Schriftzug Marcsu Jähn

Borderline, Sexualität und Sadomasochismus 

Titelbild Borderline Sadomasochismus und SexualitätMit Sadomasochismus sind in diesem Beitrag vorwiegend die ungefährlichen und harmlosen sexuellen Vorlieben bei sadomasochistischen Handlungen gemeint, die von Beiden Personen angewendet und auch von Beiden akzeptiert werden. Zu Sadomasochismus zählen bereits Handlungen wie das Benutzen einer Augenbinde, Handschellen oder das Kratzen des Anderen. Grundsätzlich gibt es auch keine klare Grenzlinie zwischen sogenannten „normalen“ sexuellen Praktiken und denen bei Sadomasochismus. Daher  tun sich unsere beiden Hauptnachschlagewerke (ICD10 und DSM-5) etwas schwer, den Sadomasochismus zu definieren.:

Der DMS-V gibt für den sexuellen Masochismus/Sadismus folgende Kriterien an:

    • Die sexuellen Phantasien, Bedürfnisse und Verhaltensweisen verursachen starke Leiden / Beeinträchtigung in wichtigen Lebensbereichen.
    • Sexuelle Phantasien (Paraphilien) sind eine Reaktion auf psychische Belastungen und werden beim Patienten zunehmen
    • wenn er zusätzliche psychischen Störungen hat
      • oder die Möglichkeit vorhanden sind, diese paraphilen Wünsche ausleben zu können.

Die ICD-10 andererseits geht davon aus, dass eine Störung (Sexueller Sadomasochismus) nur vorliegt,

    • wenn die sadomasochistischen Betätigungen die Hauptursache der Erregung oder für die sexuelle Befriedigung unerlässlich sind.

1.     Sadomasochistische Praktiken

Mit diesem Beitrag möchte ich auf keinem Fall eine Diskussion darüber starten, was denn nun paraphil ist und was nicht.

Mit dem Aufzeigen von ein paar ausgewählten Beispielen sadomasochistischer Praktiken (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) möchte ich aber auf deren allgemeinen Zusammenhang mit Persönlichkeitsstörungen aufzeigen.

Viele dieser Praktiken fallen

      • durch ihr selbstverletzendes Verhalten auf und
      • durch die Art der ihnen eigenen Form der Beziehungsgestaltung
        • inklusive der Nähe-Distanz-Regulierung

welche ja das erste der 9 Kriterien für Borderliner im DSM ist.

Demütigung

  • ■ Befehle: Er (der Masochist) muss stehen, während alle anderen sitzen; darf häufig kein Wort sprechen. Der Sadist andererseits muss immer respektvoll und höflich angesprochen werden.
  • ■ absolute Unterwerfung: er auf jedes Wort „gehorchen“, zum Beispiel aus einem Napf vom Fußboden essen.

Bondage

  • ■ das Verschnüren des Masochisten mit Stricken, Lederbändern oder Riemen
  • ■ der passive Partner wird z.B. an ein „Andreaskreuz“ oder an Haken in der Zimmerdecke oder den Wänden gebunden
  • ■ Das Ziel liegt darin, den Anderen bewegungsunfähig zu machen und so das Gefühl des Ausgeliefertseins zu verstärken oder durch die Fesselung eine bestimmte Körperhaltung zu „erzwingen“

Spanking

■ Zufügen von leichten bis zu extrem harten Schlägen mit der flachen Hand oder einem Gürtel oder Ähnlichem Flagellation

■ Eine Steigerung findet statt wenn der Masochisten mit verschiedenen Schlagwerkzeugen „bearbeitet“ (wie Peitschen, Reitgerten, Rohrstöcken, Brennnesseln) wird. Die Effekte reichen von leichten Hautrötungen über blaue Flecken und Platzwunden bis zu blutigen Striemen

Folterspiele

■ Der Masochisten wird mit Nadeln, Rasierklingen, heißem Wachs, Metallklammern und Gewichten an Brustwarzen und im Genitalbereich oder mit einer Brandmarkung „behandelt“. Häufig kommt es zu Durchbohrungen der Haut wenn Ketten oder Ringen an diesen Stellen befestigt werden.

Andere Praktiken hierbei sind: Stromschläge, das Einführen von Gegenständen in Körperöffnungen, oder Würgen

Andere

  • Amelotatismus von griech. a „ohne“, melo „Glied“, tasis „Zuneigung“): sexuelles Interesse an Personen mit verkrüppelten oder amputierten Gliedmaßen. Ein anderes Wort wäre Deformations-Fetischismus.  
  • Koprophilie, Urophilie: sexuelle Befriedigung durch Essen oder Spielen mit Exkrementen
  • Vampirismus: sexuelle Stimulation durch das Trinken von Blut
  • Sodomie: sexuelle Handlungen mit Tieren

Gerade  diese beschriebenen Extrem-Formen von Sadomasochismus werden zur Stabilisierung der belasteten Psyche ausgelebt. Dies dient besonders Borderline-Patienten zur Reduzierung der übermächtigen diffusen Angst.

Wichtig: Bei der Betrachtung dieser Handlungen kommen wir immer wieder zurück auf das Muster von Übertragungen (wie z.B. Ängsten). Wir werden hierauf noch später tiefer eingehen.

2.     Angst – das (!) zentrale Gefühl bei Borderline-Störungen

  • Angst ist das Zentralsymptom der Borderline-Störungen!!!
  • die mit der „Vernichtungsangst des Säuglings“ beginnt
  • seine Wiederbelebung durch die Realtraumatisierung erfährt
  • Und sich in den Angsthandlungen eines Borderliners

Diese aus der frühesten Kindheit kommende, traumatische sogenannte diffuse Angst entspricht eher einer Grundangst als einer konkreten Erwartungsangst von reellen Dingen. Sie wird „automatisch“ aufgebaut wie eine innere Abwehr gegen unbewusst erwartete Bedrohungen (häufig in Bezug zu Beziehungen). Sie äußert sich oft „versteckt“ sowohl auf der tatsächlichen / deskriptiven  Ebene wie der strukturellen Ebene

Deskriptive (d. h. symptomatische) Ebene: Die Symptome dienen der Angstausrichtung beziehungsweise -kanalisierung (Phobie, paranoide Symptome), der Angstminimierung (Dissoziation) beziehungsweise der »Angsteliminierung« (narzißtische Leere, emotionales Vakuum).

Strukturelle Ebene: Entängstigung ist – sowohl über den zentralen Abwehrmechanismus (Spaltung) und die Hilfsabwehrmechanismen (insbesondere projektive Identifizierung, aber auch über Entwertung, primitive Idealisierung usw.) möglich.

2.2. Säuglingsangst

Als Säugling hast Du am Anfang nur 2 Zustände: „Sein und Vernichtung“ Andere Alternativen existieren nicht in unserem zur Geburt noch unausgereiften Gehirn. Im Speziellen ist hier der noch nicht ausgebildete Präfrontale Cortex gemeint. Andererseits ist das Limbische System bereits voll aktiv. Dies ist wichtig um alles Weitere zu verstehen. Ein kurzer Blick auf die Tierwelt zeigt es ganz deutlich: Angst vor Vernichtung steuert das Verhalten selbst primitiver Lebewesen. Säuglingsforscher haben in Studien erkannt, das falsches Halten im Kind extremes Unbehagen hervorruft. Hierdurch entsteht beim Säugling das Gefühl, die äußere Realität ist zur Beruhigung nicht zu gebrauchen, und Ängste, die wir als ‘psychotisch’ bezeichnen können.“

Dieses sind Beschreibungen von Ängsten eines Säuglings, der zwar eine konkrete Gefahr nicht erkennen, sie auch nicht fantasieren kann, aber dennoch Angst vor dem inneren „GAU“ haben kann – ohne eine Idee, wie dieser aussehen könnte.

Der einzige Schutz dagegen ist die „haltende Funktion“ besonders der Mutter. So wie der Säugling das Gehaltenwerden braucht und die haltende Funktion wahrnimmt, so genau nimmt er auch das Fehlen wahr.

Wichtig ist zu wissen, dass Säuglinge nicht fantasieren könnten. Deshalb hätten sie in erster Linie für sie realistische Ängste, die zeitlich begrenzt seien, sofern sich die angstauslösende Situation verändere. Hierdurch durchlebt der kleine Mensch förmlich eine Vernichtungsangst, denn er kann ja nicht ahnen, dass das Essen schon naht, wenn der Hunger bereits vorhanden ist, oder dass die Decke schon bereit liegt, wenn er zu frieren beginnt. In seltener Einhelligkeit bestätigen Angst-Patienten / Borderline-Patienten, dass man ihre Angst ganz genau so beschreiben könne.

2.3. Angst als Folge eines Traumas

Die erste konkrete Reaktion auf ein Trauma (ganz besonders spreche ich hier den sexuellen Missbrauch und die körperliche Misshandlung an) ist Angst um sich selbst, da das Trauma als lebensbedrohlich erlebt wird. Dies geschieht nicht zuletzt auch aufgrund der tief im Unterbewusstsein gespeicherten Erinnerungen an die Vernichtungsangst des Säuglings. Frühkindliche prätraumatische Erfahrungen und wohl auch pränatale Erfahrungen können den Patienten anfällig machen für künftige Persönlichkeitsstörungen. Besonders auch deswegen weil das Realtrauma fast immer kein einzelnes Träume sondern eine Entwicklungstraume ist. Es entsteht häufig innerhalb einer längeren Zeit in einer „schwierigen Familienatmosphäre“   Erst später, manchmal erst Jahre nach dem Trauma, erfolgt eine beziehungsbezogene Reaktion, also Wut bzw. Hass; Wut als objektbezogenes Gefühl ist daher erst die zweite Gefühls- Reaktion auf Traumata. Dies betrifft Hass bzw. Wut auf den Täter wie auch – insbesondere nach Inzesterlebnissen – Hass und Wut auf sich selbst.

Zunächst wird aber während der Traumatisierung die Angst um sich selbst erlebt, häufig mit der Folge z. B. von Dissoziationen als Angstentlastung – als gelte die Bedrohung dann nur dem Körper wie einer leeren Hülle, aber nicht dem Selbst. Der Leidende spaltet sich sozusagen ab…

Ein „Problem“ bei welche den kleinsten Menschen – den Säuglingen – zugefügt werden ist folgendes: Bei Erwachsenen werden Erinnerungen / auch Traumatisierungserinnerungen  im deklarativ-expliziten Gedächtnis gespeichert – dem Hippocampus. Dieser Hippocampus ist jedoch in den ersten Lebensjahren noch viel zu unreif sei, um klare Gedächtnisinhalte wie Personen und Sprache speichern zu können; Andererseits ist aber das emotionale Gedächtnis z.B. mit der Amygdala von Anfang an voll funktionsfähig: „Auf diese Weise ist z.B. erklärbar, daß lebensgeschichtlich frühe intensive Gefühlserfahrungen – wie z.B. die Vernichtungsangst von Säuglingen – unter ganz bestimmten Bedingungen, die den Erfahrungen im Säuglingsalter ähneln reaktiviert werden können – ohne dass eine Chance besteht, den zugehörigen Kontext, die seinerzeit erlebte Gesamtsituation, im Gedächtnis wieder voll zugänglich zu machen.“ Das ist auch Grund warum sich Vergewaltigungsopfer zwar meistens an das Trauma und seine Gefühle selbst genau erinnern können, seltener aber den fremden Täter zu beschreiben vermögen.

2.4. Die nicht greifbare diffuse Angst

Um diese unerklärliche und nicht greifbare permanente Angst zu reduzieren, fängt der junge traumatisierte Mensch an, diverse Abwehrmechanismen und Symptome auszubilden. Zu diesen gehört u.a. auch die Aggression, die im Sinne einer Externalisierung der eigenen Entängstigung und Entlastung dient. Zum Beispiel: bei Skinheads / oder Rechten die Aggressionen gegen vermeintlich bedrohliche Personen wie z.B. Ausländer 7 Minderheiten ect.. Angst ist also die Basis von Wut/Hass/Aggression

Diese Angst ist später fast permanent vorhanden, manchmal abgewehrt und nicht spürbar, aber in engen Beziehungen stets verstärkt – also auch in der Therapie (das ist ein wichtiger Aspekt). Angst gehört – neben Depression – zu den häufigsten Affekten von Borderline-Patienten – so jedenfalls die Selbsteinschätzung; Interessant ist aber, dass die Patienten von ihren Befragern relativ selten als ängstlich bzw. furchtsam eingeschätzt werden: „Es besteht hier also ein Unterschied zwischen dem, was die Patienten von sich berichten und dem, was von den Interviewern bei ihnen wahrgenommen wird“ Zu erklären ist dies z.B. wegen der Verleugnung von Angst bei den Borderliner-Patienten. Eine Clusteranalyse erbrachte z.B., dass es bei den Borderline-Patienten zwei Untergruppen gibt (lt. Diagnostischen Interview für das Borderlinesyndrom):

  • Die eine Gruppe mit hohen Werten im Bereich Wut habe niedrige Werte im Bereich Angst und
  • die andere Gruppe mit hohen Werten im Bereich Angst niedrige Werte im Bereich Wut:

Wut und Angst treten anscheinend nicht in gleichem Maße zusammen auf und die Gruppen lassen sich anhand dieser Emotionen unterscheiden. Die Vermutung hier ist, dass die Gruppe, welche vor allem Angst verspürt, primär sexuell missbraucht und jene mit Wut primär körperlich misshandelt wurde.

Mit welchen Ängsten leben diese Borderline-Patienten?

  • ■ Angst vor Ohnmacht durch konflikthafte Impulse (Kriterium 6)
  • ■ Angst vor struktureller Regression / einem Zurückfallen in frühkindliche Abwehrmechanismen
  • ■ Angst vor dem Alleinsein (Kriterium 1, 7)
  • ■ Angst vor Selbstverlust (Kriterium 3)
  • ■ Angst vor Nähe und gleichzeitigem Verlassenwerden (Kriterium 1, 2)
  • ■ Herstellung einer Affektlosigkeit (Kriterium 6)
  • ■ Herstellung von Anhedonie (fehlendes Glücksgefühl) (Kriterium 9)
  • ■ Ersetzen durch einen anderen Affekt / Agieren (Kriterium 4)
  • ■ Projektion (Kriterium 9)

Insbesondere zwischen der Angst vor dem Alleinsein/Verlassenwerden, aber auch der Angst vor Nähe, und sadomasochistischen Praktiken besteht ein deutlicher psychodynamischer Zusammenhang. All dieser Handlungen ist sich der Borderliner-Patient mehr oder weniger selbst bewusst und versucht die Konsequenzen seiner Handlungen mit seinen Mitteln zu reduzieren. Nun sind seine Mittel aber nicht ausgereift. Diese befinden sich immer noch auf dem Niveau eines Säuglings / Kleinkindes. Dementsprechend irritiert reagiert dann auch seine Umgebung auf dieses kindliche Verhalten.

2.5. Mechanismus zur Reduzierung der frei flottierenden, diffusen Angst bei BorderlinePatienten

Die vielen Symptome wie Phobien, Zwänge, Drogenmissbrauch und auch extreme Sexualität dienen dazu, mit der unfassbaren und für den Patienten nicht greifbaren Angst sozusagen wieder „konstruktiv“ umzugehen:

  • indem diese Angst ausgerichtet wird (z. B. Phobie, Paranoia), Kriterium 9
  • Versucht wird zu kontrollieren (Zwänge) Kriterium 5
  • Indem die Angst abgespalten und so nicht mehr spürbar wird (Dissoziationen, Drogen).

Auch die Abwehrmechanismen gegen die Umgebung, ermöglichen in sich betrachtet eine Angstreduzierung. Wie kann man sich das vorstellen? Zum Beispiel durch die Gestaltung von Beziehungen im Sinne einer „Sortierung“. So können der Bezugspersonen besser Verortet werden (ein Schubladenmuster).

  • Dies geschieht über Idealisierung und Entwertung oder (Kriterium 2)
  • auch durch eine Spaltung in „gut“ und „böse“
  • und auch im Sinne einer Zerstörung von Beziehungen zur Vermeidung der mit Beziehungen verbundenen (Verlust-)Ängste. (Kriterium 1)

All das ist zwar nur eine Pseudolösung, hilft dem Borderliner jedoch seine Angst zu reduzieren. Grundlage ist hierbei immer das Gefühl der Freiheit / der Wahlfreiheit – auch wenn es sich nur um eine Wahl zwischen Pest und Cholera handelt… In diesem Artikel geht es ja um die extremen sexuellen Praktiken. Die unterschiedlichen Ausprägungen der Sexualpraktiken wie z.B. Sadomasochismus dienen dazu die eigene Angst nicht mehr zu spüren / zu reduzieren oder zu vermeiden (Zum Beispiel durch das Ersetzen einer emotionalen Nähe durch Handlungen mit Pseudonähe – wie es bei „gekaufter Liebe“ geschieht). Wenn die Angst nicht reduzierbar ist, gibt es noch einen anderen Weg: Das Ersetzen der diffusen Angst durch eine fokussierte / zielgerichtete und damit beherrschbare Angst! Beobachtet wird zum Beispiel, dass schwere und gerade auch mit Ängsten verbundene Symptome verschwinden, wenn eine weitere Katastrophe hereinbricht – z.B. ein Feuer o.ä. Nach dem Abklingen des Unglücks / der Evakuierung beginnt dann in der Regel die Symptomatik erneut.

Das Bedürfnis nach Strafe durch den Tod bei der chronischen Empfindung, selbst unwert zu sein, ersetzt die Angst „vor dem Leben an sich“, also einer diffusen, einer „frei flottierenden“ Angst.

3. Reduktion der Angst als Therapieziel

In der Therapie  muss eine angstfreie Atmosphäre geschaffen und gehalten werden – dazu zählt auch das Berichten „peinlicher“ Vorgänge und Fantasien. Ein Weglassen von Tabuthemen oder ein sogenanntes „Moralisieren während des Berichtens“  verhindert die Bearbeitung sexueller Probleme. Besonders wenn gute Erfahrungen mit dem Therapeuten gemacht werden ist die Chance hoch, stabilere private Beziehungen neu einzugehen.

Das zentrale Thema einer Therapie ist es, eine Atmosphäre herzustellen und aufrechtzuerhalten, welche eine verändernde und haltende Funktion hat. Diese „haltende Funktion“ ist zwingend nötig zum Entwickeln einer „reifen“ Beziehungsfähigkeit.

Warum ist gerade dies so effektiv? Grundsätzlich werden ja alle Beziehungserfahrungen im Gehirn, in unseren neuronalen Netzwerken abgespeichert. Diese lassen sich nicht auch nicht löschen – weder durch Medikamente noch durch Psychotherapie. „Die Amygdala vergisst nie….!“

Darum ist das zentrale Wirkprinzip: Der Patient soll in der Therapie möglichst viele „gute“ Beziehungserfahrungen (auch therapeutische Beziehungen) machen, damit die „alten“ Erfahrungen durch die neuen mehr oder weniger „neutralisiert“ werden.

  • Für den Patienten bedeutet dieses vor allem:
    • Angenommen werden,
    • ausreichende Angstfreiheit und
    • ausreichende Beziehungssicherheit.
  • Für das Behandlungsteam bedeutet dieses vor allem:
    • sich immer wieder auf neue Menschen
    • und ihr schwieriges Beziehungsverhalten, das ja auch ein Beziehungsangebot beinhaltet, individuell und flexibel einzulassen.

Hierzu gehört allerdings ein schwieriger therapeutischer „Drahtseilakt“: die Unterscheidung zwischen der Angst des Patienten bezüglich Sexualität und der Angst des Therapeuten bezüglich der Sexualität des Patienten und der eigenen Person. Wir nennen dies  eine projektive Identifizierung„Der Patient  überträgt / projiziert unerträgliche innere Erlebnisse auf ein Gegenüber / ein Objekt. Er versucht das unerträgliche Erlebnis aus seiner Vergangenheit damit abzuwehren indem er sein Gegenüber kontrolliert und ihn dazu bringt, die auf ihn projizierten Gefühle zu erleben.“

Wichtig hierbei zu beachten: Soll die Therapie auch bezüglich der sexuellen Störungen des Patienten gelingen, muss der Therapeut seine Gefühle immer daraufhin prüfen, ob diese aus ihm selbst heraus entstanden sind oder ihm per Projektion vom Patienten „untergejubelt“ wurden.

Werden diese sexuellen Gefühle des Patienten dem Therapeuten extrem suspekt kann dies entweder zur Nichtbearbeitung der Sexualität des Patienten oder zur Vermittlung eigener Moralvorstellungen führt. Das müssen jedoch nicht die unserer Patienten sein. Dann würde der Therapeut eher einem Geistlichen als einem Psychotherapeuten gleichen.

Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen. 

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  • Was ist das eigentlich, eine Persönlichkeitsstörung, ein Perfektionismus, ein Spaltung oder eine Gegenübertragung?
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  • Ist eine Kommunikation mit einem Borderliner möglich? Wie hilft hier die U.M.W.E.G.-Methode©? 
  • Kann ich meine Bindungsangst oder Verlustangst irgendwann einmal kontrollieren?
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