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Borderline

Borderline und die gestörte Bindung

Borderline Kriterien nach ICD10Borderline steht in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer mehr im Fokus der Forschung rund um die Wechselwirkung zwischen unseren Genen und den neurobiologischen Faktoren.

Was die Forschung so kompliziert macht, ist das Borderline aus vielen unterschiedlichen Kernmerkmalen besteht wie z.B.:

      • Kontrollverlust (ImpulsivitĂ€t, Selbstverletzung, Drogenmissbrauch, SuizidalitĂ€t)
      • Die InstabilitĂ€t in den Affekten (WutausbrĂŒche, Nicht Alleinsein zu können)
      • Instabile Bindungen und Beziehungen
      • innere andauernde Lehre (Langeweile)
      • Instabiles Selbst (IdentitĂ€tsstörung)
      • Zeitweise paranoide und dissoziative Phasen

Aktuell ist man sich sicher, dass Borderline nicht durch lediglich eine einzelne Ursache entsteht. Nein, es ist viel eher ein kompliziertes Modell mehrerer zusammenhĂ€ngender Faktoren welche diese Störung im Laufe der Jugend aktivieren. Sowohl die genetischen Faktoren als auch erlebte Traumen in der Kindheit sind die eigentlichen GrĂŒnde die spĂ€ter dann zu einer emotionalen Fehlregulation und der so bekannten ImpulsivitĂ€t fĂŒhren.

Borderline und die gestörte BindungDen genetischen Faktor hat man durch Zwillingsstudien bei Zweieiigen Zwillingen verglichen von denen Einer klar nach dem ICD und DSM eine Persönlichkeitsstörung aufwies. Diese Studie legt eine erhebliche genetische Bedeutung/Ursache fĂŒr die Entstehung von Borderline nahe. Eine niederlĂ€ndische Studie mit ĂŒber 700 Zwillingspaaren zeigte einen besonders hohen Zusammenhang zwischen den Borderline – Symptomen und dem Chromosom 9 welches aktuell als der „beste Marker“ fĂŒr die Entwicklung von Borderline bekannt ist. Hier brauchen wir aber noch weitere Studien.

Wie schon oft auf diesem Kanal gezeigt, zeigen die Studien auch deutlich, dass sowohl ein sexueller Missbrauch als auch eine emotionale VernachlĂ€ssigung bei ĂŒber 90 % der Borderline–Patienten vorhanden ist. Diese typische Ă€ngstliche UnfĂ€higkeit, mit dem Alleinsein zurecht zu kommen, stammt aus der VernachlĂ€ssigung in der frĂŒhesten Kindheit.

Eine andere Studie mit ĂŒber 600 Jugendlichen und ihren MĂŒttern zeigt diesen starken Zusammenhang zwischen erlebten Traumen, und der Entwicklung einer Borderline–Persönlichkeitsstörung.

Ursachen von Borderline sind Misshandlung, Missachtung, MissbrauchWas können wir bis jetzt schon mal zusammenfassend sagen? Wenn wir uns alle bislang bekannten Studien einmal vornehmen, dann können wir sagen

      • dass etwa 65 % der Borderliner ein Trauma durch sexuelle Gewalt erlitten haben,
      • Ca 60 % litten unter körperlicher Gewalt und
      • Ca. 40 % unter schwerer VernachlĂ€ssigung.

Bei der sexuellen Gewalt sind es oft die noch sehr frĂŒhen und auch lang andauernde Traumatisierungen. Leider ereignen sich diese sogar hauptsĂ€chlich in der eigenen Familie.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist aber immer wieder die Tatsache:
Eine sexuelle Traumatisierung ist nicht zwingend der Grund das sich einer Borderline – Persönlichkeitsstörung entwickelt. Es ist oft ein Faktor unter mehreren.

In diesem Beitrag konzentrieren wir uns diesmal etwas stÀrker auf die Störung der Affektregulation.

Typisch sind dabei folgende Merkmale:

      • die deutlich niedrigere Reizschwelle fĂŒr Ereignisse die GefĂŒhle und Emotionen aktivieren
      • das extrem hohe Erregungsniveau
      • und die sich anschließend nur sehr langsam wieder sich reduzierenden Emotionen.

Angst kann Borderline begĂŒnstigenDas, was ein Außenstehender als ein Chaos von GefĂŒhlen mitbekommt, wird von dem Borderliner selbst, hĂ€ufig nur als eine undefinierte gequirlte Masse von Emotionen wahrgenommen. In der eigenen Wahrnehmung ist das eine quĂ€lende, nicht greifbare und immer diffus angstmachende Spannung. Oft ist diese quĂ€lende Spannung dann so stark, dass sich dies alles fĂŒr den Borderliner wie Unwirklich vorkommt.
Er spaltet sich dabei von seinen Sinnen dermaßen ab das zum Beispiel Schmerzen komplett gestört wahrgenommen werden. Das kann man dann eine Dissoziation nennen. Wenn wir dann beobachten wie sich ein leidender Borderliner manchmal schneidet (also dieses selbstschĂ€digende Verhaltensmuster an den Tag legt) dann ist dies wie ein Versuch, sich in der eigenen Spannung wieder zu reduzieren und zu kontrollieren.

Dieses Durcheinander im Verhalten kann ganz leicht mit den Störungen der GefĂŒhlsregulierung erklĂ€rt werden, denn hier treten die Probleme in der Regulation von NĂ€he und Distanz und die UnfĂ€higkeit Allein Zusein mit am hĂ€ufigsten auf.

Borderline Bindung (2) Drei ErklÀrungsmodelle wie eine gestörte Bindung entsteht

Lass uns mal drei verschiedene ErklĂ€rung–Modelle anschauen, welche neben anderen fĂŒr die Entstehung einer Persönlichkeitsstörung mitverantwortlich sein können.

Bitte bedenke immer dabei, dass diese nie als die alleinige Ursache angesehen werden dĂŒrfen! Sondern sie mĂŒssen immer im Zusammenhang mit dem ĂŒbergeordneten Mutter–Kind–VerhĂ€ltnis betrachtet werden.
Es handelt sich hier um:

      • Die Bindungsdesorganisation
      • die UnfĂ€higkeit, im Leben ohne einen Partner / alleine zu sein,
      • Die UnfĂ€higkeit zu Mentalisieren

(2.1) die Bindungsdesorganisation

In der traurigen Entwicklung einer Borderline–Persönlichkeitsstörung sind die Traumen der Kindheit wohl mit der wichtigste Aspekt. Hiervon geht auch die Bindungsforschung aus. In der Bindungsforschung geht man davon aus, dass ein Kind welches sich gerade vor etwas fĂŒrchtet sofort ganz natĂŒrlich bei seiner Bindungsperson Schutz sucht. Das ist der ganz normale Weg. Was aber wenn die Bindungsperson jetzt gleichzeitig auch die Ursache fĂŒr die Bedrohung ist? Dann steht das Kind vor einem gigantischen Problem. Und wenn dies wiederholt, dann fĂŒhrt dieser Widerspruch zu einem desorganisierten Bindungsmuster. Und dieses desorganisierte Bindungsmuster ist ganz besonders fĂŒr Borderline so typisch.

Wir Menschen haben grundsĂ€tzlich ein Bindungs–Verhaltenssystem. Dieses wird in Belastungs-, in Trennungs- und in Gefahrensituationen automatisch aktiviert um NĂ€he zu erhalten und die NĂ€he zu einer Bindungsperson wiederherzustellen, wenn man von ihr entfernt ist.

Kleine Kinder zeigen dies durch

      • weinen
      • anklammern
      • rufen nach den Eltern.

Auf der anderen Seite steht dann das FĂŒrsorgesystem bei den Eltern/den Bindungspersonen. Und je nach den einzelnen Reaktionen die jetzt ein Kind durch seine Bezugsperson, seine Mama oder Papa erfĂ€hrt werden unterschiedliche Bindungsmuster (Inner working Models“) ausgebildet. Wichtig fĂŒr uns ist erstmal, dass diese in der Kindheit erlernten Handlungsmuster bis ins hohe Alter fest bestehen bleiben! Das hat sich in unserem Gehirn fest „verdrahtet“ 

Wir unterscheiden vier verschiedene Strategien in der Bindungsorganisation:

      • sichere Bindungsmuster
      • unsicher–vermeidende Bindungsmuster
      • unsicher–ambivalente Bindungsmuster
      • desorganisierte Bindungsmuster

Die sichere Bindung: Bei der sicheren Bindung kann das Kind in einer Stresssituation (zum Beispiel bei Streit, Trennung, Krankheit etc.) seine GefĂŒhle frei zeigen, kann sich in aller Ruhe zu seiner wichtigen Bindungsperson hinwenden, um anschließend wieder auf „Entdeckungstour“ zu gehen.

Die unsichere – vermeidende Bindung: Hier zeigt sich in einer Stresssituation, dass das Kind jeden Kontakt mit seinen Eltern vermeidet, weil es ja eine abweisende Handlung schon voraussetzt. Es wendet sich deutlich stĂ€rker der Umgebung zu und unterdrĂŒckt erstmal seine negativen GefĂŒhle.

Die unsichere – ambivalente Bindung Ambivalent bedeutet widersprĂŒchlich. Bei dieser unsicheren und widersprĂŒchlichen Bindungsstruktur wendet sich das Kind deutlich weniger der Umgebung zu. Weil es keine Erfahrung hat, das Verhalten der Bindungsperson vorherzusehen, fĂŒhrt es bei dem Kind immer wieder zu Ă€rger und Widerstand wenn die Bindungsperson versucht, das Kind irgendwie zu beruhigen.

Das sind eigentlich die hauptsĂ€chlichen Strategien die wir heute als beziehungserhaltend ansehen. Bei den beiden Letzteren besteht diese starke Verletzbarkeit auch im hohen Lebensalter – das hört praktisch nie auf. Dieses Zusammenbrechen von organisierten Strategien in wichtigen Beziehungssituationen wird in der Bindungstheorie als Desorganisation bezeichnet. Und es zeigt sich immer deutlicher, dass es eine Verbindung gibt zwischen ihr und einer höheren Wahrscheinlichkeit fĂŒr eine krankhafte psychologische Entwicklung unserer Kinder.

Was aber ist die Ursache dafĂŒr, dass sich Eltern so schwierig fĂŒr das Kind verhalten? Studien ĂŒber mehrere Generationen hinweg haben einen klaren Zusammenhang zwischen unverarbeiteten Traumen der Eltern und der Desorganisation ihrer Kinder mehrfach nachgewiesen. Diese unverarbeiteten Traumata zeigen sich in einem speziellen Interview (*Adult Attachment Interview) auf das wir spĂ€ter noch eingehen werden. Hier zeigen die Eltern dann zu bestimmten Fragen besondere sprachliche AuffĂ€lligkeiten wie zum Beispiel durch eine Desorientierung in Zeit / Ort, lange Schweigepausen, Subjekt – Objekt-Verwechslung. Diese Fragen sind zum Beispiel, wenn sie ĂŒber frĂŒhere Traumen wie Missbrauch, Verluste oder VernachlĂ€ssigung sprechen sollen.

Studien kommen auch zu dem Ergebnis, dass in diesen engen dyadischen Beziehungen zwischen Eltern und Kindern eigene traumatische Erfahrungen der Eltern durch das kleine Kind neu aktiviert werden die dann fĂŒr die Eltern zwar unbewusst trotzdem aber bedrohlich und Ă€ngstigend hochkommen. Die Folge davon ist: Eltern Wirken dann auf ihre Kinder selber beĂ€ngstigend da sie selber kĂ©ine vernĂŒnftige Strategie zeigen und orientierungslos wirken wenn es um das Lösen von Problemen geht:

Ein Beispiel: Kommt das Kind schutzsuchend auf die Mutter zugelaufen und die Mutter erinnert sich nun genau an ihre eigenen Traumen, dann spĂŒrt das Kind eine klare Unterbrechung seiner Bindungsstrategie
 Die Mutter ist in diesem Moment „kein sicherer Hafen“ ist. Bei der Mutter kommt das GefĂŒhl hoch „ich habe jetzt auch Angst und deswegen mache ich dir jetzt Angst“. Diese Situation bietet dem Kind ĂŒberhaupt keinen Schutz, sondern bewirkt genau das Gegenteil. 

Sind diese Menschen in unserer heutigen Gesellschaft EinzelfÀlle? Was sagen die Studien?

Der Anteil von desorganisierten Kindern in der sogenannten unauffÀlligen Mittelklasse betrÀgt etwa 15 %. 
Bei Stichproben in Familien mit einem niedrigen sozialen / finanziellen Status liegt der Anteil von desorganisierten Kindern zwischen 25 und 34 %. 
Bei drogenabhĂ€ngigen MĂŒttern oder bei misshandelten Kindern betrĂ€gt er schon deutlich mehr als 40 %.

Langzeitstudien zeigen, dass diese Entwicklung im Kindesalter einen klaren Zusammenhang hat mit dissoziativen Störungen und mit aggressiven Verhaltensweisen im Erwachsenenalter. In diesen Untersuchungen wurde eine Gruppe von psychiatrischen Patienten mit dissoziativen Verhaltensweisen und eine Gruppe ohne diese Diagnose miteinander verglichen. Die erste Gruppe, also die Patienten mit den dissoziativen Erfahrungen berichteten viel hĂ€ufiger von Verlusten durch TodesfĂ€lle, die ihre MĂŒtter in den Jahren rund um ihre Geburt erlebt hatten. Das heißt, ein nicht gelöstes Trauma der Mutter wĂ€hrend der ersten zwei Lebensjahre des Kindes kann durchaus als Risikofaktor fĂŒr die Entwicklung einer desorganisierten Bindungsstruktur beim Kind betrachtet werden. Außerdem wurde nachgewiesen, dass die diese Kinder in der PubertĂ€t die deutlichsten Tendenzen zu Dissoziationen aufzeigten. 

Die vielen Studien die uns heute zur VerfĂŒgung stehen, zeigen ĂŒbereinstimmend, die hohe Überschneidung zwischen dissoziative Reaktionen und der Diagnose Borderline. HierfĂŒr sind oft auch traumatische Erlebnisse mitverantwortlich.

Wir können vier große Risikofaktoren als Ursache fĂŒr die Borderline mit seiner starken Neigung zur Dissoziation herausstellen:

      • Eine widersprĂŒchliche / inkonsistente Behandlung durch die Bezugsperson
      • sexueller Missbrauch durch eine Bezugsperson
      • Zeuge von Gewalt / sexueller Gewalt in der Kindheit
      • Vergewaltigung – auch im Erwachsenenalter

Fazit bis hierhin: Die desorganisierte Bindung im frĂŒhsten Kindesalter ist ganz eindeutig an der Entwicklung einer Borderline–Persönlichkeitsstörung mitbeteiligt.

2.2 Die UnfÀhigkeit alleine zu sein

Diese UnfĂ€higkeit „alleine zu sein“ – ist das vielleicht nur eine Simulation / ein VortĂ€uschen falscher Tatsachen um sich einen Vorteil zu verschaffen? Oder ist das wirklich ein fester Bestandteil der Diagnosekriterien im ICD 10 fĂŒr die Borderline–Persönlichkeitsstörung? Ja! Es ist ein klares Kriterium und ein wirklicher Bestandteil. Borderline–Patienten sind praktisch beherrscht von dieser unfassbar intensiven Angst vor dem Alleinsein und einem nur sehr schwach ausgebildeten VerhĂ€ltnis zu wichtigen Bezugspersonen. Darum verwechseln sie hĂ€ufig die Abwesenheit einer solchen Personen mit einem dauerhaften Verlassen sein. Deswegen versuchen Sie auch, ihre fĂŒr sie wichtigen Bezugspersonen dauerhaft und leider oft auch manipulativ an sich zu binden.

Auf der anderen Seite kommt dann aber bei NĂ€he und Geborgenheit oft ein sehr hohes Maß an Angst, Schuld oder Scham in ihnen hoch. Die Folge von diesem Wirrwarr ist, das dauerhafte Beziehung nur sehr schwierig gefĂŒhrt werden können. Sehr hĂ€ufig sind sie von Trennungen und AnnĂ€herungen geprĂ€gt. Wir nennen sie auch die sogenannten „On-Off-Beziehung“.

Auch wenn diese chaotischen Beziehungsstörungen und BeziehungsabbrĂŒche ganz wichtige Diagnosemerkmale bei Borderlinern sind, so wird doch deutlich, dass die Angst vor dem Verlassenwerden gerade dann hochkommt, wenn sie sich in einer Situation befinden in der sie eine Konfliktsituation alleine lösen mĂŒssen, in der ihnen niemand zur Hilfe kommen kann. 

Eine ganz interessante Studie die mit der UnterstĂŒtzung von Gehirnscannern durchgefĂŒhrt wurde handelte rund um das Thema: „Adult Attachment Projective“. Das AAP ist seit ca. 20 Jahren bereits im Einsatz und ist ein sehr objektives und auch zuverlĂ€ssiges Interview-Verfahren bei dem Bilder zu Bindungsrelevanten Situationen gezeigt werden. Anhand der Antworten kann dann recht genau auf innere Regeln, innere Bindungsmodelle RĂŒckschlĂŒsse gezogen werden.

Es werden 7-8 Bilder vor gelegt zu denen dann eine Geschichte erzÀhlt werden soll. Zum Beispiel

      • Wie kam es zu dieser Situation
      • was denken oder was fĂŒhlen diese abgebildeten Personen?
      • Wie könnte jetzt die Geschichte weitergehen?

Einige der Bilder zeigen zwei Erwachsene, andere einen Erwachsenen und ein Kind und zeigen dabei eine mögliche Bindungsbeziehung (zum Beispiel zwischen Mutter und Kind, Großmutter und Enkel, oder einem Ehepaar). Andere Bilder sind monadisch. Das bedeutet sie stellen – im Gegensatz zum dyadischen – entweder nur ein Kind oder nur einen Erwachsenen dar. Diese Bilder fordern dann, dass eine Beziehung (Internal) konstruiert wird.

Als besonders wirksam zeigte sich dabei eine qualitative sprachliche Unterscheidung von den verwendeten Wörtern die wir in die Klassifikation „unresolved“ / ungelöste Traumen einordnen.

Ein unverarbeitetes Trauma (Unresolved) wird im AAP dann erkannt, wenn der Befragte nicht in der Lage ist, die Charaktere auf den Bildern mit ihren bedrohlichen Bild-Situationen (wie zum Beispiel Gefahr, Misshandlung oder Hilflosigkeit) in eine vernĂŒnftige Lösung zu fĂŒhren. In solch einem Fall greifen sie dann auf keine erlernte sichere Basis zurĂŒck (zum Beispiel Hilfe holen, ĂŒberlegen, in Ruhe handeln). Sie können dann schlichtweg nicht handeln (also sich schĂŒtzen oder nach Hause gehen oder sich ablenken) um sich anschließend in Ruhe neu zu ordnen.

ACC Der anteriore cingulĂ€re KortexIn der parallelen Studie wurden diese AAP-Befragung einmal in einem Gehirnscanner durchgefĂŒhrt. Das Ergebnis war, dass die Borderline – Patienten bei der Betrachtung der Bilder eine deutliche Aktivierung in der Region des ACC – des anterioren cingulĂ€ren Kortex – hatten. Kennern des Gehirns ist jetzt sofort klar: das ist die Region fĂŒr die Verbindung zu Furcht und Schmerz. Dieses Ergebnis war so klar und deutlich: Ein Borderliner reagiert besonders auf Trigger, die ein Alleinsein aufzeigen.
Sie reagieren dann im ACC mit Furcht und mit Schmerz.

Folgeuntersuchungen bei dieser Gruppe zeigten, dass selbst noch nach sechs Jahren 60 % der Befragten ĂŒber ihre Angst berichteten, verlassen zu werden. Un das auch dann noch, wenn sich andere zwischenmenschliche Probleme bis dahin deutlich gebessert hatten. Das GefĂŒhl des Alleinseins und die damit zusammenhĂ€ngende Desorganisation und Dysregulation des Bindungssystems stellt beim Borderliner wirklich ein klinisch relevantes Merkmal dar. Darum mĂŒssen wir diesem Thema auch weiterhin unsere besondere Aufmerksamkeit schenken.

Teil 2.3 –Die UnfĂ€higkeit zum Mentalisieren

Die MentalisierungsfĂ€higkeit stellt eine hohe Entwicklungsleistung im Lernprozess eines Menschen dar. Es ist die FĂ€higkeit, das eigene Verhalten und auch das Verhalten anderer zu interpretieren und dabei unterschiedliche Positionen einzunehmen. Leider kann das Erlernen dieser FĂ€higkeit dramatisch abgefĂ€lscht / verĂ€ndert / zerstört werden, wenn sich die wichtigen Bindungspersonen in der Kindheit – und das sind einfach in der Regel Mama und Papa – nur wenig empathisch und wenig feinfĂŒhlig verhalten.

Die Frage ist jetzt, wie stark dieser Liebesentzug oder eine frĂŒhe traumatische Erfahrung die Wahrscheinlichkeit beeinflusst, spĂ€ter zum Beispiel immer wieder impulsive Handlungen zu begehen die ja auch ein Diagnosekriterium (Nr.4) nach dem ICD10 fĂŒr Borderline sind. Sowohl die mĂŒtterliche Liebe / ihre FeinfĂŒhligkeit aber auch die MentalisierungsfĂ€higkeit des Einzelnen sind die eigentliche Grundvoraussetzung fĂŒr eine vernĂŒnftige Beziehung mit der Umgebung in Schule / Arbeit / Partnerschaft. Das Erkennen was in dem Anderen vor sich geht und dieses auch richtig zu interpretieren hĂ€ngt eng mit der FĂ€higkeit zusammen, den eigenen (!) Bewusstseinszustand zu reflektieren und in ein vernĂŒnftiges eigenes Handeln umsetzen zu können.

Stand heute sind wir uns recht sicher, dass ein Borderliner wegen seiner vielen instabilen Bindungserfahrungen besonders in seinen ersten Lebensjahren (Missbrauch, Misshandlung, emotionale VernachlĂ€ssigung) gar nicht erst die FĂ€higkeit erlernen konnte, gegensĂ€tzliche / widersprĂŒchliche Affekte zu lernen und vernĂŒnftig zu integrieren. Aber genau diese Integration – das Wissen, das eine Person sowohl gut als auch manchmal „böse“ sein kann – ist fĂŒr die Entwicklung einer stabilen und sicheren Bindungsbeziehung absolut notwendig. Als Kinder hatten sie praktisch keinerlei Möglichkeit, sich ĂŒber ihre Traumen und ihre widersprĂŒchlichen Erlebnisse eine eigene innere Vorstellungen zu machen. Aber: dieses noch nicht ganz ausgebildete Reflektionsvermögen eines Kindes kann hier ausnahmsweise auch mal als Vorteil angesehen werden. Denn, wie hĂ€tten sie sonst mit der missbrauchenden Bindungsperson ĂŒberhaupt gemeinsam unter einem Dach ĂŒberleben können? Was fĂŒr ein Dilemma


Das Ergebnis von alledem ist– denn das alles bleibt ja nicht ohne Folgen –  dass sie als Erwachsener praktisch keine FĂ€higkeit zu einer Mentalisierung erlernen konnten. Das wiederum bedeutet, dass sie ĂŒber eine nur rudimentĂ€re / unvollstĂ€ndige FĂ€higkeit verfĂŒgen, in schwierigen und beĂ€ngstigenden Situationen in Ruhe nachzudenken um eine Lösung zu suchen. Dadurch bringen sie erst gar nicht die FlexibilitĂ€t mit, verschiedene Standpunkte einzunehmen oder zwischen inneren und Ă€ußeren mentalen / geistigen  ZustĂ€nden zu unterscheiden. Besonders deutlich wird dies, wenn sie ĂŒber ihre traumatischen Erfahrungen im AAI dem „Adult Attachment Interview“ sprechen und ihre Geschichte/ihre Worte dabei nur eine sehr niedrige reflexive Kompetenz / praktisch keine Tiefe aufweisen.

Borderliner fallen in der Gesellschaft immer wieder durch ihr instabiles IdentitĂ€tsgefĂŒhl und ihre widersprĂŒchlichen Vorstellungen von sich und anderen auf. Auf der einen Seite idealisieren sie sehr schnell – aber genauso schnell entwerten und klagen sie auf der anderen Seite ihr GegenĂŒber auch an. Und immer wieder ist da diese diffuse, nicht greifbare Angst 
 Diese Angst, im nĂ€chsten Augenblick von dem idealisierten Menschen (dem Objekt) verlassen zu werden. Und in dieser Angst werden ihre Bindungen fĂŒr sie immer unvorhersehbarer und chaotischer.

Diese armen Menschen (und ja, ich bezeichne sie hier ganz bewusst als arme Menschen) haben in der Regel nur sehr ungenaue, schemahafte oder rigide Vorstellungen von anderen die erst gar nicht reflektiert werden weil – wenn sie diese nun mental versuchen wĂŒrden zu verstehen – das alles viel zu bedrohlich fĂŒr sie wĂ€re. Jemand der als kleines Kind permanent von Drohungen umgeben war, der von einem Trauma zum nĂ€chsten nur am „Überleben“ war, so jemand wird kaum lernen, zwischen einem Innen und einen Außen zu unterscheiden. So jemand musste praktisch permanent „im Außen“ sein – seinen Blick auf all die körperlichen und emotionalen Gefahren gerichtet halten – dass praktisch gar kein Raum fĂŒr das Erkunden der eigenen inneren Welt ĂŒbrig blieb.

Die logische Folge davon ist, dass ein Borderliner eine mangelnde ReflektionsfÀhigkeit hat und das zeigt sich klar und deutlich in seinem Bindungsverhalten. 

Durch dieses stĂ€ndige Abwehren und sich nicht mit der Außenwelt auseinandersetzen glaubt man frĂŒher, dass Borderliner gar keinen Sinn fĂŒr das Außen besitzen. In den letzten 20 Jahren zeigen neuere Studien jedoch, dass manche Borderline – Patienten (aber bei weitem nicht alle!) teilweise sogar eine sehr hohe SensibilitĂ€t fĂŒr andere Menschen mitbringen. 
Ich kontrolliere dich, damit ich nicht so viel Angst vor dir habeJedoch liegt hier wohl doch eher der Fokus auf der Kontrolle des Anderen. Mit dem Ziel,

      • dass sich der Borderliner in seinem fĂŒr ihn emotionell bedrohlichen Umfeld besser schĂŒtzen kann und
      • um zu ihren eigenen inneren Konflikten im AußenverhĂ€ltnis zu anderen eine gewisse Distanz zu verschaffen.

Ihr unbewusster Leitsatz lautet: „Ich kontrolliere Dich damit ich nicht so viel Angst vor Dir haben muss“. Aber nochmals: Ein Borderliner ist nicht zwangslĂ€ufig blind fĂŒr die GefĂŒhle des GegenĂŒber – ist sich aber auch nicht zwangslĂ€ufig der GefĂŒhle des Anderen bewusst. Ihr typisches Defizit tritt am hĂ€ufigsten engeren Bindungen auf. In neutralen Beziehungen zu entfernteren Bekannten können Sie tatsĂ€chlich recht gut reflektieren. Da brauchen sie ja auch keine Angst vor NĂ€he zu haben. Diese FĂ€higkeit fehlt ihnen aber in dem Moment, wenn sie in das enge VerhĂ€ltnis zu einem Partner ĂŒbergehen.

Auch hier nochmals ein Wort zur Vorsicht: Genauso wie zu den beiden anderen Entwicklungsmodellen wie

      • der Bindungsdesorganisation
      • und der UnfĂ€higkeit, allein zu sein
      • So muss man auch bei der eingeschrĂ€nkten MentalsierungsfĂ€higkeit immer wieder darauf hinweisen, dass sie als alleiniges Kriterium bei weitem nicht ausreicht um die Diagnose Borderliner zu stellen.

Alle hier aufgefĂŒhrten Punkte mĂŒssen immer im Zusammenhang mit dem besonderen Mutter–Kind–VerhĂ€ltnis betrachtet werden.! 

Teil 3: Was sagt denn die Forschung?

Bei der Bindungsforschung mit Erwachsenen verfolgt man zwei Hauptlinien: Das eine Thema ist die klinische Entwicklungspsychologie. Aus ihr wurde das Adult Attachment Interview AAI entwickelt wurde um die Eltern–Kind–Beziehungen aus der bindungstheoretischen Sicht besser und systematischer beschreiben zu können. Der andere Themenkomplex ist die Bindungsforschung in der Persönlichkeitspsychologie und in der Sozialpsychologie. Hier liegt der Fokus auf der Einsamkeit und den Beziehungen zu Partnern oder Freunden und es werden eher andere Fragebögen verwendet z.B. mit den Schwerpunkten rund um die Bindungsmerkmale. Zwischen diesen beiden Ecken hat sich ein ganz eigener, individueller Forschungsbereich herausgebildet, der das Beste aus diesen beiden Richtungen versucht zu nutzen. Diesen könnte man am besten mit dem Begriff der „klinischen Persönlichkeitspsychologie“ beschreiben.

Ich möchte jetzt mal besonders zwei Fragemethoden kurz beschreiben, die in den Studien und GesprĂ€chen mit Patienten mit einer Borderline–Persönlichkeitsstörung recht hĂ€ufig verwendet werden. Obwohl sie doch sehr verschieden voneinander sind kann man eins schon erkennen: Es wird klar, dass sich Borderline–Patienten selber recht hĂ€ufig in den Fragebögen als „unsicher – Ă€ngstlich“ einschĂ€tzen.

Sie wurden in den Interviewmethoden auch am hĂ€ufigsten als „unresolved“ – also mit unverarbeiteten Traumen behaftet – in Bezug auf Missbrauch und Misshandlung in Verbindung mit einer unsicher–verstrickten Bindungsordnung eingeordnet. 

3.1: AAI Adult Attachment Interview

Seit circa 40 Jahren wird das AAI als das „Non-Plus-Ultra“ bezeichnet um BindungsreprĂ€sentationen bei Erwachsenen zu erfassen. Die Fragen in diesem Interview sind so aufgebaut, dass durch ihre Reihenfolge das Bindungssystem immer stĂ€rker aktiviert wird. Wir können uns das so vorstellen, dass die Fragen der einzelnen Themen im Verlauf des Interviews immer realistischere Szenen mit Stress und Belastungen aufweisen wie zum Beispiel

      • Trennung und Kummer
      • Verlust und Missbrauch.

Aus den Antworten lĂ€sst sich dann erkennen, dass die als Kind erlebten widersprĂŒchlichen und bedrohliche Erfahrungen mit den Bindungspersonen sehr unzusammenhĂ€ngend in den Antworten aufkommen und das hĂ€ufig die innere Verarbeitung von den Traumen immer noch dysreguliert – also „unresolved“ – sind.

Die vier BindungstypenMithilfe von 18 Fragen wird der Befragte dann anschließend in eine von vier Gruppen eingeteilt:

– sicher autonome Person: Solche Personen haben einen vernĂŒnftigen und auch einen recht flexiblen Zugang zu ihren eigenen GefĂŒhlen.
Dies zeigt sich durch ihre zusammenhÀngenden und offenen Antworten und Schilderungen.

– Unsicher–distanzierte Person: Ihnen fehlt ein freier emotionaler Zugang zu ihren wichtigen GefĂŒhlen rund um das Thema Bindung. Erkennbar wird dies durch eine starke Reduzierung bis hin zu einer kompletten Deaktivierung der eigenen BedĂŒrfnisse nach einer Bindung.

– Unsicher–verstrickte Personen: Diese Personen haben ein sehr stark aktiviertes BedĂŒrfnis nach Bindung und zeigen dies durch ebenso starke emotionale Schilderungen aus ihrer Kindheit.

– Personen mit ungelöster Trauer oder ungelöstem Trauma: Sie zeichnen sich durch ihre emotionale Orientierungslosigkeit aus. Von außen erkennbar ist dies insbesondere durch ihre sprachliche Ausdrucksweise, wenn sie ĂŒber den selbst erlebten Missbrauch oder ĂŒber ihre Verluste sprechen.

Sichtbar wird dies zum Beispiel an

      • nicht vernĂŒnftigen Überzeugungen ĂŒber die eigene Rolle am Geschehen,
      • an eventuell ĂŒberzogenen Reaktionen wie z.B. suizidale Gedanken
      • oder auch in der immer wieder hochkommenden Verleugnung der erlebten Situation.
        • Dieses Verleugnen zeigt sich dann oft in einem „On-Off-Spiel“. Mal sagt der Proband: „ja, ich habe es erlebt“ um dies im nĂ€chsten Satz bereits wieder komplett zu verleugnen „Nein! Ich habe dies nicht erlebt!“.

Der grĂ¶ĂŸte Nutzen fĂŒr eine anschließende Therapie zeigt sich dadurch, dass die Antworten sehr gut wie mit einem Code systematisch eingeordnet werden können. Je nachdem wie die Antworten von einer Norm abweichen kann man anschließend auf einer Skala feststellen, wie stark zum Beispiel Idealisierung, Ärger, Entwertung bei dem Betreffenden vorhanden sind. Durch das Interview mit Hilfe des AAI werden die krankhaften BindungsverhĂ€ltnisse in Bezug auf Missbrauch und Verlust sehr deutlich sichtbar. Und genau darin liegt auch der Nutzen des AAI. Diese Interviewmethode zeigt nĂ€mlich schonungslos den Zusammenhang auf zwischen Traumen und sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit und einer fehlerhaften Bindungsstruktur im erwachsenen Alter.

3.2 das Adult Attachment Projective (AAP)

Rund um die Jahrtausendwende entwickelten Forscher eine weitere Interviewmethode: das AAP Adult Attachment Projective. Dieses Interview ist deutlich kĂŒrzer als das AAI und basiert auf acht Bildern. In einer ganz bestimmten Reihenfolge werden die Bilder gezeigt und werden im weiteren Verlauf immer stĂ€rker Bindungsorientiert.

Das AAP Adult Attachment ProjektiveWie kann man sich das vorstellen? Zuerst wird ein recht neutrales Bild gezeigt und die folgenden sieben zeigen immer deutlicher Themen rund um die Bindung wie zum Beispiel Trennung, Verlust, Alleinsein, Bedrohung und Krankheit.

Zu diesen Bildern soll der Befragte dann eine vollstÀndige Geschichte erzÀhlen:

      • was passiert auf dem Bild?
      • Wie kam es zu dieser Situation?
      • Was denken oder fĂŒhlen die Gezeiten Personen?
      • Wie könnte die Geschichte ausgehen?

Auch durch dieses Interview können die vier Bindungsmuster sehr genau ermittelt werden:

      • sicher – autonom (F)
      • unsicher – distanziert (Ds)
      • unsicher – verstrickt (E)
      • nicht verarbeiteter Bindungsstatus (U)

Ein nicht verarbeitetes Trauma (Unresolved) wird auch durch diese Fragemethode sehr schnell erkannt. Z.B. wenn die Personen in den Bildern von dem Interviewten nicht in der Lage sind, gefĂ€hrliche Situationen / Inhalte (Gefahr, Hilflosigkeit, Misshandlung) irgendwie zu integrieren und anschließend zu einer vernĂŒnftigen Lösung zu kommen. Dann greifen sie auf keine Internalisierung / auf keinen erlernten sicheren Lösungsweg zurĂŒck wie zum Beispiel ganz simpel Hilfe holen, nachdenken etc.). Sie können einfach nicht vernĂŒnftig handeln (zum Beispiel nach Hause gehen, sich ablenken oder sich schĂŒtzen) um sich dann in aller Ruhe neu zu organisieren.

Was bringen jetzt solche Interviews? Nun sie zeigen recht klar und deutlich, dass Borderline–Patienten im Vergleich der vier Bindungsgruppen-Muster einen extrem hohen Anteil an unverarbeiteten Traumata („Unresolved“) in ihren Antworten aufweisen.

Wir sprechen hier bei den Studien von ĂŒber 70 % der Borderline-Patienten welche zeit ihres Lebens mit unverarbeiteten Traumata dauerhaft zu kĂ€mpfen haben. 

3.3. Weitere Fragetechniken / strukturierte Interviews

Das AAI und das AAP sind zwar mit die bekanntesten Interviews im Bereich Bindung und Borderline – sie sind aber bei weitem nicht die Einzigen. Wir kennen noch eine ganze Reihe recht interessanter Fragebögen. Wobei die AufzĂ€hlung mit Sicherheit nicht umfassend sein kann:

      • ASR Attachment Self Report
      • Relationship Questionnaire (RQ)
      • ASO Attachment Style Questionnaire
      • RSQ Reciprocal Attachment Querstionnaire

Mein persönliches Fazit:

Unser aktuelles Wissen ĂŒber die krankhafte VerĂ€nderung des Seelenerlebens (Psychopathologie) und auch die Forschung ĂŒber die Ursache, die Entstehung und die Entwicklung von Krankheiten und ihren Behandlungsmöglichkeiten von Borderline hat in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen. Heute erkennen wir, dass die Störung der Affektregulation das Kernproblem bei Borderline ist.

Die Ursache hierfĂŒr kommt aus mindestens drei verschiedenen Richtungen:

      • die genetischen Faktoren
      • traumatische Bindungserfahrungen und
      • dysfunktionale Verhaltensmuster.

Das Störungsbild des Borderline – Patienten ist das bisher am besten untersuchte in der klinischen Bindungsforschung und wir können heute sagen, dass wir Borderline-Patienten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als „unsicher–verstrickt“ (hasserfĂŒllt, konfliktreich, mit stark schwankenden DenkvorgĂ€ngen) kombiniert mit einem „unresolved / unverarbeitetem Trauma“ durch Missbrauch und Misshandlung einordnen können. 

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Borderline Diagnose? Lassen Sie uns miteinander ins GesprÀch kommen. 

Marcus JĂ€hn Werde wieder stark durch CoachingEs sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch ĂŒber Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer hĂ€ufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind. 

  • Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine GegenĂŒbertragung?
  • Kann ich trotz Borderline oder Narzissmus eine stabile Partnerschaft aufbauen und damit ĂŒber Jahre hinweg leben? 
  • Ist eine Kommunikation mit einem Borderliner möglich? Wie hilft hier die U.M.W.E.G.-Methode©? 
  • Kann ich meine Bindungsangst oder Verlustangst irgendwann einmal kontrollieren?
  • Was kann ich tun, wenn ich mich gerade in einer Trennung befinde, oder kurz davor bin?


Ich möchte aber nicht nur ĂŒber Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:

  • Eine humorvoll und spielerisch – ja fast tĂ€nzerisch – eingesetzte Gewaltfreie Kommunikation in Kombination mit der von mir entwickelten 
  • U.M.W.E.G.-Methode© und nicht zuletzt die Transaktionsanalyse als Sprachkonzept können helfen, auch in schwierigen Situationen noch kĂŒhlen Kopf zu bewahren. 

Buchen Sie sich einfach auf meinem Online-Kalender ein Zeitfenster oder nutzen Sie mein klassisches Kontaktformular um mit mir in Verbindung zu treten. Ich freue mich auf Sie. Ihr Marcus