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Borderline

Unsere Gesellschaft wird immer “Borderliner” (1)

Ein Zitat aus den SprĂŒchen Salomos 29:18 „Wo keine Vision ist, da wird das Volk zĂŒgellos“

Mit dieser mehrteiligen Reihe möchte ich zeigen, dass Borderline nicht nur eine Störung ist. Borderline ist der Spiegel unserer heutigen Zeit, unserer Gesellschaft, ja praktisch unserer gesamten Kultur. Und Borderline wird immer mehr! Ca. 3% der deutschen Bevölkerung leiden an den Borderline Symptomen. Schauen wir auf die stationĂ€ren Behandlungen dann sind ca. 15 bis 20% der ambulanten TherapieplĂ€tze von Patienten mit Borderline Diagnosen und Symptomen und Leiden belegt. Darum mĂŒssen wir uns mit dieser Thematik dringend auseinandersetzen.

Woher kommt Borderline und wieviel Schuld haben unsere Gesellschaft und unsere Kultur hieran? Lass uns gemeinsam einmal tiefer in dieses Thema eintauchen.

Kultur ist das, was eine Gemeinschaft kĂŒnstlerisch, geistig gestaltet, um sich menschlich weiter zu entwickeln. „Was macht den einzelnen Menschen / was macht die menschliche Gesellschaft besser?“ Und jetzt kommt Borderline 
 Borderline ist praktisch eine „Anti-Kultur“ die den Niedergang unseres Miteinanders sichtbar macht. Warum ich dies sage, möchte ich einmal mit dieser neuen Themenreihe aufzeigen.

Borderline (1) Unsere Kultur löst sich immer mehr auf.

Wenn wir die VerÀnderungen in unserer Gesellschaft im Strome der Zeit einmal aus der psychologischen Perspektive etwas genauer betrachten, dann wird einem immer deutlicher bewusst, welch eine gewaltige Dimension an VerÀnderungen unsere Gesellschaft heute durchmacht.

Das war aber nicht immer so. Denn, machen wir nur mal einen kleinen Zeitsprung zurĂŒck in die nahe Vergangenheit und betrachten wir die Zeit, als der große Tiefenpsychologe Sigmund Freud lebte und wirkte. Es ist die Zeit von 1856-1939. Es war eine Welt, die noch von den restlichen AuslĂ€ufern der British-amerikanischen Kultur – der viktorianischen Epoche (1837 bis 1901) geprĂ€gt wurde. Das war eine ganz andere Kultur als die heutige 
 In seiner (Sigmund Freuds) Zeit war es nĂ€mlich noch völlig logisch, dass Neurosen (psychische Störungen ohne körperliche Ursachen) wegen der UnterdrĂŒckung in der Gesellschaft nicht akzeptierter sexuellen GefĂŒhle und Gedanken entsteht.

Heute sind wir etwa 100 Jahre weiter. Sexuelle und andere Impulse werden deutlich offener ausgedrĂŒckt. Ist dies aber wirklich eine Befreiung??? Ist es nicht eher so, dass unsere soziale Gesellschaft / unser Miteinander / unsere Werte und Visionen eher unĂŒbersichtlicher geworden, als noch zu FreudÂŽs Zeiten? Es ist nĂ€mlich gar nicht mehr so klar und deutlich, was es bedeutet, ein Mann oder ein eine Frau zu sein
 Unsere Strukturen im politischen, wirtschaftlichen, religiösen oder im sozialen Bereich werden immer unklarer / undeutlicher.

Was heute noch „normal“ / also einer allgemeinen Norm entspricht, was zu einer „normalen Familie“ oder zur kulturellen Norm gehört, ist ĂŒberhaupt nicht mehr so klar, wie es noch vor 100 Jahren war 
 Und auch wenn diese sozialen / kulturellen Faktoren nicht als die eigentliche Ursache der Borderline – Persönlichkeitsstörung bezeichnet werden dĂŒrfen, die Gesellschaft hat zweifelsohne einen direkten und auch indirekten Einfluss auf jeden Einzelnen von uns. 

Borderline: Welche EinflĂŒsse hat die Gesellschaft auf den Einzelnen?

👉 Erstens: Da die Borderline – Symptomatik, ihren Ursprung nach allen uns zur VerfĂŒgung stehenden Erkenntnissen in der frĂŒhsten Kindheit hat, mĂŒssen wir die sich verĂ€ndernden sozialen Familienstrukturen Eltern-Kind-Beziehungen hierbei genauer betrachten. Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf die sozialen VerĂ€nderungen bei der Kindererziehung / dem Familienleben, bei Kindesmissbrauch und KindesvernachlĂ€ssigung zu richten.

