Wie von einer gigantischen, aber unsichtbaren Welle, wird unsere heutige Gesellschaft von einem kollektiven Trauma ĂŒberrollt. Denn, was sagen die Zahlen, Daten, Fakten anderes aus?
Was passiert hier mit dem einzelnen Menschen? Wieso, weshalb und warum wird ein neugeborener Mensch mit all seinen wunderbaren Chancen, Aussichten und Möglichkeiten wenige Jahrzehnte spÀter zu einem obdachlosen DrogenabhÀngigen ohne Zukunftsperspektive?
Seit Jahren beschĂ€ftige ich mich mit dieser Frage und bin fast zufĂ€llig auf die ACE-Studie der privaten U.S. amerikanischen Krankenversicherung Kaiser Permanente gestoĂen. Angeregt durch die Arbeiten des Internisten Dr. Vincent Felitti (seit 1982 klinischer Professor an der University of California) ging man dieser Frage in einem gigantischen Umfange nach.
Vorher aber noch kurzer ein Abstecher in die Vergangenheit. Was war der Auslöser und Grund fĂŒr diese Studie? Die Antwort auf diese Frage hat nĂ€mlich viel damit zu tun, wie tief unsere Gesellschaft traumatisiert ist.
(1.) Wie der ACE-Test entstand
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Vor fast vier Jahrzehnten im Jahre 1985 arbeitete Dr. Felitti als Leiter der Vorsorgeabteilung bei Kaiser Permanente, einem Versicherungsunternehmen mit aktuell > 200.000 Mitarbeitern. Auch leitete er eine Adipositas-Klinik, in der eine Abnehm-Technik an Ăbergewichtigen ohne chirurgischen Eingriff angewandt wurde.
Unsere Geschichte begann, als damals eine junge Frau mit starker Fettleibigkeit in sein BĂŒro kam und durch seine UnterstĂŒtzung in nur 51 Wochen ihr Gewicht von 185 kg auf 60 kg reduzieren konnte.
Das hört sich zuerst wie ein voller Erfolg an, oder? Aber ein paar Monate spĂ€ter hatte sie mehr zugenommen, als man es physiologisch hĂ€tte fĂŒr möglich halten können.
Warum dieser RĂŒckschlag? Felitti erfuhr, dass diese Frau mit ihrer neuen schlanken Figur fĂŒr einen Arbeitskollegen nun dermaĂen attraktiv wurde, dass er anfing mit ihr zu flirten und deutlich mehr von ihr wollte. Das veranlasste sie, sich ab da Tag und Nacht mit Essen voll zu stopfen.
Wieso? Warum konnte sie die AnnĂ€herungsversuche des Kollegen nicht genieĂen oder einfach nur in Ruhe ablehnen? Nach RĂŒckfragen fand Dr. Felitti heraus, dass sie als kleines Kind von ihrem GroĂvater sexuell missbraucht wurde.
Vieler dieser Inzest-Geschichten hĂ€uften sich bei den Befragungen von Felitti und so gingen er und sein Team der Frage nach – ob es hier vielleicht einen Zusammenhang gibt. Zum Entsetzen aller hatten die meisten der krankhaft ĂŒbergewichtigen Patienten als Kinder eine Inzestgeschichte vorzuweisen.
Aber nicht immer ging es um sexuellen Missbrauch. Es kamen dabei noch viele andere familiÀre Probleme ans Licht.
Ein paar Jahre spĂ€ter begann Felitti dann zusammen mit der US amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC in Georgia eine wirklich riesige Studie ĂŒber die Folgen schĂ€dlicher Kindheitserlebnisse (Adverse Childhood Experiences â heute als ACE-Studie / als Studie ĂŒber belastende Kindheitserfahrungen bekannt). Insgesamt umfasst das Ergebnis die Befragung von ĂŒber 17.000 Menschen (17.421) denen zehn sehr sorgfĂ€ltig vorbereitete Fragen aus verschiedenen Kategorien schĂ€dlicher Kindheitserlebnisse gestellt wurden.
Da ging es dann um Themen wie körperliche Misshandlung, sexueller Missbrauch, VernachlĂ€ssigung oder dysfunktionale Familienstrukturen, weil z.B. die Eltern geschieden, psychisch krank, drogenabhĂ€ngig waren oder im GefĂ€ngnis saĂen. Den Fragekatalog kannst du Dir unter folgendem Link downloaden Fragenkatalog ACE-Traumastudie
Die Ergebnisse wurden dann mit den Informationen verglichen, die Kaiser Permanente bereits von seinen Versicherten zur VerfĂŒgung standen und das waren nicht wenige, denn aktuell betreut dieses Unternehmen nĂ€mlich > 12 Millionen Menschen in der GesundheitsfĂŒrsorge.
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Die Studie zeigte die ungeschönte nackte Wahrheit, dass Kindheitstrauma deutlich hĂ€ufiger vorkommen, als man es bislang angenommen hatte. Trotzdem die Teilnehmer der Studie ĂŒberwiegend weiĂ waren, der Mittelklasse angehörten, mittleren Alters, gebildet und finanziell so abgesichert waren, dass sie sich eine vernĂŒnftige Krankenversicherung hatten leisten konnten, berichteten ĂŒber 60% von ihnen ĂŒber belastende Kindheitserlebnisse.
Das bedeutet, dass ĂŒber ein Viertel der US-amerikanischen Bevölkerung in der Kindheit wiederholt, körperlich misshandelt wurde.
antworteten 28 Prozent der befragten Frauen und 16 Prozent der MĂ€nner mit Ja.
Jede Ja-Antwort ergab einen Punkt in der Bewertung. Das bedeutete, dass der ACE-Wert nach 10 Fragen am Ende zwischen null und zehn liegen konnte.
Diejenigen, die von einem erlebten Kindheitstraumata berichteten, hatten mindestens zwei oder mehr Punkte. 16% von ihnen hatten sogar einen ACE-Wert von vier oder höher.
Durch diese Studie wurde sehr deutlich aufgezeigt, dass auch ganz unterschiedliche Kindheitstrauma immer in einer Beziehung zueinander stehen, in der Praxis leider oft separat voneinander untersucht und behandelt wurden.
Und ist es nicht offensichtlich, dass es â wenn ich in einer Familie aufwachse, in der ein Familienmitglied eine GefĂ€ngnisstraĂe verbĂŒĂt, oder die Mutter regelmĂ€Ăig geschlagen wird â zu deutlich hĂ€ufigeren und weiteren Problemen kommt als in anderen Familien?
Missbrauch und Misshandlungen treten m.E. nie singulĂ€r als einziges Problem in einer Familie auf. Und jedes weitere Kindheitstrauma vergröĂert die spĂ€teren Auswirkungen nur noch mehr.
đ Auswirkungen auf das Alltagsleben
Die ACE-Studie machte auch einen zeitlichen Aspekt erstmals deutlich: die Folgen von Kindheitstraumatas haben auch einen Anfangspunkt. Sie werden nÀmlich in der Regel zuerst in der Schulzeit sichtbar und wachsen sich spÀter auch nicht aus, verstecken sich aber oft unter Scham, Tabus und Heimlichkeiten!
Ăber 50% derjenigen mit einem ACE-Wert von vier oder mehr Punkten berichtete ĂŒber Lern- oder Verhaltensprobleme. In der Gruppe mit Null Punkten waren es hingegen nur 3 %.
Oft bleibt es aber nicht bei diesen âStart-Problemenâ. Ein Trauma wirkt sich auch auf das ganze weitere restliche Leben der Patienten aus: Je höher der ACE-Wert liegt desto hĂ€ufiger sind Probleme bei der Arbeit, den Finanzen oder dem Einkommen zu beobachten.
Aber nicht nur das Leben im AuĂen wird durch eine Traumageschichte verĂ€ndert, auch das innere Leiden wird in Mitleidenschaft gezogen:
Je höher der ACE-Wert, desto höher ist auch die Zahl der chronischen Depressionen im Erwachsenenalter. Bei einem Wert von vier oder mehr Punkten lag die Zahl an Depressionen bei den Frauen bei 66 Prozent und bei den MÀnnern bei 35 Prozent. Hatte jemand jedoch einen ACE-Wert von null Punkten dann kam Depression lediglich bei 12 % der Befragten vor.
Umso höher der ACE-Wert, desto höher auch die Wahrscheinlichkeit das Antidepressiva und andere verschreibungspflichtige Schmerzmittel vermehrt eingenommen werden. Interessant ist, dass nach heutiger Studienlage depressive Menschen mit einer Traumavergangenheit deutlich schlechter auf Antidepressiva ansprechen als diejenigen, die keine derartigen Erlebnisse hatten. Aber leider gibt es zu diesem Thema auch viel Verwirrung, nachdem eine Studie von Erika Kuzminskaite von der Freien UniversitĂ€t Amsterdam in der Zeitschrift âThe Lancet Psychiatryâ veröffentlicht wurde. Fakt ist, Trauma verĂ€ndern unsere Psyche.
Und ist dies alles nicht ein paradox trauriges Thema? Wenn irgendwo bewiesen werden wĂŒrde, dass ein Stoff die Gefahr an Krebs zu erkranken um das Doppelte steigen lassen wĂŒrde, dann wĂŒrden ĂŒberall die Alarmglocken klingeln, Studien wĂŒrden veröffentlicht und sehr viel Geld wĂŒrde fĂŒr eine Medikamentenentwicklung freigegeben. Aber was geschieht bei diesen wesentlich dramatischeren Zahlen in Bezug auf Trauma? Ich sehe nicht mal ansatzweise das BemĂŒhen, den Kampf gegen diese âstille Epidemieâ aufzunehmen.
Ab einem ACE-Wert von vier waren siebenmal hÀufiger Alkoholiker unter den Erwachsenen zu finden als bei null Punkten.
Bei mit einem ACE-Wert von sechs oder mehr Punkten war die Wahrscheinlichkeit des intravenösen Drogenkonsums um das 46 fache höher als bei denjenigen mit einem Wert von null Punkten.
Neben den 10 Fragen zur Kindheit, wurden den weiblichen Teilnehmern eine 11. Frage gestellt: âHaben Sie als erwachsene Frau eine Vergewaltigung erlebt?â Unter den Frauen mit einem ACE-Wert von Null bejahten dies 5 Prozent; aber wenn eine Frau einen ACE-Wert von vier oder mehr Punkten hatte, dann hat jede Dritte spĂ€ter als Erwachsene eine Vergewaltigung erlebt. Der Frage, warum missbrauchte oder vernachlĂ€ssigte MĂ€dchen spĂ€ter mit einer so stark erhöhten Wahrscheinlichkeit vergewaltigt werden, sind u.a. der ehemalige FBI-Mitarbeiter Chuck Hustmyre und der Journalist Jay Dixit nachgegangen. Das Ergebnis ihrer Studie hat mich persönlich sehr bewegt, denn dies alles hat Auswirkungen, die weit ĂŒber das Thema Vergewaltigung hinausgehen: Denn viele in der Kindheit traumatisierte MĂ€dchen gehen spĂ€ter selbst Beziehungen zu gewalttĂ€tigen Partnern ein. In der Kindheit traumatisierte Jungen, reagieren in der Regel anders: Bei ihnen ist die Gefahr, dass sie als Erwachsene ihre Partnerinnen misshandeln, siebenmal höher.
Das Kriterium Nummer 4 bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung (ICD10) umfasst selbstschĂ€digendes Verhalten. Und tatsĂ€chlich hat die ACE-Studie auch hierĂŒber sehr interessante Details offengelegt: Je höher der ACE-Wert, umso wahrscheinlicher war es, dass der Betroffene  Raucht, an Fettleibigkeit leidet, unbeabsichtigt schwanger wurde, sich sexuell Promiskuitiv verhĂ€lt oder sich eine Geschlechtskrankheit zugezogen hat.
Dies soll jetzt kein âBashingâ oder grundlose Kritik darstellen! Jeder Mensch ist ein Einzelfall. Wir können aber nicht die Augen vor der Tatsache zu machen, dass Menschen mit einer hohen Belastung anders durchs Leben geben als diejenigen, die nicht stĂ€ndig unter Stress stehen.
Hatte jemand einen hohen ACE-Wert, dann leidet er / sie auch besonders oft an einer der am hÀufigsten vorkommenden Krankheiten:
Ab einem Wert von sechs oder mehr Punkten erkrankten 15 % mehr an einer der in den USA zehn hÀufigsten Todesursachen als jemand mit einem Wert von Null.
Dazu zÀhlen Krankheiten wie
Fazit: Wenn der Körper stÀndig unter Anspannung, Druck und Stress steht, dann verlangt das irgendwann mal seinen Preis.
Der weiter oben bereits erwĂ€hnte Dr. Vincent Felitti hat ĂŒber Jahrzehnte an dem Thema Fettleibigkeit, seinen Ursachen und Auswirkungen geforscht. Mit den Jahren kam er jedoch zu einer sehr interessanten Erkenntnis, ĂŒber d ie ich hier auch gerne berichten möchte:
Obwohl Fettleibigkeit ein groĂes und auch weitverbreitetes Gesundheitsproblem ist, kann sie fĂŒr viele Betroffene in Wahrheit auch eine âpersönliche Lösungâ darstellen âŠ.
Und wenn das jetzt stimmen wĂŒrde, was bedeutet dies fĂŒr eine Therapie? Wenn man in der Therapie versucht, ein Problem (z.B. die Fettleibigkeit) zu reduzieren, diese beim Patienten aber eigentlich eine Lösung fĂŒr ein viel tieferes Problem darstellt, dann ist die Therapie von Anfang an zum Scheitern verurteilt! Das gleiche kann man auch bei vielen Alkohol- oder DrogenabhĂ€ngigen beobachten, die aus traumatischen Erlebnissen irgendwann zu der letzten fĂŒr sie brauchbaren Lösung gegriffen haben: der Flasche oder der DrogeâŠ.
Eine vergewaltige Frau sagte einmal: âDas hohe Ăbergewicht ist fĂŒr mich wie eine Art Schutzschild. Es macht mich sexuell unattraktiv und ich werde nicht mehr von MĂ€nnern beachtet. Das ist genau das ich benötige.â
Und nicht nur bei Frauen, sondern auch bei den MĂ€nnern kann es beim Thema Fettleibigkeit um Sicherheit gehen. Es gibt Berufe â ich denke hier z.B. an den GefĂ€ngniswĂ€rter â da ist es ein klarer Sicherheitsaspekt, der schwerste Kerl im Zellenblock zu sein.
Oder nehmen wir mal den seelischen Schutz durch Essen: Was, wenn sich ein junger Mensch wegen seiner vielen Traumata auf das einzige ihm noch sichere Mittel â dem Essen â zurĂŒckzieht? Ăfter als man denkt, sind dies Menschen, die nicht einfach so essen, weil sie hungrig sind, sondern weil die Nahrungsaufnahme â wie beim Stillen â fĂŒr sie die einzige Erinnerung darstellt, in der sie sich mal sicher fĂŒhlen konnten. Durch die tĂ€glichen Traumata haben sie mit der Zeit eine immer Ă€ngstlichere Haltung eingenommen, die auch von auĂen sichtbar ist.
Dadurch wurde ihre Umwelt immer weiter ermutigt, ihnen Gewalt anzutun (siehe die 33% Vergewaltigungsopfer, die in ihrer Kindheit bereits eine Vergewaltigung erlebt haben). Wenn sie sich aber durch das viele Essen gewissermaĂen einen Schutzpanzer angegessen haben, dann passierte das dies deutlich weniger.
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Eigentlich ist allen Rauchern, Trinkern oder auch Drogenkonsumenten völlig klar, dass ihre Gewohnheit fĂŒr sie gesundheitsschĂ€digend ist. So schlau sind sie selber đ. Trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, wie schwer es vielen von ihnen fĂ€llt, diese aufzugeben. Liegt der Grund vielleicht doch darin, dass man durch die Entwöhnung eigentlich eine Lösung aus der Vergangenheit bekĂ€mpft? War das Rauchen, das Trinken oder waren die Drogen damals eventuell der einzige âFreund und Helferâ der einen vor etwas Schlimmeren bewahrt hatte? Und wenn wir dies im Hinterkopf behalten, dann wird einem klar, dass viele alte Gewohnheiten trotz ihrer Gesundheitsrisiken kurzfristig auch eine positive Wirkung haben können. Ich denke hier nur an den Satz: âRotwein sei gut fĂŒr / gegen âŠâ ⊠du weiĂt, wie er von Betroffenen oft gebraucht wird um ihre Sucht irgendwie zu rechtfertigen.
Es liegt auf der Hand, dass der Gedanke â das Problem könnte auch die Lösung darstellen – erstmal irritierend auf den Betrachter wirkt. Aber in unserer Welt existieren hĂ€ufig gegensĂ€tzliche KrĂ€fte in Koexistenz nebeneinander. ⊠Ich denke hier nur an die Zeit des âkalten Kriegesâ zwischen den USA und der damaligen UDSSR, oder auch an die friedliche Koexistenz von Bienen und Hummeln nebeneinander. Der Grund, weswegen viele zu einer Therapie kommen, ist oft nichts anderes als der Hinweis auf ein viel tieferes, in der Vergangenheit liegendes Ur-Problem, das lange Zeit unter Scham, Heimlichkeit und hin und wieder auch unter einer Amnesie verborgen blieb.
Und eine Komponente dĂŒrfen wir in diesem Thema auch nicht unter den Teppich kehren â und das ist der Therapeut selbst. Auch ein Therapeut kann durch eigene Scham und Lebenskrisen das aufkommende Thema seines Patienten negieren. Darum muss jeder Therapeut eine umfassende Eigen-Anamnese durchgefĂŒhrt haben. Aber das wĂ€re ein komplett anderes abendfĂŒllendes Thema.
Wenn wir uns die Ergebnisse der ACE-Studie ansehen, dann wird jedem von uns klar, dass dies das schwerwiegendste und mit Sicherheit kostspieligste Gesundheitsproblem unserer Gesellschaft ist.
Die ACE-Studie wurde in den USA entwickelt. Dort wurde dann auch berechnet, welche Kosten durch Misshandlung und Missbrauch entstehen. Wir können diese aber in einem gewissen VerhĂ€ltnis auch auf unsere europĂ€ischen LĂ€nder ĂŒbertragen, denn gemÀà der Traumafolgekostenstudie des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2012 belaufen sich die Kosten fĂŒr Traumafolgen jĂ€hrlich auf > 11 Milliarden Euro. Sie kann hier nachgelesen werden: Deutsche Traumafolgestudie 2012
Schauen wir uns dies jetzt mal in den USA an: Im Vergleich zu den Kosten die aufgrund von Misshandlung und Missbrauch entstehen, sind die Kosten fĂŒr Herzerkrankungen oder Krebsbehandlungen verschwindend gering. WĂŒrde man Misshandlung und Missbrauch aus unserer Gesellschaft verbannen, dann könnten allein in den USA
Neben den gesparten Kosten wĂŒrden sich die Einnahmen wegen der besseren Arbeitsleistung und geringeren Zahl an GefĂ€ngnisstrafen stark verĂ€ndern. Das Erinnert mich an den NobelpreistrĂ€ger James Heckmann der im Jahr 2000 diesen Preis fĂŒr seine Studien bekam. Er zeigte auf, dass ein einziger Dollar in die Bildung eines Vorschulkindes investiert wird, die Gesellschaft um 16 Dollar Ausgaben erleichtert.
Aber kommt dieses Wissen in der Gesellschaft eigentlich an? Leider hat weder die ACE-Studie noch eine andere AufklĂ€rungsstudie eine wesentliche Wirkung gezeigt. Nach wie vor werden Menschen mit einer Trauma-Historie mittels Hilfe von Psychopharmaka in hohen Dosen zwar fĂŒgsamer gemacht, gleichzeitig werden sie dadurch aber auch ihrer Lernentwicklung, ihrer Lebensfreude oder ihrer Neugier gebremst. Wie soll ein bis an den Hals mit Ritalin vollgepumpter Junge noch Neugier empfinden, um sich emotional und intellektuell weiterzuentwickeln um spĂ€ter mal als ein vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft seinen ganz eigenen Beitrag zum Allgemeinwohl zu leisten?
Hiervon mĂŒssen wir einfach wegkommen!
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Peter Levine – BegrĂŒnder der “Somatic Experience Therapie” hat uns mit diesem Buch eine neue Sichtweise auf das Trauma gezeigt. Ein Erlebnis wird dadurch zum Trauma, wenn wir davon ĂŒberwĂ€ltigt werden und anschlieĂend mit Erstarren und Hilflosigkeit reagieren. Unser gesamter Organismus – also Körper, Geist, Seele – bleibt dann im Trauma stecken und verhĂ€lt sich im Leben so, als bestĂŒnde die Gefahr immer noch.Â
Wie kommt man aus diesem Teufelskreislauf wieder heraus? Durch die “Bottom-Up” Methode, durch ein vorsichtiges “Hineinpendeln”, indem unsere prozeduralen Erinnerungen mit den emotionalen, episodischen und narrativen GedĂ€chtnisfunktionen verknĂŒpft werden.Â
Können Traumata vererbt werden? Können wir Erinnerungen auslöschen? Was sind falsche Erinnerungen? (Stichwort Forensik). Wie können hochtraumatisierte Kriegs-Veteranen wieder ins Leben zurĂŒck gelangen?Â
Kann es eine spannendere LektĂŒre geben?Â
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang mit Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch ĂŒber Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer hĂ€ufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.Â
Ich möchte aber nicht nur ĂŒber Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus