Teil 8: Solch eine traurige Erfahrung muss wohl fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens machen: das Verlassenwerden von einem geliebten Menschen… Wir verlieren Menschen durch den Tod, oder unsere Kinder werden groß und ziehen irgendwann aus dem elterlichen Haus aus.
Besonders traurig wird es, wenn in einer Partnerschaft der Eine den Anderen verlässt und noch mehr verletzt es, wenn einer diese Trennung sogar verhindern wollte, es aber nicht konnte.
1.1. Zuerst stellt sich hier einmal die Frage nach dem Wieso / Weshalb / Warum … Es tut ja nicht nur weh … Nein, es zermürbt einem zusätzlich auch das Gehirn, wenn man sich ständig fragt: „Warum passiert mir immer dass?“
Nun, manchmal liegt die Antwort auf diese Frage recht klar auf der Hand: Es ist mal wieder eine neue Liebe im Spiel… Aber nicht immer ist diese Frage – warum mir das mal wieder passiert – so einfach zu beantworten…
Oft kann oder möchte sogar der eigene Partner hierauf keine eindeutige Antwort geben. Die Frage nach dem „Warum“ führt einen zwangsläufig auch immer zu einer weiteren wichtigen Frage … der Schuldfrage…
Ein Verlassener fragt sich oft, was er denn selber (!) in dieser Sache falsch gemacht hat…
Auch wenn solch eine Frage nachvollziehbar ist, so führt sie dann doch viel zu häufig zu einer übertriebenen Selbstkritik… Und als Ergebnis wird man(n) immer mehr verunsichert, macht sich selber Vorwürfe und das Selbstwertgefühl und Selbstbild liegt völlig am Boden… Und das Ergebnis von alledem ist dann, dass man sich selber als Versager und nicht mehr als liebenswerten Menschen ansieht… Genau dies wollen wir nun aber vermeiden!
Die Reaktion der Umgebung – ich denke hier an die Menschen mit denen ich häufig Kontakt pflege wie zum Beispiel Freunde, Bekannte, Kollegen und Familie – all diese können einem in der eigenen Traurigkeit und dem eigenen Schmerz statt zu helfen, zusätzlich noch weitere Probleme bereiten – wieso? Irgendwie müssen sie es ja erfahren oder haben bereits über irgendwelche verschlungenen Wege, Ecken und Kanten von Deiner Trennung gehört. Und ja, es tut verdammt weh sich mit der neuen Situation zu outen… Und wenn das noch nicht genug ist kommt dann auch noch die unschönen Reaktionen der Umgebung oder die mitleidigen Blicke auf dich zu. welche die Situation noch viel viel schlimmer machen…
Die einen reagieren vielleicht etwas verlegen Wenn man sie zufällig trifft dann wird diese Begegnung von einer unsichtbaren Spannung geradezu niedergedrückt …
Das ist genau das was Du nun nicht gebrauchen kannst und ist wirklich alles andere als schön. Es ist viel eher zermürbend und anstrengend. Denke aber daran, gerade dies gehört jedoch alles mit in den Trennungsprozess dazu. Wende Dich darum sofort von Menschen ab die Dich mit falschem Mitleid überschütten …
Wichtiger sind dann genau die Freunde – und hoffentlich sind da auch ein paar kompetente Familienmitglieder mit dabei – die dich einfach nur kommentarlos, nicht wertend und ohne viele Worte in den Arm nehmen. Gerade diese sind es dann, die dich in dieser schwierigen Situation unterstützen und auch in deinem neuen Lebensabschnitt begleiten.
Wenn Du niemanden kennst, der diese Kompetenz besitzt, dann solltest Du Dir ruhig mal ein paar Stunden kompetente therapeutische Begleitung gönnen – du glaubst gar nicht, wie sehr dies helfen kann…
Sowohl Schmerz und Angst aber auch Wut und Traurigkeit sind Gefühle die zu einer Trennung dazugehören und du hast das absolute Recht dazu sie alle zu empfinden und eine Zeitlang mit ihnen zu leben. Bitte mache nicht den Fehler und versuche diese Gefühle weg zu drücken, sondern lasse sie für eine begrenzte Dauer einfach zu. Dies hilft, sie zu verarbeiten und schließlich abzulegen. Würdest du es nicht tun bleiben sie unbewusst bei dir und beeinflussen dich in deinem unbewussten denken…
Solche Gefühle sind wie ein Kind was beim Spielen hingefallen ist… Es läuft zu seinen Eltern, möchte getröstet werden nach einer kurzen Zeit des Tröstens und der Beachtung durch die Eltern rutscht es von ganz alleine vom Schoß herunter und möchte dann weiterspielen… Wird es jedoch von seinen Eltern nicht (!) ausreichend getröstet bzw. in seinem Schmerz beachtet und begleitet, dann bleiben diese schmerzhaften Gefühle und das Kind wird eventuell lauter oder fordert anderweitig die Tröstung ein…
Deswegen sollten unsere Gefühle auch immer eine Zeit der Beachtung erfahren damit sie uns begleiten und nach einer gewissen Dauer wieder gehen…
Wenn du der Überzeugung bist dass es sich lohnt, sich für deine Beziehung einzusetzen dann mach das auch – es ist Deine Entscheidung! Gib dann erst auf, wenn es in Deinen Augen keine Chance mehr für euch gibt.
Bitte beachte hierbei jedoch, dass – wenn dein Partner klar und deutlich signalisiert, dass ER (!) eurer Beziehung keine Chance mehr gibt – dann solltest auch du aufhören zu kämpfen. Behalte dann deinen Stolz / und auch deine Würde!
Versuche nicht weiter, ein totes Pferd wiederzubeleben… denn ansonsten gerätst du in die Gefahr ein nerviger Stalker zu werden…
Mein Tipp hierbei:
Erstelle Dir eine Tabelle mit zwei Spalten:
Man könnte hier zum Beispiel das Thema Flirten anführen. Ich möchte nicht, dass mein Partner flirtet, würde ihn jedoch erst einmal warnen dass dies bei einer Fortdauer der Handlung zu einem Ende der Beziehung führt
Warum führe ich dies so deutlich an? Es geht um Würde und um Stolz. Was verbindest Du zum Beispiel mit dem Wort Würde? Würde ist Teil einer Wertehierarchie und damit Teil unserer Transzendenz – das, wonach wir uns in unserem Leben ausstrecken und was über unseren Tod hinaus an Bedeutung für uns hat.
Diese moralische Achtung vor Dir selbst – diese Würde – sollte dich motivieren, Grenzen in Deinem Leben zu ziehen. Wer Grenzen zieht wird zwangsläufig als Person, als Individuum, als „Würdenträger“ beachtet. Ich verwende hier ausdrücklich das Wort „beachtet“ und nicht geachtet. Mein Gegenüber kann meine gesetzten Grenzen auch als falsch betrachten … trotzdem muss er diese beachten, ungeachtet seiner eigenen Bewertung.
Möchtest Du also mehr Selbstachtung, dann setze unbedingt Grenzen in Deiner Beziehung! Grenzen setzen ist nicht Arroganz oder das Fehlen von Toleranz – ganz im Gegenteil! Sich ausdrücklich mit seinen eigenen Grenzen auseinanderzusetzen hilft einem, sich auch mit den Werten anderer zu befassen… Ein positiver „Anti-Teufelskreislauf“!
Unser Leben gleicht oftmals einem Skript / einem Drehbuch, einem Buch mit einzelnen Kapiteln oder Themen…
Dieses Buch zeigt uns die Art und Weise auf, wie wir auf die Beziehungen in unserem Leben schauen! Versuche darum einmal, die nun beendete Beziehung als ein wertvolles Kapitel in deinem Lebensbuch zu betrachten. Ist dieses Kapitel jetzt zu Ende, dann ist es auch zu Ende. Alles was wir jetzt noch tun müssen ist umblättern und ein neues Kapitel öffnen. Wir können beim Autofahren ja auch nicht permanent in den Rückspiegel schauen. Der Rückspiegel ist zwar elementar wichtig, jedoch ist das vorne wichtiger! Es kommt also auf die Verhältnismäßigkeit in diesem Falle an:
All das könnte man in einer kurzen Formel zusammenfassten:
Rückblick wo nötig, nach vorne schauen wo möglich“
Damit dies dann auch in der Praxis funktioniert, könnte Dir ein Ritual helfen welches mir meine Großmutter einmal vor vielen Jahren vermittelt hat:
Dann – am Schluss – drehst Du dich in Deinem inneren Bild um. Das, was Du dann siehst, das ist Deine Zukunft…
Der medizinische Nobelpreis des Jahres 2000 ging an Erik Kandel…
Er hatte gezeigt wie unser Gehirn funktioniert und wie Kurzzeiterinnerung in das Langzeitgedächtnis übertragen werden…
Wie hilft uns nun, unsere Arbeit beim Ablenken nach dem Ende einer Beziehung? Erik Kandel hat durch seine Studien gezeigt, dass unsere Gehirnzellen Erinnerungen durch das Bilden von neuen Synapsen festhalten…
Durch das regelmäßige wiederholen (circa 20 bis 200-mal) von neuem Gedanken überlagern wir förmlich alte negative Gedanken… es ist vergleichbar mit dem Lackieren eines Autos: Erinnerungen sind wie eine neue Lackschicht… Ich brauche mehrere neue Erinnerungen, welche sich über all die „alten Erinnerungen“ drüber legen um den ursprünglichen Lack zu überdecken… Anstatt sich nun permanent (!) auf den Schmerz einzulassen ist es wichtig, dass man sich nicht ewig heulend mit Schokolade unter der Bettdecke verkriecht…
Nach einer gewissen Zeit ist es richtig und auch wichtig, dass wir aufstehen und gute Freunde, Hobbys oder einen Urlaub dafür nutzen uns abzulenken und um uns auf andere Gedanken zu bringen… In Eric Kandels Sinne, neue synaptische Verbindungen zu bilden.
Wenn Du mehr hierüber wissen möchtest, dann schau Dir meinen Beitrag „Warum wirken Worte wie Medizin?“ unter folgendem Link einmal an:
https://werdewiederstark.de/worte-oder-medizin-teil-1-was-wirkt-besser/
Wie heißt es so schön in dem Song von Jürgen Marcus aus dem Jahre 1972: „eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ Auch wenn es sich jetzt etwas schräg anhört … eine Trennung ist auch wie ein neues Leben… Deine Wohnung ist nun leerer, dein Wochenende und deine anderen Zeiten sind nicht automatisch gefüllt mit gemeinsamen Termin von euch beiden … Diese Leere trägt auch eine große Chance in sich: Wichtig ist jetzt nämlich, dass du das neue Leben nicht einfach nur mit negativer Leere in Verbindung bringst. Dieser Neuanfang hat zwangsläufig auch immer etwas Positives:
Du bist jetzt zwar alleine aber auch frei von partnerschaftlichen „Zwängen“. Du kannst vollkommen ohne schlechtes Gewissen und ohne Kompromisse eigene neue Wege gehen und diese für dich dann auch genießen.
Frage dich doch einmal in aller Ruhe:
Wenn Du im Moment noch keine befriedigenden Antworten darauf hast, dann sei nicht enttäuscht. Denke weiter darüber nach. Es zeigt Dir lediglich, wie weit Du noch von einem selbständigen, eigenverantwortlichen Leben entfernt bist. Und ganz ehrlich: wenn es dir schlecht geht und du wärst bereits in einem eigenverantwortlichen Leben, dann stimmt etwas anderes stimmt 😊 Du spürst hier bestimmt mein Schmunzeln 😊 …
Die Trennung ist darum nicht das Todesurteil deines Lebens, sondern vielmehr das Signal eines Neuanfangs von einem völlig freien und komplett anders gestaltbaren Lebens.
Eigentlich könnte es gerade nicht schlimmer aussehen:
Du bist alleine und verlassen worden,
Du fühlst dich dadurch in deinem Selbstwert erniedrigt
und Du leidest nun unter einem verletzten Selbstwertgefühl.
Diesem schwierigen Gefühl sind wir aber nicht schutzlos ausgeliefert! Wir haben die Möglichkeit dagegen etwas zu tun! Gefühle sind nicht unsere Entscheidungen!!! Hier kommt wieder das schöne „Kopf-Herz-Bauch-Modell“ der Psychologie zum Tragen.
Ein Baby kommt auf die Welt und ist komplett „Es“ nach Siegmund Freud oder reines Bauchgefühl… Es möchte seine „Lust maximieren und seine Unlust vermeiden“. Mit den Lebensmonaten lernt das Baby, seine Gefühle zu ordnen, zu regeln und auch mal nach hinten anzustellen…
Genauso sind auch wir als erwachsene Personen unseren Gefühlen nicht schutzlos ausgeliefert. Gefühle sind nicht die Realität, ich kann mich für oder gegen sie entscheiden… Das Beispiel mit den sich widersprechenden Gefühlen (ich möchte einen Waschbrettbauch aber auch gleichzeitig das Bier zum Feierabend) zeigt deutlich, dass ich immer die Wahl habe, mich entweder für das Eine oder das Andere zu entscheiden…
Was für einen Rat nehmen wir uns für eine Trennung mit?
Tue also genau das was dir gut tut… Wie jeder Mensch bist auch du liebenswert und dies solltest du niemals vergessen!
Sei tapfer und vertraue darum dem wichtigsten Menschen in deinem Leben: dir selbst! Sobald du dir selbst vertraust – indem Du wieder mehr auf dich und Deine Wünsche achtest – wirst du nämlich automatisch viel attraktiver und mit Sicherheit deutlich häufiger angesprochen
Bleib tapfer! Denn tapfer sein bedeutet, weiterhin dass zu tun wovon ich weiß, dass es richtig ist.
Tapferkeit ist die dritte der 4 Kardinalstugenden welche wir seit dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung kennen. Der erste der sie thematisierte war der griechische Dichter Aischylos in seinem Theaterstück „Sieben gegen Theben“. In das christlich religiöse wurde es von Ambrosius von Mailand im 4 Jahrhundert unserer Zeit übernommen.
Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus
Männer sind anders, Frauen aber auch … Ein Zitat aus einem Loriot-Film… Es zeigt, die Unterschiedlichkeit, jedoch auch dass wir uns in der Uneinigkeit völlig einig sind. Besonders in den Themen Sex und Liebe kommen Männer und Frauen aus unterschiedlichen Richtungen. Das Ehepaar Alan und Barbara Pease sind seit Jahren durch ihre Bücher, Studien und Fachvorträge bekannt. Sie zeigen mit diesem wunderbaren und auch amüsanten Werk, wo die Unterschiede liegen, wir diese aber auch angenehm überbrücken können. “Um einen Mann glücklich zu machen muss man ihn verstehen und ein wenig lieben. Um eine Frau glücklich zu machen muss man sie viel lieben – aber gar nicht erst versuchen, sie zu verstehen.”
Eine wirklich kurzweilige aber auch informative Lektüre!