Ist eine Paartherapie auch bei Borderline oder einer anderen Persönlichkeitsstörung möglich? Meiner Erfahrung nach … JA! Denn, was ist eigentlich Borderline, Narzissmus, Anankasmus, Histrionie ect. überhaupt? Sie bezeichnen unterschiedliche Persönlichkeits-Struktur-Störungen Das in der Literatur zwischen verschiedenen Persönlichkeitsstörungen unterschieden wird (was auch korrekt ist), hat umgangssprachlich jedoch zu einigen Verwirrungen geführt.
Fragen kommen da auf wie: Kann man mehrere Persönlichkeitsstörungen haben? Wenn ich ein Borderliner bin, aber narzisstische Züge habe, geht das überhaupt u.s.w. Wenn du mehr in dieses Thema eintauchen möchtest, dann empfehle ich dir folgenden Beitrag: https://werdewiederstark.de/per/
Persönlichkeitsstörungen haben immer eine Gemeinsamkeit: Eine Störung in der Bindungsreife-Entwicklung.
In den ersten Jahren unseres Lebens lernen wir hauptsächlich eine Eigenschaft: sich in einer engen vertrauten Bindung mit einem anderen Menschen zu einem autonomen Individuum zu entwickeln. Alle Persönlichkeitsstörungen sind ein Spiegelbild dessen, dass in dieser Bindungsphase, starke Störungen aufgetreten sind. Ein Mensch kann hochintelligent sein in den Bereichen Mathematik, Musik, Sport, Kunst ect. … das Erlernen einer Bindung ist aber eine ganz eigene Eigenschaft. Darum kann man bei einer Persönlichkeitsstörung auch von einer Bindungsschwäche sprechen…
Damit sind wir bei unserem Thema: Paartherapie, genial einfach! Paartherapie geht auch, wenn einer von beiden unter einer Bindungsschwäche leidet. Man muss hierbei nur etwas konsequenter und bewusster in seinen Handlungen sein. Darum geht es in dieser Beitragsreihe. Heute ist das Thema: Trennungsgründe, die oft zu einem Beziehungsabbruch führen und nur selten zu lösen sind:
So sehr wir auch um unsere Beziehung zu kämpfen bereit sind, es gibt einige wenige Probleme die meiner Erfahrung gemäß (und ausdrücklich nicht meiner Meinung nach) kaum gelöst werden können. Man kann noch so gut im Kommunizieren sein, hier kommt man in der Regel nicht weiter, denn irgendwo sind auch unsere Möglichkeiten begrenzt.
Ich habe viele Jahre Paare begleiten dürfen und habe mir darüber Gedanken gemacht, wie ich dieses oder jenes Problem lösen kann? Dabei ist mir aufgefallen, dass es immer wieder die gleichen Dinge sind, die Partnerschaften eher beenden als andere. Nochmals möchte ich betonen, dass dies meine Beobachtung ist und nicht meiner persönlichen Meinung entspricht. Denn meiner Meinung nach gibt es lediglich zwei Gründe, eine Beziehung zu beenden. Aber das ist ausdrücklich nur meine persönliche Ansicht 😊
Die hier aufgeführten Punkte spiegeln die von mir beobachtete Realität wider. Wenn sie aufkommen, dann kann ich mit recht hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass die Beziehung ihrem Ende entgegengeht. Nicht zu 100% aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit. Falls du dich und deine Beziehung in dem einen oder anderen Punkt wiederfindest, dann gib nicht auf! Denn wer weiß, wo sein Problem steckt, der kann dieses auch besser angehen.
Wie hat Herbert Grönemeyer in seinem Song „Was soll das?“ gesungen?
Vielleicht könnte man noch über einen einzelnen „Fehltritt“ hinwegsehen, aber nur, wenn der betrügende Partner sein Verhalten dauerhaft und nachhaltig ändert. Wenn es sich aber wiederholt, dann liegt das Problem sehr viel tiefer und zwar nicht bei dem Betrogenen, sondern bei dem Betrüger! Ein solches Verhalten zeigt, dass er aktuell einfach nicht in der Lage ist, in einer gesunden Beziehung zu leben. Oft beobachte ich, dass der Betrogene dann voller Scham und Selbstzweifel daherkommt und die Schuld bei sich sucht.
Mein klarer Rat in diesem Falle lautet: Hör damit auf. Nachsicht ist das letzte was hier gebraucht wird. Diese Gedanken führen nur noch zu mehr Schmerz. Keine noch so guten Worte, keine Kommunikation kann solch ein Problem lösen. Die Verantwortung / ja die Schuld liegt einzig und allein bei dem Verursacher, dem betrügenden Partner. Wenn er nicht zu der Einsicht kommt, dass er (!) sich ändern muss, dann gibt es für den betrogenen Partner wenig Gründe, sich weiter demütigen oder verletzen zu lassen. Hier sind die Grenzen offensichtlich erreicht.
Klar, wir alle machen Fehler, wir sind ja auch alle mehr oder weniger unvollkommen. Da ist es eigentlich ganz normal, wenn man auf den Partner hin und wieder auch mal sauer ist. Aber sauer sein, dass ist etwas komplett anderes als Verachtung! Verachtung geht sehr viel tiefer und brennt sich auch schmerzhafter ein.
Nach der Meyers Enzyklopädie von 1905 stammt dieser Begriff vom mittelhochdeutschen „verahten“ und hat die Bedeutung von „Unwert sein“. Jemand hat in meinen Augen keinen Wert mehr … Das ist eigentlich der Beginn einer „antisozialen Haltung“. Weiter geht es dann über Groll und Verbitterung. Und bin ich erst mal so richtig verbittert, dann kann ich davon auch nicht mehr so einfach loslassen. Alles nagt an einem und man kann nicht mehr verzeihen.
In all meinen Jahren als Paar-Coach, habe ich stets betont, dass die Probleme grundsätzlich immer von beiden verschuldet sind. Der Verursacher ist nie allein verantwortlich. Es muss auch einen anderen geben, der die Handlungen zulässt, sich eventuell verbittert zurückzieht und eine Aufarbeitung nicht mehr zulässt. Wie eben gesagt … ein wenig Sauer sein über die Fehler des Anderen ist ok und normal. Bei vielen Paaren verwandelt sich diese Haltung aber oft in eine tiefe Verachtung, die keine Heilung mehr zulässt.
Zwischen einer „normalen“ narzisstischen Persönlichkeit und einer pathologischen Narzissmus-Störung liegen Welten! Der Unterschied könnte nicht größer sein.
Vorab möchte ich immer wieder betonen, dass Narzissmus grundsätzlich nicht schlecht ist! Ein kleines Kind, dass mit einem selbstgemalten Bild voller Stolz zu seinen Eltern rennt, ist nichts anderes als ein gesunder Narzisst. Es zeigt sich und sein Bild… Durch diesen inneren Stolz kann es sich nach Außen präsentieren und an der Reaktion der Anderen (z.B. Lob, Anerkennung, Beachtung) auch wachsen.
Ein pathologischer Narzisst ist jedoch etwas ganz anderes … Das Wort „pathologisch“ kommt aus dem griechischen Wortschatz („pathologikos“ = krankhaft, leidend). Das Gegenteil wäre physiologisch (altgr. Physis = Natur und „logos“ = Lehre) Der pathologische Narzisst ist nicht bereit, für seine Handlungen und Fehler eine Verantwortung zu übernehmen, der „normale Narzisst“ hingegen schon. Dann ist er vielleicht etwas anstrengend für seine Umgebung, aber er kann nicht mit einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden. Der pathologische Narzisst ist nicht bereit, sich zu verändern! Und wenn ich aus meiner jahrelangen Erfahrung einen Tipp für den Umgang mit einem Narzissten geben darf .s. entziehe ihm die Bühne / deine Aufmerksamkeit!
Warum? Weil man jemanden mit dieser Persönlichkeitsstruktur kaum ändern kann. Das ist zwar sehr diskriminierend, jedoch entspricht dies meiner praktischen Beobachtung. Erst wenn ein Narzisst keine Bühne / keine Zuschauer mehr hat und er auf sich alleine gestellt ist, besteht eine reelle Chance, dass er sich besinnt und sich ändert. Dies geht aber nicht, solange er sich noch durch andere profilieren kann.
Menschen mit einer pathologisch narzisstischen Persönlichkeitsstruktur sind nicht in der Lage, für ihre Handlungen Verantwortung zu übernehmen, oder die Bedürfnisse anderer zu erkennen. Zwar sind sie hochemphatisch … das aber nur auf eine manipulierende Weise. Sie erkennen im anderen was er braucht um ihn zu unterstützen… Eine glückliche Beziehung auf Augenhöhe sieht einfach anders aus….
Meiner Beobachtung nach haben dauerhafte Beziehungen zwei Dinge gemeinsam:
Transzendenzien sollte man nicht mit gemeinsamen Interessen verwechseln. Sie liegen viel tiefer in der persönlichen Wertvorstellung als Interessen … Beide Partner könnten sich zum Beispiel für Tennisspielen interessieren. Der eine spielt jedoch einfach um des Spielens willen, der andere möchte aber unbedingt gewinnen – und das mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln. Das ist ein Killerelement für jede Partnerschaft! Beim Thema Tennis kann man sich eventuell noch auf einen Kompromiss einigen … viele Themen liegen jedoch so weit auseinander, dass man einfach keinen Kompromiss finden KANN. Ich denke hier z.B. an Themen wie
Klar, das gesamte Leben stellt eine Aneinanderreihung von Kompromissen dar. Allein das Wort Kompromiss zeigt ja schon an, worauf es hier ankommt:
Kompromiss kommt – lt. Wikipedia – aus der lat. Rechtssprache und bedeutete dort, dass zwei Streitende versprechen, sich einem Schiedsspruch eines Dritten zu unterwerfen. Interessant ist, dass es diesen Begriff bereits seit der Zeit Ciceros gibt der im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebte und sowohl als Redner, Philosoph aber auch als Politiker wirkte. Vor einer Gerichtsverhandlung mussten beide ein Pfand hinterlegen. Wenn sich einer dann dem Schiedsspruch widersetzte, verlor er sein Pfand.
Kommen wir unsere Zeit wieder zurück … Kompromisse sind notwendige Schritte um eine Partnerschaft am Leben zu halten. Wenn es jedoch für manche Fragen keine gemeinsame Lösung gibt, dann muss einer von beiden sich zurücknehmen… Das ist auch erst einmal ok so. Jedoch sollte dies von Beiden in einer ausgewogenen Zahl stattfinden… Wenn einer immer nur nachgibt, dann stellt dies eine große Belastung in der Partnerschaft dar, ich würde sogar von Schmerzen reden.
Wer immer nur gibt und nichts zurückerhält gleicht der kleinen Nymphe Echo aus der griechischen Mythologie. Sie konnte aufgrund eines Fluches nur das Wiederholen was ein anderer sagte (daher der Begriff Echo). Sie verliebte sich unsagbar in Narziss, der sie aber zurückwies. Dadurch fühlte sie sich so elend und gedemütigt, dass sie sich in einer Höhle bis zu ihrem Tod zurückzog. Solche Rückzüge nach Demütigungen beobachte ich in vielen Partnerschaften. Meiner Beobachtung nach sind es nicht gesetzte Grenzen die zu einer verschwendeten Zeit einer Partnerschaft führen.
Wir alle kennen den Begriff rote und gelbe Flaggen als Grenzsetzung. Bei einer gelben Flagge handelt es sich um eine Grenzverletzung des Gegenübers, die noch eine zweite Chance zulässt – nachdem sich der Verursacher entschuldigt und ändert. Ganz anders verhält es sich mit einer roten Flagge. Wenn eine solche Grenze vom Partner bewusst überschritten wird, dann gibt es einfach kein Zurück mehr.
Solch eine rote Grenze ist mit Sicherheit ein körperlicher und / oder emotionaler Missbrauch. Unter Missbrauch versteht man eine vorsätzliche (!) Handlung, um etwas nicht bestimmungsgemäß zu gebrauchen. Es gibt bei diesem Thema klare Abgrenzungen im Strafgesetzbuch z.B. in den Paragraphen §176 bis 178. D.h. wird brauchen hier nicht Vermutungen anstellen.
Innerhalb einer Beziehung ist der körperliche oder emotionale Missbrauch ein „No Go“. Als Konsequenz, sollte die Beziehung darum in diesem Moment (!) beendet sein. Ich brauche nicht noch einmal Gift zu mir nehmen, wenn ich die erste Dosis überlebt habe. Missbrauch ist wie ein Gift! Gift kommt aus dem germanischen Begriff „geft-„ eine Gabe. Es ist etwas, was mir von außen gegeben wird – es kommt nicht von innen. D.h. ich kann mich konkret davor bewahren! Missbrauch ist Gift! Wer den anderen Missbrauch hat immer (!) die Schuld und damit xie Konsequenz zu tragen!
Wer seinen Partner missbraucht zeigt, dass er an einer gesunden Beziehung kein Interesse hat. Darum muss er aus der Beziehung entfernt werden und sich – wenn er seinen Fehler überhaupt einsieht – sich einer Therapie unterziehen. Damit hätten wir auch den Begriff der „zweiten Chance“ behandelt.
Aber … viele missbrauchte Partner verfallen in dem Gedanken, dass sie ihrem Partner doch irgendwie helfen könnten. Was aber bemerkte bereits Einstein? Ein Problem mit den gleichen Mitteln / Werkzeugen zu behandeln, wie es entstanden ist, grenzt an Wahnsinn. Darum sollte die Unterstützung / die Therapie immer von außen erfolgen.
Wie aber sieht die Realität in der Regel aus? Ich kenne nur wenige Fälle, in denen der missbrauchende Part seinen Fehler eingesteht und sich selber zurückzieht um dem anderen Partner Zeit zum Gesunden zu geben. Darum braucht das Opfer in der Regel die Hilfe von außen, um den wichtigen Schritt der Trennung einzuleiten. Beobachtest du solch einen Missbrauch in einer Partnerschaft? Dann zögere nicht – wenn es um echten Missbrauch geht – dem missbrauchten Partner dabei zu helfen, ihn aus dieser Lage zu befreien.
Gehen wir weiter in den Punkten, die meiner Beobachtung nach zu einer Trennung führen. Wohlgemerkt – nach meiner Beobachtung! Diese Punkte entsprechen nicht immer meiner inneren Auffassung. Ich glaube daran, dass viele dieser Handlungen auch bei einigermaßen guter Hilfe von außen verändert werden können. In der Praxis betrachtet muss ich aber sagen, dass – wenn ich diese Dinge beobachte – sie zu einem hohen Prozentsatz, zu einer Trennung führen werden! Der kommende Punkt ist auch so ein Fall …
Wenn zwei Menschen mit einer unterschiedlichen Vergangenheit aufeinandertreffen, dann entspricht dies (mit einem Augenzwinkern) einem Konflikt.
Das Wort Konflikt kommt aus dem lateinischen Wortschatz (conflictus) und bedeutet „Zusammenstoß“, ein „Aneinandergeraten“ z.B. durch einen Kampf. Das Wort „Con“ bedeutet zusammen und „fligere“ steht für schlagen, aufeinanderprallen.
So ein Aufeinanderprallen / sprich solche Konflikte gehören zu einer ganz normalen Beziehung! Sie sind wirklich ein natürlicher Teil jeder Beziehung und auf keinem Fall ein Negativ-Kriterium. Nicht die Konflikte entscheiden über die Qualität einer Beziehung, sondern die Art, wie beide mit den Konflikten umgehen – welche Streitkultur sie miteinander haben um in Harmonie miteinander umzugehen. Aus dem einen oder anderen Grund kann es aber vorkommen, dass man feststelt … „wir entwickeln uns irgendwie nicht mehr weiter. Immer wieder hängen wir uns an einem bestimmten Verhaltensmuster oder einer Eigenschaft des anderen auf und können nicht mehr vernünftig miteinander kommunizieren, ohne dieses Problem immer wieder auf den Tisch zu bringen.
Was könnten das für Verhaltensweisen sein? Ich denke hier z.B. an ungezügelte Wut, Geldverschwendung, Drogen oder andauerndes flirten mit Dritten. Und obwohl dies immer wieder angesprochen wird, kommt es zu keiner Änderung im Verhalten.
Wenn dies wiederholt angesprochen wird und es sich nichts ändert, dann müssen Sie irgendwann auch einmal einsehen, dass sich nichts ändern wird… Irgendwann ist der Punkt mal ganz offensichtlich, dass sie den anderen nicht ändern können und dann bleibt nur die Frage:
Und ja: SIE und nicht der andere müssen eine Entscheidung zu treffen. Denn der Partner hat sich ja bereits entschieden: er / sie möchte sich nicht ändern. Darum mein Rat: Treffen Sie eine für Ihre Gesundheit (ich denke hier sowohl an die körperliche aber auch an die geistige Gesundheit) richtige Entscheidung! Hören Sie auf, auf eine Veränderung beim anderen zu warten. Wer 20 mal nicht reagiert, der wird beim 21. Mal sehr wahrscheinlich auch nicht reagieren.
Das mittelhochdeutsche Wort „strit“ bezeichnet eine Auseinandersetzung mit Waffen. Und Worte können wir Schwertstiche sein – ein altes Bibelzitat Sprüche 12 Vers 18.
Ja, auch in einer gesunden Beziehung kann es zu einer Entgleisung kommen und die Worte werden verletzend, besonders wenn der Druck von Außen sehr stark ist. Was aber wenn es zu einem Dauerzustand wird und die Energie immer mehr raubt? Dann ist der Moment gekommen, sein eigenes Verhalten zu ändern. Anstatt zu streiten muss man einfach mal stoppen, innehalten nachdenken.
Wenn zwei sich häufig streiten, dann ist in der Regel nicht das Streitthema das Problem. Es muss etwas sein, was viel tiefer liegt. Wer oft streitet hat ein Problem mit der gegenseitigen Liebe, der Harmonie und hegt oft einen Groll auf den Anderen. Dies ist zwar – wie bereits mehrfach gesagt – kein Trennungsgrund in meinen Augen. Ich beobachte nur allzu häufig, dass Paare an diesem Punkt stehen und nicht weiterkommen, sich immer tiefer aneinander verletzen.
Darum sollten alle hiervon Betroffenen sich die Frage stellen: Was ist einfacher? Zusammenbleiben und den Zustand weiter aushalten oder sich trennen? Eine Traurige Frage, fürwahr … aber ich halte sie für berechtigt! Ein Schlussstrich ist auch die Möglichkeit für einen Neubeginn – evtl. einen gemeinsamen Neubeginn.
Was für ein wunderbares Wort das doch ist: „Vertrauen“. Es kommt zwar aus dem althochdeutschen „fertruen“ hat aber noch viel früher, im gotischen „trauan“ seine Wurzeln. Trauan steht für Treue im Sinne von „fest, dick und stark“
Eine feste, dicke und starke Partnerschaft ist mit Sicherheit ein sich lohnendes Ziel, denn schließlich ist Vertrauen das Fundament einer Partnerschaft. All das was man dann von außen so sieht, das Haus, die Kinder, der eventuelle Wohlstand … all das hat keinen Wert, wenn das „Beziehungs-Gebäude“ auf Sand gebaut ist (um mal bei einem biblischen Bild zu bleiben). Wenn der Wind weht, der Regen herunterprasselt in Form der alltäglichen Sorgen und Nöte, dann ist der Zusammenbruch groß… Und Wind / Wetter / Orkan wird es in jeder Beziehung geben!
Kennst du den Satz: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht…“ Er wird sowohl dem griechischen Fabeldichter Äsop aus dem 6 Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung als auch Gaius Julius Phaedrus einem römischen Fabeldichter im ersten Jahrhundert zugeschrieben. Aber egal wer ihn zuerst erwähnte … seit über 2000 Jahren begleitet er schon unsere Kultur und hat an Wahrheit nichts eingebüßt. Ein Vertrauen, das jahrelang aufgebaut wurde, kann in wenigen Augenblicken völlig zerstört werden. Und dann ist es extrem schwierig bis unmöglich es noch einmal auf den alten Stand zu bringen.
Da können Jahre harter Arbeit und vieler Rückschläge ins Land ziehen, wenn ein Paar sich dennoch dafür entscheidet, es miteinander noch einmal zu versuchen. Und das alles, ohne eine Garantie, dass es wieder miteinander funktioniert.
Darum sollten wir unsere Grenzen in einer Beziehung immer kennen und mit Respekt beachten. Denn die dyadische Beziehung ist der Ort, an dem wir uns in allen Dingen vor unserem Partner nackt machen. Darum muss (!) dies ein Bereich absoluter Sicherheit sein. Sicherheit davor, von dem Partner weder verletzt noch betrogen zu werden. Darum zähle ich das Thema Vertrauen und Sicherheit zu den K.O.Kriterien, ob eine Partnerschaft Bestand hat oder nicht.
Kommen wir nochmals zu dem Song von Herbert Grönemeyer („Was soll das?“) zurück, welchen ich eingangs erwähnt habe:
Ja, vielleicht kann man über eine Schwärmerei des Partners irgendwie hinwegsehen. Was aber, wenn man merkt, dass es sich hierbei um etwas tieferes handelt? Das ist eine ganz andere Nummer. So etwas entwickelt sich nicht über Nacht! Es ist eine klare Willensentscheidung, Gefühle für jemanden ZUZULASSEN – auch wenn viele nun das Gegenteil sagen mögen! Der verliebte Partner muss – um tiefere Gefühle zu empfinden – über einen längeren Zeitraum mit dieser dritten Person in engerem Kontakt sein als es der normale Alltag / auch der Arbeitsalltag so mit sich bringt. Ich betone das so deutlich um immer wieder zu zeigen, dass es sich hier um eine bewusste Handlungsentscheidung dreht. Auch ein „One-Night-Stand“ ist eine klare Entscheidung! Schließlich entscheide ich mich dazu, mit jemandem sehr nahe zu kommen und ich entscheide mich zu Intimität. Alles andere wäre Missbrauch bzw. Vergewaltigung.
All das zeigt, dass dieser Punkt 9 wenig Hoffnung für die Beziehung überlässt, wenn der betreffende Partner aus eigenem Willen heraus die Gesellschaft des Dritten gesucht hat. So etwas zeigt einen Mangel an Selbstbeherrschung auf! Ich habe schon zu viele Paare hierbei beobachtet, um zu sagen, dass dies kein großes Problem sei. Ganz im Gegenteil! In praktisch allen Fällen ist es danach zu einer Trennung gekommen. Darum zähle ich dieses auch zu den Trennungsgründen. Der verletzte übergangene Partner sollte hier nicht wegsehen sondern der Beziehung ein Ende setzen.
In seltenen Fällen ist es aber so, dass der Partner auch unfreiwillig mit dieser Situation konfrontiert wurde und sich für seine Gefühle für die Dritte Person unangenehm berührt fühlt. Was dann? Ja, hier besteht noch Hoffnung … Aber nur, wenn ganz konsequent die prekäre Situation künftig vermieden wird. Vielleicht ist es im Sportclub, im Fitness-Center zu einer Liebelei gekommen. Dann muss man – um eine klare Linie zu ziehen – sich zwischen dem Fitness-Center und seinem Partner entscheiden. Man kann nicht auf zwei verschiedenen Meinungen hinken! Sobald eine Liebelei in die Partnerschaft eintritt hat man ZWEI Geliebte und keinen Partner mehr.
Bitte denke nochmals über diesen Satz nach: Sobald eine Flirterei / eine Schwärmerei / eine intime zweite Freundschaft in dein Leben tritt hast keinen Partner mehr sondern nur noch zwei Geliebte… Ich gehe hier in meinem konsequenten Rat sogar so weit dass ich dir empfehlen würde, über deine Arbeitsstelle nachzudenken, wenn die zu einem Kollegen / einer Kollegin tiefe Gefühle hegst. Den Arbeitsplatz kann man ersetzen, den Menschen an deiner Seite nicht!
Wir haben uns nun mit neun Gründen befasst, die ich aus meiner Beobachtung als so kritisch ansehe, dass diese bei den meisten Paaren zu einer Trennung führen. Nun möchte ich dir aber noch etwas Positives mit auf den Weg geben: Sie sind nicht zwangsläufig das Aus einer Partnerschaft. Wenn beide Partner ihre Probleme wirklich miteinander aufarbeiten möchten, dann gibt es reelle Chancen auf ein Comeback – stärker als vorher!
Alles was ihr braucht ist die Bereitschaft zu offener, ehrlicher und freundschaftlicher Kommunikation. Keine Angst vor Rückschlägen und harter Arbeit miteinander. Glaube mir – ich weiß wovon ich spreche! Es lohnt sich!!!
Jürg Willi war m.E. für lange Zeit der bekannteste und auch fähigste Paartherapeut im deutschsprachigen Raum. Seine Bücher sind ein Dokument lebenslangen Nachdenkens über das, was Paare zusammenhält oder auch trennt.
Als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie hat er sich ganz dem Thema von Beziehungskonflikten in der Partnerschaft, aber auch innerhalb des sozialen Umfeldes befasst. Und genau dieser Punkt macht seine Werke so praxisnah. Eine Zweierbeziehung ist nämlich nie isoliert zu betrachten. Es ist ein kleines Konstrukt innerhalb einer großen Gesellschaft. Eltern, Schwiegereltern, Kinder, Kollegen, Freunde, Nachbarn … sie alle haben irgendwie Einfluss auf unsere Partnerschaft. Wie man nun hiermit umgehen kann, das zeigt dieses fantastische Buch.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang mit Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus