Die Depression ist derzeit die häufigste der psychischen Erkrankungen. Dies bedeutet, dass sie für Psychiater, Psychologen oder Psychotherapeuten eine Form von “Alltag” ist. Durch die Bezeichnung “Alltagskrankheit” könnte man nun denken, dass dieses Krankheitsbild nicht mit dem nötigen Respekt behandelt wird… Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall! Mit dieser Abhandlung möchte ich zeigen, dass für dieses Krankheitsbild – aufgrund der Häufung – viele gut strukturierte Therapieverfahren entwickelt wurden. Jemand der mit dieser Krankheit in Berührung kommt, sei es nun persönlich oder in seiner Umgebung, soll wissen, dass es Hilfe gibt. Und diese Hilfe wirkt!
👉 Es gibt verschiedene Formen der Depression:
Die Aufgabe eines Therapeuten ist es herauszufinden, mit welcher Therapieform dem Patienten am besten in seiner ganz persönlichen und speziellen Situation geholfen werden kann. Um eine Depression zu erkennen kann man sich entweder dem ICD 10 (Es wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben und oft kurz auch als Internationale Klassifikation der Krankheiten bezeichnet.) oder den DSM 5 (das dominierende psychiatrische Klassifikationssystem in den USA. Es spielt dort eine zentrale Rolle bei der Definition von psychischen Erkrankungen) zuwenden.
Betrachten wir die Kriterien der Depression einmal anhand des amerikanischen Modells (dem DSM 5). Der erste dieser Kataloge wurde 1952 von der APA der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft herausgeben und existiert heute bereits in der 5. Auflage.
Die nachfolgenden Kriterien aus dem DSM 5 beziehen sich lediglich auf die Phänomene / die Symptome der Krankheit – ohne diese zu interpretieren! Der Vorteil solch einer einfachen Benennung ist, dass die Ärzte weltweit untereinander eine gemeinsame Sprache haben und können Symptome strukturiert benennen.
Interessant ist noch folgendes Phänomen: Menschen mit einer Depression neigen (!) zu einer Demenz. Dies kann dadurch kommen dass durch die Herunterregulierung bei einer Depression das Gehirn deutlich weniger beansprucht wird.
Man könnte nun geneigt sein zu sagen, dass eine Behandlung mit Antidepressiva vor einer Demenz schützen müsste. Eine größere Studie aus dem Jahre 2013 legt aber nahe dass dies nur eine erfolgversprechende Therapie bei schweren Demenz-Fällen ist und bei leichten bzw. mittelschweren Demenz-Patienten die Psychotherapie bevorzugt angewendet werden sollte. Hier geht es zu der erwähnten Studie
Therapeuten der alten Schule haben noch ein dreiteiliges Koordinatensystem gelernt, welches helfen kann, eine sinnvolle Struktur in diese Symptomatik der Depressions-Phänomene zu bekommen:
Dies ist die häufigste Form einer Depression. Sie ist eine erbliche – von innen kommende – Depression. Dieses Konzept wird heute Major Depression genannt.
Was sind die Symptome?
Die Symptome der endogenen Depression kommen nicht langsam sondern plötzlich. Häufig sieht man in der Familien-Anamnese dass dieses Phänomen häufiger auftritt als in anderen Familien. Unsere Gefühle werden im Gehirn geprägt. Störungen im Gehirn-Stoffwechsel können Depression als Folge haben.
Nehmen wir als Beispiel die Schizophrenie:
Die hat nichts mit dem Außen als Verursacher zu tun. Nur der Gehirn-Stoffwechsel ist hier der Auslöser. Ein medikamentöser Ansatz durch Pharmazeutika ist hier wirklich ein Weg welcher vorrangig beachtet werden sollte. Psychotherapien sollten nur nachrangig gewählt werden. Vereinfacht ausgedrückt: der Botenstoff (Serotonin) ist zwischen den Gehirnzellen verringert und das Medikament (oftmals ein SSRI) hilft, diesen Pegel im Laufe von circa zwei Wochen wieder anzuheben. Dies ist auch ein wirklich wichtiges Mittel um dem Patienten zu verdeutlichen, dass die Depression nicht von ihm verursacht wurde. Denn wer kann schon seinen Gehirn-Stoffwechsel beeinflussen?
Allein dieses Wissen ist schon eine Entlastung für den Patienten.
Dies ist noch ein alter Name für diese Form der Depression. Heute wird sie Dysthymie genannt.
Sie hat andere Kriterien als die vorgenannte:
– sie ist nicht so voll umfänglich beeinträchtigend wie die Major Depression.
– Die Dysthymie ist eine chronische depressive Verstimmung. Durch sie sieht der Patient die Welt nur noch negativ.
– Die innere Ordnung des Patienten ist durch seine Lebensgeschichte völlig durcheinander gebracht. Im Gegensatz zu der Major Depression – wo wenig Symptome zu dieser Depression geführt haben – ist in dem Lebensverlauf des Patienten mit einer Dysthymie viel Unruhe. Der Patient hadert mit seinem gesamten Leben und zeigt häufig eine Verbitterung.
Fritz Künkel (1889 – 1956) sprach hierbei von einer “Ichhaftigkeit“ im Gegensatz zu der “Sachlichkeit”.
Diese Patienten können nicht aus dem inneren Ich-Gefängnis ausbrechen.
– Sie sind häufig sehr verbittert mit ihrem Leben und bleiben oft in der Fremdbeschuldigung stecken.
– Sie haben ein Opfer-Verständnis von ihrem eigenen Leben und komm da nicht mehr raus.
Diese Form der Depression ist eine klassische Aufgabe für die Psychotherapie. Solche inneren Verdrehungen, Verknotungen können oftmals aufgelöst werden durch mehr Selbsterkenntnis in der Sache.
Wie sollte eine Behandlung aussehen? Hier sind Medikamente nicht die erste Wahl. Die erste Wahl ist hierbei in der Regel die Psychotherapie. Warum wurde diese Form der Depression die neurotische Depression genannt? Dies kommt daher, weil viele ihrer Symptome mit Angststörungen, Neurosen Panikattacken Zwangssymptomen wie innerliche Rigidität (Steif, Unnachgiebig, Starr) und Phobien zu tun haben. Diese sind zwar eng mit Ihnen verbunden – jedoch in der Klassifizierung nach den Krankheiten getrennt.
Hierbei handelt es sich zum Beispiel um:
Man könnte sagen: “Etwas Schlimmes passiert und man reagiert auf dieses spezielle Ereignis.”
Auch die Trauerreaktion gehört hierzu. Abzugrenzen von einer „normalen“ Trauerreaktion ist die pathologisch verlängerte Trauerreaktion.
Diese Menschen sind dann nicht mehr fähig, aus ihrer Trauerreaktion mit eigener Kraft heraus zu kommen. Oder sie können es sich andererseits nicht erlauben, aus dieser Trauer wieder heraus zu gehen.
Wie sollte die Behandlung hierbei stattfinden?
Hier ist eine Kombination aus Psychopharmaka und Psychotherapie der Weg der ersten Wahl. Jedoch sollte immer der einzelne Fall im Speziellen diagnostiziert werden. Interessant ist, dass die Menschen damals in den Religionen und in einigen Kulturen noch heute, eine klar definierte Trauerphase hatten in denen sie auch wirklich trauern durften. Sie wussten dann, dass diese Trauerphase sowohl einen Anfang als auch ein Ende hat. Im alten Testament wird häufig über die Tage der Trauer und die Beendigung dieser Zeitspanne geschrieben (z.B. 5. Mose 34:8 spricht von 30 Trauertagen für Moses). Dies ist eine Unterstützung für den Trauernden dass er sich zum einen in die Trauer begeben darf (was in der heutigen westlichen Gesellschaft nicht mehr so selbstverständlich ist) sich aber auch ein Ende aufgrund der Glaubensrituale erlauben kann um das Leben wieder aufzunehmen.
Bitte bedenken Sie, dass im Fall einer Erkrankung oder des Verdachts auf eine Depression das Gespräch mit einem Arzt oder Psychotherapeuten elementar wichtig ist. Grundsätzlich ist Ihr Hausarzt der erste Ansprechpartner für die Diagnose und die Behandlung von Depressionen. Bei Bedarf würde er an einen Facharzt (Psychiater, Nervenarzt) bzw. an den psychologischen Psychotherapeuten überweisen.
Unterstützung an Ihrem Wohnort erhalten Sie immer beim Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi). Es handelt sich hierbei um ein Angebot sowohl für Menschen mit psychischen Erkrankungen als auch deren Angehörigen.
Die Kontaktdaten des nächstgelegenen SpDi erhalten Sie über das Gesundheitsamt oder über das Verzeichnis des Bundesverbands der Angehörigen psychisch Kranker. Sie finden den nächstgelegenen SpDi auch, indem Sie in einer Online-Suchmaschine „Sozialpsychiatrischer Dienst“ und Ihren Wohnort eingeben.
Tel.: 0800 / 11 10 111
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Kinder- und Jugendtelefon
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Es sind viele Bereiche, die wir ansprechen können: Angefangen vom Umgang Borderline oder einer anderen belastenden Störung, aber auch über Future Faking, Love Bombing und Gaslighting die immer häufiger in unsere Gesellschaft zu beobachten sind.
Ich möchte aber nicht nur über Fragen sprechen, sondern auch praxisgerechte Lösungen anbieten:
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