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Paartherapie – Sprachen der Liebe (5)

Borderline Paartherapie – genial einfach

Kapitelübersicht - Die fünf Sprachen der LiebeAuch in einer Borderline-Partnerschaft ist die Liebe DAS zentrale Thema. Was ist schon ein Leben ohne Liebe? Schon Beethoven sagte hierzu: „Da, wo Liebe ist, da ist der Sinn des Lebens…“

👉 Aber … was ist das eigentlich – diese Liebe? Liebe ist eine Hingabe … ein starkes Gefühl von einem Menschen angezogen zu sein, eine starke innere Zuneigung.

👉 Was zählt alles zur Sprache? Es gibt vier große Bereiche der Sprache

  • Mit Worten – es gibt ca. 7000 unterschiedliche Sprachen und Dialekte. Hinzu kommt noch die Betonung und Modulation. Hier geht es besonders um den Inhalt der Worte.
  • Ohne Worte – durch Mimik, Gestik, Körperhaltung, Berührung,
  • Schriftliche Sprache – Neben den inhaltlich schriftlichen Worten zählen hier auch noch die Aspekte Struktur / Klarheit mit zur Kommunikation.
  • Visuelle Sprache – hier stehen die Sozial Media Kanäle, das Fernsehen, Bilder und Videos stark im Vordergrund

Sprache ist wirklich unser wichtigstes und vielseitigstes Kommunikationsmittel. Praktisch jeder von uns kann sich mit anderen Menschen auf die unterschiedlichste Art und Weise ausdrücken. Diese Vielfalt kann aber auch zu Missverständnissen führen, wenn man als „Sender“ etwas ausdrücken möchte, der „Empfänger“ aber – aufgrund seiner Vergangenheitserfahrungen und der aktuellen Situation – etwas ganz anderes versteht oder in die Worte hineininterpretiert.

Und da hier die Verantwortung auf BEIDEN Seiten liegt – sowohl beim Sender aber auch beim Empfänger – möchte ich mal auf die unterschiedlichen Sprachformen der Paar-Kommunikation eingehen…

Warum dieses Thema – die Sprachen der Liebe – in einer Playlist „Paartherapie trotz Borderline“?

Ein Bild von Gary Chapmann und Alan und Barbara Pease.Weil ich sehr oft beobachten durfte, dass – besonders bei Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung – Mann und Frau in ihrer Beziehung miteinander völlig unterschiedliche Sprachen verwenden! Zum Glück gibt es bereits sehr wertvolle Literatur zu diesem Thema:

Das erste wirklich bahnbrechende Buch hierüber kam 1992 auf den Markt. Ein Meilenstein meines Erachtens in der Aufarbeitung der unterschiedlichen Sprachen und Kommunikationsstile zwischen einem Mann und einer Frau. Der Autor Gary Chapman (Jahrgang 1938) ist ein US amerikanischer Seelsorger und Paarberater. Er hat mit seinem Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“ die wohl wichtigsten Kategorien der Liebessprachen herausgearbeitet und damit für viele den Schleier in der Kommunikation mit dem anderen Geschlecht gelüftet.

Aber nicht nur er hat meinen Respekt. Ich denke hier gerne an das Ehepaar Alan und Barbara Pease. Sie sind australische Kommunikationstrainer der allerbesten Sorte. Das erste Buch was ich von Ihnen gelesen habe war: „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“. Weitab von jedem Klischee sind sie der Frage nach dem WARUM IST DEM SO aufgrund der Psyche und der Biologie nachgegangen. Sehr humorvoll aber ebenso lehrreich. Auf meiner Webseite www.psychologie-hilft.de sind sie in der Bücherempfehlung mit dabei.

Was aber ist denn die Grundaussage all dieser Studien? In einem Satz: Männer und Frauen denken und kommunizieren tatsächlich unterschiedlich.

Diese heute allen bekannte Tatsache, war vor 200 Jahren noch völlig undenkbar. Die Sprache des anderen Geschlechts war wie ein Mysterium vom anderen Stern – und schon sind wir bei einem anderen tollen Werk. „Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus“ geschrieben von John Gray einem US amerikanischen Familientherapeuten.

Aber es ist Fakt: Jeder von uns sendet und empfängt Liebe auf seine ganz eigene Art und Weise. Fast schon wie eine Blase oder eine Insel, hat jeder von uns aufgrund seiner Herkunft, seines Geschlechts, seiner Kultur und seiner persönlichen Erziehung, seinen ganz eigenen „Fingerabdruck“ oder „Liebessprachen-Code“Und dieser „Liebessprachen-Code“ mit dem wir nun in der Welt kommunizieren, der bestimmt nicht nur unsere Handlungen, sondern auch das, was wir selber als liebevoll empfinden.

👉 Und wie viele Sprachen der Liebe gibt es nun auf dieser Welt? Es sind sehr sehr viele 😊. Ein paar von diesen möchte ich nun im ersten großen Teil hervorheben.

Dann aber möchte ich noch auf einige wichtige Gesten eingehen, die unser Zusammenleben deutlich angenehmer machen können. Lass dich nicht verwirren – du kannst diese unterschiedlichen Sprachen der Liebe sprechen. Vielleicht nicht alle gleich perfekt, aber mehrere von diesen in guter Form. Ein Fakt ist aber, dass jeder von uns – wie bereits gesagt – seine eigene Art der Liebessprache hat, die sich von seinem Gegenüber stark unterscheidet. Das kann schon sehr verwirrend sein.

Die fünf Sprachen der LiebeWenn du zum Beispiel viel Wert auf Gespräche legst, dein Partner aber eher die Geschenkeseite bevorzugt, dann könnte man sich – obwohl beide ihre Form von Liebe ausdrücken – nicht geliebt, sogar respektlos behandelt fühlen. Und das obwohl beide sich gegenseitig ihre Liebe zeigen wollen! Darum sollten wie mal die fünf großen Bereiche der Liebessprache nach Gary Chapman ansprechen, damit wir einander ein wenig besser verstehen. Im zweiten Bereich kommen dann meine vier Haupt-Tipps für Nonverbale Kommunikation in meiner Arbeit mit Paaren zur Sprache und im dritten Teil möchte ich noch acht Wege aufzeigen, die ich persönlich als sehr wertvoll ansehe, eine Partnerschaft auf eine andere Liebes-Ebene zu heben.

1.1 Worte der Liebe

Die wohl häufigste Liebessprache ist die der schönen und liebevollen Worte. verbale Bestätigung. Diejenigen, die diese Liebessprache favorisieren, fühlen sich besonders wertgeschätzt und geliebt, wenn ihr Gegenüber mit Ihnen über seine und deine Gefühle spricht, dir Komplimente macht und dich mit Worten motiviert und unterstützt.

Hier ein paar Beispiele für diese Worte der Liebe:

  • Wenn sich dein Partner zurechtgemacht hat und sich wirklich Mühe dabei gegeben hat, gut auszusehen, dann sag doch einfach: „Wow, du siehst fantastisch aus. Ich habe die allerschönste Frau / den allerschönsten Mann der Welt.“
  • Nehmen wir an, ihr macht euch einen angenehmen Abend und Dein Partner hat einen tollen Film ausgesucht. Sag doch mal „Danke, du suchst immer genau den richtigen Film aus. Danke für deinen tollen Geschmack.
  • Wenn dein Partner für dich etwas vorbereitet, dir etwas Rücksichtsvolles tut, dann sag doch mal: „Danke mein Schatz. Was wäre ich ohne dich? Ich genieße es, dass du dir immer diese Mühe für mich machst.”

Ist dies jetzt auch die Liebessprache deines Partners ist, dann achte mal etwas genauer darauf, was er mit seinen Worten ausdrücken möchte. Hör mal etwas genauer hin und ignoriere nicht die freundlichen und liebevollen Dinge, die er ausdrücken möchte. Er / sie zeigt damit nämlich nichts Geringeres als seine Liebe. Wichtig hierbei: Wenn er / sie mit Worten seine Liebe ausdrückt … dann wäre es gut, dieses Medium (also Worte) auch zu benutzen um sich für seine / ihre Liebe zu bedanken.

👉 Ist dir aufgefallen, dass ich sehr viel mit „Danke“ arbeite? Warum ist dem so? Die Paare, welche zu mir kommen, sind oft bereits in einer schwierigen Situation und denken mehr über Trennendes als über Gemeinsamkeiten nach. Ein „Ich liebe Dich“ kommt da nur noch mit größter Anstrengung über die Lippen. Das Wort „Danke“ ist jedoch die kleine Schwester von „Ich liebe Dich“. Dies können wir als Vorstufe für die Liebe betrachten, wo wir wieder miteinander hinkommen wollen. Erhöhe die Schlagzahl deines Dankes, und deine Partnerschaft wird sich schnell wieder besser anfühlen.

 

1.2 Wertvolle Zeit

Unsere durchschnittliche Lebenszeit liegt zwischen 78 und 83 Jahren. Das hört sich gleichermaßen lang, aber auch erschreckend kurz an. Aber was sind schon 80 Jahre … wenn man diese überhaupt erreicht und einen nicht ein Unfall oder eine Krankheit ereilt? Wir reden dann immer noch über lediglich 960 Monate, weniger als 30.000 Tage … Nach dem Leben ist man tot und kann seinem Lieblingsmenschen keine Zeit mehr schenken. Zeit ist die Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich, bekannt oder nicht bekannt. Zeit ist für jeden von uns gleich. Wie Zahnpasta die aus einer Tube gedrückt nicht mehr hineinkommt, kann Zeit nicht zurückgeholt werden. Zeit ist das Wertvollste, was ich meinem Lieblingsmenschen an meiner Seite schenken kann und ist zu Recht eine eigenständige Form der Liebessprache.

Wer Zeit als Liebessprache gebraucht ist in der Regel jemand, der die Zweisamkeit, das Miteinander, das Zugehörigkeitsgefühl und nicht zuletzt die Intimität sehr schätzt.

Sie lieben Augenkontakt, die Berührung, das Gefühl, die volle Aufmerksamkeit zu verschenken und geschenkt zu bekommen. Und hier geht es um weit mehr als gemeinsam auf dem Sofa zu sitzen und sich einen Film nebeneinander anzusehen. Man kann auch nebeneinander getrennt sein. Das Zauberwort hierbei ist die Bindung zueinander. In einer Bindung macht man sich dem Partner gegenüber „nackt“ und verletzlich, was ich als großes Plus in dieser Liebessprache betrachte. Alles was hier zählt trägt das Thema: „Dieser Moment gehört nur dir und mir. Und das, was ich möchte ist, JETZT mit dir ganz nahe zu sein, egal wo wir uns unter wie vielen Menschen oder ganz alleine befinden.“

Zeit zu verschenken ist so einfach. Wir müssen sie nur so wichtig nehmen, dass wir diese in unserem Zeitplan klar und deutlich einplanen.

Heißt das etwa, dass ich mir die Zeit auch in meinem Kalender eintragen soll? Mein Tipp: Mindestens ein fester Termin mit deinem Partner sollte pro Woche in deinem Kalender eingetragen sein! Wer wenn nicht dein Partner hat das Recht, deine Zeit zu bekommen? Und damit der Alltag diese nicht „stiehlt“, steht diese Zeit fest drin. Alles andere ist dann ein „Ad-On“. Trage dir also ein Date mit Deiner Frau / deinem Mann ein! Was passiert z.B. in deiner Umgebung? Geht im Sommer auf eine öffentliche Veranstaltung, im Herbst und Winter in die Sauna, in ein leckeres Restaurant oder seid kreativ mit der Suche nach einem romantischen Ort.

Kennst du den Lieblingswein deines Mannes / deiner Frau? Romantik kann auch zu Hause bei einem Glas Wein entstehen. Was du auch immer tust … sei achtsam in deinem Zuhören. Dein Partner gibt dir bestimmt viele Hinweise im Laufe eines Tages, was er / sie gerne möchte. Überrasche ihn / sie dann später! Das ist eine wunderbare Form der Liebessprache. Zeit kommt nicht zurück! Nutze jeden Moment.

1.3 Körperliche Berührung

Bereits 20 Sekunden Umarmung verursachen eine Flut an Endorphinen! Außerdem können sich allein durch die Nähe von zwei Herzen bei einer Umarmung, auch ihre beiden Energiefelder miteinander synchronisieren.

Unser Herz ist nämlich das Organ, welches mit seinen 40.000 Neuronen ein sehr starkes elektromagnetischen Feld erzeugt (5.000-mal stärker als das des Gehirns), das man mit heutigen Mesmethoden bereits in einer Entfernung von 2 bis 3 Metern messen kann. Das erklärt auch, warum über manche Personen gesagt wird, dass sie eine starke positive Energie ausstrahlen, wenn sie einen Raum betreten und gleich die gesamte Umgebung in ihren Bann ziehen.

Und diese Energie durch körperliche Berührung können wir auch in der Sprache der Liebe nutzen! Ein körperlich besonders anhänglicher Mensch, zieht diese Form der Liebessprache, die für sich sehr viel ausdrücken kann, oft anderen Liebesbekundungen vor und das zu Recht.

Neben den Energiefeldern gibt es noch eine wunderbare körperliche Komponente als Argument für das Berühren: Schau dir unter folgendem Link einmal meinen Beitrag über das 👉 Anti-Stress-Gen an. Wusstest du, dass durch das Berühren die Methylierung von ca. 500 Genen reguliert werden? Darunter fällt auch das Hormon Oxytozin welches als Anti-Stress-Faktor eine wichtige Rolle spielt.

Meine Bitte an alle, die als Liebessprache die körperliche Berührung bevorzugen: mach bitte weiter so! Es ist gesund, sich gegenseitig zu berühren. Ist dein Partner / deine Partner mehr auf körperliche Berührung aus? Lerne dich daran zu gewöhnen! Achte darauf, ganz bewusst jeden Tag miteinander Händchen zu halten, zu kuscheln, sich zu küssen und sich zu umarmen. Kauf dir ein Auto mit Automatik 😊 damit du eine Hand frei hast zum Händchen halten… Körperlich stärker orientierte Menschen genießen in der Regel auch mehr Sex als andere. Ich bitte dich dies aber nicht zu 100% zu verallgemeinern. Es ist nur meine ganz persönliche Beobachtung.

Was ich an dieser Form der Liebessprache besonders toll finde … sie ist so simpel. Man braucht sie nicht zu lernen … jedes Baby kann sie intuitiv… Man braucht sich großartig vorher Gedanken darüber zu machen, wann man wo seinen Partner berührt… Mach es einfach! Wenn du in der Wohnung an deinem Partner vorbeigehst, denn berühre ihn / sie einfach und gehe weiter… Je subtiler, desto besser… Es ist mit die schönste Form der Kommunikation sich zu sagen, wie gern man den anderen bei sich hat… Ein Kuss auf die Wange oder die Schulter, eine sanfte Berührung am Arm .. all das ist nicht kompliziert…

Oder hast du mal daran gedacht, an der Bettkante deines Partners zu knien, mit ihm / ihr zu sprechen, sich zu küssen und dem Gegenüber eine Gute-Nacht zu wünschen? Auch dies ist eine wunderbare Art dem anderen zu sagen: du bist mir wichtig! Der letzte Gedanke des Tages gehört dir!

1.4 Hilfsbereitschaft und Bindung

„Kannst du mal mir helfen?“ „Ja klar…“ 👈 Was für eine schöne Kommunikation zwischen zwei Menschen! Hilfsbereitschaft ist „ein Bindungsangebot verpackt in Wort und Tat“. Und Bindung ist mächtig. Sie hilft gegen jede Form von Stress / Angst und Sorgen. Menschen in einem starken, hilfsbereiten sozialen Geflecht, haben prozentual auffallend weniger Trauma-Störungen oder Stressbelastung als diejenigen, die auf sich allein gestellt sind. 👉 Denn Einsamkeit hat viele Auswirkungen

  • Schlechter Schlaf
  • Muskelverspannungen durch den Anstieg des Stresslevels
  • Bluthochdruck und Herzinfarkt
  • Alzheimer Demenz (40% höheres Risiko)
  • Angst, Depression und Panikattacken

Bindung ist elementar für ein gesundes Leben und diejenigen, die sich gegenseitig ihre Hilfe anbieten, fördern damit auch die Gesundheit des Partners.

Wenn die Hilfsbereitschaft deine bevorzugte Liebessprache ist, dann fühlst du dich besonders geliebt, wenn dein Partner etwas tut, was du dir von ihm wünschst. Das ist jetzt keineswegs Manipulation! Meiner Meinung nach gibt es zwei Arten von Manipulation:

  • Die schwarze, verdeckte Manipulation um jemanden für den eigenen Vorteil zu beeinflussen, ohne dass er / sie es merkt.
  • Die weiße, offene Manipulation ist jedoch völlig anders. Sie wünscht sich ein besseres gemeinsames Auskommen, ist offen und immer zum Nutzen aller.

Ich vergleiche dies sehr gerne mit der Erziehung unserer Kinder. Dort wird auch manipuliert. Aber haben Eltern dann etwas negatives im Sinn? Keineswegs! Erziehung ist Manipulation und Training für ein eigenständiges Leben. So ist auch die Bitte um Hilfsbereitschaft in einer Partnerschaft zu verstehen… Der Partner ist dann nicht der Sklave meiner Laune! Es wird sich lediglich über liebevolle Gesten gefreut worum man – im besten Falle – nicht ausdrücklich gefragt hat.


Sei kreativ und nimm dir ein wenig Zeit. Im Laufe der Zeit eurer Partnerschaft sind bestimmt viele subtile Themen aufgekommen, die deinem Partner Freude bereiten, wenn du sie für ihn tust. Was ist mit der Spülmaschine? Dem Aufladen des Handys? Der morgendliche Kaffee? Bügelst du vielleicht als Mann? Machst du das Finanzielle? Trägst du die Einkaufstaschen? Tankst ihr Auto oder fährst es regelmäßig durch die Waschanlage?

Wenn dies die Liebessprache Ihres Partners ist, sollten Sie sich etwas Zeit nehmen, um wirklich darüber nachzudenken, was er am meisten schätzen würde. Zeig durch deine Hilfsbereitschaft, dass du aktiv an deiner Partnerschaft interessiert bist!

1.5 Geschenke

Gehen wir mal zu dem Thema über, was für viele Männer am einfachsten ist: materielle Geschenke …

👉 Erklärung Geschenk: Im Mittelalter entstand dieses Wort als Ableitung des Verbes, jemandem „einschenken / zu trinken zu geben“. Man gibt ohne eine Gegenleistung etwas Materielles, was dem Nutzen des Gegenübers dient. Allein durch diese Erklärung wird klar, dass dies keineswegs bedeutet, dass jemand der gerne schenkt oder beschenkt wird, ein Materialist sein muss. Wer schenkt, möchte in erster Linie ein Lächeln beim Gegenüber erzeugen und freut sich dann über ein „Danke“ vom Partner 😊. Geschenke sind in ihrer heutigen Urform ein „ich habe an Dich gedacht“. 

Auch wenn es oft erwähnt wird … in der Realität wird es viel zu wenig beachtet: Geschenke müssen / brauchen nichts Besonderes sein! Weder teuer noch ausgefallen. Gerade die einfachen Geschenke sind es, die eine Bindung beim Gegenüber erzeugen und / oder bestärken. Frauen sind hierbei den Männern oft überlegen. Ja, Männer sind sogar eher dafür bekannt, in der Beziehung weniger zu geben als die Frauen. Das heißt aber nicht, dass sie automatisch Ausbeuter sind! Nein! Vielmehr hat dies etwas mit ihrem internen „Punktesystem“ zu tun.

Wenn Du mehr über dieses „Punktesystem“ beim Geben und Nehmen in einer Beziehung wissen möchtest, dann empfehle ich dir die Lektüre von John Gray „Männer sind anders. Frauen auch.“ Mit einem Augenzwinkern wird dort gezeigt, dass für eine Frau, jedes (!) einzelne Geschenk / jede Aufmerksamkeit einen Punkt erhält. Und da ist es – übertrieben ausgedrückt – egal, ob es sich um einen Blumenstrauß, einen Liebesbrief oder ein Auto handelt.

Für Männer sieht dies komplett anders aus. Er will auch fair sein und schenkt gerne. Aber wenn er seiner Frau dann etwas teures schenkt, dann kann dies in seinen Augen den Wert von vielen / sehr vielen Punkten haben. Für sie ist es aber nur EIN Punkt! Wie könnte ein Mann zum Beispiel bei seiner Frau punkten? Hier ein paar Ideen für die Männer

  • Kommt sie müde nach Hause … koche für sie
  • Wenn du dich in deine Höhle zurückziehen musst (auch ein toller Ausdruck von John Gray), dann sag es ihr vorher.
  • Schenke deiner Frau täglich mindestens 15 bis 20 Minuten deiner vollen Aufmerksamkeit. Ohne Handy, Zeitung ect…
  • Geht es deiner Frau nicht gut, dann nimm es ernst und komm nicht sofort mit Lösungsvorschlägen.
  • Schenke ihr in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit als anderen Personen.

Und hier noch ein paar Ideen an die Damenwelt:

  • Wenn er einen Fehler gemacht hat / sich mit dem Auto verfährt, dann gib keine Ratschläge oder sag auch nicht „Ich habe es dir ja gleich gesagt“. Sag z.B. mit dir wird es nie langweilig, danke…“
  • Wenn er etwas vergisst mitzubringen, dann sag ihm: „Nicht schlimm. Bestimmt denkst du beim nächsten Mal daran“
  • Bitte deinen Mann um Hilfe, ohne ihm vorzuhalten, was er alles falsch gemacht hat.
  • Freue dich, wenn dein Mann nach Hause kommt.

Merkst du was? Oft sind die Dinge die Männer an Frauen schätzen genauso wenig materiell, wie die Gesten, die eine Frau sehr schätzt. Lust auf mehr Ideen? Wie gesagt: Lies dir diese humorvolle Gegenüberstellung gerne einmal in John Grays Bestseller durch. Ganz am Schluss noch folgender Rat: Vergiss nicht die besonderen Tage! Zähle (vlt. Auch mit einer App) die Tage, die ihr schon miteinander zusammen seid. Es sind schon 1000 Tage seit eurem ersten Kuss vorbei? Ihr seid schon 99 Monate zusammen? Verschenke an diesen Tagen besonders gerne oder schreibe einen Brief… Das bleibt in Erinnerung!

Teil 2 – Sprache ohne Worte – genial einfach

Teil 2 - Nonverbale Kommunikation in einer PartnerschaftKennst du die Transaktionsanalyse? Durch diese Technik kann man besonders deutlich sehen, dass unsere Kommunikation immer in zwei Ebenen unterteilt werden kann:

  • Eine soziale Ebene und
  • Eine psychologische Ebene.

Denn, wie sagte bereits der geniale Psychotherapeut Paul Watzlawick? Man kann einfach nicht, NICHT kommunizieren 😊…  Für viele – besonders denke ich hier an die Männerwelt – ist diese Kommunikation ohne Worte oft wie ein Brief mit sieben Siegeln. Trotzdem möchte ich hier im zweiten Teil dieses Beitrages vier einfache, aber wirkungsvolle Techniken zeigen, die jeder von uns im Alltag beherzigen kann und sollte.

2.1. Sanfte Berührung

Was, ich soll meine Frau / meinen Mann einfach nur berühren? Und das soll ausreichen? Ja! Unterschätze nie die Macht der Berührung!

  • Wenn du an deiner Frau vorbeigehst, dann streiche ihr dabei am Rücken entlang.
  • Haltet beim Autofahren, beim Spazierengehen, beim nebeneinander sitzen immer Händchen. Mach das besonders dann, wenn dein Partner mit dir redet. Höre nicht nur mit den Ohren zu, sondern mit deinem ganzen Körper 😊

Probiere diese einfachen Dinge einmal aus! Es ist fast schon Magie, dass dabei die Worte besonders sanft werden, wenn man sich im Arm hält oder kuschelt.  Diese Art von Zuneigung und Berührungen führt fast zwingend dazu, dass ihr wie ein Team miteinander nach vorne schaut, anstatt immer nur zu diskutieren oder gar zu streiten.

Was aber wenn der Streit schon da ist? Soll ich dann auch auf Berührung setzen? Bei einem Streit sei bitte vorsichtiger. Viele fühlen sich im ersten Zorn nämlich sehr schnell verletzt und eine Berührung könnte (!) als übergriffig empfunden werden. Mein Tipp: Lass im Streit gerne mal Raum…

2.2. Mimik – Verzieh nicht dein Gesicht 😊

Kennst du das Wort Mimik? Wie so viele unserer Wörter kommt auch dieses aus dem lateinischen Wortschatz. „Mimica“ bedeutet Schauspielerkunst. Bei den Griechen wurde „mimikós“ für eine Komödie verwendet.

Wir gebrauchen diesen Begriff zwar für alle (!) möglichen Gesichtsausdrücke, im Streit sind wir aber sehr dünnhäutig. Das führt dann dazu, das ein nur leichtes Augenrollen, ein Zucken der Mundwinkel o.ä. sofort als Verletzung interpretiert wird. Und dann ist das Gespräch schnell entweder zu Ende oder bei einem ganz anderen Thema.

Es kostet schon etwas Übung, die eigenen Emotionen – besonders wenn sie gerade nicht so positiv sind – zu reduzieren. Aber es lohnt sich – gerade unter schwierigen Umständen, gelassen zu reagieren.

Schon öfter habe ich Napoleon mit dem Satz zitiert: „Das wahre Genie ist jemand, der – wenn alles um ihn herum im Wahnsinn versinkt – die einfachen Dinge stoisch weiter macht.

Für die Praxis bedeutet dies: Bei guter Laune hältst du deinen Partner mit großer Freude und bei schlechter Laune hältst du deinen Partner … ganz neutral – auch wenn du dich gerade über ihn / sie aufregst!  👉Scherben kitten ist aufwendiger als 5 Minuten schweigen. Denn der größte Verbündete im Kampf gegen schlechte Emotionen ist der Faktor Zeit!

Nur durch eine 5 Sekunden bis 5 Minuten-Pause kann unser Präfrontalkortex wieder die Oberhand über unsere Gedanken übernehmen und wir können uns die Frage stellen „lohnt sich die Aufregung wirklich?“


Verzieh also bitte nicht dein Gesicht 😊, auch nicht, wenn deine Worte gar nicht so hart sind. Was meine ich damit? Nehmen wir dazu mal ein Beispiel aus dem täglichen Leben:

Würdest du mir bei folgender Aussage recht geben: „Man kann sich sogar zu zweit in einem Raum komplett einsam fühlen.“

Da sitzt du mit deinem Mann / deiner Frau auf der Couch und er / sie ist permanent in den Sozial-Media-Feeds unterwegs. Bestimmt können da schon ein paar negative Gefühle hochkommen. Augenkontakt ist also wichtig!

Jetzt fangt ihr aber an, euch über etwas aus den gelesenen Feeds zu unterhalten und dein Partner fängt an, dich böse, oder mit hochgezogener Augenbraue anzuschauen. Oder seine Mimik ändert sich derart, als wenn er / sie gleich anfangen würde zu lachen?

Möchtest du unter solchen Umständen immer noch über vertrauliche / persönliche / vielleicht sogar intime Dinge mit ihm / ihr reden? Eher nein! Und da bleibt auch für künftige Gespräch mit Sicherheit im Hinterkopf … Siehst du … Auch ohne Worte spricht unser Gesicht Bände. Und wieder sind wir bei 👉 Paul Watzlawick „Man kann einfach NICHT nicht kommunizieren“.

Mein Tipp: Trainiere dir einen sanften Gesichtsausdruck an. Lächel mehr und die Spiegelneuronen deines Partners können nicht anders als zu dir zurückzulächeln.

👉 Wusstest du, dass die Mimik-Muskeln keine Knochen, sondern nur unsere Haut bewegen? Der Muskulus risorius und der Zygomaticus werden als die Lachmuskel bezeichnet. Wenn ich diese benutze, auch wenn ich im Moment noch nicht glücklich bin, werde ich glücklicher. Das zeigt eine Studie an 3.800 Teilnehmern, die in der Zeitschrift „Nature Human Behavior“ 2022 veröffentlicht wurde. Nur 5 Sekunden sich täglich im Spiegel anlächeln, hebt dauerhaft die Stimmung. Wieviel mehr die Stimmung meines Gegenübers. Und wie heißt es so schön: „Immer wenn wir lächeln, stirbt irgendwo ein kleines Problem“

2.3 Sprich mit deinem ganzen Körper

👉 „Schau mir in die Augen Kleines“ Das war der wohl bekannteste Satz aus dem Kultfilm Casablanca mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman.

Aber was bedeutet es nun, mit unserem ganzen Körper zu kommunizieren? Ist es denn wirklich so wichtig, wie ich es sage? Reichen nicht meine Worte? Du spürst bestimmt schon die Antwort … Aber lass es mich an einem kleinen Beispiel verdeutlichen: Wie würdest du dich zum Beispiel fühlen, wenn du mit jemandem über etwas wichtiges sprichst und er / sie schaut dauernd auf sein Handy? Das wäre mit Sicherheit auch für dich irritierend bis hin zu respektlos. Ein direkter Blickkontakt und ein zugewandter Körper sind ein nonverbales aber deutliches Zeichen für Vertrauen, Nähe und Sympathie. Wegdrehen bedeutet dann logischerweise Desinteresse…

Drehe dich also immer zum Partner hin, wenn ihr miteinander sprecht. Das ist so einfach, sagt immens viel aus und hilft in schwierigen Situationen gewaltig, wenn dein Partner etwas mehr Streicheleinheiten braucht.

Ein kleiner Fun-Fact am Rande: Wie kann man schnell herausfinden, ob mein Gegenüber am Gespräch noch interessiert ist oder nicht? Betrachte seine Fußstellung, wenn ihr euch gegenübersteht. Zeigen beide Füße in einem offenen Winkel zu dir, dann ist er innerlich noch mit ihm Gespräch. Zeigt jedoch ein Fuß in eine andere Richtung, dann ist das wie eine vorgezogene Flucht. Die Füße sind am weitesten von unserem Kopf entfernt. Sie werden am wenigsten bewusst von uns kontrolliert. Durch dieses kleine Detail kannst du überall erkennen, ob Menschen noch im Dialog sind, oder ganz woanders sein wollen. 

2.4 Modulation – Deine Stimme ist dein Werkzeug

Kannst du dich noch daran erinnern, wie dich deine Eltern gerufen haben als du noch klein warst? Viele hatten Kosenamen. War alles in Ordnung, dann wurde man mit dem Kosenamen gerufen. Gab es aber eine Ansage, dann wurde ein klares und hartes „Marcus“ gerufen… Und ist es nicht genial, was wir mit unserer Stimme so machen können? Durch das Sprechtempo, die Lautstärke und auch den Takt meiner Worte kann ich immens viel sagen…

Wie könnte zum Beispiel die Antwort auf die Frage „Schatz, liebst du mich?“ aussehen? Die Worte „Natürlich mein Schatz“ können geschrien, hart und kurz, erstaunt aber auch sanft und weich ausgesprochen werden. Das alles nennen wir Modulation (lateinisch modulatio = Rhythmus oder Takt).

Klar geht es auch darum, WAS wir sagen. Das WIE wir es sagen ist aber mindestens gleichbedeutend. Das ist wie bei der Bewertung im Eiskunstlauf. In der A-Note wird die technische Note bewertet / das WAS gezeigt wurde. In der B-Note kommt dann die künstlerische Ausführung unter die Lupe. Oder nehmen wir nur mal wieder die bekannte Transaktionsanalyse von Erik Berne. Da wird auch zwischen der sichtbaren, der deskriptiven, sozialen Ebene und der unsichtbaren, psychologischen Ebene unterschieden.

👉 Was ist also zu tun? Denke immer daran, was dein Gegenüber / dein Partner in diesem Moment von dir benötigt. Geht es um eine Lösung, oder möchte er / sie einfach nur ein hörendes und mitfühlendes Ohr? Dann ist eine sanfte, sonore, eine wiche Stimme angebracht. Sollen Sie einfach nur zuhören und mitfühlen? Wenn ja, sprechen Sie mit einer weicheren, sanfteren Stimme. Wenn es aber um die Bestätigung, eine Motivation geht, dann ist die feste, selbstbewusste Stimme besser. Dadurch vermitteln wir Sicherheit und geben die Richtung vor. Stell dir nur mal einen Exerzierplatz vor, auf dem der Kommandant mit sanfter Stimme spricht… Andererseits ist eine zackige Kommandostimme im Schlafzimmer genauso eine schlechte Wahl 😊 Hat dein Gegenüber Angst, dann sprich besonders langsam… Eine zu schnelle Stimme kann dann abschreckend und abweisend wirken.

Kapitel 3 Praxistipps für den AlltagDas waren jetzt vier Tipps aus dem rein nonverbalen Bereich. Bei der Vorbereitung auf dieses Thema sind mit aber so manche andere Tipps noch eingefallen, die ich persönlich als sehr hilfreich ansehe. Hier eine kleine Zusammenfassung: 

Teil 3 – Meine Tipps aus der Praxis um sich gegenseitig Liebe zu zeigen

Ein Kleidungsstück wird oft durch viele kleine Stiche genäht und nicht durch ein / zwei Knoten zusammengehalten. Das ist logisch… Aber in der Partnerschaft denkt man oft genau andersherum. Da meint man, ein / zwei Geschenke oder Aufmerksamkeit reichen und der andere weiß, dass man geliebt wird. Wie oft habe ich schon den abgedroschenen Witz gehört: Sie „Schatz liebst du mich noch?“ Er: „Ich habe es dir vor 20 Jahren bereits gesagt. Wenn sich was ändert, bist du die erste die es erfährt.“

Meine Bitte: Es reicht absolut nicht aus, unsere Liebe nur durch einige Wenige Handlungen / Worte zu zeigen! Für die wichtigste Bindung in unserem Leben müssen wir schon ein wenig mehr Einsatz zeigen! Nutze bitte jede (!) Gelegenheit dazu, deinen Partner mit Wärme, Zuneigung und auch mit Optimismus zu überschütten. Die Möglichkeiten hierfür sind praktisch endlos. Ein paar wenige als Gedankenhilfe und Motivation folgen jetzt…

3.1 Sag öffentlich, wie stolz Du auf ihn sind

Nehmen wir einmal an, ihr seid als Paar irgendwo in der Öffentlichkeit zu sehen… z.B. auf einem Feierabendmarkt, beim Einkaufen oder auf einer Party. Könnte jeder erkennen, dass ihr zusammengehört? Und was noch wichtiger ist: kann man sehen, dass ihr als Team (!) miteinander funktioniert?

Wie geht so etwas? Es ist vergleichbar mit einem Tanz. Egal welchen Schritt der eine macht, der Tanzpartner geht darauf ein und dann wieder umgekehrt. Es gibt kein Streit darüber „du hast einen falschen Schritt gemacht“ sondern dass, was der eine vorgibt, übernimmt der andere und daraus machen beide eine Choreografie. Danke, dass ich dir dieses Bild gerade vermitteln durfte. Eine Partnerschaft hat viel Ähnlichkeit mit einer Tanzchoreografie. Und da spielt es auch keine Rolle, wann sich mal ein passender Moment ergibt, seinen Partner z.B. in der Öffentlichkeit wertschätzend zu erwähnen, man macht es einfach. Und dass müssen beileibe keine großen Dinge sein. Zum Beispiel „Wir sind ein wenig abgehetzt weil mein Mann noch den Rasen gemäht hat, wofür ich ihm echt dankbar bin. Damit entlastet er mich auch, da ich mich um andere Dinge kümmern kann.“

Du siehst, man kann auch Alltagsdinge lobend erwähnen und dabei zeigen, wie stolz man aufeinander ist. Warum den Partner in der Öffentlichkeit nicht auch als seinen Lieblingsmenschen ansprechen? Ich denke, dass sich darüber die allermeisten Partner freuen würden. Klar, von Klein auf wurde uns gesagt: „Mach dich nicht größer als du bist“. Aber hier geht es nicht um Narzissmus! Hier geht es um eine echte, tiefe Wertschätzung dem Anderen gegenüber und dass nicht nur im stillen Kämmerlein, sondern auch vor anderen.

Sei in dem schönsten Wettstreit des Lebens – jeder versucht, den anderen etwas mehr mit Anerkennung und Wertschätzung zu überhäufen als der Andere es bei einem selber tut. Frage dich nicht: „Was bringt mir diese Beziehung…“. Frage dich vielmehr: „Was kann ich in diese Beziehung einbringen, damit wir beide glücklich sind. Und da wir alle Wesen mit Spiegelneuronen sind, versuchen wir Vorbilder nachzuahmen. Seien wir Vorbilder im Loben und Genießen, dass beide dadurch in der Beziehung weiter wachsen. Und ganz nebenbei … ich habe noch keine Beziehung auseinanderbrechen sehen, in der beide den jeweils anderen gerne gelobt haben. Eher das Gegenteil ist hier der Fall.

3.2 Loyalität – Steh für deinen Partner ein

„Für meine Familie tue ich alles“. Wie schnell doch jeder von uns bereit ist, diesen Satz zu sagen. Ich habe diesen Punkt aber ganz bewusst mit dem Wort Loyalität überschrieben, weil hier mehr dahintersteckt als man zuerst annehmen mag.

Was bedeutet der Begriff Loyalität eigentlich? Ist er mit Treue vergleichbar? Nein! Man kann zwar treu sein bis in den Tod, das kann aber auch ein Hund. Nur wir Menschen sind zu mehr – zu Loyalität – in der Lage. Loyalität ist Treue mit dem Versprechen an etwas festzuhalten, bis sein Zweck, das Versprechen erfüllt ist. Zu Treue kann ich verpflichtet werden. Loyalität ist eine eigenständige Entscheidung zu einer Treue aufgrund eines Zweckes. Bist du deinem Partner treu oder loyal? Ich hoffe, ich konnte dir den feinen aber gewaltigen Unterschied etwas näher bringen.

👉 Und wie könnte dies nun in der Praxis aussehen? Nehmen wir einmal an, deinem Partner passiert irgendetwas schlechtes, ein Unrecht. Er / sie wird beleidigt oder übervorteilt. Was geht dann in dir vor? Ich beobachte bei Partnern, die sich wirklich lieben, dass sich der andere dann genauso fühlt, als wäre es ihm auch passiert. Zögere dann nicht, die Initiative und das Wort zu ergreifen. Das muss nicht zwangsläufig ein Streit sein! Es reicht, sich neben deinen Partner zu stellen, seine / ihre Hand zu nehmen, einmal fest in die Runde zu sehen und dann deinem Partner einen Kuss vor allen zu geben. Dann ist allen klar, zu wem du stehst.

Es muss ja nicht immer eine Ohrfeige sein wie bei der Oscar-Verleihung 2022 geschehen, als Will Smith auf die Beleidigungen des Komikers Chris Rock seiner Frau gegenüber auf der Bühne reagierte. Benutzen wir hierbei immer unseren gesunden Menschenverstand, um auf die richtige Art und Weise zu reagieren. Will Smith hat sich daraufhin später auch mehrfach für sein Handeln entschuldigt. Negativität mit der gleichen negativen Energie zurückzuzahlen ist selten der richtige Weg…

3.3 Deine Freunde sind auch meine Freunde

Wenn du deinem Lieblingsmenschen begegnest und ihr euch so langsam aber sicher kennenlernt, dann ist der Himmel am Anfang noch voller Geigen und Schmetterlinge. Am Anfang ist man noch wie in einem Kokon und schottet sich von der Außenwelt ab um so viel wie möglich Zweisamkeit mit dem anderen zu tanken.

Irgendwann aber kommt der Moment, dass sich die Vergangenheit, die Familie, der Freundeskreis wieder mehr meldet und die „alten Beziehungen“ mit der „neuen Beziehung“ auf Tuchfühlung gehen. Und ja, der Spruch ist wirklich passend: „Eine Beziehung ist keine Insel. Wir kommen zwangsläufig auch mit der Familie / den Freunden des Partners in Kontakt.“

Und ob du es nun willst oder nicht … sie werden zwangsläufig ein Teil auch deines Lebens. Darum mein Rat: Versuche mit den Freunden deines Partners eine möglichst freundschaftliche Beziehung einzugehen. So wie du seine Freunde / seine Familie behandelst, so fühlt auch er / sie sich von dir behandelt. Dadurch zeigen wir unserem Partner auch unseren Respekt. Und ich liebe dieses Wort „Respekt“. Bedeutet doch das lateinische Grundwort „respectare“ ein nach hinten blicken. Blicke auch du mit Respekt auf das bisherige Leben deines Partners / deiner Partnerin, indem du dich bemühst, ein gutes Verhältnis mit den Menschen aufzubauen, die ihn bislang begleitet haben.

3.4 Was würde dir Spaß machen?

Nein, keine Sorge, es wird hier nicht schlüpfrig! Das wäre nicht das Niveau dieses Kanals. Sexualität gehört aber in eine liebevolle und gesunde Partnerschaft! Ohne Sexualität bis ins Alter fehlt ein wichtiger Bindungsstoff. Aber leider wird dieses Thema viel zu sehr unter einem Deckmantel von Scham und falscher Vorsicht versteckt gehalten und das ist nicht gesund!

Wie soll man wissen, was dem Partner gefällt / was er / sie wirklich braucht, ohne ihn / sie vertrauensvoll zu fragen? Wir alle haben keine hellseherischen Fähigkeiten. Und wenn es im Bett nicht richtig rund läuft, dann kommt sofort der Gedanke auf „es muss an mir liegen“… Das ist – gelinde gesagt – lächerlich. Warum also nicht einfach mal den Mut fassen und den Menschen, mit dem man das innigste Vertrauensverhältnis hat, einfach mal fragen? Es gibt so viele Wünsche und Vorlieben in der Sexualität … wie schnell könnte man sich in eine Richtung verrennen und der Partner möchte eigentlich etwas ganz anderes?

Und wie sollte man es erfahren, wenn der eine aus Scham schweigt und der / die andere aus Rücksicht auch schweigt??? Aber auch Vorlieben können ein Verfallsdatum haben. Vielleicht war der Kuschelsex am Anfang die Priorität eins, nun aber wünscht man sich mal etwas mehr Auf- / Anregung an anderen Orten oder auch mit Spielzeugen.

Eine offene Sprache über Sex ist eines der Dinge, die wir in unserer Beziehung lernen können. Es vertieft eure Vertrautheit / eure Intimität (die Steigerungsform von lateinisch „interior“ = das Innerste) zueinander und zeigt deinem Partner auch, wie sehr du dich anstrengst, ihn / sie glücklich zu machen oder einfach nur seine Bedürfnisse befriedigen möchtest. Dies könnte man auch mit „sich selber schenken“ beschreiben. Ich finde, das trifft es sehr gut. Und nicht zuletzt – auch wenn man es auf Anhieb nicht ganz richtig macht … das, was wirklich zählt ist, dass unser Partner spürt: wir haben es von Herzen gerne versucht.

3.5 Deine Hobbys interessieren mich

Wenn zwei eigenständige Menschen sich treffen, dann kann man nicht davon ausgehen, dass man absolut identische Interessen und Hobbys hat. Und wenn es so wäre, dann wäre dies das „Aus“ für den schönen Spannungsbogen, der sich aus den verschiedenen Interessen zweier Menschen ergibt.

Trotz aller Unterschiede ist es meiner Meinung nach aber wichtig, sich für das zu interessieren, was das Interesse des Partners fesselt. Ist er z.B. ein Sportfanatiker, dann begleite ihn in unregelmäßigen Abständen doch zu seinen Sport / Laufveranstaltungen zumindest als anfeuernder Zuschauer. Kocht er / sie gerne … Sucht gemeinsam Rezepte raus, kocht zusammen, geht zusammen zu einem Grill- Kochkurs… Tanzt er gerne? Könnte es ein gemeinsames Hobby werden und ihr reist z.B. von einer Milonga zur nächsten… Schaut er sich gerne eine ganz bestimmte Art von Filmen an? Reserviert euch einen festen gemeinsamen TV-Abend im Monat oder in der Woche. Redet er / sie gerne über ein bestimmtes Thema wie Politik, Psychologie, Gesundheit? Auch wenn du im Moment noch nicht dafür brennst, sei kreativ und überlege, welche Verbindung zwischen seinen Themen und deinen Themen liegen könnten? Diese Kreativität wird mit Sicherheit belohnt!

Außerdem wärst auch du der Nutznießer hierbei. Mit Sicherheit wirst du dabei neue Dinge finden, die auch dich interessieren. Das stärkste Werkzeug gegen Langeweile in einer Beziehung ist NEUGIERDE! Neugierde hilft nicht nur in der Psychotherapie bei Angst- und Grübelschleifen. Neugier ist ein Wundermittel gegen jegliche Stagnation einer Beziehung. Neugierde ist die Grundlage für eine neue Art der Intimität und Stärkung der besten Partnerschaft der Welt – deiner Partnerschaft 😊

3.6 „Du bist mir wichtig, auch wenn du krank bist“

Wer den Namen Bessel van der Kolk kennt weiß, dass er sich mit Trauma und dessen Auswirkungen auf den Alltag zeit seines Forscherlebens auseinandergesetzt hat. Mit seinen Kollegen entwickelte er einen speziellen Traumafragebogen (TAQ  Traumatic Antecedents Questionäre = Fragen zu traumatischen Vorgeschichten). Ein paar der dort gestellten Fragen haben mich bis heute verfolgt:

  • Auf wen verlassen Sie sich in ihrem Alltagsleben?
  • Wenn Sie krank sind, wer kauft dann für Sie ein oder bringt sie zum Arzt?

Spürst du die Wichtigkeit besonders der zweiten Frage? Menschen mit einer Trauma-Vorgeschichte sind häufig Personen, die in ihrem Leben alleine dastehen und darum ist es nur richtig und wichtig, dass das Thema Krankheit angesprochen wird. Üblicherweise verbinden wir das Pflegen bei Krankheit schnell mit der Frau. Aber es ist auch gleichermaßen eine Ehre für den Mann, wenn er diese liebevolle Aufgabe bei Bedarf übernimmt. Schließlich verspricht man sich ja nicht umsonst „Wie in guten Zeiten, so auch in den schlechten Zeiten“. Und sind es nicht gerade diese Momente in Krankheit, Depression oder Trauer dass man dann die Hilfe und die Kraft des Partners braucht?

Das heißt jetzt nicht, dass man 24/7 am Bett des Partners sitzen muss. Worum es wirklich geht, ist die Geste! Es ist die bedingungslose Bereitschaft, für ihn / sie da zu sein, wenn er / sie uns braucht. Wenn er schwach ist, bin ich stark für ihn so wie er stark ist wenn es mir mal nicht gut geht. Das ist die Grundbedeutung einer Be-ZIEHUNG! Beziehung ist keine Einbahnstraße, es ist die wunderschöne Wechselwirkung zwischen Geben und Nehmen von liebevollen Gesten.

3.7 Nehmt euch Zeit, eure Liebesgeschichte neu zu erleben

Jedes Liebespaar hat seine eigene einzigartige Liebesgeschichte, die es wert ist, zeit eures Lebens immer wieder in Erinnerung gebracht zu werden.

  • Wo habt ihr euch unter welchen Umständen kennengelernt?
  • Was war euer erster Gedanke über den jeweils anderen?
  • Musstest ihr euch erst einmal von seinen / ihren Vorzügen überzeugen lassen, oder war es wie ein Schlag ins Herz?
  • Wann genau wusstet ihr: „das hier geht jetzt gaaaanz tief“?
  • Wann war euer erster Kuss / euer erstes romantisches Date?

Lasst es euch nicht entgehen, eure Geschichte immer wieder neu zu erleben / und durchzuleben… Mit Sicherheit fallen euch dann immer wieder neue Details beim Erinnern ein, die es wert sind, hervorgehoben zu werden.

👉 Ein weiterer Vorteil des Erinnerns ist, dass man dabei einen Schritt aus dem Alltag zurückgeht und sich nochmals daran erinnert, WARUM man eigentlich zusammen ist. Denn wie sagte Nietzsche schon? „Wer ein WARUM … hat, der erträgt fast jedes WIE!“

Und in diesem WARUM liegt der wunderbare Zauber eurer Beziehung. Dieses WARUM besteht nur für euch beide und ist so individuell wie ein Fingerabdruck…

👉 Denn was ist Liebe eigentlich? Der große Psychotherapeut Viktor Frankl sagte einmal treffend auf diese Frage: „Liebe ist, wenn der Partner zu einem DU geworden ist.“ Du nur Du und niemand anderes… Was ist damit gemeint? Ein Vergleich: Stell Dir vor, von deinem Partner / deiner Partnerin gäbe es einen eineiigen Zwilling, der genauso aussieht, so redet und sich bewegt wie er / sie. Könntest du ab heute mit ihm / ihr zusammenleben? Bestimmt nicht. Aber warum ist das so? Wegen den gemeinsamen Erlebnissen. Auch wenn der Gegenüber komplett identisch ist, einen Unterschied gibt es: Ihr habt nicht diese vielen Höhen und Tiefen miteinander erlebt. Die vielen Vertrauensbeweise in den schwierigen Zeiten sind das, was einen Menschen zu einem DU machen.

Und da wir alle diese eine besondere Liebesgeschichte haben ist jetzt mein Tipp an Dich: Nimm dir heute Abend gemeinsam mit deinem Lieblingsmenschen die Zeit, euch an diese gemeinsam zu erinnern.

3.8 Du bist meine Zukunft – lass uns Pläne machen

 👉Jeder braucht einen Polarstern! Warst du schon mal auf einer Achterbahn und konntest vor lauter Herumgewirbel gar nicht mehr fühlen, wo oben / unten ist? Was hast du dann gemacht? Wahrscheinlich entweder die Augen zu oder du hast versucht, dich auf einen festen Punkt zu konzentrieren. Dieser feste Punkt / dieser Polarstern ist wie eine Vision (lateinisch visio = Ein Anblick, etwas was ich sehen kann / wenn auch nur mit meinem „inneren Auge“).

Und wenn wir schon mal bei dem Wort Vision angelangt sind. In dem wunderbaren Buch – die Bibel – wird im Buch der Sprüche (Kapitel 29:18) gesagt: „Wo keine Vision ist, wird ein Volk zügellos.“ Hast du mal gesehen was passiert, wenn ein Pferd die Zügel nicht mehr spürt? Es läuft, wohin es will.

👉 Was hat das alles nun – dieser Polarstein und die Vision – mit unseren Beziehungen zu tun? Ganz am Anfang meiner Playlist über Paartherapien, habe ich über die 5 Phasen einer Beziehung gesprochen. Die fünfte Phase ist die, in der sich ein Paar darauf konzentriert, der Welt etwas von ihrer Liebe / ihrer Kraft zurück zu geben. Sie haben so etwas wie ein gemeinsames Projekt / gemeinsame Ziele. Bedeutet das jetzt zwangsläufig, dass meine neue Beziehung zwingend in einer Ehe mit Kindern übergehen soll? Das möchte ich auf gar keinem Fall so ausdrücken!

Mein Wunsch ist es hier den Gedanken zu vermitteln, sich gemeinsame (!) Ziele / gemeinsame (!) Träume zu erschaffen und möglichst zu realisieren. Ihr beide seid für euer Leben verantwortlich und niemand anderes. Darum habt auch nur ihr beide das Recht zu bestimmen, auf was ihr beide hinarbeitet. Aber genau diese Zusammenarbeit wie ein Team (das Wort kommt aus dem englischen Sprachschatz. Mit Team bezeichnete man nach einem Lexikon aus dem Jahre 1902 ein Zugtiergespann mit dem gleichen Zaumzeug) macht zufrieden und lässt einen mit mehr Hoffnung in die Zukunft blicken. Lass deinen Partner ein wichtiger Teil deines Lebenstraumes sein!

Und wenn ich von etwas positiv rede, wenn ich mit einer guten Motivation auf etwas hinarbeite, dann kann dies sehr schnell zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Sag selbst: was kann es Schöneres geben, als mit seinem Lieblingsmenschen Arm in Arm in die Zukunft zu blicken? Lass uns daran arbeiten 😊