👉 Zweitens: Wer an Borderline leidet, reagiert sehr feinfĂŒhlig auf alle sozialen VerĂ€nderungen
 Darum stellt die fehlende Struktur in der heutigen westlichen Kultur gerade fĂŒr diese Personengruppe ein großes Handikap dar
 Diese fehlenden Strukturen fördern IdentitĂ€tsprobleme und IdentitĂ€t benötigt feste Strukturen.

Jedoch beobachten wir aktuell eher den gegenteiligen Trend: Die ursprĂŒngliche Rolle der Frau und des Mannes verschiebt sich immer weiter durch immer neue gesellschaftliche und berufliche Anforderung – Ich denke hier an das alte Thema „Karriere oder Haushalt?“ 
 Wissenschaftler fĂŒhren dieses Thema immer wieder an, um zu zeigen, dass Borderline besonders bei Frauen wegen dieses sozialen Rollenkonflikts immer stĂ€rker vorkommt. Und als wenn dies noch nicht genug ist 
 Da sich in der Regel zuerst die MĂŒtter um die Erziehung Ihrer Kinder kĂŒmmern, ĂŒbertrĂ€gt sich diese Störung fast schon zwangslĂ€ufig auch auf die zukĂŒnftige Generation.

👉 Drittens: Es ist fast schon normal, dass Charakterstörungen durch die stetige VerĂ€nderung unserer Kultur im Allgemeinen zunehmen – und hier ganz speziell die Borderline – Störung.  Es ist fast schon eine unausweichliche krankhafte Reaktion auf unsere heutige aktuelle Kultur. Nicht umsonst gibt es immer mehr BĂŒcher zu diesem Thema wie zum Beispiel „Das Zeitalter des Narzissmus“ von Christopher Lasch.

Wie in dem Zitat aus den SprĂŒchen (wo keine Vision werden Menschen und Völker zĂŒgellos / unkontrollierbar) gesagt, werden ganze Kulturen brĂŒchig und haltlos, wenn es keine Zukunftsvisionen mehr gibt. Und genau das beobachten wir heute in unserer westlichen Kultur. Wir sehen immer deutlicher den Kontaktverlust sowohl zu unserer Vergangenheit aber auch zu unserer Zukunft 
 Der heutige technologische Fortschritt und die immer mehr werdenden Informationen sind ein Kennzeichen der heutigen Zeit.

Praktisch jeder hat einen Computer oder ein Handy. Damit ausgerĂŒstet glauben wir, dass wir einerseits in der Lage andererseits aber auch dazu verpflichtet sind, selber auf die Suche nach den Lösungen unserer heutigen Fragen zu gehen
 Jeder ist auf einmal ein „Doktor Google“. Was aber passiert, wenn jeder von uns zu einem eigenen Spezialisten / Experten / einem „Doktor Google“ in seiner Suche auf Facebook, Twitter, YouTube oder TikTok wird? Werden wir dadurch zu aufgeklĂ€rteren und kommunikativeren Menschen? Das genaue Gegenteil scheint der Fall zu sein! Wir werden immer mehr eine Gesellschaft, Folge voller Egoisten, Egozentrikern die immer weniger miteinander in einen echten zwischenmenschlichen Austausch gehen 


Durch das viele Senden von Nachrichten ĂŒber Messenger-Dienste, durch das stĂ€ndige posten via Plattformen wie Twitter / Facebook und Co. Unterbinden wir praktisch jeden direkten Augenkontakt. Jeglicher Mensch zu Mensch Kontakt wird vermieden
 Gemeinsames Arbeiten in Gruppen gibt es praktisch nicht mehr
 Wir vereinsamen in Home-Offices wĂ€hrend der Pandemien und

Permanent hohe Scheidungsraten und auch die stĂ€ndig wachsenden Erwartungen an eine praktisch unbegrenzte MobilitĂ€t haben in unserer Gesellschaft Eigenschaften wie z.B. Durchhaltevermögen und AuthentizitĂ€t in den Hintergrund treten lassen. Die so genannten Babyboomer (Nachkriegskinder 1946 – 1964) waren wahrscheinlich die letzte Generation, welche noch dieselben Schulen und Kirchen wie ihre Eltern / bzw. ihre Großeltern besucht haben.

Lange, tiefe und auch vertrauensvolle Beziehungen oder Freundschaften sind durch immer hĂ€ufigere UmzĂŒge fast schon unmöglich 
 Die Folge davon ist, dass bei den Betroffenen dann eine tiefe Einsamkeit, Angst und Leere aber auch Depressionen und der Verlust an Selbstachtung zurĂŒck bleibt. 

1.2 Egoismus – die neue „Community“ – Wozu fĂŒhren dieses egozentrische Denken und Handeln?

Borderline wird in dem internationalen Klassifikations-Verzeichnis fĂŒr Krankheiten, dem ICD 10 unter F60.31 kategorisiert. Die ĂŒbergeordnete Kategorie (F60.30) ist die emotionale InstabilitĂ€t. Borderline können wir – ganz vereinfacht ausgedrĂŒckt – auch als eine krankhafte / eine pathologische Reaktion auf unsere neuen gesellschaftlichen Belastungen und Anforderungen bezeichnen. Darum ist es fast schon als eine logische Konsequenz anzusehen, dass wir heutzutage Borderline immer hĂ€ufiger diagnostizieren.

  • Dieses „Schwarz–Weiß“ / „Richtig-falsch“– Denken,
  • diese Selbstzerstörung der eigenen IdentitĂ€t,
  • diese emotionale InstabilitĂ€t und nicht zuletzt diese ImpulsivitĂ€t

all das kommt zwangslÀufig auf, wenn wir in unserer Gesellschaft immer weniger StabilitÀt und noch weniger eine BestÀtigung des Selbstwertes erfahren.

Der Kern unserer gesellschaftlichen Problematik ist exakt dieses Fehlen von stabilisierenden Werten und Visionen. Das (!) ist das wahre Kennzeichen unserer heutigen Gesellschaft! Alles darf sein und nichts muss sein 
 Von Alice Schwarzer bis Conchita Wurst ist praktisch alles erlaubt


Aber hat uns das wirklich weitergebracht? Bringen uns unendliche Freiheiten, auch unendlich mehr Fortschritt / Freude / Sinn im Leben? Ist unendliche Freiheit wirklich eine Vision, welche uns voranbringt? Etwas zynisch muss ich sagen: Nein!

Borderline wird meines Erachtens durch die vorherrschenden sozialen Bedingungen in großem Umfang praktisch verursacht. Zwar braucht jede Kultur ihren eigenen SĂŒndenbock, um das Übel einer Gesellschaft zu beschreiben. Aber vielleicht ist Borderline – oder besser formuliert: die Borderline-Persönlichkeit, deren IdentitĂ€t ja in viele Fragmente gespalten ist – dass wohl zutreffendste Bild ĂŒber das Zerbrechen von stabilen Einheiten in unserer Gesellschaft.

Borderline wird heute deutlich hĂ€ufiger diagnostiziert als noch vor 10 oder vor 30 Jahren. Aber vielleicht waren zu den Zeiten von Sigmund Freud auch schon viele, die von ihm noch als Histrioniker bezeichnet wurden Borderliner 
 Das kann schon sein, macht aber Borderline – egal wie lange es diese Störung bereits gibt – nicht weniger gefĂ€hrlich
 Wir mĂŒssen uns darum einer Tatsache bewusst sein: Wir gehen einem neuen Zeitalter von Borderline mit offenen Augen entgegen.

Marcus JĂ€hn Meine Buchempfehlung zu diesem Thema

Kommunikation mit einem Borderliner

Ein Buch, das praxistauglicher kaum sein kann. Persönlichkeitsstörungen sind aufgrund der InstabilitĂ€t an KomplexitĂ€t praktisch nicht zu ĂŒberbieten. Darum machen viele Psychotherapeuten auch einen Bogen um die Therapie hiervon Betroffener. Nicht so der Psychiater  Jerold Kreisman der sein Leben der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörung gewidmet hat. Das Lesen dieses Buches hat mich zu meiner U.M.W.E.G. inspiriert. 

Aufgrund der vielen PraxisfĂ€lle kann man die Affekte und Symptome  besser verstehen. Die vielen Tipps fĂŒr den Umgang mit den Betroffenen sind eine echte Hilfe und nehmen einem die Wut und Aggressionen, die oft im Kontakt mit dieser Krankheit entstehen und erzeugen vielmehr VerstĂ€ndnis und MitgefĂŒhl. 

👉 Hier geht es zum Buchtitel

Borderline Diagnose? Lassen Sie uns miteinander ins GesprÀch kommen. 

Marcus JĂ€hn Werde wieder stark durch CoachingEs sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang mit Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch ĂŒber Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer hĂ€ufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind. 

  • Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine GegenĂŒbertragung?
  • Kann ich trotz Borderline oder Narzissmus eine stabile Partnerschaft aufbauen und damit ĂŒber Jahre hinweg leben? 
  • Ist eine Kommunikation mit einem Borderliner möglich? Wie hilft hier die U.M.W.E.G.-Methode©? 
  • Kann ich meine Bindungsangst oder Verlustangst irgendwann einmal kontrollieren?
  • Was kann ich tun, wenn ich mich gerade in einer Trennung befinde, oder kurz davor bin?


Ich möchte aber nicht nur ĂŒber Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:

  • Eine humorvoll und spielerisch – ja fast tĂ€nzerisch – eingesetzte Gewaltfreie Kommunikation in Kombination mit der von mir entwickelten 
  • U.M.W.E.G.-Methode© und nicht zuletzt die Transaktionsanalyse als Sprachkonzept können helfen, auch in schwierigen Situationen noch kĂŒhlen Kopf zu bewahren. 

Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus