Trotz Trauma wieder zurück ins Leben

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Trotz Trauma wieder zurück ins Leben

(1) Was geschieht eigentlich bei einem Trauma? 
Zitat Professor Ruppert: „Trauma ist die Wahrheit die wir verleugnen“

Wenn wir in eine schwierige Situation kommen, hören wir immer von wohlmeinenden Freunden das Sprichwort: „Kopf hoch, das schaffst Du schon. Denn, was uns nicht umbringt, macht uns nur noch härter.“

Im Grunde genommen stimmt dies aber nur zur Hälfte: Klar wächst man innerlich und psychisch an herausfordernden Situationen – wie zum Beispiel im Moment an der Herausforderung durch Corona.

Viele dieser Situationen versetzen uns persönlich in große Angst und wenn wir diese Situation einmal bewältigt haben dann gehen wir hier stärker wieder heraus und freuen uns vielleicht schon auf die nächste Herausforderung.

In der Verhaltenstherapie nutzt man diesen Vorgang der Konfrontation auch gerne um dem Patienten zur Heilung zu verhelfen.

Aber hier erfolgt dies (die Konfrontation) mit wichtigen Unterschieden zu einem Trauma:

      • Zum einen erfolgt sie vorbereitet
      • Und zum anderen erfolgt sie professionell begleitet durch einen Therapeuten.

Und das ist schon ein richtig riesiger Unterschied, wenn die Konfrontation mit dem Angstauslösenden Reiz ganz bewusst / vorbereitet und nicht alleine erfolgt. Bei dieser geführten Auseinandersetzung kann der Klient auch jederzeit diesen Test abbrechen.

Und damit ist dies alles andere als ein Traum! Denn er ist niemals machtlos, sondern hält die ganze Zeit über die Fäden in der Hand.

Nehmen wir mal dieses Beispiel der Höhenangst – eine Phobie vor großer Höhe. Der Patient kann jederzeit selbst entscheiden, wie weit er diese Konfrontation zulässt. Ist der Angst-Level überschritten, dann kann er immer aufzustehen und sich der Situation entziehen.

Bei einem Trauma sieht die Sache aber ganz ganz anders aus.

Der Betroffene fühlt sich hier komplett machtlos – ohne Schutz. Er fühlt sich einfach nur der Situation ausgeliefert zu sein ohne auch die geringste Chance zu haben etwas zu verändern. Nicht das Ereignis ist das was traumatisiert, sondern das Bewusstsein der eigenen Handlungsunfähigkeit/der eigenen Ohnmacht.

Für das was jetzt folgt, empfehle ich Dir auch mein Video an: „Das Trauma – Was passiert im Gehirn?“

Klicke hier für das Video

(2) Trauma und Stress

Ein Trauma entsteht immer im Zusammenhang mit Stress. Der Stress ist es der diese Situation so nachhaltig belastend macht.

Wie alle wissen, dass übermäßiger Stress nicht gut ist für unseren Körper. Im Falle eines Traumas aber ist Stress eine derart extreme Belastung, dass hierdurch deutliche „Stressspuren im Gehirn“ hinterlassen werden.

In ganz akuten Stresssituationen ist das verarbeitende System in unserem Kopf praktisch überlastet und kann dadurch komplett lahmgelegt werden. 

Mir kommt da der Vergleich mit der Schallplatte in den Kopf. Schon ein kleiner Kratzer reicht aus, dass die kleine Tonnadel immer wieder an einem bestimmten Punkt hängen bleibt und die gleiche Sequenz immer und immer wieder abspielt.

2.1 was passiert im Gehirn bei einem Trauma?

 

Unser wunderbares Gehirn verarbeitet permanent Informationen Sein Energieverbrauch liegt bei 20 Watt Seine Rechenleistung sind ca. 1013 analoge Rechenoperationen pro Sekunde. Der Supercomputer BlueGene/L von IBM schafft derzeit 3,6 * 1014 Gleitkommaoperationen pro Sekunde mit doppelter Genauigkeit – benötigt hierfür aber 1,2 Megawatt.

Trotz seiner gewaltigen Möglichkeiten wird unser Gehirn durch eine extreme Stressreaktion in seiner Verarbeitung unterbrochen.  Informationen können dann nicht mehr an den Hippocampus weitergegeben werden. 

Der Hippocampus ist die Struktur im Gehirn wo unsere Entscheidungen kognitiv getroffen werden und die Erfahrungen verarbeitet werden – es ist die zentrale Schaltstelle des limbischen Systems.

Indem der Hippocampus durch Stress nun ausgeschaltet wird, wird die Übertragung von wichtigen Informationen an den Präfrontalen Cortex und damit an das Langzeitgedächtnis unterbrochen. Das wäre aber wichtig um die Erfahrung kognitiv zu verarbeiten!

Eine Störung im Hippocampus bedeutet also dass es uns praktisch nicht mehr möglich ist uns eine traumatische Erfahrung zu merken und an ihr zu lernen – und damit ist der Satz: „Was uns nicht umbringt macht uns stärker“ hinfällig. Ohne Lernen, keine Stärke!

Der Hippocampus ist jedoch nicht der einzige Mitspieler in einer Stresssituation. Wenn wir uns das Gehirn einmal in Ruhe anschauen dann liegt ganz in der Nähe des Hippocampus – auch im limbischen System – die Amygdala, der Mandelkern des Gehirns / der Sitz unserer Emotionen.

Die Amygdala wird auch als Sitz unserer Angst bezeichnet, denn hier werden all unsere Sinneseindrücke darauf übergeprüft ob wir lieber kämpfen, fliehen oder einfrieren sollten. Die Amygdala ist für die Emotionen zuständig und hier vor allem für die Aggressionen.

In ihrem Bereich werden die Gefühle abgespeichert welche mit einer ganz bestimmten Erfahrung in Verbindung stehen – egal ob diese nun negativ oder positiv sind.

2.2 Lücken im Gedächtnis, das große Problem

Alles was mit einem Trauma verbunden ist

      • wie zum Beispiel der Körperzustand,
      • die Sinneseindrücke und
      • die Gefühle

werden in der Amygdala gespeichert.

Wie die Scherben eines zersplitterten Spiegels zerfallen sie in viele Teile und können darum nicht als Ganzes wahrgenommen werden. Das Problem folgt auf dem Fuße: Weil dem so ist können diese Erinnerungs-Scherben in Zukunft nicht als Erfahrung genutzt werden. Fürs Lernen wären sie aber dringend notwendig!

Weil sie nun nicht richtig eingeordnet werden können, werden viele der zersplitterten Erinnerung dann als gefährliche Erfahrungen bei uns abgespeichert.

Du siehst, genau hier entsteht das Trauma mit all seinen nicht nachvollziehbaren Ängsten.

Es geht aber noch einen Schritt weiter. Diese Scherben der Erinnerung“ beginnen nun ein Eigenleben zu führen und können auf allen Sinneskanälen

      • als innere Bilder einer traumatischen Erfahrung auftreten
      • und die aktuelle Realität/das was ich wirklich gerade erlebe förmlich überlappen und ausblenden.

In solchen Situationen werden dann wichtige Gehirnfunktionen weiter unterdrückt und auf einmal funktioniert zum Beispiel das Sprachzentrum nicht mehr. Funktioniert das Sprachzentrum nicht mehr, gibt es auch keine Worte die ausdrücken können was man erlebt. Man fühlt sich gefangen, wie in einem Horrorfilm.

2.3 Trauma und die Folgen für unsere Gesundheit

Das was ich gerade geschrieben habe, also die zersplitterten Erinnerungen und das immer wieder Hochkommen von Bildern und Gefühlen ist eine gigantische Belastung für einen traumatisierten Menschen.

Wie reagiert der Körper darauf? Die Symptome sind zum Beispiel:

      • Schlafstörungen
      • Alpträume
      • Keine Verbundenheit mehr zu den eigenen Gefühlen / also die Unfähigkeit zu lieben oder auch nur Trauer zu zeigen.
      • Starke Reizbarkeit und
      • große Angst

Menschen mit einem schweren Trauma haben oft den Wunsch dieses Ereignis doch wieder hervorzurufen. Gleichzeitig wollen sie aber auch vor diesem Ereignis wegfliehen. All diese Reaktionen zeigen immer wieder diesen verzweifelten Versuch des Betroffenen, auf irgendeine Weise doch noch das Trauma verarbeiten zu können.

Man versucht so sich irgendwie vor diesen überwältigenden Gefühlen zu schützen um einfach nur weiterleben zu können.

Für einen Außenstehenden – der jetzt kognitiv mit seinem präfrontalen Cortex diese Situation durchdenkt – hört sich dies etwas widersinnig an. Dieses Verhalten ist jedoch nichts anderes als die Notfallmaßnahme unseres Verstandes – und deshalb treten diese auch so häufig auf.

(3) Die Bearbeitung des Traumas – Mediation mit sich selbst

Was hat Mediation mit einem Trauma zu tun? Mediation wird angewendet, wenn ich mich in einem Konflikt befinde.

Und tatsächlich, können wir viele Aspekte eines Konflikts mit seinen Aggressionen und seinen aufgestauten Energien im Bereich eines Traumas erkennen.

Jetzt ist ein Trauma aber kein Konflikt mit einer anderen Person, sondern mit den eigenen inneren Erlebnissen und Erinnerungen. Und genau diese Blockade muss jetzt aufgelöst werden.

Einen sehr interessanten Ansatz hat Doktor Peter Levine mit seiner Methode der somatischen Erfahrung entwickelt.

Soma ist der Körper. Wir unterscheiden nach der platonischen Vorstellung der Seele zwischen drei Dimensionen:

      • Noos (die kognitiven Fähigkeiten)
      • Thymos (die Emotionen / Gefühle) und
      • Soma (unser Körper)

Mit seiner den Körper betreffenden Methode hat Doktor Levine klare Verbesserungen bei Trauma-Patienten erzielt.

Der Grundgedanke hinter seinem Konzept ist, das Trauma dadurch zu heilen indem wir die blockierte Energie auf kontrollierte Weise physisch/also körperlich wieder freisetzen.

Wie das geht und wie wir die oft noch nicht einmal bewusst erlebten Trauma von unserer unbewussten Ebene lösen können das möchte ich jetzt im weiteren Verlauf einmal besprechen.

(3.1) Lähmung des Körpers – eine Traumareaktion

In Stresssituationen gibt es drei Reaktionsmöglichkeiten die in unserem limbischen System ein programmiert sind.

    • Kämpfen
    • Fliehen oder
    • Einfrieren

Wenn wir also bei einer traumatischen Stresserfahrung nicht mehr Herr der Lage sind, wir können weder kämpfen noch fliehen dann frieren wir buchstäblich ein. Und dieses Einfrieren können wir uns dann fast schon buchstäblich als solches vorstellen: Es wird etwas eingefroren/konserviert – also dauerhaft bereitgestellt.

      • Du hältst den Atem an
      • Dein ganzer Körper wird steif
      • während sich dein Zwerchfell zusammen zieht.
      • Die gesamte Fluchtenergie bleibt in unserem Körper eingefroren und kann sich später als PTBS verfestigen. Das zerstört klar jegliche Lebensqualität.

Ich denke, du spürst jetzt die Wichtigkeit, sich dieses Einfrierens bewusst zu werden um es dann auch zu lösen.

Kurz zusammengefasst: Doktor Levine glaubt nicht so dolle an ein psychotherapeutisches Gespräch. Ganz besonders distanziert er sich davor, dass die Situation und die Empfindungen nochmal durchlebt werden muss – wie man dies bei einer Phobie-Therapie durchführt. Das könnte dann sogar wie ein Bumerangeffekt nach hinten losgehen.

Er ist der Meinung, dass das Trauma nicht im Kopf–Gedächtnis, sondern in unserem Nervensystem eingefroren ist.

Was wäre dann die Lösung? Wie kann das Trauma aus dem „Nervengedächtnis“ gelöst werden?

Du musst mit dem Körper arbeiten und eine körperliche Bewegung/Reaktion durchführen die ähnlich wie eine Flucht vor einer Gefahr auf unser Nervensystem wirkt. Das ist die zentrale Lösung und das Trauma aufzulösen und anschließend halbwegs normal wieder weiter zu leben.

Wie kommt Doktor Levine auf diese These?

Nun, er hat die Tierwelt beobachtet und erkannt dass lebende Tiere praktisch nur sehr selten traumatisiert werden obwohl sie im Gegensatz zu uns sehr häufig in lebensbedrohliche Situationen kommen. Sie müssen also eine eigene sehr effektive Art besitzen solch einen lebensbedrohenden Stress abzubauen. Und das schauen wir uns jetzt einmal an

3.2 Wie schützen sich Tiere vor Stress? Und was können wir daraus lernen?

Tatsächlich haben Tiere in Stress und Gefahrensituationen ganz bestimmte Abwehrmechanismen mit denen sie reagieren. 

Interessant ist zum Beispiel den Eisbären zu beobachten: Seine Reaktionen sind zuerst kaum merkbar aber werden langsam immer intensiver bis er beginnt seine Gliedmassen zu schütteln und er sehr tief ein und ausatmen. Dieses Körperschütteln simuliert (!) ein Weglaufen / eine Flucht. Also ein körperliches Entkommen aus der Gefahr. Er schüttelt die nicht ausagierte/ die nicht zur Flucht genutzte oder blockierte Energie ab und ist dadurch praktisch vom Trauma und Stress dieser Situation gelöst.

Das ist eine sehr wichtige Erkenntnis! Doktor Levine hat erkannt, dass man auf eine sehr ähnliche Art und Weise traumatisierten Menschen helfen kann, indem man eine körperliche Reaktion hervorruft mit der sie ihre damals gescheiterte Flucht vor der Gefahr im Hier und Jetzt vollenden können.

Unsere heutige Lebensweise hat uns von unseren Ur-Instinkten sehr weit weg geführt. Wir haben buchstäblich nicht mehr gelernt mit und in unserem Körper zu leben. Darum tun wir vieles nicht mehr aus dem Instinkt heraus.

Das hört sich nun sehr simpel an – aber Vorsicht:

Bei einem traumatisierten Menschen liegt eine gigantische Menge blockierte Energie vor. Darum sollte man sich ihr nur langsam und allmählich auf kontrollierte Arten Weise nähern.

Damit ist eine kontrollierte Kontraktion und Expansion des Körpers, Schmerz und Komfort Gefühle, Hitze und Kälte und so weiter gemeint um die Energie nur ganz langsam, dafür aber kontrolliert sicher wieder freizusetzen.

4. Trauma-Übungen nach Doktor Levine

Jeder der in einer PTBS – also einer posttraumatischen Belastungstörung – lebt und leidet kann diese schreckliche Angst und Panik, diese starke Reizbarkeit, diese Körperblockaden und das geistige Chaos immer wieder empfinden. Damit ist seine gesamte Aufmerksamkeit immer wieder blockiert.

In dieser Situation spürst du deinen Körper einfach nicht mehr. Du erkennst keine körperlichen Grenzen mehr. Und genau das gibt dir jetzt das Gefühl jegliche Sicherheit verloren zu haben. Der Körper, der dir früher deine Leitplanken gegeben hat ist jetzt praktisch nicht mehr da. Du hängst in einer geistigen Luftleere“.

Befassen wir uns mal mit einer Art „Notfallkoffer“ für Körper und Geist. Du brauchst nichts anderes als deinen Körper um dich von der PTBS – Blockade zu lösen.

Nochmals: das Ziel mit diesen folgenden 5 Übungen ist es, zum eigenen Körper wieder „zurückzukehren“ und sich seiner körperlichen Leitplanken/seiner Grenzen bewusst zu werden.

(4.1) Umarme dich

Umarme dich als wäre vor dir eine andere Person. Lege eine Hand unter die gegenüberliegende Achselhöhle und die andere Handfläche über den gegenüberliegenden Arm und verschränke sie so als würdest du jemand anderes umarmen.

Lenke jetzt deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper und spüre  wie dein Körper dein Gefühl langsam aber sicher unterstützt. Beachte deine Atmung und erkenne nun die Veränderungen in deinem Körper.

Bleibe nicht nur ein paar Sekunden, sondern deutlich länger in dieser Position um deinen eigenen Körper und die Sicherheit die er dir jetzt gibt langsam aber sicher immer stärker zu spüren.

(4.2) Handflächen auflegen

Leg deine Handflächen auf Kopf, Brust und Bauch. Spüre jetzt deine Empfindungen die sich in deinem Körper befinden. Mach diese Übung zum Beispiel mit offenen und dann auch mit geschlossenen Augen.

Du kannst dabei stehen, sitzen oder auch dich hinlegen. Wichtig ist, du musst hierbei beginnen dich zu spüren.

(4.3) Der erste Schritt: Kopf und Herz

 

Leg dir eine Hand auf deine Stirn und die andere auf dein Herz. Lass dir Zeit! Das Ziel ist es deinen Körper wieder zu spüren, ihn zu empfinden. Registriere die Dinge die sich in deinem Körper jetzt beginnen, langsam zu verändern.

Vielleicht magst du dich zuerst auf die Hand auf deinem Kopf konzentrieren und dann erst auf die Hand von deinem Herzen.

Bleib so lange wie möglich in dieser Position bist du wirklich eine Veränderung in dir spürst. 

Gib dir so viel Zeit wie möglich und bleib dabei geduldig. Ich garantiere dir, du wirst spüren dass dein Körper lebt, für dich da ist und du hast dadurch die Chance dich durch deine Geist wieder mit deinem Körper zu verbinden.

(4.4) Der zweite Schritt: Herz und Bauch.

Nimm nun die Hand vom Herzen weg und lege sie auf deinen Bauch. Die andere Hand bleibt auf deinem Kopf. Spüre jetzt die Berührung auf deinem Körper, die Hitze oder Kälte, und spüre vor allem deine Atmung. Nutze die Chance dich auf deine gleichmäßige Atmung zu konzentrieren.

Achte auf vielleicht hochkommende Gefühle. Bleib in dieser Position mit deinen Handflächen auf Kopf und Bauch solange du möchtest und mindestens so lange bist du merkst, dass sich etwas verändert hat.

(5) Massiere dich

Menschen, die unter starkem Stress stehen oder eine PTBS erleiden bekommen von Doktor Levine die klare Empfehlung sich selbst zu massieren.

Warum Streicheln (auch Selbststreicheln) funktioniert, kannst Du in meinem Video „Das Anti-Stress-Gen. Warum Babys schreien“ sehen.

Du kommst über diesen Link zu meinem Video: Hier geht es zu dem Video

Was bringen dir diese Übungen?

Durch diese wirklich sehr einfachen Übungen – vielleicht wirken sie sogar zu einfach auf dich – hast du die Möglichkeit zu spüren wie sich deine Atmung immer weiter verlangsamt und tiefer wird.

Du spürst wie sich deine Muskeln wieder entspannen und durch dieses Spüren und die Rückkopplung beruhigt sich automatisch auch dein Geist!

Vorher warst du entkoppelt und konntest die Anzeichen deines Körpers nicht registrieren. Aber dein Körper spricht permanent zu dir! Wenn du jedoch seine Zeichen nicht hörst/liest“ dann hast du auch keine Möglichkeit dich von diesen Zeichen herunterregulieren zu lassen.

Hab bitte Geduld hierbei mit dir selbst. Wiederhole diese Übungen immer wieder und zwar so lange bist du wirklich eine Veränderung spürst!

Wiederhole diese Übungen täglich! Wenn du das tust wirst du sehr schnell merken, wie immer mehr tiefere und subtilere Verletzungen auf einmal hochkommen weil du dich immer stärker und immer besser mit deinem Körper verbindest. Ein, zwei oder dreimal das durchzuführen reicht nicht! Du musst dich eine gewisse Zeit lang immer wieder täglich mit diesen Übungen auseinandersetzen.

Wenn du es tust, wirst du nach wenigen Wochen merken

      • dass sie dir beim Einschlafen helfen,
      • du dich tatsächlich beschützter fühlst
      • und mehr Vertrauen in deine eigene innere Stärke entwickelt hast.

Neben der somatischen Körpererfahrung gibt es noch weitere Möglichkeiten gegen eine PTBS/ein Trauma erfolgreich anzugehen.

      • Durch die Schreibtherapie
      • Durch die erlernte Achtsamkeit
      • Durch Erdung
      • Durch die positive Psychologie (siehe z.B. Martin Seligmann)
      • Durch Therapeutische Hilfe von Dritten wie zum Beispiel
        • die EMDR,
        • die kognitive Gesprächstherapie,
        • Gruppentherapie,
        • Expositionstherapie.

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Borderline und Narzissmus Teil 2 – Die ungleichen Zwillinge

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Warum entwickelt sich einer zum Borderliner und ein anderer zum Narzissten?

Die Entwicklung zu einem Borderliner ist gewöhnlich von sehr starken traumatischen Ereignissen in der ersten Kindheit gekennzeichnet.

Wir sprechen hier über Ereignisse wie zum Beispiel:

      • Den Tod eines Elternteils
      • Von Gewalt innerhalb der Familie
      • Körperlicher Misshandlung
      • Sexuellem Missbrauch
      • Und nicht zuletzt: emotionaler Verwahrlosung

Viele dieser heute mit Borderline diagnostizierten Menschen sind in ihrer Kindheit unbeachtet geblieben, wurden ignoriert, psychisch vernachlässigt und auch sehr sehr häufig von ihren Eltern brutal behandelt.

Andererseits berichten mit Narzissmus diagnostizierte Patienten ebenfalls – so wie ein Borderliner – dass sie als Kinder von ihren Eltern oft ohne Einfühlungsvermögen, kalt und sogar boshaft behandelt wurden – jedoch mit einem wichtigen Unterschied: dies geschah immer auf eine ganz „besondere Weise“.

Das kann daran liegen, dass viele narzisstische Personen von Anfang an über eine besondere / eine herausragende Eigenschaft verfügten welche die Bewunderung bei ihren ansonsten sehr gefühlskalten frühen Bezugspersonen erregten.

Das könnten Eigenschaften sein wie:

      • eine überragende Intelligenz
      • Ein Talent für Musik oder Kunst
      • Oder einfach nur ein besonders schönes körperliches Aussehen.

Das bedeutet jedoch nichts anderes, als das sie von ihren Eltern die ein Aushängeschild betrachtet und ansonsten nur sehr distanziert behandelt wurden.

Teil (1) Die unterschiedliche Entwicklung

Die psychischen Folgen dieser frühen und frustrierenden Erfahrungen ist ein tiefer schwere psychischer Schmerz. Aus diesem Schmerz heraus entwickelte sich dann Hass und Neid auf die Umgebung – von der aber gleichzeitig Liebe und Unterstützung benötigt wurde. Du spürst hier förmlich den Widerspruch – der zu den vielen Problemen im späteren Leben eines Borderliners führen wird.

Bei der Borderline – Persönlichkeitsstörung ist die Traumatisierung jedoch viel schwerer so dass der Aufbau von einer konstanten Objektbeziehung schwer gestört wurde. Dies beeinflusst die Ödipale Erfahrung (die Entwicklung vom dritten bis sechsten Lebensjahr) so nachteilig, dass die zuvor erlebte Spaltung in Gut und Böse – die für die Abwehr der ödipalen Phase typischen Aufteilungen – verstärkt wird.

    • zum Beispiel in die Spaltung der elterlichen Vorstellung in sexualisierte und nicht sexualisierte Objekte (Bezugspersonen)
    • Oder die Aufspaltung von Homosexuellen und heterosexuellen erotischen Wünschen.

Gerade das ist jetzt total interessant: Eine häufige Folge davon ist nämlich eine Verschmelzung von beiden Bestrebungen:

      • Die Verschmelzung von Präödipalen und Ödipalen Bestrebungen
      • unter dem Vorherrschen präödipaler Aggression.

Was sich hier so kompliziert anhört hat im Ergebnis später gravierende Folgen:

      • einen unstillbaren hungrigen sexuellen Wunsch nach Promiskuität zufolge
      • Eine Neigung zu sexuellen Perversionen
      • Oder eine Dauer-Aggression gegenüber der gesamten Umwelt, weil eine dauerhafte erotische Beziehung nicht erreicht werden kann.

Die Entwicklung der narzisstischen Persönlichkeit Die Entwicklung der narzisstischen Persönlichkeit nimmt einen etwas anderen Verlauf als die des Borderliners. Dadurch, dass das Kind teilweise durch die Eltern idealisiert wird Eltern, bildet sich auch (!) eine Abwehr aus.

Die Abwehrmechanismen eines Narzissten sind:

      • eine Überbetonung der eigenen Talente
      • und eine Leugnung der wertlosen Abhängigkeiten. Wir nennen es die „wertlose“ Selbst-Repräsentanz die voller Neid, Hunger und Wut ist.

Dadurch kommt dann sein „grandioses Selbst“ zum Vorschein, dass sich seinen Daseinszweck / seine Daseinsberechtigung aus der Bewunderung der Umgebung zu sichern versucht.  Sehr häufig bietet diesen Kindern ihre Erfahrung in der frühen Kindheit zuerst einmal das Gefühl, dass sie ein Siegertyp sind. Daraus entwickelt sich bei Ihnen dann ein unrealistisches sexuelles Selbstbewusstsein – jedoch immer in Verbindung mit einer tiefen unbewussten Schuld.

Kommt dieser Mensch dann in das Erwachsenen–Alter, dann findet man bei ihm häufig

      • viel erotischen Charm
      • und eine starke Konzentration auf Sexualität,
        • in der der sich aber eine tiefe, schuldgeplagte Kastrationsangst / Impotenz-angst finden lässt.

Teil zwei: die psychostrukturelle Ebene

Auf der psychostrukturellen Ebene ist die Borderline–Persönlichkeit gekennzeichnet von einer sehr schweren Identitätskrise. Wir sehen hier häufig eine Tendenz zu stark sich widersprechenden Charaktereigenschaften,

      • fehlende Echtheit,
      • zeitweiligen Diskontinuitäten im Selbsterleben,
      • Unzufriedenheit mit dem eigenen Geschlecht,
      • übertrieben ethischer und moralischer Relativismus
      • Das Gefühl einer grausamen inneren Leere.

Schauen wir uns jetzt mal den Narzissten an. Im Vergleich zu dem Borderliner hat der Narzisst ein grandioses Selbst. Dieses grandiose Selbst/ich führt bei ihm

      • zu einem übersteigerten beruflichen Engagement,
      • oft aber auch begleitet von einer stark nagen denn Langeweile weil es sich hier nur um eine Pseudo Sublimierung handelt.

Sublimierung ist ja das Ersetzen einer schlechten Charaktereigenschaft durch eine bessere Eigenschaft. Das Ausleben im Beruf führt aber selten zu einer persönlich starken Befriedigung, sodass wir hier tatsächlich von einer Pseudo-Sublimierung sprechen können. Trotzdem hilft dieses Ausagieren im Beruf dem Narzissten aber, dass er weniger stark in eine regressive Zerstückelung seines Ich’s fällt. 

Der Borderliner andererseits hat nur ein sehr schlecht integriertes Selbst – und steht dadurch in der Gefahr unter Stress, Überlastung oder dem Einfluss psychoaktiver Substanzen (Drogen) psychotisch zu regredieren.

Dadurch findet sich eher bei den Borderline–Patienten (nicht jedoch beim Narzissten)

      • eine deutlich geringere Impulskontrolle,
      • eine geringere Toleranz gegenüber seiner Angst und
      • eine geringere Fähigkeit zur Sublimierung.

Teil drei: die Dynamiken

Interessant ist was wir jetzt im Zusammenhang der Dynamik vorfinden. Dies mag manche Beobachter vielleicht etwas Erstaunen, ist aber das Ergebnis der intensiven Borderline / Narzissmus-Forschungen.

Typischerweise sprechen wir beim Borderliner ja von einem Spaltungsmechanismus und einer Projektion. Diese Spaltung und die Projektion finden wir aber bei beiden (!) Charakter–Störungen.

Bei unserem Borderliner verfestigen sich diese Abwehrmechanismen jedoch viel intensiver da bei ihm die Menge an nicht neutralisierter Aggression höher und die ICH–Schwäche deutlich stärker ausgeprägt ist.

In seinem Inneren ist seine Welt aufgespalten in Verzerrungen des Bösen und des Guten und seine zwischenmenschlichen Erfahrungen mit anderen Menschen schwanken zwischen einer Idealisierung und einer Entwertung.

Beinahe süchtig suchen Sie immer wieder die Nähe zum idealisierten Anderen um sich dann – aufgrund der Angst vor Verschmelzung – sofort wieder auf sich selbst zurück zu ziehen, wodurch die Störung in der Fähigkeit eine optimale Distanz in den Beziehungen einzugehen deutlich wird.

Die Projektionen von Borderliner sind auch heftiger und gewalttätiger in den zwanghaften Versuch die Umgebung auf die sie ihre verleugneten selbst Repräsentanzen abladen zu kontrollieren. Der Borderliner hängt also für seine eigene Stabilität sehr stark von dem Anderen ab, egal wie chaotisch dies auch ablaufen mag.

Wie gesagt, auch die Narzissten verwenden die Spaltungs – und Projektionsmechanismen. Bei Ihnen vollzieht sich die Spaltung aber weniger feindselig und nicht so dramatisch und weniger aggressiv.

Obwohl sie ihre Erfahrungswelt unterteilen in Anerkannte und entwertete Andere, scheint Ihnen eine stabilere Aufteilung in ihrer Umgebung zu gelingen. Zwar können wir auch bei Ihnen Schwankungen finden die zu Kontaktabbrüchen führen. Jedoch verlaufen solche Umschwünge in der Regel langsamer und fallen so in dem sozialen Umfeld nicht so stark auf.

Ihre Spaltungsmechanismen in ihrer Krankheit offenbaren sich nur den Spezialisten, also den Therapeuten.

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Borderline und Narzissmus – die ungleichen Zwillinge

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Borderline und Narzissmus – die ungleichen Zwillinge

Sowohl der narzisstische als auch der Borderliner leben ein Leben ohne Rast und voller Leid in einem chronischen Verfolgungskampf, in Hass, in Verzweiflung und einer inneren psychischen Isolation. Beiden Persönlichkeitsstörungen fehlt die Empathie/die Einfühlung in andere Menschen. Ihre Beziehungen sind voller selbstsüchtiger Bedürfnisse auf sich selbst ausgerichtet.

Beide sind extrem kränkbar, sind sehr leicht verletzbar, verbittert und haben oft Probleme mit den typischen psychischen Abwehrhilfen wie

      • Drogen
      • Alkohol
      • Und promiskuitiven Sex.

Das waren bislang die Gemeinsamkeiten…

Wenn du dir einmal die Tabelle mit der Gegenüberstellung der Kriterien aus dem DSM 5 einmal in Ruhe anschaust, dann wirst du erkennen, dass es neben den vielen Gemeinsamkeiten auch gravierende Unterschiede gibt!

Ich möchte mit dir in Ruhe einmal die mir am deutlichsten auffallenden (7) Unterschiede zusammenfassen.

      • die Motivation
      • Sich selbst genug sein
      • Sich seiner selbst bewusst sein
      • Die chronische offene Wut
      • Soziale Verbundenheit mit der Umgebung
      • Zwischenmenschliche Beziehungsmustern
      • Typische Denkmuster

(1) die Motivationskraft

 

Der Narzisst ist auf der Suche nach Ruhm, und Berühmtheit. Seine Kraft besteht in seiner tiefen Eigen–Motivation. Bei unserem Borderliner liegt die Motivation in seinem Verlangen nach Bindung und nach Abhängigkeit. Der Narzisst wird dem Ruhm zuliebe auf Liebe verzichten, der Borderliner zu Gunsten der Liebe auf den Ruhm

(2) Sich selbst genügen

Der einzelne Narzisst erweckt den Eindruck der Selbstgenügsamkeit. Nach außen hin fehlt ihm dieses tiefe Bedürfnis nach menschlicher Liebe und Anerkennung.

Der Borderliner ist im Gegensatz dazu auch im Außen stark abhängig und sucht hilflos / oft sehr verzweifelt nach einem menschlichen Kontakt wenn er sich alleine fühlt.

Demgegenüber widersteht der Narzisst irgendeiner zwischenmenschlichen Abhängigkeit – während der Borderliner oft mit Tränen im Außen auf diese Bedürftigkeit verweist.

(3) Sich seiner selbst bewusst sein

Das typische an einem Narzissten ist seine Grandiosität. Nach außen hin ist er grandios und selbstbewusst. Wir dürfen aber nicht verkennen, dass er sich im Inneren/im Verborgenen oft unsicher und voller Scham bewegt.

Der Borderliner fühlt sich gegenüber seiner Umwelt jedoch extrem minderwertig. Und das obwohl diese dauerhafte und hartnäckige Gewissheit seiner Selbsterniedrigung oft auf eine versteckte Einbildung und auch auf eine versteckte Grandiosität schließen lässt.

Da haben wir also wieder dieses Merkmal was eigentlich verbinden müsste und trotzdem im Außen die Beiden voneinander trennt: Die Grandiosität. 

(4) Die chronische und offene Wut

Die so typische Borderliner-Eigenschaft ist die chronische und offene Wut – diese Wut sowohl nach außen als auch gegen sich selbst die sich in den Selbstverletzungen und in einem schweren suizidalen Verhalten zeigt. Solch ein Verhalten ist einem Narzissten oft völlig fremd.

Und tatsächlich verhalten sich beide extrem unterschiedlich, wenn sie gereizt werden.

Der Narzisst fängt an in seiner Wut scharf und hart argumentieren. Gerade zu messerscharf wirft er dann mit seinen Argumenten um sich. Ein Borderliner hingegen reagiert unter den gleichen Bedingungen oft chaotisch, unlogisch und stark innerlich aufgeregt.

Kommt es bei dem Narzissten also eher zu einem kalkulierten und lang andauernden Hass, so neigt der Borderliner eher zu einem exklusiven Wutausbruch der aber auch ganz schnell wieder verflogen sein kann.

(5) Die soziale Integration in der Gesellschaft

Narzissten sind im Allgemeinen viel ortsbeständiger und beruflich besser eingebunden. Und dass trotzdem ihr sozialer Ruhm und Erfolg eigentlich nur durch ihren grandios nach außen gestellten Exhibitionismus entstanden ist – also substanzlos ist – mehr Schein als Sein….

Borderliner hingegen sind beruflich und sozial häufig weniger erfolgreich. Obwohl sie viele Talente haben gelingt es Ihnen nicht ihre Fähigkeiten ausdauernd zu entwickeln und zu verfeinern. Sie neigen darum zu einem häufigen Ortswechsel der nicht selten irgendwann in einer Klinik endet.

(6) Zwischenmenschliche Beziehungsmuster

Die zwischenmenschlichen Beziehungsmuster von Personen mit narzisstischer oder mit einer Borderline–Persönlichkeitsstörung unterscheiden sich massiv voneinander.

Ein typischer Narzisst idealisiert ein paar wenige Menschen, den großen Rest hingegen entwertet er.

Getrieben von seinem inneren Denken („ich bin ja grandios“) umgibt er sich in der Öffentlichkeit ausschließlich mit den Personen die er selber als grandios wahrnimmt. Auf der anderen Seite meidet er all diejenigen die von ihm entwertet werden.

In seinem Inner-Circle ist es wiederum ganz anders. In seinem privaten Bereich umgibt es sich deutlich stärker mit Menschen die von ihm als weniger fähig und talentiert erlebt werden um sein Gefühl der Einzigartigkeit zu stützen. 

Schauen uns wieder mal den Borderliner an. Er hat gerade zu einen Hunger und Durst und ein tiefes Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Ständig versucht er sein Alleinsein zu verhindern.

Viel schneller als beim Narzissten entwickelt er eine Idealisierung und eine Entwertung. Diese kann die gleiche Person am selben Tag unterschiedlich treffen.

Die gleiche Person kann also morgens ein idealisierter Mensch sein und am Nachmittag der schlechteste Mensch der ganzen Welt.

Was können wir jetzt über die zwischenmenschlichen Beziehungsmuster sagen? Grundsätzlich sind die zwischenmenschlichen Bezüge des Narzissten stabiler jedoch sehr  eingeschränkt. Die des Borderliners hingegen sind immer und immer wieder ausufernd aber auf einem schwankenden Grund was sich am allerdeutlichsten in seinem Liebes– und in seinem Sexualleben zeigt.

Ein Narzisst kann zwar eine stabile Ehe führen die für ihn aber lediglich als eine soziale Fassade darstellt. Hinter seiner Unfähigkeit zu lieben hat er einen sehnsüchtigen Hunger nach Sex. Seine Untreue und Promiskuität versteckt er aber typischerweise außerhalb der Ehe.

Der Borderliner hingegen wandert offen von einem Sexualpartner zum nächsten ohne über die stabilisierenden Ich–Ressourcen für eine dauerhafte Ehe/Partnerschaft zu verfügen.

Ist ein Borderliner zu einer Eheschließung fähig gewesen, so verläuft diese Verbindung nach außen hin meist chaotisch. Innerlich zeigt sich aber auch das nahezu süchtige Verlangen nach dem frustrierenden Partner. 

(7) Typische Denkmuster

Es gibt ganz unterschiedliche Denkrichtungen zwischen Narzissmus und Borderline. Zwar gibt es die Gemeinsamkeit, dass beide Details vernachlässigen jedoch neigt der Narzisst dazu, seine Gespräche mit anderen mit einer oberflächlichen Kenntnis angeblich aufregender Banalitäten zu schmücken (selbst die Fahrt zur Arbeit wird zur Heldenreise). Er liebt die Sprache die ihm die Möglichkeit gibt mehr als nur Informationen zu übermitteln. Durch seine Sprache kann er nach außen hin ein höheres Bild von sich vermitteln als er eigentlich abgeben könnte – wie auf einer Theaterbühne.

Chronisch egozentrisch zeigt er Anderen gegenüber nur sehr wenig Aufmerksamkeit und vergisst sogar oft deren Namen. Eine Narzisst fürchtet sich außerdem auch davor, neue Fähigkeiten zu erlernen. Warum? Weil er Angst hat durch diese Lernsituation in einem unperfekte Zustand in Scham und Demütigung vor anderen zu stehen.

Neues Wissen und Lernen wird von ihm darum sehr schnell als unnötig und sinnlos abgetan. Altgierig oder neugierig? Der Narzisst gibt eine deutliche Antwort.

Ganz anders erscheint der Borderliner. Wie ein Staubsauger saugt er neue Information geradezu auf. Oft dient das Lernen aber nur einem Grund: um mit einer anderen Person in Kontakt zu bleiben.

Seine Denkweise ist dadurch gezeichnet, Dinge oft nur in schwarz oder weiß unterteilt wahrzunehmen woraus sich eine Tendenz zu spontanen und oft auch leichtsinnigen Entscheidungen ergibt. 

Eine kleine Zusammenfassung:

Beide Persönlichkeitsstörungen sind gekennzeichnet durch eine Rastlosigkeit und einem sich Verstricken in einen chronischen Verfolgungskampf. Sehr unterschiedlich ist jedoch ihre Annäherung an dieses Leben:

Und darum schenkt ihnen das Leben dann auch ganz unterschiedliche Erfahrungen.

Das alles ist auch nicht überraschend da die ersten Schritte in ihrem jeweiligen Leben schon sehr unterschiedlich verlaufen sind.

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Narzissmus – der Spiegel unserer Zeit

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Narzissmus – der Spiegel unserer heutigen Zeit

Wenn wir heute etwas über Narzissmus in den Medien erzählt bekommen, dann sprechen viele hierbei mit einem moralisierenden Unterton. In diesem Zusammenhang wird immer über Narzissmus als etwas sehr sehr schlechtes – und über diese schlimmen Menschen gesprochen welche im Internet als größenwahnsinnig und selbstverliebt beschrieben werden.

Was wir dem Nazismus aber zugestehen müssen ist, dass es durchaus auch wissenschaftliche Hinweise darauf gibt, dass unsere Gesellschaft heute als Ganzes betrachtet immer rücksichtsloser und auch egoistischer wird. Dies belegen viele wissenschaftliche Studien und die Grundaussage ist, dass der Egoismus seit dem Jahr 2000 rapide zunimmt.

Als unsere Gesellschaft dann auch noch die Corona–Welle erfasst hat, haben wir zusätzlich in unserer Gesellschaft noch eine egoistische Veränderung feststellen können. Statt Solidarität, lässt auch die Corona-Krise antisoziales und egoistisches Verhalten immer deutlicher erkennbar werden.

Ein Beispiel dafür zeigt eine Studie von der Akkon Hochschule für Human Wissenschaften in Berlin unter der Leitung von Professor Görtz. Was ist das Ergebnis dieser Studie? 50 % der Menschen in Deutschland reagieren in der Zeit der Corona–Krise egoistisch und antisozial.

Dies wird zum Beispiel an verschiedenen Handlungsweisen festgelegt, wie das Nichteinhalten des Abstandsgebots, sich weiterhin in Gruppen zu treffen oder Hamsterkäufe zu tätigen und geht weiter über Beleidigungen und absichtliches Anhusten bis hin zu körperlichen Auseinandersetzungen beim Kauf von Vorräten.

Unsere Welt ist wirklich im Wandel und das haben die Studien über unsere Jugend immer wieder an den Tag gebracht was zum Beispiel die Ziele der Jugend in ihrem Leben darstellen. Zum ersten Mal ist für junge Menschen nicht mehr der Beruf, die Familie oder die Partnerschaft das oberste Zielm, sondern es ist vielmehr das berufliche und persönliche Vorwärtskommen um sich darzustellen, sich durchzusetzen und möglichst in der Gesellschaft anerkannt zu sein. 

Diese Entwicklung wird nicht zuletzt auch noch durch Handlungen gefördert, welche sämtliche Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen wie zum Beispiel der Banken-Crash im Jahr 2008 wo klar wurde, dass unsere gesamte Wirtschaft auf einer narzisstischen Scheinwelt und Scheinwerten aufgebaut ist. 

Ich denke, dass das typisch narzisstische Wesen mit dem Satz „mehr Schein als Sein“ sehr gut zusammengefasst werden kann

Unsere Gesellschaft verändert sich immer mehr in eine bestimmte Richtung. Zum Beispiel sehen wir dass z.B. darüber diskutiert werden muss, das Managergehälter auf das 50-fache des Gehalts der Putzfrau zu begrenzen.

Ich sehe das auch in dem narzisstischen Umgang mit den Ressourcen unserer Erde. Berechnungen von Naturschützern sagen, dass wir spätestens ab August auf Kredit der Erde leben – weil wir vorher so viel aufgebraucht haben dass wir dann nur noch von den Reserven der Erde leben. Sprachen wir von den 1970er Jahren noch davon dass die Erdüberlastungs-Tage erst im November oder Dezember begonnen haben, beginnen Sie aktuell bereits am 29. Juli. (Stand 2017)

Interessant ist auch was der aktuelle Papst Franziskus sagt, indem er die Krise in der katholischen Kirche als eine narzisstische Haltung der Religion betrachtet.

Ich wollte mit dieser kurzen Einführung zeigen, dass wir tatsächlich mit unserer Gesellschaft in eine grundsätzlich narzisstische Richtung gehen. 

Schauen wir uns die Gesellschaft aber einmal aus der forensischen/ aus der psychiatrischen Sicht aus an.

Bei den vielen großen Verbrechen sehen wir auch eine Veränderung in Richtung nazistische Züge

    • Macht ausüben
    • „Ich möchte andere durch mein Verhalten beherrschen
    • Ich will Herr über Leben und Tod sein
    • Ich will eine große Rolle/ eine Gottgleiche Rolle spielen.“

 

Passiert irgendwo ein großes Verbrechen wie zum Beispiel ein Amoklauf und fragt man anschließend den  Gerichtspsychiater,  „was ist in diesem Verbrecher wohl vorgegangen“, dann sagt er in der Regel dass es sich hier um einen Narzissten gehandelt haben muss der Macht ausüben wollte.

Also, immer wieder hören wir die Diagnose Nazismus wie ein Breitschuss in der Gerichtspsychiatrie.

Narzissmus und die Drogen

Es ist schon eine sehr interessante Entwicklung welche wir im Bereich der Drogen ober die Jahre hinweg beobachten können. Wie so vieles haben auch die Drogen unsere Zeitgeist immer gespiegelt (wo wir wieder bei unserem Thema der Spiegel des Narzissmus) sind.

In den sechziger und siebziger Jahren gab es diese fast schon  liebliche Droge Cannabis und Jugend war hier auf Entspannung aus. Dann kam in den neunziger Jahren die Droge Heroin. No Future wurde der Zeitgeist.

Danach brauchte man einen Antreibender / eine die Stimmung steigernde Droge: Kokain.
Sänger wie zum Beispiel Falco. Mac Miller Konstantin Wecker und J J Cale werden immer wieder direkt mit Kokain in Verbindung gebracht.

Heute steht eine neue Substanz im Zentrum des Geschehens. Extasy ist eine ganz typische narzisstische Droge die einem das Gefühl gibt einzigartig zu sein oder im Mittelpunkt der Welt zu stehen oder von allen geliebt zu werden. 

Narzissmus wird meines Erachtens am allerbesten durch die Welt der Drogen dargestellt. 

Die Sprache des Volkes verändert sich

Bei all diesen Entwicklungen müssen wir es schon wie Martin Lutter machen, dass wir auf den Mund des Volkes hören 

Ganz interessant ist auch, das der Vater aller Psychologen (Sigmund Freud) von sich selbst sagte, dass er seine Theorien und seine Überlegungen im Grunde genommen aus den griechischen Mythen und aus den Redensweisen des Volkes gezogen hat. Und wenn ein Volk eine Redensart entwickelt hat, ein Sprichwort, dann steckt in dieser auch die Erfahrung von vielen vielen Generationen.

Wenn wir uns die heutige Sprache der ganz normalen Bevölkerung anschauen dann können wir wirklich sehen, dass das Wort narzisstisch immer mehr zum Bestandteil unseres Sprach-Repertoires wird. 

Wir haben in unserer medizinischen Sprache schon so manche Wort Entwicklung beobachten können wie zum Beispiel das Wort Hysterie und das Wort Psychopath.

Hysterie ist ein ganz normaler Fachausdruck. Sie besagt, dass es mit der Sexualität irgendetwas nicht in Ordnung ist und es dann zu funktionellen Störungen kommen kann. Dieses Wort wurde jedoch so beliebt und modern, das es auf einmal von jedem in der damaligen Gesellschaft übernommen wurde.

Ungerechter Weise wurden aber die Frauen viel mehr als die Männer mit dem Wort hysterisch beschrieben. Wenn die Frauen in der damals aufkommenden Emanzipationswelle um etwas kämpfen wollten dann wurden sie sofort als hysterisch beschrieben. Bei den Männern kam das Wort hysterisch (und das hätte auch bei vielen zum Beispiel bei der Diagnose Impotenz gepasst) komischerweise nicht vor.

Das Wort Psychopath:

Auch dieses Wort hat eine ganz merkwürdige Entwicklung hinter sich. Im Prinzip heißt es nichts anderes als dass ich ein psychisches Problem oder ein schwieriges Verhalten an den Tag lege unter dem ich oder jemand anderes leidet. Mehr aber heißt das Wort Psychopath nicht!

Es kann zum Beispiel auf jemanden angewendet werden, der kein Selbstvertrauen hat, der extrem fanatisch ist und dadurch andere Menschen verrückt macht oder sich dissozial verhält oder oder oder. Immer leidet jemand darunter und das ist Psychopathie.

Dieses Wort Psychopathie wurde auch so beliebt, dass wir praktisch zu jedem der psychisch irgendwo anders zu sein scheint heute sagen, er ist ein Psychopath. Kein Zufall, dass sich viele Bücher über Psychopathie sehr großer Beliebtheit erfreuen und es in unsere Gesellschaft immer wieder diese Amateur–Diagnose Psychopathie gestellt wird.

Wie die Wörter Hysterie und Psychopathie hat auch das Wort Narzissmus eine ähnliche Veränderung im Laufe der Geschichte erlebt.

Narzissmus war lange Zeit ein Begriff der ziemlich verstaubt war und nur  ein paar Altphilologen oder  Psychotherapeuten bekannt war. Auch ein paar Künstler haben diesen Begriff recht gerne verwendet – es ist dieses Bild, wenn man sich selbst im Spiegel betrachtet und sich in sich selbst verliebt.

Aber heute ist der Gebrauch ganz anders: wir sprechen sehr viel häufiger davon dass der oder der ein Narzisst ist. „Mein Chef ist / mein Partner ist ein Narzisst und und und. Wir sprechen von dem narzisstischen Rausch, von der narzisstischen Wut, von der narzisstischen Empfindlichkeit.

Unser Partner ist der Komplementär-Narzisst. Der Verbrecher ist ein Narzisst. Wir sprechen immer mehr von dem Zeitalter des Nazismus und der Entwicklung einer narzisstischen Kultur.

Wohin man auch schaut: dieser Ausdruck des Narzissmus ist wichtig geworden und ich denke, dass dies kein Zufall ist. Ich denke auch dass in unserer Gesellschaft der Narzissmus weiter an Bedeutung gewinnen wird.

 

Wir alle brauchen den Narzissmus

Narzissmus ist aber nicht grundlegend schlecht! Wir alle brauchen einen gesunden Narzissmus.  Wir brauchen einen Narzissmus zur Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls, zu einem Durchsetzungsvermögen und für eine gute soziale Kompetenz.

Und wenn wir mal in Ruhe über diesen Begriff nachdenken, dann müssen wir sagen das es diesen Narzissmus schon immer gab.

Über die Jahrhunderte hinweg war die Umsetzung des narzisstischen jedoch nur den Mächtigen und den Reichen und den schönen vorbehalten. Denken wir nur mal an die Kuralien, die hochwissenschaftliche Form von Titeln, Anredeformen und formellen Schlusssätzen in förmlichen Briefen.

Kuralie leitet sich von dem Ausdruck „Stylus Curiae“ dem Schreibstil der Höfe (Curia) und ihrer Behörden.

Wenn also ein Handwerker oder ein Künstler einen Bitt- und Bettelbrief an seinen Herrn gerichtet hat dann musste er die verschiedensten Anreden und formelle Wörter mit einsetzen. Es gab zwar keinen Rechtsanspruch darauf, aber in ihrer Anwendung kam Ihnen eine mindestens ebenso große Bedeutung zu. Häufig wurden Wörter gebraucht wie: hoch geehrter, Ehrenfester, Verehrungswürdiger, wohl edler, wohl edel Geborener und so weiter.

Also hier wurde der Narzissmus natürlich in einer Reinkultur gepflegt.

Heute hat dieser Begriff eine Art von Demokratisierung mitgemacht.
Das bedeutet, dass jeder von uns in unserer heutigen Gesellschaft diese Form des Narzissmus ausleben kann. Wir müssen nicht mehr so eine entwürdigende Arbeit wie das einfache/gemeine Volk von damals leisten und haben viele Gründe und Ursachen uns wirklich auch einmalig und einzigartig zu fühlen.

Im Gegensatz von vor nur 200 oder 300 Jahren können wir heute durch die Lüfte fliegen und in sehr kurzer Zeit an jeder Stelle der Welt uns aufhalten.

Und trotz der gegenwärtigen Corona Krise denken wir, dass wir nicht mehr in einer Grippe oder an einer Lungenentzündung in der Regel sterben, dass wenn jemand sich einen Knochen gebrochen hat dieser auch nicht zum Tode führt.

Wir können durch das Internet in Sekundenschnelle das gesamte Wissen der Welt zu uns in unsere Wohnung hereinholen. Und dank Wikipedia und YouTube brauchen wir nicht mehr die Experten befragen, sondern können uns selber das Wissen erarbeiten.

All dies hat dazu geführt dass jeder von uns seinen eigenen Nazismus auch ausleben kann.

Narzissmus ist eigentlich auch noch kein Problem. Das Problem fängt woanders an. Über die Jahrhunderte hinweg war der Narzissmus in den Augen der Kirche eines der sieben Todsünden. Durch diesen Pflock wurde der Narzissmus erst mal in eine negative Ecke gestellt.

Dies änderte sich jedoch, als die Psychiater auf die Bühne getreten sind und sagten: „Nein, Nazismus ist keine Sünde sondern einfach nur eine Persönlichkeitsstörung.“ Narzissmus sei ein psychisches Leiden.“

Von der ursprünglich mal sehr negativen Haltung dem Narzissmus gegenüber, ist heute nichts mehr zu spüren. Heute ist Narzissmus zu einem ideal geworden, etwas was man sogar anstrebt und haben möchte.

Narzissmus ist zu einem Persönlichkeitsprofil geworden welches ich mir erarbeiten und sogar zulegen möchte. Eine Haltung die unsere Gesellschaft heute immer mehr dominiert.

Wenn du zum Beispiel zwei aufstrebende junge Manager streiten hörst, wo der eine zu dem anderen sagt: „du bist doch auch nur so ein Pseudo-Narzisst“ dann liegt die Betonung nicht auf Narzisst sondern auf Pseudo. Noch nicht einmal das schafft der andere….

Ich beobachte also, dass das Kennzeichnende der heutigen Zeit über den Narzissmus ist, das er als eine erstrebenswerte und als eine erwünschte Haltung angesehen wird.

Dies alles spiegelt sich im Übrigen auch in der Wissenschaft wider. Es gibt unheimlich viele Nazismus-Tests und auch Nazismus-Inventare wo er drin vermerkt ist. 

Die Auswirkung des Narzissmus auf unsere Gesellschaft:

Wenn das alles jetzt konsequent zu Ende denkt dann kann man nur sagen, dass durch den Narzissmus:

      • unsere Gesellschaft immer kälter wird
      • Die emotionale Intelligenz wird nicht mehr gebraucht
      • Solidarität (besonders im Zeitalter von Corona) tritt in den Hintergrund.

Die Menschen werden immer einsamer, weil sie immer narzisstischer werden. Das kommt daher, weil der Narzissmus am Anfang ja auch gut und hilfreich ist. Am Anfang kann er wie ein Karriereförderer andere mitreißen und  andere blenden. Er hilft einem auch eine wirtschaftlich große Karriere erst einmal zu beginnen.

Irgendwann aber werden diese karrierewütigen Narzissten einsam, weil die Menschen in ihrer Umgebung es einfach nicht mehr aushalten und nicht mehr damit zufrieden sind diese Narzissten dauernd zu beklatschen.

Dann zieht sich die Gesellschaft von dem Narzissten zurück, will nichts mehr mit ihm zu tun haben mit seiner abgehobenen und unreflektierten Art – Und dann kommt es zum Absturz.

Und es müssen nicht immer die großen Abstürze sein wie wir sie in den großen Wirtschafts- und Korruptionsprozessen in der Vergangenheit beobachtet haben wie zum Beispiel bei Uli Hoeneß. Thomas Middelhof. Charles Ponzi der Vater der Schneeballsysteme. Wirecard, Lehmann Brothers lassen grüßen. Diese ganzen großen Fälle bezeugen letztendlich aber auch das Ende des Narzissten.

Das mag für uns ein kleiner Trost sein wenn wir den Satz hören: „Hochmut kommt vor dem Fall“ aber es ist tatsächlich eine Entwicklung die man überall beobachten kann.

Warum reden wir immer von der Geschichte des Narzissmus?

Die Geschichte von dem Jüngling Nazis gibt es in sieben verschiedenen Variationen.

      1. Verlust der geliebten Zwillingsschwester
      2. Verlust des Vaters
      3. Verlust der Mutter
      4. Verlust von sich selbst
      5. Narziss und Echo
      6. Narziss und Ameinias
      7. Narziss und Ellops

 

Die Geschichte von Narzissus ist eine Geschichte des alten griechischen Mythos. Da gab es den Fluss Gott Kephisos und die Fluss Nymphe Liriope. Er war ein wunderschöner junger Mann und die Mutter musste ihn allein erziehen. Von überall her kamen die Menschen wollten ihn zum Freund haben, weil er von einzigartiger Schönheit war. Narziss konnte jedoch niemanden lieben und wies alle schroff ab.

Einzig und allein eine kleine Nymphe namens Echo, hatte es geschafft ihm nahe zu kommen. Aber wie? Indem sie keine eigenen Gedanken hatte, sondern ihm alles nachplapperte. Von ihr kommt auch der Name Echo.

Diese kleine Nymphe hatte sich jedoch auch in Nazismus verliebt und als er das gemerkt hatte war er so aufgestört, dass er sagte, er möchte lieber sterben als ein Verhältnis mit ihr einzugehen. 
Eines Tages kommt er müde von der Jagd im tiefen Wald an einen Quell, möchte da trinken und sieht in dem Wasser einen wunderschönen jungen Mann, sich selbst. Er verliebt sich in dieses Bild. Kann sich nicht mehr lösen und schmachtet voller Sehnsucht immer näher an dieses Bild heran. Irgendwann fällt er dort hinein und ertrinkt.

Das ist so typisch für einen narzisstischen Absturz. Es ist am Ende diese Selbst-Verliebtheit genau an dem Punkt wo der Wunsch übergroß ist, sich selbst mit sich zu vereinigen auch wenn dies nicht möglich ist.

Wir sehen hier die ganze Problematik einer alleinerziehenden Mutter die ein Kind großzieht das nur dann glücklich ist solange es nicht in seine eigenen Abgründe blicken muss. Wir haben hier diese autistischen Züge, dass sich nicht lieben können oder sich nicht mit anderen austauschen können. Wir sehen hier die Selbstverliebtheit die keine Liebe ist sondern nur die Sucht nach sich selbst ist die letztlich zur Vereinsamung und zum Tode führt.

Sigmund Freud hatte schon recht als er sagte dass die Psychologie und die griechischen Mythen viel an gemeinsamen Elementen haben.

So auch die Geschichte von Narzissus wo diese vielen einzelnen Elemente dazu führen dass der Mensch dann doch irgendwie krank wird.

Narzissmus in einer etwas moderneren Variante:

 

Seine Herkunft ist nicht ganz klar, es muss wohl irgendwo in der High Society geschehen sein. Seine Mutter Topmodell, Vater Chef eines Konzerns. Er ist das Ergebnis eines One nights stands mit viel Alkohol und Gewalt Der Vater hat sich davon gemacht und lässt die Mutter alleine Das Kind ist wunderschön und die Mutter nennt es Narzissus

Sie verwöhnt ihn, alle umschwärmen das Wunderkind bis hin zu Deutschland sucht den Superstar – alle zeigen viele Interesse. Zeigt keine Resonanz, keine Emotionen, keine Beziehungen. Vielleicht ist er autistisch vielleicht ist er Borderliner.

Nur die junge Schauspielerin Echo kommt ihm nahe, weil sie ihm alles nachredet. Schwer verliebt gesteht sie ihm ihre ganze Liebe. Er gerät in Panik und schreit sie an dass er lieber tot sei als mit dir zusammen. Sie zieht sich vor lauter Liebeskummer zurück, verweigert die Nahrung und begeht Suizid.

In einer Bar sitzt er müde und verschwitzt. Er zieht sich seine erste Line rein. Oh geistiges Hoch, nie Gefühl kannte Gefühle. Alles ist grandios wie beim Urknall. Er bekommt den unendlichen Durchblick. Er fühlt sich einzigartig, unendlich geliebt.

Nun folgt Line auf Line, Droge auf Droge. Wochenlang. Sonst interessiert ihn nichts und niemand. Er will keinen Frust, sondern nur noch Lust. Tiefe Sehnsucht, ultimativer sein. Er will davon nicht genug bekommen. Er will es nur schneller, intensiver, geiler.

Sein Körper gibt alles. Er fängt an zu zittern. Das Gehirn explodiert – aus(Wie gesagt, um diesen Mythos zu verstehen wollte ich ihn einmal ins Moderne „übersetzen“)

Ist Narzissmus Selbstliebe?

Viele verwenden heute diesen Begriff Selbstliebe im Zusammenhang mit Narzissmus. Narzissmus sei eine krankhafte Selbstliebe Ich möchte mich von dieser Ansicht aber distanzieren.

Narzissmus ist viel eher Selbstsucht.  Man ist süchtig auf das eigene ich, auf das was man selber spricht. Der Narzisst ist süchtig auf die Resonanzen der Umwelt, auf das Lob und die Anerkennung und die Zuwendung von außen. Jedoch kann er dies nicht von einem echten Gefühl unterscheiden. Es wirkt wie eine Droge der er wie einem Schein hinterher jagt.

Von dieser Droge braucht er mit der Zeit immer mehr und wenn er es nicht bekommt wird er hilflos und landet letztendlich im Abgrund.

Woraus setzt sich Narzissmus zusammen? Was ist der Inhalt von Narzissmus? Woraus besteht Narzissmus?

Den ersten Punkt haben wir ja schon angesprochen: die Selbstsucht

(2) Dann kommt noch die Egozentrik hinzu. 

Alles ist auf mich ausgerichtet. Das was ich denke und so wie ich denke ist es grandios und einmalig. Alles was ich erlebe ist ein grandioses Abenteuer was noch wenige Menschen so mitmachen und wenn es nur die all tägliche Fahrt zur Arbeit ist. Auch das wird schnell zu einer Heldentat.

Man versucht jede Anerkennung aus der Umgebung zu erhaschen und die Umgebung ist eigentlich nur dazu da um einem zu sagen dass sie niemals so großartig sind wie ich selbst.

(3) Narzissmus ist übersteigerte Eitelkeit

Ein ganz besonders tolles Beispiel für Eitelkeit kommt aus der medizinischen Gruppierung. In Frankreich lebte ein Psychiater, Chefarzt der legendären Pariser Klinik mit Namen Jean-Martin Charcot (1825 – 1893) der sogar von Sigmund Freud ein Lehrmeister wurde. 
Jean-Martin Charcot fühlte in Paris in einem Zirkuszelt dem staunenden Publikum Hysterikerinnen vor. So etwas kann man sich heute überhaupt nicht vorstellen. Das war wirklich eine Zirkusveranstaltung.

Von überallher kamen Menschen um ihn bei seinen Vorlesungen zu hören. Auch solche, die mit Medizin überhaupt nichts am Hut hatten. Er war rhetorisch so brillant und konnte wunderbare Beispiele zeigen und erklären. Aber dieser Professor war im Endeffekt nichts anderes als ein Zirkusdirektor und hatte nur die Krankheit demonstriert. Was hat ihn aber als Narzissten so deutlich gekennzeichnet?

Nun, er sprach nie von sich, sondern hat immer „wir“ gesagt. Also, „wir haben entdeckt“ und „wir haben überlebt“ und „wir kommen zum Schluss“.  Ein ganz lustiger Moment war, als eine junge Studentin in der Zuschauerschaft (die auch in der Frauenbewegung engagiert war) einigermaßen frech die Hand erhob und fragte:“ Herr Professor, wenn sie „wir“ sagen, wen meinen Sie damit?“ Meinen Sie Ihr Team, meinen Sie ihr Kollegium oder ihre Mitarbeiter? Wen meinen Sie damit?“

Der Professor überhörte die Spitze und antwortete ganz eitel: „wenn ich „wir“ sage, dann meinen „wir uns“.

Da kommt mir der Gedankengang in den Sinn: „Was ist der Unterschied zwischen einem Gott und einem Universitätsprofessor? Der liebe Gott weiß, dass er kein Professor ist.

Diese jetzt angesprochene Form des Narzissmus von dem französischen Professor mag uns vielleicht ärgern, diese ist aber eher eine lustige Form und keine gefährliche Form des Narzissmus.

Viel schwieriger wird es dann, wenn die Menschen sehr gekränkt. Das ist das nächste Element des Nazismus:

(3) die starke Kränkbarkeit.

Auf der einen Seite sind sie unglaublich stark im Austeilen auf der anderen Seite aber extrem empfindlich wenn andere an Ihnen Kritik üben. Da wirkt selbst die leiseste Korrektur wie ein Hammerschlag und eine Beleidigung. 

Diese Kränkbarkeit oder/diese extreme Empfindlichkeit finden wir in einer anderen Version des Narzissmus Mythos. Narzissus beginnt zu weinen und seine Tränentropfen in das Wasser und das herrliche Bild, das Spiegelbild im Wasser ist nicht mehr so klar. Dies verletzt ihn so sehr, dass er an dieser Empfindlichkeit stirbt.

(4) Narzissten sind extrem empfindlich:

Sie können anderen nichts verzeihen. Jemand der sie kritisiert wird sofort als ihr schlimmster Feind betrachtet.

(5) Die nächste Eigenschaft ist: Der Mangel an Empathie.

Der Narzisst kann sich nicht in andere hinein fühlen. Er kann nicht mit den anderen gemeinsam fühlen oder sich sozusagen in seine Schuhe stellen.

Er hat nicht die Fähigkeit die man so nötig braucht und die auf dem Grundsatz der goldenen Regel passiert: „alles was ihr wollt das euch die Menschen tun, das tut Ihnen ebenso.“ Er versteht nicht das Leid/den Schmerz des anderen. Er ist wirklich nicht empathisch. Ihm ist auch niemand sympathisch, er kann mit niemanden gemeinsam leiden.

(6) die Entwertung

Die Entwertung ist das gefährlichste und das schlimmste Element des Narzissmus. Der Narzisst ist nicht nur dadurch großartig, dass er selbst wunderbare Leistung erbringt, ein tolles Auto fährt oder besonders schick angezogen ist – nein! Er muss die anderen auch noch niederdrücken. Besonders dadurch wird er ja noch einmaliger.

Dieses Merkmal der narzisstischen Entwertung war zum Beispiel allen großen Diktatoren gemein. Wir müssen uns nur mal die Verfolgungen im NS – Regime ansehen wie man damals andere Menschen entwertet hatte und sie als Lebensunwert oder  als  unnütze Fresser, als minderwertige Rasse behandelte.

Ich habe mal die Frage gelesen: war Adolf Hitler oder Ivan der schreckliche, Josef Stalin, Paul Pott oder Nero wirklich geisteskrank?

Nein, das wäre schon ein wunderschöner Trost, wenn sie es gewesen wären. Aber sie waren nicht geisteskrank. Sie waren alles bösartige Narzissten, die „wunderbar“ in der Lage waren andere Menschen zu manipulieren, sie zu beeinflussen und letztendlich für sich zu gewinnen.

Sie haben diese besondere Aura des Narzissten um sich verbreitet und dadurch andere Menschen dermaßen manipuliert dass diese dann genauso wie sie bereit waren, andere Menschen zu beherrschen, zu tyrannisieren, zu verfolgen bis hin zum Tod. 

All diese Diktaturen hatten noch etwas gemeinsam: Sie waren extrem misstrauisch.

(7) Das Misstrauen!

Nero ließ seine Verwandtschaft töten und Josef Stalin seine besten Freunde. Warum taten sie das? Weil sie in ihrem Narzissmus, in ihrer krankhaften Selbstliebe gemeint haben die anderen könnten mich beerben wollen oder mich sogar stürzen wollen.

Das ist das typische Wesen der großen Tyrannen – und dieses finden wir auch bei den Serienkiller. In der forensischen Psychiatrie haben wir tatsächlich verblüffende Übereinstimmungen zwischen dem Persönlichkeits-Profil von großen diktatorischen Tyrannen und einem Serienkiller gefunden. Dem Serienkiller geht es ja auch lediglich darum über andere Gottgleich zu herrschen.
Zu herrschen über Leben und Tod.

Diese Entwertung von anderen Menschen finden wir auch bei vielen Wirtschaftsführern vor. Ich möchte diese auf gar keinen Fall über den großen Kamm scheren! Es gibt in der Wirtschaft, in der Politik einfach überall auch sehr hoch anständige Menschen.

Aber auch hier hat sich ein massiver Wandel in der Gesellschaft vollzogen. Wenn ein Unternehmer Mitarbeiter vor 100 oder 200 Jahren entlassen hatte, dann hat man ihn mit Schimpf und Schande davon gejagt. 
Wie sieht es heute aus? Heute spricht man von solchen Personen von knallharten Sanierern, denen man sogar noch eine hohe Prämie zahlt weil die ja den Betrieb schlank machen. In ihrer Entwertung setzen diese aber in Wirklichkeit Existenzen auf das Spiel. Es wird die wirtschaftliche Zukunft von ganzen Familien vernichtet. Das ist das narzisstische Ideal der heutigen Zeit.

Interessant ist, das die Wirtschafts Hochschule in St. Gallen herausgefunden hat, dass das Persönlichkeits-Profil von Brokern an der Börse und von psychopathische Serienkillern erstaunliche Parallelen aufzeigt. Man hätte dort nicht ohne weiteres einen großen Unterschied finden können. Lediglich das Arbeitsumfeld in dem beide sich getrennt aufhalten: die einen im sozial anerkannten Bereich und die anderen im kriminellen Bereich.

Die Macht des Spiegels

Den Narzissmus finden wir überall in unserer Gesellschaft. Wir finden ihn in der Partnerschaft, im Beruf in der Gesellschaft. Und obwohl wir ihn überall so deutlich finden, habe ich ein Problem ihm psychoanalytisch durch zum Beispiel lediglich Statistiken oder Analysen zu beschreiben. Ich habe mir etwas Einfacheres zu Hilfe genommen:

Den Spiegel und seine Macht.

Ich bin davon überzeugt, dass das Spiegeln etwas Wunderbares ist. Der Spiegel ist im Prinzip ein ganz ganz einfacher Gegenstand der nichts anderes tut als das zu reflektieren was ihm aus der direkten oder aus einer anderen Perspektive heraus gezeigt wird.

Aber welche Macht der Spiegel hat zeigt sich darin wenn man überlegt wie oft wir in ihn hinein schauen.

Und wenn wir überlegen wie wir mit dem Spiegel geradezu Gespräche führen, ihn zum Richter machen („Spieglein Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land“). Obwohl er nichts Besonderes tut, befragen wir ihn nach seinem Urteil. Er gibt uns die Chance, Dinge an uns zu sehen welche wir so nicht erblicken könnten zum Beispiel die Glatze auf dem Hinterkopf.

Der Spiegel ist ein Wunderwerk der überhaupt nichts tun muss außer zu spiegeln.

Jetzt frage ich aber einmal, warum haben viele Spiegel oft so einen großen pompösen Rahmen, goldenen Lorbeerkranz und so weiter? Meiner Meinung nach geht es hier weniger um das Stück Glas was hier eingerahmt ist, sondern um das was wir in diesem goldenen Lorbeerkranz sehen wollen.

Diese wunderbare Fähigkeit des Spiegels haben in der Neuzeit die Menschen übernommen: die Psychologen.

Und die moderne Psychoanalyse ist nichts anderes als das Spiegeln des Gegenübers. Der Proband liegt auf der Couch, assoziiert und wünscht sich, dass sein Psychotherapeut ihn nun spiegelt. Wie alle haben eine unglaubliche Gier in uns, uns gespiegelt zu sehen. Darum haben Familienaufstellungen auch so einen großen Zulauf! Darum rennen alle dorthin, weil sie die Situation in ihrer Familie einfach mal gespiegelt bekommen wollen.

Weshalb sind wir so gierig auf diese Persönlichkeitstests in den Illustrierten? Weil wir durch diese Fragen und Antworten genau das gespiegelt bekommen wollen wer wir eigentlich sind.

Und auch in der Hirnforschung spielen die Spiegelneuronen eine immer wichtigere Rolle. Die Spiegelneuronen sind genau die Hirnzellen mit denen es uns möglich ist uns so zu fühlen wie jemand anderes sich fühlt. Also, ich kann damit fühlen wie du (!) Dich fühlst.

Der Spiegel liefert uns unglaublich interessante Beispiele seiner Macht:

      • ein Hund zum Beispiel bellt, wenn er sich im Spiegel sieht. Er kann nicht glauben, dass das was er sieht, er selbst ist. Das versetzt das Tier gewissermaßen in Panik.
      • Ich habe einmal von einem Experiment mit einem Chamäleon gelesen. Das Tier wurde in ein Spiegelkabinett hineingesetzt und ist gestorben. Was ist passiert? Es hat nicht die Farbe gewechselt sondern es wollte sich mit seinem eigenen Bild das es gesehen hat vereinigen.

Das ist jetzt wieder eine Parallele zum Narzissus. In dem Moment wo sich Narzissus mit sich selbst vereinigen wollte, fiel er ins Wasser und starb. Das Chamäleon konnte nicht mehr mit seiner üblichen Bewältigungsstrategie reagieren und ist vor diesem Rätsel zu Tode gekommen. Du siehst, die immense Macht des Spiegels auf sein Gegenüber.

Narzissmus in der Partnerschaft

Nazismus gibt es auch in der Partnerschaft und man könnte gewissermaßen sagen: Partnerschaften sind wie ein Ringen mit dem eigenen Narzissmus und dem des anderen. Partnerschaften haben immer sehr viel mit Machtverhältnissen zu tun. Eine Partnerschaft so glaube ich kann nur dann gut funktionieren, wenn die Machtverhältnisse zwischen beiden geklärt und auch halbwegs ausgeglichen sind.

Vielleicht hast du einmal von dem „arabischen Modell“ gehört. Ich möchte dies mit einem Augenzwinkern einmal erklären. In dem so genannten „arabischen Modell“ hat die Frau in der Öffentlichkeit praktisch nichts zu sagen. Sie darf nicht wählen gehen oder auch nicht Autofahren und schon gar nicht ihr Gesicht zeigen. Aber wehe wehe wehe wenn ich in das Zelt rein sehe. In dem Zelt, hinter der Wohnungstür, im Palast sind die Verhältnisse genau umgekehrt.

Und so funktioniert es auch halbwegs in einer funktionierenden Ehe. In Großbritannien hatte man mal vor einigen Jahren 30.000 Paare befragt nach dem Grund, warum ihre Beziehung so lange gehalten hat. Also nicht woran sie gescheitert ist, sondern warum sie gehalten hat. Die häufigste Antwort war, dass der Mann, wenn er zu Hause war, der Frau den Vorrang gibt und die Frau zu Hause die Macht ausübt.

Und so ist es wahrscheinlich auch ein Stück weiter in einer narzisstischen Partnerschaft: wenn der Mann ein Narzisst ist und beruflich Karriere macht und mit Gott und der Welt persönlich redet und überhaupt alles großartig macht und die Frau damit zufrieden ist ihren Mann darin zu unterstützen dann ist es auch wahrscheinlich so okay und es geht keinem von Beiden  schlecht dabei.

Wenn die Frau jetzt aber auch arbeiten gehen und nicht mehr nur ihren Mann bewundern möchte und selber Karriere machen will dann wird es häufig zu Problemen kommen.

Dann ist es häufig so dass der ehemals mächtige Narzisst versuchen wird an ihre Vernunft zu appellieren (sie soll doch nicht so blöd sein und doch  nicht mit dem Arbeiten anfangen zu wollen) und er wird sie bitten zu Hause zu bleiben.

Bleibt sie bei ihrem Vorhaben würde er sie irgendwann mal bedrohen: „wenn du jetzt nicht damit aufhörst dann gebe ich dir kein Haushaltsgeld mehr und und und.“

Aber was erreicht er damit? Die Frau wird sich logischerweise von ihm abwenden und entdecken, dass es eigentlich viel schöner ist, wenn sie ihrem eigenen Arbeiten nachgeht, ein eigenes Einkommen hat und über sich selbst künftig bestimmt.

Das hält der gekränkte Narzisst jedoch nicht aus. Dann beginnt ein Rosenkrieg bei dem es am Schluss mindestens einen Verlierer gibt. In der Regel ist der Narzisst dann der Verlierer. Aber dann besteht die Gefahr, dass er zum Killer wird. Dann sagt er sich vielleicht folgendes:

„Einmal werde ich noch mal definitiv Recht haben. Ihr werdet alle sehen wer hier der Starke ist. Einmal wird es noch mal so sein wie früher.“ Und dann werden wir in den Nachrichten etwas von einer Familientragödie hören/lesen.  Dies nimmt in letzter Zeit leider dramatisch zu.

Es geht ganz klar nicht um die depressive Mutter die ihr Kind mit in den Tod nimmt.

Es geht hier einzig und allein um die narzisstische Kränkung und um den übersteigerten Egoismus wo es nicht darum geht jemand anderen vor dieser schrecklichen Welt zu bewahren sondern das einzige Ziel liegt nur noch darin, ein einziges Mal noch mal der Mittelpunkt zu sein nicht verloren zu haben.

Diese tiefe Kränkung sehen wir in unserer Gesellschaft immer häufiger. Denken wir nur mal an die Schulamokläufer. 103 Fälle in den letzten 20 Jahren. Das gab es vorher nicht.

345 Schusswaffen-Massaker in den USA im Jahr 2017. Schau dir mal dieses Bild hier an vom Jahr 1900 bis zum Jahr 2017. Weltweite Amokläufer an Schulen der letzten 100 Jahre. Wir sprechen hier nicht von Tätern die aus sozial schlechten Verhältnissen kommen oder psychisch krank sind. In der Regel kommen sie aus sehr guten Umständen oberes Milieu könnten wir auch dazu sagen.

Was ist hier abgelaufen? Sehr häufig handelte es sich hierbei um Einzelgänger die nach außen hin überhaupt nicht aufgefallen sind. Sie waren Sonderlinge und hatten häufig Kontakt Probleme.

In ihrem Inneren tobte aber ein Kampf. 

      • „ich bin nichts wert
      • Die anderen schließen mich aus
      • Ich werde zu keiner Party eingeladen
      • Ich habe keine Freundin und bin nichts wert“

Was ist die Folge von diesem lang Andauernden Denken? Irgendwann kommt der Punkt dass sie sich dann sagen:

    • „einmal werde ich es euch zeigen.
    • Einmal werde ich erreicht haben.
    • Einmal will die ganze Welt auf mich schauen.“

Dann holt er sich die Pistole aus dem Waffenschrank seines Vaters oder die sich ganz legal oder illegal gekauft hat und geht in die Schule und legt zig Leute um. Meistens völlig unschuldige Menschen. Und es ist ihm völlig egal wer von ihm getroffen wird. Er hat in diesem Moment nicht das geringste Einfühlungsvermögen. Die totale narzisstische Entwertung.

Warum tut er dies? Ein einziges Mal werde ich es euch noch mal zeigen. „Ein einziges Mal wird die ganze Welt auf mich sehen.“

Welche Arten von Narzissten gibt es?

 

Und wenn du dir die 9Kriterien des DSM 5/dem ICD 10 einmal anschaust dann müssen wir hier schon eine Einschränkung machen. Diese sind nur der Versuch eines Einkreisens einer Haltung in unserer heutigen Gesellschaft. Das kann ich nicht auf 9 Kriterien teleskopieren wie es so schön heißt. 

Es gibt erst mal den herkömmlichen Narzissten

über den wir jetzt ja genug hergezogen haben und den lassen wir jetzt erst einmal schön in Ruhe.

Neben dem typischen Narzissten gibt es den chronisch Beleidigten.

Wir alle kennen ihn der immer irgendwie gekränkt und angerührt ist. Er verstreut das Gefühl das ich ihm etwas getan habe. Ich weiß zwar nicht genau was, aber ich fühle mich schuldig den er strahlt tatsächlich diese Aura aus:

Du hast mir Unrecht getan Du hast mich beleidigt und ich habe Grund dazu / du bist schuld!

Das sind schon sehr unangenehme Menschen und der Rat wie man mit diesen Menschen umgehen sollte ist: Distanz

Der Schmarotzer:

Auf jeder Party auf jeder Vernissage überall wo es etwas Kostenloses zu essen und zu trinken gibt können wir genau diesen Schmarotzer Narzissten finden. Für ihn ist es etwas ganz logisches, dass die anderen für ihn bezahlen denn es ist ja eine Ehre für sie ihm die Rechnung zu bestreiten denn er ist doch das Genie und die anderen sind nur dafür da damit sie ihm etwas Gutes tun können.

Wie können wir mit so einem Schmarotzer umgehen? Einfach ihn beim nächsten mal fragen, wann er uns einlädt oder wann er das nächste Mal zahlt.

Dann gibt es den „Casanova – Narzissten“

Das sind diejenigen die bei jeder Begegnung mit dem anderen Geschlecht (meistens sind es Männer) dieses verführerische unausgesprochene Spiel spielen. Für die es keine andere Form der Kontaktaufnahme als Flirten gibt. Bei jeder Kontaktaufnahme müssen Sie der Grandiose, der Überlegene der Begehrte der Verführerische sein dem der andere natürlich nachgeben muss.

Der fanatische Narzisst

Unglaublich aber wahr: 0,0002 % der Bevölkerung verursachen 16 % der Arbeit für die Justiz. Diese fanatischen Narzissten entwickeln Ideen und Gnade dem der auch nur den Hauch eines Zweifels an ihnen anträgt. Sofort wird man zum Staatsfeind Nr. 1 und es beginnt eine lang andauernde streithafte Entwicklung. Man findet sich ganz schnell vor Gericht wieder. Diese fanatischen Narzissten sind so schnell gekränkt dass sie sofort Klage über Klage einreichen. Und es ist ihnen egal ob ihnen recht oder unrecht gegeben wird. Wenn sie kein Recht bekommen, dann gehen Sie noch eine Instanz höher und höher und höher und weiter höher.

Für Ihre persönliche Rechtfertigung betreiben Sie einen so unglaublich großen Aufwand, dass sie am Ende selber in eine tiefe Isolation geraten. Denke daran, jeder der nicht ihrer Meinung ist, ist für Sie ein totaler Feind.

Der sozial angepasste Narzisst

Sie sehen sich gerne als Experten an möchten sich aber nach außen hin nicht sofort diesen Status anmerken lassen. Sie können sich recht gut in das gesellschaftliche Leben einfügen und sind auch sonst ganz angenehm im Umgang.

Kommt aber nur die leiseste Kritik Ihnen entgegen reagieren sie extrem empfindlich und verhalten sich nach dem Motto: „Gott verzeiht, die Narzisst aber nicht“! Das ist so typisch für die großartige Narzissten: Sie haben eigentlich nur eine einzige Angst: es könnte irgendwo eine noch größeren Narzissten geben. Also Narzissus der Große, fürchtet sich vor Narzissus dem Allergrößten. Eigentlich eine lebenslang andauernde Angst. 

Warum wird ein Mensch eigentlich ein Narzisst?

Hierzu gibt es zwei bestimmende Theorien.

      • zum einen gibt es eine genetische Bereitschaft für diesen Lebensweg. Möglicherweise sind so einige Besonderheiten im Gehirn-Aufbau oder in der Gehirn-Funktion.

Das wesentlich wichtigere und realistischere Szenario ist der Beginn in der Kindheit. Und ich hoffe das du als Leser / Zuschauer dieses Videos nicht sofort einen allergischen Anfall bekommst.

Vielleicht denkst du dir jetzt: „ja ja jetzt wird er wieder über die böse Mutter und den nicht anwesenden Vater herziehen. Das kenne ich bereits und danke auf wiedersehen.“

Aber es ist nun einmal eine Tatsache, dass die ersten Lebensjahre, wir sprechen hier von den ersten vier Lebensjahren an die wir uns mit Worten nicht erinnern können, die aber für die spätere Persönlichkeits-Entwicklung sehr prägend sind.

Und hier haben wir zwei große Risikokonstellationen:
(1) erste Konstellation:

Das Kind wird viel zu stark verwöhnt. Es bekommt ein zu viel an Zuwendung, Zärtlichkeit, es wird von Anfang an nur bewundert und bestaunt. Machte es seinen ersten Schrei meldet man es bei „Deutschland sucht den Superstar“ an. Nach dem ersten bestandenen Test in der Grundschule möchte man schon die Fahrkarte nach Stockholm zum Abholen des Nobelpreises ziehen.

So ein Kind lernt praktisch nie das auch Niederlagen zum Leben gehören. Solch ein Kind hat nie die Chance dass ihm eine dicke Haut wächst mit der man hinfallen kann und wieder aufstehen kann.

Du brauchst kein großer Psychologe sein um zu erkennen, dass das die Kränkbarkeit, die Eitelkeit die eigene Großartigkeit und damit den Nazismus in Reinkultur fördert.

(2) die zweite Konstellation:

Hier findet genau das Gegenteil statt. Ein Kind bekommt überhaupt nichts von dem was eben angesprochen wurde. Keine Zuwendung, keine Zärtlichkeit, keine Emotion noch keine Zeit. Dann endet es entweder im Narzissmus oder in der Katastrophe.

Vielleicht kennst du das Experiment des Stauferkönigs Friedrich II der ein Experiment mit Kindern durchführen ließ um die Ur- Sprache herauszufinden. In diesem Experiment sollten die Krankenschwestern nicht lachen, keine Emotionen zeigen und durften auch nicht mit den Kindern sprechen.

Sie mussten sie perfekt pflegen und ihn sofort bei einem Schreien die Flasche geben. Aber noch mal: „keinerlei Emotionen zeigen.“

Die Folge: die Kinder verweigerten irgendwann die Nahrung und man musste das Experiment abbrechen damit die Kinder nicht starben.

So ein Mensch der mit Emotionen vollkommen unterversorgt ist, der wird dann ein Leben lang gierig nach diesen Emotionen, diesen Anerkennungen sein und wie ein Süchtiger – also wie ein Narzisst – nach dem Lob oder Pseudo-Lob streben und ein Leben lang darum kämpfen.

Diese Sucht nach Liebe, diese Sucht nach Zuwendung die gleiche Sucht sehen wir auch bei den Drogensüchtigen.

Die sehen wir aber auch bei den Beziehungsdelikten wo der wahre Hintergrund zu sein scheint dass die Menschen es nicht ertragen können, nicht geliebt zu werden. Wenn diese Kinder dann erwachsen werden und in ihrer Partnerschaft auch diese Liebe entzogen bekommen dann fordern Sie diese Liebe sozusagen kindlich schreiend ein und verhalten sich so wie ein 1 bis vierjähriger kleiner Junge. 

Wie gehe ich nun mit einem Narzissten um?

Wie kann ich am besten eine Narzissten ertragen? Also ein Kochrezept gibt es hierfür nicht. Aber es gibt einige Ratschläge die einem dabei eine gute Hilfe sein können.

(1) Ratschlag:

Sei dir überhaupt einmal bewusst, dass es den Narzissmus gibt. Seid ihr bewusst, dass der Nazismus in verschiedenster Form auftritt. Nicht nur in einer offensichtlichen, sondern auch in einer versteckten Form.

Und wenn wir hier bei sehr aufmerksam sind dann werden wir mit immer größerer Wahrscheinlichkeit Narzissten unsere Umgebung und in uns selbst erkennen.

(2) Ratschlag:

Bitte beachte das der Narzisst eine ganz besondere Aura ein ganz besonderes Gefühl um sich herum erzeugt der man sich nicht so leicht in ziehen kann. Man könnte es auch den „Duft des Narzissten“ nennen.

Lässig betritt er den Raum und alle Blicke richten sich sofort auf ihn. Er nimmt sozusagen den gesamten Raum für sich ein. Der Narzisst ergreift das Wort, alle hören auf ihn, bestaunen und bewundern ihn.

Der Narzisst, der eine unausgesprochene manipulative Fähigkeit hat, dass wir uns ihm gegenüber zu Dank verpflichtet fühlen, uns genötigt fühlen ihn zu bewundern, dass wir uns ihm gegenüber irgendwie schuldig fühlen obwohl wir gar nicht wissen warum oder wofür, der hat diese Aura gar nicht verdient.

Dieser Aura müssen wir uns entziehen, aus ihr förmlich heraus treten in dem wir uns immer wieder sagen: Auch ich habe meine Grenzen, ich habe meine Vorzüge, ich habe meine Persönlichkeit mit meinen Stärken und bin genauso viel wert wie der andere.

Dieser innere psychologische Vorgang ist zwar sehr schwierig aber von aller größter Wichtigkeit.

(3) dritter Ratschlag:

Der Narzisst braucht Lob, Anerkennung wie eine Droge. Wenn wir einen Heroinabhängigen von einem Tag auf den anderen von 100 auf null setzen, dann wird er schwerste Entzugserscheinungen bekommen, epileptische Anfälle, ins Delirium verfallen und vielleicht sogar daran Versterben. So ähnlich ergeht es auch dem Narzissten:

Gib ihm eine Zeitlang, in der richtigen Dosis aber mit guter Qualität seine Droge: „Lob und Anerkennung“. Gib ihm ein echtes Lob! Kein falsches, vordergründiges und nicht heuchlerisches Lob.

Das einzige Fenster/der einzige Zugang den wir zu dem Narzissten haben, ist das ehrliche und aufrichtige Lob. Der Narzisst befindet sich permanent in einer Abwehrhaltung und sitzt förmlich in einer Festung und lässt niemanden an sich ran. Die einzige Tür über die wir ihn ansprechen können ist das echte und authentische Lob.

4. Ratschlag: Sieh immer hinter die Fassade

Es ist eine Tatsache, dass ein Narzisst nur sehr schwer zu ertragen ist. Man kann hierbei sehr leicht resignieren. Aber wenn wir einmal hinter die Fassade schauen, dann erkennen wir immer ein schreiendes hilfloses Kind.

Und wenn wir so einen Wüterich einmal in Ruhe betrachten, dann erkennen wir, dass er im Prinzip nichts anderes ist als ein Mensch der nach Anerkennung, nach Zuwendung und nach dem Verständnis schreit wie ein kleines hilfloses Kind.

Und wenn wir uns dieses Bild immer wieder vor Augen halten dann wird es erträglicher – zumindest etwas leichter. Natürlich löst es nicht das Problem aber das Ertragen wird etwas leichter.

(5) Fünfter Ratschlag: der Spiegel

Die Macht des Spiegels ist auch hier eine wunderbare Waffe. Im Umgang mit einem Narzissten hilft es oft, dass man ihn spiegelt.

Das kann man recht locker machen indem man sagt: „Ich habe ja gar nicht gewusst, dass du so ein Held bist“ „Ist eine Heldentat in der Öffentlichkeit bekannt?“ „Wurde darüber schon in der Zeitung geschrieben?“ „Weiß man in deiner Stadt überhaupt was für ein Genie du bist?“

Dieses leichte Anstacheln, aber immer ganz harmlose Spiegeln ist schon etwas was ihn trifft und zumindest ihn zum Nachdenken bringen kann.

(6) Sechster Ratschlag: Humor, Humor, Humor!

Das ist die Eigenschaft die der Narzisst meidet wie der Teufel das Weihwasser. Wir sehen praktisch nie einen lachenden Narzisten. Narzisten sind praktisch humorlose Menschen. Und nichts ist ihnen verfluchter und verabscheuenswürdige als leise Spott, als Lachen oder Humor oder Ironie.

Ein echter Narzisst versteht immer, man könnte ihn in seiner Großartigkeit und Herrlichkeit verspotten.

 

(7) Siebter Ratschlag: Ein Ratschlag für den letzten Ausweg…

Diesen Rat gebe ich nur für die Situation, wenn dein Gegenüber eine durch und durch narzisstische Persönlichkeit vom ersten bis zum letzten Atemzug hat. Dann bitte ich dich der Versuchung zu widerstehen solch einen Narzissten in irgendeiner Weise therapieren zu wollen.

Ich sehe immer wieder Partner von Narzissten, die sich auf so jemanden einlassen und denken dass sie ihn schon irgendwie kurieren werden.

Wenn es sich aber um einen 100-prozentigen Narzissten handelt, dann kann ich nur sagen: keine Chance, mach einen großen Bogen und ergreife die Flucht.

Die „Anti – narzisstische Bewegung“

Ich möchte mach aber nicht nur beim Negativen aufhalten. Es gibt viele Hoffnungsschimmer am Horizont die zeigen, dass es Kräfte gegen (!) den narzisstischen Zeitgeist gibt. Und es ist auch richtig und wichtig, dass wir diesem narzisstischen Zeitgeist die Schranken aufzeigen. Dass wir diese Koordinaten zwischen Selbstvertrauen und Eigensucht, zwischen Durchsetzungsvermögen und Rücksichtslosigkeit wieder in das richtige Licht rücken. Und es gibt auch in unserer Gesellschaft einige Beispiele hierfür:

(1) Beispiel: die Umweltbewegung.

Immer mehr Menschen wählen die grüne Politik. Die grüne Politik hat überall in den Umfragen aufgeholt. Der Gedanke, dass wir mit den Ressourcen unserer Kinder und Kindeskinder respektvoller und weniger verachtend umgehen sollten der wird heute immer populärer und wichtiger.

(2) Beispiel: die Steuerflucht

Steueroasen sind eines der besten narzisstischen Instrumente! „Die Dummen zahlen die Steuern und die großen fahren immer größere Gewinne ein.“ Dieser Sumpf wird jedoch immer weiter trockengelegt.

Es gibt sogar schon Aufrufe, dass der Bestverdienende in einer Firma nicht mehr verdienen soll, als das 20-fache des am schlechtesten Verdienende in der Firma – ein schönes Zeichen …

(3) Beispiel: 

Ich sprach bereits am Anfang in meinem Artikel davon, dass Papst Franziskus bereits 2013 die katholische Kirche massiv kritisierte.

Er sagte, dass die katholische Kirche und wahrscheinlich alle anderen Religionen eine schwere narzisstische Krise haben von der sie unbedingt wegkommen müssen. Auch andere Menschen sind Kinder Gottes und müssen respektiert und geachtet werden.

(4) Beispiel: der Humor

Ich beobachte, das immer mehr Humor in unserer Zeit wieder hochkommt. Ich sehe den Humor in der Therapie und im Umgang miteinander als extrem wichtig an. Humor ist eine heitere Gelassenheit gegenüber den eigenen Fehlern und den Fehlern der Umgebung.

Diese heitere Gelassenheit möchte ich durch diesen Psychoedukationskanal ein wenig unterstützen.

(5) Beispiel: die Vegetarier-Bewegung unter jungen Menschen.

Es gibt heute immer mehr junge Menschen, die sich nicht aus Diät- oder aus Ernährungsgründen, sondern aus Respekt vor der hilflosen Kreatur dazu entscheiden kein Fleisch mehr zu sich zu nehmen.

All diese Beispiele zeigen mir, dass dort wo die Gefahr des Narzissmus wächst auch das Rettende wächst und ich möchte unseren Blick auch einmal auf diese positiven Dinge lenken.

Auch in der mythologischen Geschichte des Narzissmus gibt es eine schöne rettende Idee.

Ich hatte vorhin ja gesagt, dass es sieben Varianten des Mythos vom Narzissmus gibt. Eine sehr schöne Variante ist folgende:

Narzissus stirbt an der Quelle vor Sehnsucht. Aber was passiert mit seinem Leichnam? Er wird nicht verbrannt, sondern die Götter verwandeln ihn in eine kleine unschuldige Pflanze die den Anbruch einer neuen Jahres-Zeit ankündigt.

Zwar erscheint sie genauso hilflos wie alle übrigen Pflanzen aber sie läutet immerhin das Frühjahr mit ein und hat auch eine besondere Eigenschaft: ihre Wurzeln werden nicht von den Nagetieren gefressen.

Die Narzisse zeigt also mit anderen Worten, dass wir eine neue Qualität brauchen/eine neue Dimension des Miteinanders. Wir brauchen nicht den schönen Jüngling, sondern die schöne liebliche Blume.

 

 

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