Lass uns in diesem sechsten Teil unserer Themenreihe „Narzissmus verstehen“ darüber sprechen, wie wir eine narzisstische Beziehung in deiner Zukunft vermeiden können. Dabei geht es zuerst einmal darum, warum Du die Aufmerksamkeit von Narzissten auf dich lenkst und woran du einen Narzissten leichter erkennen kannst. Wir werden hier aber auch wieder ein wenig in die Praxis gehen, wenn wir einige Methoden besprechen, um eine gesunde Selbstliebe zu entwickeln. Diese ist wichtig, damit Du dich endlich so gut und stark fühlst, um dich selbst vor narzisstischen Verlockungen zu schützen. Lass und direkt ins Thema einsteigen:
Es wirkt fast schon wie ein Fluch, der auf bestimmten Personen lastet … Mit traumwandlerischer Sicherheit fallen Sie immer und immer wieder auf dieselbe Form / Art von Menschen herein. Und oft sind es dann gerade die ausbeuterischen Narzissten. Und es ist schon verständlich, dass sie sich dann die Frage stellen: „Warum immer nur ich? Warum klebt mir dieses Pech wie Scheiße am Schuh“ Warten die Narzissten eventuell nur auf mich? Steht auf meiner Stirn „Lieber Narzisst, ich bin gerne Opfer?““
Fühlst du dich hier mit angesprochen? Wenn ja, dann ist dieser Beitrag mit Sicherheit eine Bereicherung für dich. Aber, wofür soll es gut sein, dass du einen Narzissten kennengelernt hast? Welchen Nutzen hast du hiervon? Vielleicht kennst du folgenden Gedankengang: „Ein Freund bestärkt sich darin, so zu bleiben wie du bist. Ein Feind bestärkt dich jedoch darin, dass du dich änderst, dich verbesserst und Fortschritte machst.“ Der Narzisst ist also so etwas wie ein Mentor – ungewollt und lästig – aber er dient dir zur „Inspiration“ (lat. „inspiratio“ = in & spirare 👉 in etwas hineinhauchen oder einatmen. Umgangssprachlich eine Idee / einen Einfall bekommen.) Der Narzisst, dein Lehrer… Ist er das wirklich? Ich würde sagen „JA“. Albert Einstein wird der Satz nachgesagt, dass die wahre Definition von Wahnsinn darin besteht, immer wieder das Gleiche zu tun, jedoch andere Ergebnisse zu erwarten.
Unser Leben gleitet – ganz dem zweiten Thermodynamischen Hauptsatz folgend – eigentlich immer zu einem Ausgleich. Wir suchen die Ruhe in unserem Leben. Der Narzisst stört dieses Prinzip, indem er immer wieder neue Unruhe in ein sich beruhigendes System bringt. Er gleicht dem 13. Strategem der chinesischen Kriegsführung „Auf das Gras schlagen, um die Schlange aufzuschrecken“. Die Lehre aus diesem Strategem (einer Kriegslist) ist, dass wir uns durch ihn nicht unnötig aufscheuchen lassen sollten.
Und was bringt es mir nun, den Narzissten als Lehrmeister zu betrachten? Es gibt so viele Dinge in unserem Leben, die uns nerven könnten, wenn wir deren Nutzen nicht anerkennen würden. Ich denke da an Waschen, Sparen, Arbeiten, Aufräumen, das Auto zum TÜV bringen etc… Alles Dinge, die uns in unserem Flow unterbrechen 😊 Im Endeffekt sind sie aber für unser Gesamtleben nützlich. Wenn unseren „Quoten-Narzissten“ nun als genau das betrachten, was er eigentlich ist – eine Lehrepisode in unserem Leben – dann kann es plötzlich sehr viel einfacher werden, mit ihm umzugehen. Aber was genau will er uns eigentlich beibringen? Was ist sein Nutzen für uns? Der erste und wohl effektivste Nutzen, der mir einfällt, ist folgender: Narzissten fühlen sich zu Menschen hingezogen, die mehr als der Durchschnitt ein Helfersyndrom haben, sich gerne in schwierige Umstände fügen, tendenziell schneller nachgeben. Und … ist das eine Beschreibung, die auf dich zutrifft? Wenn ja, dann sei dir sicher: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“ und vor allem nie zu spät für eine glückliche Ex-Post-Narzissmus-Zeit“. Du kannst dich ändern! Und mit der richtigen Sichtweise, geht dies noch viel einfacher! Lass uns mal ein paar solcher Punkte miteinander besprechen, damit du eher fühlen kannst, was ich damit meine.
Es gibt tatsächlich im Strafgesetzbuch einen speziellen Paragraphen (StGB §49) der von „Besonderen gesetzlichen Milderungsgründen“ handelt. Und wenn es solch einen Paragraphen sogar für Straftäter gibt, ist es dann nicht recht und billig, dies auch auf den Narzissten anzuwenden? Nein! Und ich möchte es dir gerne einmal in Ruhe erklären. Erstens enthält der Paragraph 49 im StGB nämlich keine Straffreiheit! Hat jemand Unrecht begangen, dann ist eine Strafe auch die logische Konsequenz. Und zweitens gibt es für ein übergriffiges, denunzierendes Verhalten im engsten zwischenmenschlichen Bereich – da, wo man sich freiwillig verwundbar macht und keine Schutzbarrieren mehr hat – keine Entschuldigung. Dieser Spruch, dass man im Leben nur mit Ellbogen vorankommt, hat in einer partnerschaftlichen Beziehung NICHTS zu suchen.
Sehr oft werde ich dann noch mit dem Satz konfrontiert: „Aber er / sie hatte doch eine schwierige Kindheit. Er kann doch nichts dafür, denn er hat doch selber nie lernen können, was es heißt, zu lieben.“ Dieser Gedankengang ist zwar nachvollziehbar, gilt aber trotzdem nicht. Du bist ein liebender Partner in einer Beziehung, wo man sich gegenseitig öffnet, alle Schutzmauern herunterlässt. Ganz anders ein Arzt / Therapeut. Eine therapeutische Beziehung lebt
Du bist nicht der Prügelknabe / der Sündenbock dafür, dass er / sie in seiner Kindheit fehlende Mutterliebe erfahren hat (Zitat Hans Joachim Maaz, dt. Psychoanalytiker). Du hast deine eigene Vergangenheit, deine eigene Last und Verantwortung zu tragen und die ist bestimmt auch nicht immer so einfach gewesen. Darum solltest du von einem überhöhten Helfersyndrom Abstand nehmen und den Fokus wieder vermehrt auch auf dich lenken.
Ich kann verstehen, dass es dir schwerfällt, dich von deinem Partner zu trennen und dir einzugestehen, dass du nicht in der Lage warst ihn / sie zu ändern. Aber vielleicht hilft dir eine der Grundlehren des Stoizismus – die Dichotomie der Kontrolle… Dichotomie kommt aus dem griechischen Wortschatz – bedeutet wörtlich „zerschneiden oder halbieren“ In diesem Gedankengang steckt die Lehre, dass ich zwar eine persönliche Verantwortung zum Helfen habe, diese aber ab einem bestimmten Punkt endet. Nehmen wir ein Musterbeispiel: Du möchtest ein Tennisspiel gerne gewinnen oder einen neuen Job erhalten. Kannst du dies zu 1ßß% beeinflussen? Nein! Natürlich nicht. Darum musst du deine Ziele auf dein Inneres verlegen, auf einen Bereich, wo niemand anderes als Du selber Einfluss darauf hast. Dieser innere Bereich ist zum Beispiel dein Trainingseinsatz für das Tennisspiel oder die perfekte Zusammenstellung deiner Bewerbungsunterlagen. Und dann? Dann musst du deine Verantwortung abgeben. Nachdem du alles in deiner Macht Stehende gegeben hast, dann liegt es nicht mehr an dir!
Was ist die Lehre für eine narzisstische Beziehung? Jeder hat das Recht auf Dummheit, auch dein Partner. Du kannst ihm noch so sehr deine Hilfe anbieten … schlägt er sie aus, muss er selber mit den Konsequenzen leben. Deine persönliche körperliche und emotionale Sicherheit steht nämlich weiter oben als seine narzisstischen Verhaltensweisen. Verhält sich dein Partner dir gegenüber grenzwertig, übergriffig oder ausfällig, dann gehe immer auf Distanz, schaffe neue und deutlichere Grenzen! Dies ist der einzig wirkliche Schlüssel zu einem glücklichen und zufriedeneren Leben. Und ganz ehrlich, dass hast du wie jeder andere Mensch auch verdient.
Intuition wird oft sehr unterschiedlich gebraucht. Mal als etwas Nebulöses, ein Bauchgefühl, oder eine klare innere Stimme. Aber was ist Intuition wirklich? Es leitet sich vom lateinischen Verb „intueor“ ab. Intueor bedeutet etwas zu betrachten oder zu sehen. Jetzt kommt noch der lateinische Begriff „intueri“ hinzi, was „genau anschauen“ bedeutet. Intuition bedeutet demnach ein genaues hineinschauen in seine eigenen Wahrnehmungen. Und was für Wahrnehmungen haben wir?
Nun, wir alle haben ein Bewusstsein, ein Vor-Bewusstsein und ein Un-Bewusstsein. Nach Antonio Damasio, dem genialen Hirnforscher aus Portugal haben wir zusätzlich noch ein Kernbewusstsein und ein Protoselbst. Unser Gehirn ist wirklich ein Wunderwerk der Schöpfung!
Ein Vergleich über die Rechenkapazität unseres Gehirns verfolgt mich seit Jahren und versetzt mich immer wieder in tiefes Staunen: Würde man die Rechenkapazität unseres Gehirns, die es für das bewusste Denken aufbringen muss mit der Größe unseres Fingernagels vergleichen (ca. 15 Millimeter), dann wäre der Fingernagel, der die Rechenkapazität unseres Unbewussten Denkens veranschaulichen würde, 11 Kilometer lang (also 11 Millionen Millimeter.) Es ist 733.333 mal größer.
Wie kann uns dieser Gedankengang in Bezug auf – „Höre auf deine Intuition“ -nun weiterbringen? Er bedeutet, dass ich einen über 700.000 mal größeren, leistungsfähigeren Rechenbereich in meinem Kopf habe, den ich für mich nutzen kann. Wer mehr über dieses Thema lesen möchte, der sollte sich das Buch von Daniel Kahnemann „Schnelles Denken, langsames Denken“ vornehmen. Intuition bedeutet, dass wir Interozeptiv wieder mehr auf unsere inneren Signal achten, diesen Aufmerksamkeit schenken und sie ohne Hektik in aller Ruhe achtsam betrachten. Diese Warnsignale haben wir im z.B. im Teil Eins „Sieben Hinweise auf einen Narzissten“ bereits ausführlich betrachtet. Und ich denke, dass du durch diese Art einer Checkliste gut genug ausgerüstet bist. Behalte sie gut im Hinterkopf und wenn du einmal das Gefühl hast, nicht sicher zu sein „ist er nun ein Narzisst oder nicht“, dann vertraue deinem Instinkt und begebe dich von ihm auf Distanz. Widerstehe bitte der Verlockung, dem Narzissten zu viel Raum in deinem Leben zu geben. Wenn etwas sich nicht gut anfühlt, dann ist es auch nicht gut für dich. Zieh dich zurück, auch wenn du meinst, andere damit vor den Kopf zu stoßen. Du brauchst für deinen Rückzug auch keine Erklärung zu geben. Deine Entscheidung hierfür kann eine komplett stille, innere sein. Du bist nicht verpflichtet, groß und breit zu begründen, warum du dich jetzt so oder so verhältst. Nebenbei … der Narzisst hat sein Verhalten selber auch nie begründet.
Es hört sich fast schon als zu schön um wahr zu an, aber es ist wirklich grotteneinfach:
Du hast also etwas geplant und davon ist er einfach kein Teil… Ganz frei nach dem 16. Chinesischen Strategem: „Will man etwas fangen, dann muss man es auch mal loslassen“.
Das Wort überrumpeln kommt von „rumpeln“ … etwas mit lautem Getöse zu überfallen. Ein Überfall kann ganz nach Guerrilla-Taktik, kurz und präzise stattfinden. Aber auch durch eine stetig, schleichende Zermürbungstaktik. Der unreife Narzisst hat ein unersättliches Bedürfnis nach Aufmerksamkeit. Viele wecken den Partner bereits frühmorgens und halten ihn bis tief in die Nacht wach … nur um ihr gewünschtes Maß an Aufmerksamkeit zu bekommen. Was aber nebenbei gesagt, niemals ausreichen wird. Dieser ständige Kampf um deine Aufmerksamkeit ist ein klares Indiz dafür, dass du deine Grenzen hochziehen musst. Selbst die selbstloseste Mutter braucht Schlaf, Erholung, Nahrung um ihrem Nachwuchs eine gute Mutter sein zu können. Wir können nicht immer katabol (griech. Kataboli = niederwerfen) handeln, sondern wir brauchen alle unsere anabole (griech. Anabolé = aufwerfen) Erholung. So ein narzisstischer Kampf um Aufmerksamkeit kann z.B. eine Prüfung sein (13. Strategem, wo irgendwo auf den Boden geschlagen wird, damit die Schlange den Kopf hebt und verletzbar wird. Bei solch einer Prüfung wird er dich genau beobachten, beurteilen und dir deine gesunde Wahrnehmung immer wieder absprechen. „Nein Schatz, das siehst du falsch“ … Gaslighting lässt grüßen.
Wenn du das spürst, was denkst du wäre mein Rat an dich? Ganz klar! Ziehe eine gesunde Trennlinie. Was hat ein Narzisst mit dir zu tun? Was hat Narzissmus mit deinem gesunden Lebensstil zu tun? Rein gar nichts!
Es geht einzig um deine körperliche und geistige Batterie, die nun aufgeladen werden muss. Aber wie? Indem du das Schlechte weglässt und das Gute hinzufügst:
Das ist das Prinzip der positiven Psychotherapie (PPT, 1977 von Nossrat Peseschkian 1933-2010, iranisch-deutscher Neurologe).
Je deutlicher du dich von dem Narzissten abgrenzt, umso eher wird er sich dann auch von dir abwenden, weiterziehen und (leider) andere Opfer belästigen. Und ganz nebenbei – das ist jedoch wichtig für dich – gibst du durch deine Grenzsetzung dem Gegenüber eine allerletzte Gelegenheit, sich zu ändern. Ich zitiere hierbei gerne den polnischen Psychologen Kazimierz Dabrowski (1902-1980) der mit seiner Theorie der „positiven Desintegration“ genau dies gezeigt hat. Erst wenn man mal so richtig auf den Boden gefallen ist, kann man wieder Boden unter den Füßen spüren und damit auch in aller Ruhe aufstehen. Sollte sich dein Gegenüber also besinnen und in eine gesunde Beziehung investieren, dann hast du ihm – allein durch deine harte Haltung – geholfen. Aber er muss seine eigene Verantwortung erkennen und selber handeln. Du kannst ihn zu seinem Glück nicht zwingen…
Ein Profi ist „professionell“ in dem, was er tut. Lateinisch „professio“ bedeutet „öffentliche Anerkennung“. Wenn du dir also einen Profi an die Seite stellst, dann vertraust du auf eine öffentliche Anerkennung der Fähigkeiten einer Person. Gibt es in dem Bereich wirklich die Möglichkeit zu einem Profi zu werden? Ich sage mit Überzeugung JA! Die Professionalität steht bei einem guten Therapeuten mindestens auf drei Säulen:
Wie in einer Autowerkstatt, wo der erfahrene Meister oft schon am Geräusch eine Fehlerquelle erkennen und ihr nachgehen kann, so kann auch der Therapeut durch eine geschulte Intuition (nicht zu verwechseln mit einem einfachen Bauchgefühl) schnell die Probleme erkennen und von seiner Position als Außenstehender vernünftige Ratschläge geben. Klar kostet dies Zeit und Geld… Aber solch ein therapeutisches Coaching kann sich zu deiner besten Investition in deinem Leben entwickeln. Man lernt dadurch wieder auf sich zu achten und nicht sich durch eine toxische Beziehung selber aus den Augen zu verlieren.
Selbstliebe, was ist das eigentlich? Kann man sich denn wirklich selber lieben, oder ist dies nur auf das Gegenüber beschränkt? Selbstliebe wird als eine wertschätzende Haltung sich selbst gegenüber beschrieben. Das Anerkennen von den eigenen Schwächen aber auch den Stärken. Es hat viel mit Respekt aber auch mit Demut zu tun. Selbstliebe und Demut? Wie gehört dass denn nun wieder miteinander zusammen? Demut steht mit dem englischen humility und dem lateinischen „humilitas“ in Verbindung. Und in „humilitas“ finden wir den Begriff Humus / Erde. Demut bedeutet ganz ursprünglich: „Denke daran wo, an welchem Punkt dieser Erde du deinen Fuß hinsetzt.
Faszinierend fand ich einen Vergleich von Demut in Bezug auf einen hohen Politiker (meinetwegen dem U.S. Präsidenten) und einem Müllmann. Der 33. U.S. Präsident Harry S. Truman (1884-1972) hatte ein Schild auf seinem Schreibtisch stehen mit der Aufschrift „The buck stopps here“. Frei übersetzt: „Die Verantwortung endet hier.“ Truman war sich also seiner Verantwortung als Präsident, an diesem speziellen Schreibtisch arbeiten zu dürfen bewusst. Er musste einen Job erfüllen, genauso wie der Müllmann seinen Job zu erfüllen hat. Beides ist Demut.
Was hat Demut nun mit Selbstliebe zu tun? Was ist eigentlich dein Job in dieser Welt? Frei nach Viktor Frankl: „Frage dich nicht, was dir das Leben zu bieten hat, sondern frage dich vielmehr, was du dem Leben noch zu bieten hast.“ Ab dem Moment, wo du deine eigene Position / deine eigene Bestimmung in deinem Leben gefunden hast, kannst du deine Demut ausleben und deine Selbstliebe entwickelt sich bis ins Unendliche. Wieder ein Zitat, diesmal von Pablo Picasso: „Der Sinn im Leben besteht darin, seine Kernkompetenz zu finden und der Zweck des Lebens darin, diese Kernkompetenz zu verschenken.“
👉 Was hat all dies mit unserem Leben nach dem Narzissten zu tun? In all den Jahren meiner Tätigkeit habe ich kein besseres Mittel im Kampf gegen einen Narzissten in einer Partnerschaft gefunden als eine wertschätzende, respektvolle und demütige Selbstliebe. Selbstliebe ist völlig frei von Narzissmus oder Egoismus. Selbstliebe ist die Fähigkeit, sich selber genauso warmherzig zu behandeln, wie wir es bei einem guten Freund oder einem kleinen Kind tun würden. Selbstliebe ist wie ein Muskel. Diesen Muskel der Selbstliebe kann man hervorragend einfach trainieren. Ich möchte dich nun mal mit ein paar Ideen und Techniken in ihrer Umsetzung bekannt machen und würde mich sehr freuen, wenn dir diese auch eine effektive Unterstützung darstellen würden. Dieser Schutz, den du durch sie lernst, den kann dir niemand – auch kein Narzisst – wegnehmen. Vertrau mir, sie wirken wirklich 😊
Der Erste, der das Thema „Achtsamkeit“ in unserem westlichen Sprachschatz kultiviert hat, war Jon Kabat-Zinn mit seiner MBSR-Therapie (Mindfulness-Based Stress Reduktion also achtsamkeitsbasierte Stressreduktion. MBSR baut auf folgenden Übungen auf:
Ich empfehle in diesem Zusammenhang das Buch des genialen Neurologen Judson Brewer „Raus aus der Angstspirale – Frei von Grübelattacken und Sorgen mithilfe von Achtsamkeit und Neurowissenschaft!“ Hier wird ein sehr interessantes, dreistufiges Vorgehen beschrieben, mit dessen Hilfe du dein Denken inklusive deiner Achtsamkeit in 3 Monaten komplett umkrempeln kannst. Wenn ich dich etwas neugierig machen darf … die „N-Bombe“ die in diesem Buch vorgestellt wird, ist wirklich eine tolle Unterstützung in vielen therapeutischen Sitzungen. Mithilfe dieser neuen Achtsamkeit können wir dann neue Intentionen / Absichten (lat. „intensio“ = Spannung / Anspannung) in Angriff nehmen. Dazu gehört zuallererst, dass du es wert bist, von anderen Liebe und Wertschätzung zu erhalten und nicht verpflichtet bist, diese einem Narzissten förmlich hinterher zu werfen.
Ich habe mir hierfür ein tolles Werkzeug entwickelt, dass ich „das Diplomzimmer“ nenne. Tiefergehende Informationen hierüber findest du unter diesem Link. Reserviere dir täglich einen festen Zeitpunkt und starte in den Tag mit ein paar Minuten achtsamen Atmens und formulieren deine Intentionen / deine Ziele für den heutigen Tag. Bitte formuliere hier nichts Kompliziertes! Je einfacher, desto effektiver … Es könnte zum Beispiel solch ein beruhigender Satz sein wie „meine Seele hat heute wirklich Frieden.“ Oder: ich werde mich heute besonders liebevoll um mich kümmern.“
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du jetzt skeptisch die Augenbrauen hochziehst und sagt: „DAS soll helfen? Ich dachte, da muss was komplizierteres ran.“ Nein! Muss es nicht! War der Narzisst in seinem Handeln denn kompliziert? Nein, auch er war es nicht… Er war nicht kompliziert, vielmehr eine Herausforderung! Eine Herausforderung die dich einiges gelehrt hat. So ein unkompliziertes, liebevolles Mantra ist ein klares Signal an dein Vor- und dein Unbewusstsein, dass Du Liebe und Fürsorge verdient hast. Und je häufiger du dies wiederholst – ich denke an mindestens 20 bis 200 Tage … siehe medizinischer Nobelpreis 2000 Erik Kandel – desto sicherer werden nun all die negativen Botschaften des Narzissten infrage gestellt. Klingt einfach, ist einfach. Ist aber auch eine Herausforderung, es regelmäßig zu tun.
Was bedeutet es eigentlich, ein Freund zu sein? Im althochdeutschen „friunt“ Es ist ein mit mir verbundener Mensch – verbunden auf der Grundlage von Sympathie und Vertrauen. In meinem Elternhaus stand noch eine komplette Konkordanz des Meyers Großes Konversations-Lexikon. In einer älteren Ausgabe aus dem Jahr 1907 wurde Freundschaft als ein „auf gegenseitiger Wertschätzung beruhende und von gegenseitigem Vertrauen getragene freigewählte gesellige Verhältnis zwischen Gleichstehenden“ beschrieben.
Das Kennzeichen einer Freundschaft sind also:
Ich liebe besonders das Wort Wertschätzung in diesem Zusammenhang. Warum? Wir alle fühlen uns hin und wieder niedergeschlagen. Partner eines Narzissten tun dies häufiger, weil sie in einer Partnerschaft, wo es eigentlich Ruhe, Frieden, Wertschätzung im Übermaß geben sollte, immer wieder gedemütigt werden. Nehmen wir einmal folgendes an: Du würdest – natürlich nur hypothetisch – beobachten, wie sich einer deiner guten Freunde oder ein kleines Kind so niedergeschlagen und ohne Selbstwert fühlt wie du gerade. Was würdest du nun in dieser Situation tun? Hättest du einen Ratschlag hierfür parat? Wahrscheinlich würdest du ihn sowohl körperlich als auch geistig versuchen, zu trösten.
Bestimmt fallen dir noch weitere Dinge ein, die man tun kann. Aber: Kannst du dich mit diesen Handlungen für einen Freund oder ein kleines Kind sofort anfreunden? Wenn ja, dann sei dein allerbester Freund! In der NET-Therapie (Narrative Expositions-Therapie), in der EMDR-Therapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) und in vielen weiteren Therapieformen verwenden wir zusätzlich zur Grundtherapie den Brief an sich selbst – vorzugsweise an dein damaliges 10-jähriges ICH. Warum dieser Brief? Er ist eine wunderbare Möglichkeit, sich die eigene innere Weisheit, Freundlichkeit und Herzlichkeit zunutze zu machen. Schreib darin alles auf, was du dir selbst sagen würdest, wenn du dein bester Freund wärest. Ich garantiere dir großes Erstaunen, wenn du es später dann wieder liest. Worte – auch die eigenen an sich selber – können wirklich kraftvoll sein! Denn wie sagte es schon der bereits erwähnte Nobelpreisträger Eric Kandel in seiner Dankesrede zum Nobelpreis 2000? „Nach diesem Vortrag wird ihr Gehirn ein anderes sein, denn Worte verändern unser Gehirn neuroplastisch“ Also los: Schreibe noch heute an dein früheres ich einen liebevollen Brief. Beginne ruhig mit dem Satz: „Was ich dir immer schon mal sagen wollte …“ Dann bewahre ihn gut nur für dich auf. Lies ihn dir immer wieder mal mit leiser Stimme (wichtig!) vor, wenn es dir mal nicht so gut geht und du für deinen inneren Kompass wieder mehr Klarheit und freundliche Unterstützung brauchst.
Ein letzter Gedanke noch zum Thema „die Macht des Wortes“. Seit Hildegard von Bingen (1098-1179 dt. Universalgelehrte, Benediktinerin, Äbtissin (Vorsteherin eines Klosters), Dichterin und Komponistin), wurden immer wieder die Macht des Wortes und anderer Mittel z.B. über das Wasser beschrieben. Ich denke da gerne an den japanischen Parawissenschaftler Masaru Emoto (1943-2014) der viel über das sogenannte „belebte Wasser“ forschte und referierte. Auch wenn seine und ähnliche Forschungen unter großer Kritik befinden, so ist deren veränderte Auswirkung auf den „Gedächtniseffekt“ von Wasser immer wieder Thema weiterer Forschungen. 1988 wurde in der Zeitschrift Nature z.B. über die Forschungsergebnisse des franz. Mediziners Jaques Benveniste (1935-2004) berichtet. Worte üben eine große verändernde Macht auf uns auf. Also sollten wir diese auch nutzen.
Was ist das eigentlich, ein Gefühl? Es ist im Grunde genommen ein subjektives, inneres Erleben, dass oft mit einem Körperzustand verbunden ist. Hier denke ich sofort wieder an den genialen portugiesischen Hirnforscher Antonio Damasio. Ich empfehle dir sein Buch „Wie wir denken, was wir fühlen. Die Ursprünge unseres Bewusstseins.“ Alle unsere Gefühle sind immer auch eine körperliche Veränderung… Sie sind also da und sollten nicht unterdrückt oder verleugnet werden.
Wenn wir also über Methoden und Techniken für eine gesunde Selbstliebe sprechen, dann müssen wir uns auch ganz konkret mit unseren Gefühlen auseinandersetzen. Aber wie? Praktisch jede Therapie beinhaltet das Thema Achtsamkeit – wir haben es ja bereits in Punkt 4.1 angesprochen. Meine Empfehlung: Achtsamkeit gegenüber den eigenen Gefühlen. Und wie geht das? In der Regel registriert man sein Gefühl, nimmt es KURZ (!) zur Kenntnis und wendet sich dann wieder anderen Dingen zu. Und genau hier setzen wir den Unterschied… Wir bleiben für mindestens 30 bis 60 Sekunden in unserer Wahrnehmung. Länger ist nett, aber unnötig. Wo wir uns vorher nach ein bis drei Sekunden auf etwas anderes konzentriert haben, bleiben wir nun BEWUSST eine deutlich längere Zeit mit unserem Blick im Gefühl. Du wirst feststellen, dass du so – ohne Abwehrmechanismen – deine Gefühle noch nie erlebt hast. Das ist dann wie beim ersten Mal.
Abwehrmechanismen? Ja! Schau mal unter „Abwehrmechanismen – Anna Freud (1895-1982) der Tochter von Sigmund Freud nach. Ganz vorne stehen die Verdrängungen… typischerweise verdrängen wir in Sekundenbruchteilen unangenehme Gefühle. Und wenn das nicht geht, dann bedienen sich viele noch einiger weiterer Hilfsmittel dazu wie z.B. Alkohol, Essattacken, Einkaufen oder soziale Medien. All das um sich irgendwie abzulenken oder sonst wie zu betäuben. Eine der besten Techniken der Selbstliebe ist aber genau das Gegenteil: das genaue Hinschauen, das Erlauben des Schmerzes. Denn erst wenn der Korken raus ist, kann der Druck entweichen. Und wie geht das? Eine Möglichkeit ist z.B. das Selbstgespräch während eines Spazierganges oder einer leichten sportlichen Tätigkeit wie z.B. Walking, Jogging, Schwimmen. Oder aber ein täglich geführtes Tagebuch. All das dient dazu, den Gefühlen Raum zu geben, nicht mehr vor ihnen wegzulaufen. Denn je mehr man sich mit ihnen befasst, um so weniger belastend werden sie. Sie sind wie Wellen oder Wolken, die kommen und nach einer kurzen Zeit weiterziehen. Denn kein Gefühl – egal ob negativ oder positiv – bleibt für immer. Es ist eine kurze Episode in unserem täglichen Erleben.
Hmmm… ist „tu dir auch etwas Gutes“ nicht dasselbe wie „sei dein bester Freund“ oder „Achtsamkeit sich selbst gegenüber“? In gewisser Hinsicht hast du recht und diese Themen ähneln sich sehr. Aber dieses Thema „Techniken für eine gesunde Selbstliebe“ ähnelt stark einem Brillantschliff. Da wird ein Rohdiamant aus der Erde geholt und sieht noch nach nichts aus. Erst durch den Facettenschliff (ca. 57 bis 58 Facetten) geben ihm seine unverwechselbare Brillanz. Unser Leben ist wie dieser Brillant erst dann etwas Wertvolles, wenn wir bereit sind, es aus verschiedenen Perspektiven heraus zu betrachten. Ähnlich dem Kubismus von Pablo Picasso, der ein Objekt in einem Bild aus verschiedenen Perspektiven heraus gemalt hat. Selbstliebe-Techniken haben auch unterschiedliche Facetten und Perspektiven. Eine davon ist „tu dir etwas Gutes“.
Das Wort „tun“ ist ein Verb, ein Tätigkeitswort. Es beschreibt eine Aktivität, keine Einstellung oder Haltung. Das althochdeutsche Wort „tuon“ bedeutet „stellen, setzen, legen“. Alles Aktivitäten. Was also ist zu tun? Mein Tipp: Betrachte einmal die Epikureer der alten Zeit. Das war eine philosophische Strömung, die – ähnlich den Stoikern – dem Leben mehr Inhalt abgewinnen wollten. Haben die Stoiker gesagt: „Nutze den Tag, denn Morgen könntest du tot sein“ haben die Epikureer eher gesagt: „Genieße den Tag, denn Morgen könntest du tot sein.“
Interessant ist eine Studie der beiden deutschen Psychologinnen Daniela Becker und Katharina Bernecker vom Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen aus dem Jahre 2020. Sie haben herausgefunden, dass eine noch stärkere Quelle für Resilienz / Widerstandskraft und Motivation als Selbstdisziplin, die Fähigkeit schöne Momente zu genießen ist. Genieße also den Moment! Tue dir etwas Gutes! Unser Leben sollte schon ein Ziel haben, dem man diszipliniert folgt. Aber auf diesem Weg sollte man immer wieder Erholungseinheiten einbauen. So wie es im Training katabol trainierend zugehen muss, ist es zwingend notwendig nach dem Training anabol / aufbauend durch Nahrung und Erholung wieder in die Stärke zu kommen.
Unser Leben darf wirklich genossen und in tiefen Zügen ausgekostet werden. Nach einer narzisstischen Beziehung bist du aller Wahrscheinlichkeit nach völlig ausgelaugt, erschöpft und fühlst dich alles andere als stark – ähnlich der Situation nach einer Krankheit oder einem Unfall. Das ist nun der Moment, das Zepter / die Kontrolle wieder in die Hand zu nehmen. Tue dir mindestens einmal am Tag etwas Gutes und führe im ersten Monat darüber Buch. Durch diese Selbstkontrolle wird diese Handlung nicht so schnell in Vergessenheit geraten und ein fester Bestandteil deines Lebens. Entspann dich durch einen Film, ein gutes Essen, einen Saunabesuch, einen Abend mit einem guten Freund, einem Spaziergang, einem tollen Work-Out, einer Massage, einem neuen Tee / Kaffee etc. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Setze dich mindestens einmal am Tag an die erste Stelle. Das ist wie Händewaschen. Das tun wir ja auch nicht 24/7, sondern an ganz bestimmten Orten, zu bestimmten Zeiten. Einmal am Tag tust du dir nun etwas Gutes und führst die ersten 30 Tage oder auch gerne darüber hinaus Buch hierüber. Machst du es nämlich länger als 30 Tage wird dir etwas Neues auffallen: Nach spätestens 100 Tagen wirst du ein völlig anderer Mensch sein. Deine innere Haltung hat sich geändert und die Wirkung im Außen wird eine Andere sein. Fange heute damit an und bleibe tapfer dabei.
Das Wort „Danke“ kommt von „Denken“, „jemanden in Gedanken behalten“. Es ist eine respektvolle Form von Erinnern, sich an eine Handlung erinnern. Ähnlich dem Wort „Respekt“ was „nach hinten sehen“ bedeutet, ist ein „Danke“ also eine respektvolle Anerkennung, ein Ausdruck des Dankes.
Was hat dies nun mit unseren Werkzeugen für eine neue Form der Selbstliebe zu tun? Durch das andauernde Bombardement negativer Gedanken durch den Narzissten, kann man sich sehr schnell davon beeinflussen lassen. Alles, das gesamte Leben ist dann praktisch erdrückend, weil man seine Fehler vom narzisstischen Partner immer wieder vor Augen gehalten bekommt. Das ist, wie wenn man auf einer regennassen Landstraße im Dunkeln durch den entgegenkommenden Verkehr geblendet wird. Was haben wir da aber in der Fahrschule gelernt? Nach rechts auf den Fahrbahnrand schauen (also bewusst WEGSCHAUEN) und sich auf den sicheren Teil des Weges konzentrieren. Wie können wir dies umsetzen? Wir werden nicht besser, wenn wir immer wieder auf unsere Fehler hingewiesen werden. Andererseits ist es aber hochmotivierend, wenn wir gezeigt bekommen, wo wir gut sind, was wir gut gemacht haben. Dankbarkeit, der Respekt, das Anerkennen einer guten Leistung – auch der eigenen – ist die Grundlage für ein stabiles, resilientes Selbstwertgefühl.
Mein Rat: Gehe wieder in die Achtsamkeit – du siehst, dass sich viele Werkzeuge immer wieder ineinander bildlich verzahnen, wie ein Orchester gut miteinander harmonisieren. Nimm dir abends einen festen Moment Zeit, vielleicht wenn du gerade ins Bett gehst und erinnere dich bewusst einmal an das, was heute gut gelaufen ist. Und siehe da … wir sind wieder bei meinem Diplomzimmer. Erinnere dich ganz bewusst an dass, wofür du an dem heutigen Tage dankbar sein kannst. Das können die kleinen Dinge sein wie ein Lächeln, ein kurzes Gespräch, das Streicheln des Haustieres. Aber auch ein Buch, eine leckere Mahlzeit. Oder ganz in der Metaebene: bedanke dich doch einmal beim Leben für dein Leben … So findest du über Dankbarkeit den ureigenen Schlüssel zu deinem persönlichen Glück.
Lass mich bitte ein weiteres Mal den portugiesischen Neurologen Antonio Damasio anführen. Alles was in unserem Geist vor sich geht, geschieht (Zitat Damasio, Ich fühle, also bin ich) relativ zu der Zeit und dem Raum, in welchem sich unser Körper befindet. Immer ist unser Körper der Bezugspunkt, es kann kein anderer sein.
Und wenn unser Körper der einzig korrekte Bezugspunkt ist, dann ist es doch nur richtig, wenn ich diesen Körper mit dem ihm innewohnenden Geist auch entsprechend pflege. Ohne meinen Körper kann ich auch nicht existieren. An was denke ich hierbei? Meine Formel lautet: Eine Stunde täglich katabol trainieren! Das kann ein leichtes Work-Out sein, ein Spaziergang, eine Jogging-Einheit. Neben Katabol muss es auch das aufbauende Anabol geben. Da denke ich an ein leckeres gehaltvolles Essen und ausreichend Schlaf – nicht 6 Stunden, sondern 8 Stunden. Trinke pro 25 Kilogramm Körpergewicht einen Liter Wasser täglich. Wir können nicht ohne unseren Körper leben. Aber unsere Gesellschaft versucht uns immer mehr in einer künstlichen Matrix festzuhalten. Aber wir brauchen mehr als diese „zweidimensionale Wisch-Welt“. Viel zu schnell kann man sich in oder direkt nach einer unglücklichen in den sozialen Medien auf der Suche nach Hilfe verlieren.
Denke bitte an meine Worte: Dein Körper ist immer dein erster Bezugspunkt. Darum musst du ihn mitpflegen. „Mens sana in corpore sano“ ein gesunder Geist in einem gesunden Körper (Zutat Juvenal, römischer Dichter). „Back to the roots“ also zurück zu den Wurzeln ist darum meine klare Empfehlung. Denn der Spruch „ich muss mich dringend mal wieder erden“ hat seine Daseinsbegründung darin, dass wir zum wirklichen Leben nur sehr wenig benötigen. Dazu gehören – wie bereits erwähnt – ausreichend Schlaf, Verzicht auf sogenannte Genuss-Gifte wie Alkohol / Nikotin, Stressreduktion, genügend Flüssigkeit und ja, auch mein geliebtes Intervallfasten (med. Nobelpreis 2016) hat hier seinen Sinn und Zweck.
Altruismus ist ein Begriff, der vom Egoismus so weit weg ist wie der Osten vom Westen. Er hat praktisch keinen Berührungspunkt. Altruismus leitet sich von der lateinischen Phrase „alter“ ab, was „der andere“ bedeutet. Dieser Begriff wurde von dem französischen Philosophen, Mathematiker und Religionskritiker Auguste Comte (1798-1857) ins Französische als “altruisme” übertragen, was später dann in anderen Sprachen mit übernommen wurde. Es kennzeichnet Handlungen, die auf das Wohlergehen des Anderen ausgerichtet sind, und steht im völligen Gegensatz zum Egoismus, der sich ganz auf die eigenen Interessen fokussiert. Ein egoistischer Mensch kann sich gar nicht vorstellen, dass ein Dienst am anderen, ein Beschenken des Anderen angenehm / bereichernd sein kann. Aber egal ob du religiös bist oder nicht, bestimmt kennst du den biblischen Gedankengang: „Beglückender ist Geben als Empfangen.“ Gehen wir mal etwas weg von der Bibel und lassen dafür zwei andere berühmte Persönlichkeiten zu Wort kommen:
Pablo Picasso (1881-1973): Der Sinn des Lebens besteht darin, seine Kernkompetenz zu finden und der Zweck des Lebens darin, diese Kernkompetenz anderen zu verschenken.
Viktor Frankl (1905-1997) Begründer der Logotherapie, Psychiater und mehrjähriger Häftling im Konzentrationslager: „Frage nicht, was dir das Leben zu bieten hat, sondern frage dich vielmehr, was DU dem Leben zu geben hast.“
Beide lenken den Blick weg von dem ICH hin zu dem Gegenüber… Aber wie könnte das in der Praxis aussehen? Bringe dich doch einmal ehrenamtlich in deiner Gemeinde ein. Dazu zähle ich unter anderem eine aktive Nachbarschaftshilfe, Tierschutz, Umweltprojekte, Sport, Kultur, Kinder- oder Altenbetreuung. Gerade in dieser gemeinsamen Zeit mit Hilfsbedürftigen wirst du feststellen, wie kraftvoll ein dankbarer Blick von jemanden sein kann, der ohne dich viel mühsamer durchs Leben gehen müsste. Du alleine kannst zwar nicht die Welt retten, aber du kannst einem alleine seine kleine Welt retten. Das ist ein wirklich tiefes Glück. Mittelhochdeutsch „gelücke“ gelingen… Etwas gelingt und läuft nach Wunsch ab.
Beim Autofahren wäre es supergefährlich, immer nur in den Rückspiegel zu schauen. Ein gelegentlicher Blick ist wichtig und richtig. Aber nicht die gesamte Zeit! Du spürst bestimmt, worauf dieser Vergleich abzielt. Sehr viele Fragen, die an mich gerichtet werden haben den Tenor
Sie alle sind retrospektiv, also nach hinten gerichtet. Nun aber, nachdem du – wie im Teil 4 besprochen – den Narzissten physisch hinter dich gebracht und die erste Phase der Heilung (siehe Teil 5) abgeschlossen hast, musst du nun auch deinen inneren Blick nach vorne ausrichten. Gestatte mir also ein paar persönliche Frage an dich:
Es geht mir sowohl um ein Projekt aber vor allem um einen stetigen Prozess. Hier ein paar Vorschläge:
Aber egal was du auch anstrebst … schreibe dein Ziel in großen Zeichen auf und hänge diese sichtbar in deiner Wohnung auf. Diese müssen völlig ohne Elektronik permanent Old School von dir gesehen werden können … der klassische Zettel am Kühlschrank oder am Spiegel halt. Das ist dann wie eine ganz persönliche Betriebsanleitung für dein Leben in der Zukunft… Du kommst dann nicht so leicht vom Kurs ab. Und eins kannst du mir wirklich glauben … davon wird deine künftige Beziehung in vollen Zügen profitieren. Aber darüber sprechen im nächsten und letzten Teil dieser Beitragsreihe „Die Beziehung NACH dem Narzissten.“
Meine Empfehlung für all diejenigen, die Narzissmus wirklich verstehen wollen!
Mitja Back gilt nicht zu Unrecht als international führender Narzissmusforscher. Der Persönlichkeitspsychologe beschreibt ein völlig neues, frisches und ermutigendes Bild über Narzissmus. Es ist keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitszug von uns allen. Bei dem einen oder anderen nur mehr ausgeprägt.
In diesem Werk zeigt Mitja Back, warum der Narzissmus Konflikte erzeugt aber auch große Chancen beinhalten kann. Narzissten können nämlich nicht nur vor den Kopf stoßen, sondern auch begeistern und andere antreiben.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang mit Narzissmus oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus