dazu mehr im nächsten Punkt.
Wie schrieb der französische Philosoph, Jurist, Humanist und Begründer der Essayistik (rethorische Sachtexte) Michel de Montaigne (1533 – 1592)? „Das größte Glück liegt in der Fähigkeit, mit sich selbst im Reinen zu sein…“ Darum: 👉 „Erlaube dir endlich, glücklich zu sein.“ Marc Aurel sagte: „Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.“ Und wie schnell kann man nach einer missglückten, schlechten Beziehung das Gefühl bekommen, dass alles, was jetzt im Leben noch kommt, genauso zum Scheitern verurteilt ist wie das bislang Erlebte.
Viele werden dann zynisch und verbittert in ihrem Leben. Aber das könnte auch daran liegen, dass Du dich einfach noch viel zu nahe an deiner alten Beziehung befindest – also noch nicht komplett mit ihr abgeschlossen hast und bis dato einfach noch nicht die richtige Person gefunden hast. OK, du hast mit dem Narzissten wahrscheinlich sehr viele negative Erfahrungen machen müssen. Und vielleicht sagst du dir jetzt, dass du dich auf gar keinem Fall und NIE WIEDER einem anderen Menschen nochmal so tief anvertrauen wirst. Aber denke daran, dass wir das Leben loslassen müssen, um es zu bewahren (Hermann Hesse 1877 – 1962 dt. schweizerischer Schriftsteller). Das ist so ein ähnliches Gefühl wie wenn du nach einer Alkoholvergiftung sagst „ich trinke nie wieder Alkohol“. Das ist nachvollziehbar! Aber denke auch bitte daran, dass du der eigentliche Boss in deinem Leben bist. Selbst wenn bis heute andere Menschen versucht haben, dich zu manipulieren, so kannst du immer noch – ab heute – eine neue Entscheidung treffen:
Denn wenn es auch diesen einen schlimmen Menschen gab, der dir mein Leben fast ruinierte, so gibt es immer noch tausend Andere, die mich zum Lachen bringen können, die mir freundlich gesinnt sind und sich auch um mich kümmern wollen. Menschen, die sich einfach nur gerne mit anderen – wie mit mir – treffen möchten, damit wir etwas gemeinsame Zeit miteinander verbringen. Die Beziehung mit dem Narzissten war zwar eine dunkle Episode in deinem Leben, aber sie hat etwas sehr Gutes bei dir bewirkt: du hast gelernt zu überleben (Elton John „I am still Standing“ Dieses Lied richtete sich an eine ehemalige Geliebte und Elton singt darüber, dass er auch ohne sie stark ist) Und neben dem Überleben hast du auch geschafft, viel Neues zu lernen, Fortschritte zu machen. Freunde bestätigen einen nämlich in dem was man ist und Gegner fordern und fördern uns, indem sie uns zu neuem Lernen inspirieren. All das hast du hinter dir und damit liegt deine beste Zeit nun endlich vor dir. Nimm das was passiert ist nicht zu ernst und schau nur noch nach vorne. Frei nach den Epicureern aus der römischen Zeit: Unser Leben ist auch dazu da, um genossen zu werden. Alles andere wäre Verschwendung!
Denn wenn du dich nicht dazu durchringen kannst, es auszukosten dann werden alle aufmunternden Hinweise von außen, jegliche Achtsamkeit oder Dankbarkeit nicht genügen, dass du dich irgendwie besser fühlst. Es ist eine Entscheidung, sich auf das Gute zu konzentrieren, genauso wie wir uns zum Händewaschen entscheiden. Wenn du deine Gedanken selber nicht sauber bekommst, dann nimm dir Seife / Hilfe von außen zur Unterstützung! Sprich mit einem Freund oder einem Therapeuten. Ich verspreche dir, es lohnt sich!
Das ist ein weiterer gravierender Fehler, den ich leider recht häufig beobachte: Den Wunsch nach einem Partner allen anderen Zielen im Leben voranstellen. Was uns jedoch ausmacht als Mensch ist nicht die Suche nach einem anderen Menschen, sondern es ist die Suche nach der eigenen Transzendenz.
Transzendenz ist das, was von uns übrigbleibt, wenn es uns mal nicht mehr gibt. Es ist das Wahre, das Gute, das Schöne, nach dem wir uns in unserem Leben ausstrecken; also unsere Lebens-Vision die wir in das Zentrum unserer Mission rücken. In anderen Worten: Wenn wir einen anderen Menschen auf solch ein hohes Podest stellen, dann kann das einfach gar nicht gutgehen, weil der / die diese Position 1. gar nicht ausfüllen KANN und diese ihm 2. auch gar nicht zusteht.
Ich empfehle hier gerne das Buch von Sam Keen („Feuer im Bauch“), dass schon über 30 Jahre auf dem Buchmarkt existiert jedoch immer noch hoch-aktuell ist. An einer zentralen Stelle zitiert er aus einem Gespräch, das er von einem guten Freund inmitten des eigenen Scheidungschaos’ einen wichtigen Rat bekommt:
👉 Ein Mann müsse u.a. drei Entscheidungen treffen: 1.) Wer bin ich? 2.) Wo gehe ich hin? 3.) Wer geht mit? Und dabei ist die Reihenfolge der Beantwortung dieser Fragen extrem wichtig. Wer diese ignoriert – also die zweite vor die erste stellt – der kommt unweigerlich in Teufels Küche.
Was also ist zu tun, wenn du merkst, dass deine Suche nach einem Partner eine viel zu hohe Priorität in deinem Leben eingenommen hat? Mein Rat: Atme tief durch, tritt einen Schritt zurück und verlagere den Fokus auf dein eigenes Leben. Wofür stehst du jeden Morgen gerne auf? Was bereitet dir Genuss, Spaß oder Freude? Werde dein besonderer Freund und gönne die mehr Zeit mit Freunden, die auch wirklich deine Freunde genannt werden dürfen! Wer verzweifelt nach einem Partner sucht, der sendet nach außen eine klare Botschaft der Bedürftigkeit aus. Aber bedürftige Menschen sind nicht attraktiv! Sie wirken eher abstoßend.
So paradox es klingen mag … aber wer nicht sucht, der findet leichter und wird auch leichter gefunden. Und das Leben als Single ist – mit einem Augenzwinkern gesagt – nicht gefährlich 😊 Es bietet dir – als Übergang bis zu deiner mit Sicherheit in der Zukunft kommenden Partnerschaft – viel Positives, wie eine besondere Freiheit und Gelegenheit zur Selbstreflexion. Solche Personen, die mit sich selbst glücklich sind, das sind diejenigen die von anderen gesucht werden. Also: Finde dich selbst und du wirst von deinem künftigen Partner praktisch zwangsläufig gefunden.
Was ist eigentlich dein Traummann / deine Traumfrau? Wie sieht dein „Beuteschema“ aus? Genau so und nicht anders hat er / sie zu sein … Spürst du hier die Sackgasse, in die du dich mit diesen Gedankengängen versteifst? Ich kenne wirklich niemanden, der mir die Frage eindeutig beantworten kann, was er als „schön“ betrachtet. Und dabei hat sich das, was unsere Gesellschaft als Ganzes als Schönheitsideal angegeben hat, im Laufe der Zeit auch immer wieder verändert.
Da gab es vor Jahrhunderten bzw. Jahrtausenden die griechische Göttin der Liebe, Aphrodite, oder später die Venus von Botticelli (ca. 1485 u.Z.). Die sahen ganz anders aus als die Models heute. Später, im Barock (1600 bis 1750) wurde der Wert auf Opulenz, Fülle, Dekoration und mehr Emotionalität gelegt. Ich erwähne hier nur mal die bekannte Rubensfigur. Ende des 19. Jahrhunderts kam dann die Zeit der Industrialisierung und der Puritanismus. Da waren auf einmal sportlich-schlanke Frauenkörper das Idealbild. Hast du mal ein Foto aus dieser Zeit genauer betrachtet? Zum Beispiel die extrem schlanken Charleston-Tänzerinnen wie Josephine Baker? In den 50er und 60er Jahren waren dann wieder etwas mehr Rundungen angesagt. Da haben Marilyn Monroe, Sophia Loren oder Brigitte Bardot den Ton angegeben. Ab den 80ern schlug das Pendel dann wieder in die andere Richtung: Da kam die Aerobic-Welle und der Fitness-Wahn in volle Fahrt. Supermodels wie Cindy Crawfort oder Naomi Campbell bildeten das neue Frauenbild ab. Und dann, ab den 90ern schlug das Pendel weiter erbarmungslos aus. Da kam der sogenannte „Heroin Chic“ mit den „Kind-Frauen“ wie z.B. Kate Moss auf. Die war bei ihrer Entdeckung erst 14 Jahre alt und verkörperte den ausgemergelten, unterernährten Typ der Kindsfrau. Im Jahr 2000 kamen dann Busenwunder auf wie das bei Baywatch und Victorias Secret zu sehen war. Und was ist aktuell? Wo wird heute am meisten draufgeschaut? Ich sage nur Kim Kardashian, Jenifer Lopez oder Pippa Middleton. Po-Implantate sind so normal geworden wie damals in den 90ern die Brustvergrößerungen.
Und gibt es solche Vorstellungen auch beim Mann? Ja klar. Denn schon Herbert Grönemeyer stellte 1984 die Frage „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Bei den Römern vor 2000 Jahren stellte der ideale Mann erst einmal das Familienoberhaupt dar. Er war derjenige der in der Familie über Frau, Kinder, Sklaven verfügte. Im frühen 16. Jahrhundert wurde der Wert dann immer stärker nach außen verlegt. Da glich ein Mann optisch eher einem Pfau. Mit Prunk gekleidet und einer Haube bedeckt gingen sie aus dem Haus. Das hörte erst mit der französischen Revolution 1799 auf. In der viktorianischen Zeit (1837 – 1901) war der ideale Mann derjenige, der in der Gesellschaft oder Wirtschaft führend voranging. Das hat sich eigentlich bis heute durchgesetzt.
Dann haben sich die äußeren Wunsch-Merkmale weiter stark gewandelt. War es früher in den Zeiten von Clark Gable die breite Schulter in V-Form, so war dies bereits in den 60er Jahren obsolet. So dürre Hungerhaken wie Mick Jagger und Iggy Pop waren auf einmal das Pendant zu Twiggy. Später ging es dann wieder muskulöser daher mit Arnold Schwarzenegger, Silvester Stallone und anderen.
Und heute? Heute ändern sich die Trents fast schon jährlich. Da kommen auf einmal Bezeichnungen auf wie
Was aber möchte ich mit diesem fast schon epischen Vortrag ausdrücken? Wenn du in deiner Vorstellung davon, wie dein neuer Partner sein sollte, eine ultrafeste Meinung hast, dann sei dir sicher, dass dich dies in eine Sackgasse führen wird. Noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es so etwas wie diesen einen idealen Partner. Solch ein Mister / Misses Right existiert gar nicht, läuft aber aller Wahrscheinlichkeit ganz anders durch die Welt, als du es dir gerade vorstellen kannst. Darum ist meine Bitte an dich, in diesem speziellen Thema – aber auch in deinem ganzen Leben – generell flexibel und offen zu bleiben.
In seinem Buch „Raus aus der Angstspirale – das Ende von Grübelattacken“ verweist der Neurologe Judson Brewer auf die stärkste Motivation unseres Lebens: unsere Neugierde. Sei neugierig, sei flexibel und probiere täglich neue Erfahrungen aus – natürlich immer nur während du deine sicheren Grenzen weiter im Auge behältst.
Es gibt nur eine einzige Sache, die du in deiner Partnerwahl auf keinem Fall ignorieren darfst und dass sind deine Transzendenzien. Der Begriff Transzendenz kommt aus dem Lateinischen „transcendere“ = hinüberschreiten oder eine Grenze übertreten. Im Gegensatz zur Immanenz ist sie von materiellen Werten völlig losgelöst. Es sind damit deine Werte, das Wahre Gute und das Schöne gemeint, nachdem du dein Leben ausrichtest.
Ein simples Beispiel: Einer von beiden möchte lieber monogam leben, der andere polygam. Das dies nicht miteinander vereinbar ist, ist offensichtlich. Aber die Grenzen sind viel enger in unserem Leben und darum sollte man seine eigenen Grenzen erstens selber kennen und zweitens vor einer festen Verbindung offen und klar mit seinem Partner kommunizieren. Denn, wie heißt es so schön in Schillers Glocke? „Drum prüfe, wer sich ewig bindet …“
Der Begriff Intuition kommt – mal wieder – aus dem lateinischen Wortschatz. „intuere“ und bedeutet „ansehen, hineinsehen. Nach Carl Gustav Jung ist sie eine unserer vier psychologischen Grundfunktionen, die eine Wahrnehmung zukünftiger Entwicklungen ermöglicht. Bei Intuition denke ich oft an das lateinische Wort Tutor = Vormund, Beschützer was im Englischen einen Lehrer bezeichnet. Ich bezeichne Intuition gerne als unseren inneren Lehrer, weil es das Sammelbecken all unserer persönlichen Erfahrungen darstellt.
Es ist sehr einfach gestrickt, da es nur zwei Richtungen kennt: hinein in eine Sache oder weg von einer Sache. Aber gerade wegen dieser einfachen Struktur ist es auch rasend schnell. Ich empfehle hier sehr gerne das tolle Buch von Daniel Kahnemann „Schnelles Denken – langsames Denken“. Hier wird dieser Gedanke sehr detailliert beschrieben. Unsere Intuition / also unsere Wahrnehmung und innerer Lehrer sollte mit einer unserer wichtigsten Ratgeber sein, inklusive bei der Beurteilung anderer Menschen und da denke ich sofort an den möglichen neuen Partner.
Und wie geht das nun mit der Intuition? 👉 Indem du immer wieder genau in dich hineinfühlst: Vielleicht ist er / sie attraktiv, lustig, charmant und du fühlst eine erste Verliebtheit in dir kochkommen. Auf den ersten Blick sieht alles wie ein wunderbares Match aus. Er / sie sagt / tut und macht einfach alles richtig. Er scheint der perfekte Partner zu sein. Aber nochmals: wie fühlt es sich beim zweiten, beim dritten beim wiederholten Hineinfühlen wirklich an? Frei nach dem tollen Buch des Psychoanalytikers Paul Watzlawick „Man kann nicht nicht kommunizieren!“ sind wir als Menschen so geschaffen, dass wir bei unseren Gegenübern nicht nur deren Worte, sondern auch alle weiteren nonverbalen Signale wahrnehmen um zu prüfen, ob er vertrauenswürdig sind oder nicht. Wir können diese unzähligen wortlosen Signale gar nicht bewusst aufnehmen, dass macht alles unser Unbewusstsein, welches im Vergleich zu unserem Bewusstsein eine unglaublich größere Kapazität hat.
In einem Vortrag habe ich mal den Vergleich gehört, dass – wenn wir die Rechenleistung unseres Bewusstseins mit der Größe des Fingernagels ansetzen würden – also 15 Millimeter – dann wäre der Fingernagel, der die Rechenleistung des Unbewussten darstellen würde 11 Kilometer lang! Also über 733.000 mal mehr. Da wären wir wieder beim dem Buch von Daniel Kahnemann „Schnelles Denken – langsames Denken“. Ein anderes Werk, was ich hier sehr gerne empfehlen würde ist das Buch von Allan und Barabara Pease „Das große Buch der Körpersprache – Gesten und geheime Signale“
Zusammenfassend möchte ich dir wirklich nahelegen, die Botschaften deines Unbewusstseins nicht zu ignorieren, wenn diese nicht mit dem übereinstimmen, was du glaubst zu sehen. Vielleicht siehst du ja bereits eine perfekte Beziehung vor dir: einen tollen Partner zum Ausgehen, vielleicht sogar eine Heirat oder eine Familie. Achte und vertraue aber bitte immer auch auf dein Bauchgefühl. Das ist mit das Vernünftigste, was du für deine körperliche und auch emotionale Sicherheit tun kannst. Das könnte dann nämlich auch bedeuten, dass du selbst dann Grenzen setzen musst, wenn dein Gegenüber charmant und überzeugend wirkt, dein Bauch dir aber ein klares Stoppsignal sendet. Eventuell musst du dann auch mal unhöflich sein, eine Verabredung vorzeitig verlassen oder nicht mit jemandem nach Hause zu gehen und es ertragen, dass man dich als unhöflich oder schwierig tituliert. Das ist aber der Preis, den jeder zahlen muss. Besser aber diesen als ein Leben lang an einen Narzissten gebunden zu sein.
Wenn es eine Sache, eine Botschaft eine Take-Home-Message von mir in dieser Themenreihe „Narzissmus verstehen“ gibt, von der ich hoffe, dass du dir diese merkst und verinnerlichst, dann ist es diese: „Vertraue vorzugsweise immer auf deiner Intuition. Sie ist dein ganz persönlicher Erfahrungsschatz und hat keinen Vorteil dich zu betrügen, ganz im Gegenteil.
Meine Empfehlung für all diejenigen, die Narzissmus wirklich verstehen wollen!
Mitja Back gilt nicht zu Unrecht als international führender Narzissmusforscher. Der Persönlichkeitspsychologe beschreibt ein völlig neues, frisches und ermutigendes Bild über Narzissmus. Es ist keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitszug von uns allen. Bei dem einen oder anderen nur mehr ausgeprägt.
In diesem Werk zeigt Mitja Back, warum der Narzissmus Konflikte erzeugt aber auch große Chancen beinhalten kann. Narzissten können nämlich nicht nur vor den Kopf stoßen, sondern auch begeistern und andere antreiben.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang mit Narzissmus oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus