Antisoziales Verhalten finden wir in unserer heutigen Gesellschaft immer häufiger. Oft sehen wir sie bereits bei unseren Kindern, welche häufig in Kombination mit ADHS und deutlich antisozialem Verhalten den Medizinern diese eine Frage unerbittlich aufdrängen:
„Könnte vielleicht eine allgemeine Gehirnfunktion bei der Entstehung dieser Verhaltensweise eine Rolle spielen?
Aber allein schon aus praktischen Gründen kann dies recht schnell verneint werden. Und das auch, trotzdem recht häufig behauptet wird, dass sich antisoziales Verhalten aus einem ADHS oder einer Lernstörung in der Jugend heraus entwickelt und sich diese später dann in einer schweren Störung während der Adoleszenz und im frühen Erwachsenenalter festsetzt.
Aber das würde immer noch nicht (!) erklären, warum das aggressive Verhalten, welches sich gegen Menschen und fremdes Eigentum richtet ohne irgendwelche Schuld oder Sorge für Andere auftritt.
Dieses Schuldgefühl finden wir nämlich beim ADHS in schöner Regelmäßigkeit! Das kann nicht einfach so aus einem Verhaltensmuster „gelöscht“ werden! Antisoziales Verhalten entwickelt sich also auf keinem Fall automatisch aus einem ADHS heraus!
Und das auch unabhängig davon ob in der Kindheit ADHS diagnostiziert wurde oder nicht.
Chronisch antisoziales Verhalten kann in praktisch allen Persönlichkeitsstörungen in mehr oder weniger abgeschwächter Form vorgefunden werden. Und darum ist eine Differenzialdiagnose so wichtig!
Es macht nämlich schon einen großen Unterschied, ob ich „lediglich“ Anteile eines antisozialen Verhaltens habe oder durch und durch antisozial (wir sagen hierzu: chronisch pervasiv) denke und mich entsprechend auch verhalte.
Wir finden dieses antisoziale Verhalten in abgeschwächter Form in praktisch fast allen Persönlichkeitsstörungen:
Gerade aber bei den jungen Erwachsenen müssen wir daran denken, dass es sich bei einem antisozialen Verhalten auch um ein Anpassungsverhalten an eine negative Sub-Kultur – z.B. bei Straßen–Gangs – handelt.
Die wichtigste Frage ganz am Anfang ist: ob es sich wirklich um eine antisoziale Persönlichkeit handelt oder nicht.
Warum ist die Antwort hierauf so wichtig? Weil diese schwere Form der Persönlichkeitsstörung auch gleichzeitig die schlechteste Prognose auf Heilung hat…
Und leider beschränken sich dann die Behandlungen oft nur auf zwei Punkte:
Die Diagnose einer antisozialen Persönlichkeitsstörung ist aber nicht schwer und man kann sehr leicht zwischen einem vereinzelt auftretenden antisozialen Verhalten bei hypomanischen oder manischen Episoden einem Affektsturm bei einer schweren Persönlichkeitsstörung oder einer chronischen antisozialen Verhaltensweise unterscheiden.
Wichtig ist bei der Diagnose auch die Fremd–Anamnese. D.h. dass auch Familie und andere Quellen zu den Verhaltensweisen befragt werden müssen.
Du siehst hier im Bild (Abstufung der antisozialen Persönlichkeitsstörung) 5 Stufen die den jeweiligen Schweregrad von antisozialem Verhalten in Verbindung mit einer Persönlichkeitsstörung beschreiben. Ganz oben steht die „vollendete antisoziale Persönlichkeit“. Sie ist die allerschwerste Störung mit leider auch der schlechtesten Prognose auf heilung.
Ihr Hauptkriterium ist das völlige Fehlen der Sorge um Andere.
In dem DSM 5 werden folgende zentrale Merkmale beschrieben, die bei der antisozialen Persönlichkeitsstörung schon von frühester Kindheit an bestehen können:
Dieses Merkmal: mangelnde Sorge um Andere, sehen wir oft in Verbindung mit Gleichgültigkeit, Unsensibilität, Wutausbrüchen voller Hass, Lustvolles und sadistisches Quälen Anderer.
Diese Menschen vermitteln den Eindruck als lebten sie ausschließlich nur im „Hier und Jetzt“ ohne sich auch nur die geringsten Gedanken zu machen was die Folgen ihres Verhaltens für ihr zukünftiges Leben bedeuten könnten. … Sie tanzen fast schon wie Rumpelstilzchen um das Feuer herum und singen: „Ach wie gut das niemand weiss…“
Diese Indifferenz zeigt sich in völliger Rücksichtslosigkeit auch sich selbst gegenüber. Wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlen gehen Sie bis zum Selbstmord um einer äußeren Bedrohung zu entkommen.
Wenn Du Dich noch an die Pyramide erinnern kannst, dort habe ich fünf Stufen der antisozialen Persönlichkeitsstörung aufgezeigt Wichtig bei der Diagnose ist tatsächlich die Unterscheidung, nach welcher Stufe jemand eingestuft werden kann. Denn, danach richtet sich ja auch die weitere Behandlung
Der maligne Narzissmus ist eher behandelbar als die antisoziale Persönlichkeitsstörung. Bei ihm zeigen sich sowohl
Der Unterschied zur antisozialen Persönlichkeitsstörung liegt in der Fähigkeit der Menschen:
Auffallend viele Menschen mit einer Borderline Diagnose mit suizidalen Tendenzen und antisozialem Verhalten gehören auch zu dieser Gruppe. Wenn das antisoziale Verhalten sehr schwer bis gar nicht zu behandeln ist so gibt es hier zumindest geringe Möglichkeiten einzugreifen.
Aber viele sind es leider nicht… In der Behandlung liegt die besondere Betonung auf folgenden zwei einfachen Schritten:
Kommen wir zu der nächsten Abstufung der antisozialen Persönlichkeitsstörung:
Menschen mit einer typischen narzisstischen Persönlichkeitsstörung haben zumindest die Fähigkeit,
Der Unterschied zu dem malignen Narzissmus ist, dass sie dieses in deutlich stärkerer Form durchführen können und mit weniger Einschränkungen.
Sie können
Kommen wir zu der nächsten Abstufung der antisozialen Persönlichkeitsstörung… Diese Menschen sind gekennzeichnet durch das Fehlen eines Selbstkonzepts oder zu dem Ich–Bezug. Wir nennen das eine Identitätsdiffusion.
Auffallend bei Ihnen ist das Fehlen der typisch narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Im Gegensatz zu den narzisstischen Eigenschaften wie
Entwickeln diese Menschen inmitten ihres chaotischen Beziehungslebens eine starke Sehnsucht nach zwischenmenschlicher und emotionaler Nähe.
So problematisch sie sich auch verhalten, sie sind dennoch in der Lage tiefergehende Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen.
Bei Menschen die eine schwere Persönlichkeitsstörung haben muss aber nicht unbedingt immer eine stationäre Behandlung notwendig sein. Meistens handelt es sich hierbei um Personen mit einer neurotischen Persönlichkeitsstruktur und leichtem antisozialem Verhalten.
Das bedeutet, diese Menschen
Die sechste Gruppe die noch weiter entfernt von antisozialen Verhalten ist gehört nicht zu der Gruppe der Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung. Darunter fallen zum Beispiel Lebensphasen wie der Übergang vom Kind ins Erwachsenenalter oder die Phasen einer manischen / hypomanischen Episode
Warum können wir hier nicht von einer Persönlichkeitsstörung sprechen? Nun, der Unterschied zu einer Persönlichkeitsstörung ist
Eine Persönlichkeitsstörung können wir als dauerhaften Lebensstil mit unflexiblen, starren und nicht zweckmäßigen Verhaltensweisen betrachten. Das eine ist zeitlich abgegrenzt das andere ist permanent Teil der Persönlichkeit und liegt stabil und lang andauernd vor. Es kann also von der Jugend bis ins Erwachsenenalter zurück verfolgt werden.
Wir haben jetzt den siebten und letzten Teil dieser kleinen Reihe über die Diagnose vom Borderline und der Abgrenzung zu anderen Persönlichkeitsstörungen besprochen.
Ich hoffe, deutlich genug aufgezeigt zu haben, dass nur durch eine sorgfältige Betrachtung eine Diagnose möglich ist die unterscheidet zwischen
Nur durch Sorgfalt und die Konzentration auf die folgenden Kriterien kann ein Unterschied zwischen den einzelnen Störungen gezogen werden:
Unsere Welt ist durchzogen von Wut und Aggression. Aber warum ist dem so? Robert Stoller (amerikanischer Psychoanalytiker) ist dieser Frage zeit seines Lebens nachgegangen. Seine Motto: wenn ich die Perversion verstehe, dann verstehe ich auch das “Normale”. Perversion ist das Verdrehen einer Normalität in etwas Krankhaftes.
Was ist seine Kernaussage in diesem Buch? Zitat: “Durch Perversion wird die Wut in einen Sieg über die Vergangenheit umgewandelt und ein Trauma in einen Triumph.” Ernüchternd? Lies dich einmal in dieses wertvolle Buch ein. Und achte auch auf die Aussagen, warum – nach Stoller – in der Lust, in der Familie, in der Gesellschaft und in dem Erhalt der Menschheit eine Notwendigkeit der Perversion besteht.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
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